aerolith
Notizen Juni 2017
von
am 10.06.17 um 17:32 (4099 Hits)
Nach dem Kommunikationswissenschaftler Kolb folgt jeder Nachrichtenzyklus fünf Phasen. Anlehnung an Aristoteles rein zufällig.
- Das öffentlich aufgeworfene Thema (Nachricht) wird in sog, Frames (einzeln) abgebildet, also als Thema aufgenommen, auch "geteilt".
- In der steigenden Zahl der Frames werden keine Lösungsansätze genannt; man staunt und schwatzt, aber weiß eigentlich nicht, wie man mit den aufgeworfenen Problemen umgehen soll. Die Spannung sinkt, das Interesse nimmmt ab.
- Einzelne Begabungen nehmen den Diskurs wieder auf, haben nunmehr aber Lösungen anzubieten. Relevanz durch sog. Akteursbezug. Je nach Anerkennung/Respektabilität der Akteure wird das Thema entschieden, ein moralischer Bezug deutlich, eine gesellschaftlich weitgehende Akzeptanz deutlich. Die Sache entschieden.
- Der Abschwung setzt ein. Die Sache ist entschieden, woran auch vereinzelt auftretender Widerspruch nichts ändert.
- Das Thema verschwindet aus der öffentlichen Wahrnehmung.
Es ist also so, daß ein brisantes Thema nach diesem Muster die Medien durchläuft. Sind es derer mehr als fünf Phasen? Gut denkbar, denn manches Thema kocht immer wieder hoch, wird durch neue Ereignisse/Nachrichten zur Multiperspektivität getrimmt. Doch das Muster bleibt, am Ende setzt sich das als Deutung durch, was dem Selbstverständnis des Establishments entspricht. Das nicht darin Verortbare verschwindet, wird nur als Phänomen wahrgenommen, als Randmeinung als Glosse, bestenfalls kabarettistisch aufgearbeitet, dringt jedoch nie wieder in die Kernmeinungsbildung der ausdifferenziert-öffentlichen Medien.