aerolith
Laßt uns über Fußball reden - Saison 2015/16 (II)
von
am 03.01.16 um 13:10 (41820 Hits)
Das neue Jahr beginnt mit zwei personellen Änderungen im Management-Bereich des Vereins:
- Kallnik übernimmt hauptberuflich die Funktion des Managers beim FCM in der vorhandenen SSG, die als 100%iger Tochter des FCM das auch bleiben soll. Die bislang beim e.V. beschäftigten Profispieler sollen fortan von der SSG direkt bezahlt werden. Diese Umgruppieren von Zuständigkeiten wurden im vergangenen Jahr als "Ausgliederung"(en) bezeichnet, was sie de facto nicht sind, denn wenn die SSG 100%ige Tochter des Vereins bleibt, ist es nur ein Spiel "rechte Hosentasche - linke Hosentasche". Zur Ausgliederung würde es erst werden, wenn die Mehrheitsverhältnisse der SSG verändert werden würden, so daß NICHT der FCM die Mehrheit besäße. Das aber ist nicht vorgesehen - und vereinsrechtlich auch nicht möglich -, sollte aber in den Geschäftsbedingungen der GmbH verankert werden. Eine Ausgliederung ist dann gegeben, wenn ein Geschäftsbereich aus den Strukturen herausgehoben und neuer Zuständigkeit übergeben wird, sozusagen zu einem Dienstleister des Vereins würde. Der Verein hätte dann nicht mehr die Kontrolle, sondern wäre in der Position, als Auftraggeber zu fungieren. Ich vergleiche das mal mit einem Schuster, der beschließt, fortan das Reparieren von Schuhen seinem Konkurrenten zu überlassen, wobei er von dem ein paar Prozente nimmt. Statt dessen konzentriert sich unser Schusterlein ganz auf die Herstellung von Schuhen. Auf den FCM gemünzt: eine ausgegliederte Profimannschaft wäre vereinslos. Der FCM könnte diese Spieler mieten und sie in seinem Namen spielen lassen, wäre aber auch die Sorge ihrer Bezahlung los. - Im Ausland ist dieses Geschäftsmodell möglich. In der BRD ist es nicht möglich, da muß der Verein 50+ an einem Unternehmen besitzen, das vereinsrelevante Tätigkeiten ausübt, eben beispielsweise Profifußballer bezahlt.
- Der alte Kämpe Maik Franz kehrt in einer Funktion zum FCM zurück und soll im Scoutingbereich arbeiten.
Beide Maßnahmen sind zu begrüßen.
Die hauptamtliche Tätigkeit Kallniks beißt sich nicht mit seiner ehrenamtlichen im Präsidium des Vereins. Dennoch sollte das Präsidium hauptamtlich arbeiten und die SSG als das betrachten, was sie ist: ihre ausübende Gesellschaftsform im Profifußball-Bereich. Wenn die Mitglieder, was früher oder später kommen wird, ihren Präsidenten selbst wählen, entstünde hier ein Konflikt, der dadurch beigelegt werden kann, daß Kallnik entweder selber Präsident des FCM wird und seinen Posten als Manager behält, sich also quasi selbst beschäftigt, oder daß er seine Tätigkeit im Präsidium aufgibt und nur als Manager arbeitet. Die erste Lösung ist nicht gut, die zweite wäre besser.
Ob der eiserne Michael seinen Vorschußlorbeer erweisen kann, bleibt abzuwarten. Ein beinahe 200 Bundesligaspiele aufweisender Profi muß keine Verbindungen haben, die sich in gute Verpflichtungen ummünzen lassen. Software zur Orientierung auf dem Spielermarkt kostet nix. Verbindungen mit diesen Spielern aufzunehmen, ist keine Sache, die ein einstiger Bundesligaprofi besser erledigen könnte als eine schnucklige 28jährige Kommunikationswissenschaftlerin. Also muß das kein Vorteil sein, daß unser eiserner Michael das jetzt macht. Ich begrüße die Rückkehr trotzdem, denn es immer besser, wenn diese Arbeit Leute machen, die Bindung zum Verein besitzen.
Im neuen Jahr stehen zwei Entscheidungen für den FCM an:
- Werden die Mitglieder eine Neustrukturierung ihres Vereins vornehmen, also basisdemokratische Elemente (Wahl des Präsidenten) stärken? Oder setzen sich die regressiven Kräfte durch, die Vertrauen erwarten, Blockwahl durchsetzen, aber für sich reklamieren können, daß der Erfolg ihnen endlich doch recht gibt?
- Welche sportliche Entwicklung nimmt die erste Männermannschaft? Kann sie die seit Härtels Arbeitsbeginn begonnene Entwicklung fortsetzen oder werden falsche Personalentscheidungen aus ihr einen (sportlich) x-beliebigen Drittligisten machen, der sich der Spielweise der anderen Mannschaften anpaßt?
Neben diesen zwei Richtungsentscheidungen fallen einige weniger wichtige Entscheidungen, die der Kontinuität. Die sehr gute finanzielle Arbeit des Präsidiums muß fortgeführt werden, was bedeutet: KEINE Verpflichtung teurer Stars. Statt dessen muß das Stadion ausgebaut werden, zuerst hinsichtlich der inneren Qualität, dann erst muß man zusehen, wie man seine Kapazität erhöhen kann. Zum inneren Ausbau gehört die Erhöhung der Sicherheit für die Aushämischen. Dazu gehört weiterhin der Austausch des Betonsockels um das Spielfeld durch eine weit weniger gefährliche weichere Umrandung, auf der Stollenträger nicht verletzungsgefährdet sind. Ich hoffe, daß die Taubendreckproblematik gelöst wird, die Parkplatzsituation verbessert wird und die Bierversorgung nicht länger jemandem überlassen wird, dessen Preispolitik mir sehr mißfällt.
Ich hoffe, daß die richtigen Entscheidungen getroffen werden und wünsche dem Verein und seinen Anhängern (also auch mir:) ein erfolgreiches 2016. Sport frei!
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