Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Wenn es die Erbsünde je gegeben hat, dann ist die Bejahrtheit in Fragen des Gewissens unstellbar. Bejahrtheit drückt ein Verhältnis zur Entwicklung seiner moralischen Kompetenz aus. Moralische Kompetenz wächst mit der Erfahrung von Zeitlichkeit. DAS Gewissen muß also ein stehendes Wissen, eine Bewußtheit mithin von etwas sein, ein MITWISSEN (conscientia). Mitwissen des Schlechten im Grundanfang des Menschseins. Die Reflexion darauf bewirkt die Not moralischen Handelns. Das Gewissen muß also immer ein schlechtes sein, es gibt kein gutes Gewissen. Als gut wird bezeichnet, wenn die Handlung selbst im Kontext des uranfänglich Schlechten (Erbsünde) diese zu tilgen/gutzumachen sucht(e). Dann sagt man GUTES GEWISSEN haben, weil man um die Schlechtigkeit seiner Selbst weiß und sich durchs GUTE Handeln davon zu befreien suchte.
Keine Frage: Kant war da skeptisch, vielleicht deshalb die Strenge seines Imperativs?
Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Das Gewissen - eine Begriffsbestimmung
Der Begriff stammt aus der Religion, fand im 19. Jahrhundert aber von dort einen Weg zur Soziologie, wurde also verweltlicht. Der Psychoanalytiker Freud beschrieb das Gewissen als ein Resultat sozialer Angst. Was bedeutet das? Es bedeutet nichts anderes, als daß der Mensch aus Gewissen handelt, weil er andernfalls eine Strafe befürchten muß. Der Mensch handelt also nach Freud aus Angst oder unter Zwang, jedenfalls nicht aus freier Selbstbestimmung, wenn er nach Befragung seines Gewissens handelt.
Auch ein anderer Psychoanalytiker, Fromm, definiert das Gewissen als etwas, das über Unlust funktionieren soll. Wie traurig! Wir handeln also nur nach unserem Gewissen, wenn wir etwas tun, das etwas beseitigen soll, das uns Unlust (Schmerz, Trauer, Not…) bereitet. Das Gewissen wird beide Male per negationem definiert. Ich handle aus einer Not heraus, nicht aber, weil ich es wirklich will.
Positiver sieht der Philosoph Heidegger das Gewissen. Er setzt es als ein Apriori, also etwas, was jedem Handeln vorangestellt sein soll. Wertungsfrei, nicht aus Not, nicht aus Zwang, sondern als Voraussetzung unseres Handelns. Er nennt es eine Instanz, die Pflichten erzeugt. Das klingt auch schon wieder nach Nothandlungen, also Zwang. Erziehung und soziale Einbettung des Einzelwesens geben dem Gewissen dann seine spezielle Ausprägung. Ob Gott mit dem Gewissen kommuniziert, die kleine innere Stimme ist, die zu uns spricht und ob damit Fragen der Erbsünde und Schuldverhaftung jedes Menschen verbunden sind, wollte Heidegger nicht behaupten, beschrieb den Begriff und die Auswirkungen des Gewissens aber so. Er behauptete: „Ein Mann, der beständig guten Gewissens alt geworden, sich vieler guter Taten bewußt ist und von Jugend auf sich im freien Umgang mit Gott und seinen Erlöser gewöhnt hat, gelangt zu einer Größe und Freiheit, die nie der größte Eroberer erreicht hat.“
Am harschsten ging Nietzsche mit dem Begriff um. Er verstand seine Philosophie als ein Werkzeug, um den Menschen vom Gewissen, insbesondere dem schlechten Gewissen, dem morsus conscientiae (für Nietzsche eine tiefe Erkrankung), zu befreien. Er glaubte, das Gewissen sei die Folge unserer Erinnerung an einstige Grausamkeiten. So sollen die Deutschen im Mittelalter sehr grausam gewesen sein, was psychologisch gesehen in ihrer Psyche Wurzeln schlug und nunmehr im Zeitalter der Vernunft dazu führte, daß sie sich dieser Grausamkeiten entledigen wollen, indem sie besser, großzügiger, freundschaftlicher, freigebiger oder auch hilfsbereiter als alle anderen sein wollen, um so ihre grausame Vergangenheit zu sühnen. Nietzsche meinte, daß man sich dieses Wehetuns nicht länger erinnern solle und die Vernunft nicht als Magd dieser Grausamkeit anführen dürfe. Gewissen sei ein Instinkt, den es zu überwinden gelte, denn dann erst könne der Mensch frei handeln, sei erst wirklich Mensch.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Das geht nicht ganz auf, nicht auf persoenliche Ebene und auf anderen Ebenen- ist eben auch persoenliche schuld feststellbar. Ausser man ist Clown in Bonn und ist eine ausgedachte Figur und zieht sich bis ins neueste Nachrichten.
Herzlich, pjesma.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Ansatz:
Meistens vergisst man hier bei solchen Themen die Kleinkinder, bzw.: lässt die (isoliert stehenden) Frühstadien außer acht. Sie haben ein natürlich ausgeprägtes Gewissen. Sie wissen intutiv, was richtig und falsch ist usw.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
pjesma: Schuld und Gewissen bilden wohl manchmal ein Ursache-Wirkungs-Verhältnis aus, aber dem Wesen nach ist das Gewissen nicht an Schuldhaftigkeit gebunden. Gewissen ist doch eher ein Klammerbegriff aus dem Gestern, Heute und Morgen. Man darf auch nicht vergessen, daß es von "wissen" abstammt. Das, was ich tue, tue ich, weil ich etwas weiß.
Und damit bin ich bei Dr. Ewermann, der sich hier auch mal wieder blicken läßt. Wenn das Kleinkind mit einem geringen Maß an eigenverantwortlicher Schuld ein "ausgeprägtes Gewissen" haben soll, dann doch nur in dem Fall, in dem ich an die Übertragung von Wissen durch die Gene glaube. Dann denke ich Begriffe wie Anamnese, Erbschuld und Vererbung mit. - Meines Erachtens wird der Bedeutungsumfang des Begriffs damit aber überdehnt, weshalb ich lieber bei dem Gewissensbegriff für Erwachsene bleiben möchte.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Zitat:
Zitat von
aerolith
Wenn das Kleinkind mit einem geringen Maß an eigenverantwortlicher Schuld ein "ausgeprägtes Gewissen" haben soll,
Ich denke, er meint hier nicht das ausgeprägte Gewissen eines Erwachsenen -sofern dies überhaupt möglich ist - sondern er wies auf ein natürliches, unbeflecktes Gewissen hin.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Könnte nicht das Gewissen statt wie der Volksmund eine Art universeller Cloud abbilden?
An diese sind die Kleinkinder eher "angedockt" und die Erwachsenen haben die Stimme des Gewissens zu überhören gelernt?
Daneben stimme ich pjesma zu, Gewissen hat etwas damit zu tun, dass wir oftmals die warnende Stimme in uns ausblenden und etwas trotzdem tun, von dem wir wissen, dass es uns und anderen nicht wirklich gut tut?
Das Gewissen wäre dann die Erinnerung an das, was wir eigentlich schon vorher wussten, aber aubgeblendet haben.
Eher sehe ich das Gewissen als eine natürliche Funktion des Geistes, die wir als aus dem Gewissen entwachsene Erwachsene abschalten gelernt haben.
Auch hier sind Ebenen vorhanden, die aufwärts oder abwärts betrachtet werden können:
Ist Gewissen eine im Körper-Geist entwickelte Funktion und steigt über die Seele in den Geist auf?
Oder ist Gewissen eine götttlich gegebene natürliche Ausrichtung an der ursprünglichen Ordnung und Harmonie und damit eine absteigende Funktion des Geistes?
Kann Materie Gewissen entwickeln oder kann nur der Geist seine Wahrnehmungskanäle so ordnen, dass eine Gewissensfunktion ermöglicht wird?
Erst wenn das Kind durch das Fehlen von Gewissen davon überzeugt wird, es herrsche hier ein Mangel daran, entwickelt es die Freudschen Überlebensstrategien.
Ab dem Mangeldenken denkt Freud ja richtig, doch er verwechselt Ursache und Wirkung in seiner Ego-Psychologie.
Sind wir uns der Gegenwärtigkeit Gottes in allem was ist, nicht mehr gegenwrtig gegenwärtig, dann fällt die Gewissensfunktion aus, weil wir uns im Überlebenskampf befinden.
Das Ego übernahm jedoch schon vorher die Herrschaft über den Geist.
Als Geist wissen wir um die karmische Verwobenheit von Ursache und Wirkung und empfinden Schuld, wenn wir gegen die Regeln des Kosmos verstoßen haben.
Und darin liegt eigentlich der Beweis für die Erinnerung an einen Zustand, den wir kennen müssen, ihn mit dem zu vergleichen, was JETZT ist.
Daher ist der Zugriff auf einen "Erinnerungsspeicher" wohl notwendig, den Soll-Ist-Vergleich von Bedürfniskommunikationsformen in Ursachen und Wirkungsblöcken zu suchen. Das, was jedoch alle Situationen abwärts bestimmt, sind die Gedanken, von denen eine Handlung, eine Verhaltenweise, eine Situationsbewältigung motiviert ist. Das Motiv liegt in der Absicht. Ist es die Absicht, nicht schaden zu wollen, die Handeln bestimmt, tritt keine kognitive Dissonanz der Schuld in das spätere Bewusstsein ein.
Wir haben uns aus dem Ego heraus falsch entschieden, wenn ein schlechtes Gewissen auftritt, dabei ist es egal, gegen welches Gesetz der Schöpfung wir verstoßen und welche Ebene dies betrifft. Aufgehoben werden kann die unrichtige Entscheidung nur in unserem eigenen Geist.
Ebenso wie Gewissen auf Ebenen wirkt, jedoch eine verbundene Ursache besitzt, ist es mit der Wahrnehmung, die Gewissen bewirkt.
Wir sehen Unrecht.
Wir hören Unrecht.
Wir empfinden Unrecht.
Wir haben einen giftigen Geschmack des Unrechts auf der Zunge.
Wir verbinden das Gesehene, das Gehörte, das Gefühlte, das Geschmeckte zu einem Gesamteindruck, einer Impression von sensorischer Information.
Gewissenlos können wir nur sein, wenn wir die Folgen nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen und nicht schmecken wollen. Daraus entsteht die bewusst gewählte Unwissenheit, die die Clowns so freudig zur Schau stellen, die doch jeweils nur Makulatur ist.
Zum Zeitpunkt, an dem wir diesen Körper einmal ablegen werden, wird die Funktion des Gewissens im Herzen gewogen. Niemand kann sein Herz beschweren und hoffen, die Ausblendung der Stimme des Gewissens würde nicht im Erinnerungsspeicher der kosmischen Cloud aufgezeichnet.
Ohne die Anbindung an diese kosmische Cloud ist Gewissenhaftigkeit nur ein Wollen, ein Streben nach bisher Unerreichtem und damit die Kompensation einer Wahrnehmungsverschiebung.
Danach hat Freud eventuell recht. Tendiere daher zur Vorstellung von Heidegger:
Ein Mensch, der sich Zeit seines Lebens der Aufzeichnung aller Taten in der kosmischen Cloud bewusst ist, kann guten Gewissens den Weeg zu seinem Erlöser antreten, da er niemals die Verbindung gekappt hat, um intransparent sein zu können.
Transparenz ist das Wissen um "die göttlichen Schreiber", die kleine Sünden sofort und die großen später behandeln.
Sind wir für die geistige Welt ein offenes Buch oder können wir die dunklen Entscheidungen in der Dunkelheit verbergen?
Nehmen wir unsere Sichtbarkeit jedoch an, dann erhalten wir Einblicke und können daran auf unsere individuelle und persönliche Art und Weise wachsen.
Schlechtes Gewissen entsteht immer, wenn wir nicht wachsen wollen.
Das Gewissen ist damit eine Eigenschaft die aus Wille, Verstand, Gefühl und Bewusstsein resultiert, die in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen müssen, eine harmonische Funktion abzubilden.
So ist das Gewissen dem Akasha-Prinzip zugeordnet und kann als eine momentane Fähigkeit beschrieben werden: Indem Gegenwärtiges vergegenwärtigend gegenwärtig gemacht wird, tritt die Erinnerung an die natürliche Harmonie ein. (Sensorische Informationen aus der Quelle)
Kleinkinder versuchen zunächst, diese natürliche Harmonie wiederherzustellen, bis sie bemerken, dass die Erwachsenen gar nicht mehr merken, was ihnen eigentlich fehlt. Sie wollen sich nicht lange an ihre eigene Göttlichkeit erinnern lassen. Sie sehen die Heiligkeit in ihren Kindern aber lassen diese sich nicht ausbreiten. Dann erst beginnt das Kind Überlebensreflexe nachzuleben. Es ist dann infiziert von unserer Gewissenlosigkeit im Umgang mit vorhandener Fülle und Heiligkeit.
Gewissen ist zumindest eindeutig an Wahrnehumng gebunden. Abgedrängte Wahrnehmungen werden zum uns feindlich gesonnen Unbewussten. Oder zum Gefühl von Schuld. Daher ist das Gefühl aus der Gleichung nicht zu entfernen. Die Ebenen müssen erkannt und doch verbunden werden. Immer zeugt das Gewissen jedoch von einer intuitiven Einbindung in die Gesamtheit unserer verbundenen Leben.
Alle fünf Sinne beisammen zu haben, ist ein Hinweis auf die Funktionsfähigkeit des Gewissens aus dem Volksmund.
Unter dem sechsten Sinn wird landläufig die Intuition oder die Engebung verstanden.
Was ist dann jedoch der siebte Sinn?
In der Verkehrserziehung wird er noch angesprochen, wer sich an den Vorspann zum Tatort erinnern mag...
Dem Gewissen zu folgen ist natürlich. Es schützt vor Unfällen aller Art und erspart uns die kognitive Dissonanz, wenn es mal wieder gescheppert hat.
Dem Gewissen nicht zu folgen, ist eine unnatürliche Handlungsweise, die zur Abspaltung von Wissen führen muss. Zum Nicht-Wahrhaben-Wollen des Umstandes, dass wir niemandem Schaden zufügen dürfen, wollen wir diese Erfahrung nicht selbst erleben. Die Angst, die manche Menschen bei ihrem Tode empfinden werden, wenn sie kein reines Herz mitbringen, ist jedoch unbegründet:
Gott straft keine Sünden, er berichtigt Irrtümer. Die Stimme des Gewissens hilft, Irrtümern vorzubeugen und mindert die kognitive Dissonanz des Egos beim Bemerken des Umstandes, mal wieder nichts bemerkt zu haben. Haben wir denn immer alles Gegenwärtige gegenwärtig?
Da dies natürlich ehrlicherweise mit Nein beantwortet werden müsste, können wir das Gewissen als eine Art Ariadnefaden zur Quelle unseres Seins auffassen, eine Möglichkeit, aus dem Labyrinth zurückzukehren, nachdem das Monster der Angst besiegt worden ist.
Im Zustand von Angst setzt nälich einfach das Gewissen aus. Dass Freud hier also eine Krankheit des Geistes zum Normzustand erklärt hat, ist echt krank.
Über die zunehmende Anzahl von Angststörungen kehrt dieser Irrtum jedoch ins kollektive Bewusstsein zurück.
Nee, die haben krank (den Angststörungsüberlebenskampf) als gesund definiert.
Jetze wundern sie sich über den Ausfall des Gewissens.
Wenn Freud auf die Nietzsche Definition von Gewissen reingefallen ist, dann haben die beiden zwar prima das Ego beschrieben, jedoch die Quelle von Gewissen fehlverortet.
Ja, auch Trump ist ein freies Ego.
Hier wurde die Philosophie zum Trägertier der Vorstellung des herrschenden Egos.
Aber ein freies Ego ist nicht immer auch menschlich.
Nur ein freier Geist ist aus sich selbst heraus fähig, sich für die Stimme des Gewissens zu entscheiden.
Das Ego handelt aus seiner verzerrten Überlebenskampfperspektive ohnehin gewissenlos und geht dabei über Leichen.
Gewissen ist daher die Anbindung an das gegenwärtig Vergegenwärtigte der göttlichen Präsenz in der Welt.
Nur das erlaubt den Soll-Ist-Vergleich mit dem, was das Ego aus der Welt macht.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Weiß jemand, warum die Bearbeiten-Funktion sich nun immer "aufhängt"?
All die übersehenen Fehler belasten fast mein Gewissen.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Zitat:
Zitat von
andere-dimension
der 7. sinn...das war eine ehrliche zeit...da hatte der kerl noch eier in der hose - da wurde dem weib noch unverblümt gesagt...dass es für das autofahren nicht geschaffen ist und es deshalb besser auf öffentliche verkehrsmittel zurückgreifen sollte. hat sich bald erledigt...die rettung naht in form des mitdenkenden...selbstlenkenden autos. dem weib ins gewissen reden war nicht von erfolg gekrönt...also
musste eine technische lösung her.
Was hat diese Macho Scheiße mit dem Thema zu tun?
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Na ganz einfach: Es zeugt von gewissenlosem Handeln...der Frau zu erlauben sich ans Steuer zu setzen...wissend...dass sie dadurch eine Gefahr für sich selbst und ihre Umwelt ist.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Zum Thema Gewissen:
Würde ich manchmal meinem Gewissen folgen bzw. nachgeben, säße ich des Öfteren sehr gewissenhaft im Auto mit der Gewissheit, irgendein Arschloch mit einem SEK-Griff und einem gezielten Schlag in das Reich der Träume zu befördern. Es würde, wenn es sehr lang dauert, 5 Sekunden beanspruchen, das ist also gewiss ein kurzes Unterfangen. Gewissenhaft wie ich nunmal bin, würde ich noch einen RTW anfordern, denn eine hilflose Person lässt man nicht einfach so liegen. Ich würde dann mit einem beruhigten Gewissen wieder zurück fahren. Klingt logisch, oder?
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Zitat WSIB
So muss das Gewissen von der Verbundenheit von Ursache und Wirkung wissen.
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Ge-wissen....ja.
Entsorge ich Plastik im Wald oder im Meer...dann weiß oder ahne ich...was das für einen Schaden anrichtet. Trenne und entsorge ich den Müll "anständig"...dann verschafft mir das ein gutes Gewissen.
Wäre ich der einzige Mensch auf der Welt, hätte meine Müllentsorgung im Meer keine (erkennbare) negative Auswirkung auf die Umwelt. Ich hätte somit kein schlechtes Gewissen. Mit dem Wissen alleine ist es aber nicht getan...bzw erklärt...denn auch der Massenmörder kennt die Auswirkungen seiner Taten - ich muss, zumindest die Wirkung, auch nachfühlen können. Das heißt; meine empathische "Ausbildung" hat einen großen Einfluss auf mein Gewissen. Ich schreibe bewusst "Ausbildung"...denn ich glaube...dass jeder Mensch empathische Fähigkeiten hat...diese Fähigkeiten weiterentwickelt oder verstümmelt werden können. Mal angenommen ein Kleinkind sieht seine Mutter weinen...es wird instinktiv vermuten/wissen...dass es er Mutter nicht gut geht - wenn es dann fragt: " Mutter, warum weinst du"...und zur Antwort bekommt: " Nerv nicht, geh in dein Zimmer"...dann lernt es...Empathie ist nicht gefragt...oder schadet sogar.
Du hast es richtig ausgedrückt; von der Verbundenheit von Ursache und Auswirkung wissen....die Zusammenhänge kennen - wobei die Ursache im Nebel bleiben kann...die Auswirkung jedoch bekannt sein muss. Beispiel: Sommer, 35 Grad Lufttemperatur, Du wirfst eine brennende Kippe aus einem fahrenden Auto...nimmst dabei wahr...dass an der Straße ein Wald grenzt. Zwei Stunden später hörst Du in den Nachrichten von einem Waldbrand...in der Gegend....wo du zuvor die Zigarette aus dem Fenster geworfen hast. Du wirst ein schlechtes Gewissne haben...obwohl Du die Ursache des Brandes nicht kennst . Du weißt aber...dass deine Kippe einen solchen Brand hätte auslösen können.
Für eine "bessere" Welt ist das Gewissen von großer Bedeutung. Um ein Gewissen auszubilden ... muss ich es spürbar machen. Das Wissen um Ursache und Auswirkung alleine reicht für eine Ausprägung des Gewissens nicht aus. Auch wenn ich weiß, dass für meinen Pelz ein Tier sterben musste...wird mich das nicht davon abhalten einen zu tragen. Und selbst wenn ich davon höre, dass dafür auch Tiere gequält werden...kann ich mein Gewissen beruhigen...indem ich die Geschichte anzweifle...oder es für unwahrscheinlich halte...dass ausgerechnet ich einen solchen Pelz am Leib trage. EGO > kollektives Gewissen.
Bekomme ich jedoch Bilder solcher Quälereien zu sehen...dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit...dass ich das Prinzip über das EGO stelle. Also selbst wenn ich weiß, dass mein Pelz völlig ok ist...weil das Tier auf natürliche Art und Weise verstorben ist...will ich künftig keinen mehr tragen. Erfahrung + Konsequenz = Gewissen. Kollektives Gewissen - EGO= persönliches Gewissen.
gewissen - ein begriffsbestimmung
für mich ist das Gewissen ein volkstümlicher begriff, dessen hintergrund sehr tief sein muss.
ich nehme ihn mal unverbindlich auseinander: Ge-wissen; ge ist augenscheinlich nur eine vorsilbe, jedoch althochdeutsch für "zusammen". wenn man wissen mit verwandten austauscht, kommt man zu verschiedenen intentionen. ich nehme nur mal eines an, undzwar anstatt wissen denke ich mir glauben. damit komme ich zurück auf aeroliths eingangssatz, daß nnämlich das gewissen einen religiösen ursprung hat. man könnte auch frei übersetzen: zusammendenken. ich denke bei diesem wort handelt es sich um einen prozess, das gewissen ist ständig in arbeit, man kann es verstümmeln, ad absurdum führen, oder hell leuchten laßen. es ist eine ständige synthese, zeit unseres lebens.
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Lese ich aus Beinem beitrag ein Eintreten für das Gewissen heraus, saulchen? Warum willst Du es nicht zerstören?
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Warum sollte er dies auch tun? Können wir ein Meer austrinken? Wo läge der Sinn? Ein besseres Leben? Mit Sicherheit nicht, ich verstehe es - das Gewissen - als verankertes Tool. Ein Mensch ohne Gewissen kann gewiss kein Mensch sein. Nietzsche, pffh..
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
warum sollte ich eine bewusstseinsebene zerstören wollen? Sie überwinden, oder ersteinmal erreichen ist erstrebenswert.
ein beispiel für bewusstseinsebenen: staunen - ahnen - wissen - erfahren - gewissen - glauben
ich nehme auch an, daß das gewissen eine art weltlicher hilfe ist, dem glauben näher zu kommen
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Zitat von aerolith aus dem Ordner über die "Magedeburger Szene"
"Sprache: Sie ist geformter Stoff. Die uns umgebende Welt prägt unser Bewußtsein, tritt hinzu zu dem Vorgeprägten, das uns überkommen ist. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen: Über Sprache wird Welt ergriffen und geformt, durch die Welt wird Sprache greifbar und formlos-formbar. Dieser Doppelcharakter läßt viele zu der Ansicht kommen, Sprache sei unlotbar, ihr Wesen das Schweigen, ihr Nutzen gegenständlich etc. pp.Aber die Sprache –"
Wenn wir einen Bezug zum Glauben an die formlose Formbarkeit der Summe von Vorprägungen und Prägungen des Bewusstseins knüpfen, "den geformten Stoff" von Buchstaben in Worten einbeziehen, dann wäre die "gewissenlose hate speach" durchaus eine Bewusstseinsebene, die beim "Betreten" eine formende Wirkung besitzt. Von dieser "Bewusstseinsebene überwindend aufzusteigen" ist nach dieser "Prägung" logisch und rational kaum möglich, da eine Grundprämisse untergeht, die Hölderlin wohl den Ruf der Umnachtung eingebracht haben mag:
"Im Gewitter spricht der
Gott.
Öfters hab ich die Sprache
sie sagte der Zorn sei genug und gelte für den Apollo –
Hast du Liebe genug so zürn aus Liebe nur immer,
Öfters hab ich Gesang versucht, aber sie hörten dich nicht.
Denn so wollte die heilige Natur. Du sangest du für sie in
deiner Jugend nicht singend
Du sprachest zur Gottheit,
aber dies habt ihr all vergessen, daß immer die Erstlinge
Sterblichen nicht, daß sie den Göttern gehören.
gemeiner muß alltäglicher muß
die Frucht erst werden, dann wird
sie den Sterblichen eigen."
Die heilige Natur als das formlos Formende könnte daher in ihrer fließenden Veränderung als ein natürlich vorgeprägtes "Gewissen" aufgefasst werden.
Welchem Ziel die "Frucht, die den Sterblichen zu Eigen gemacht wird", folgt, könnte natürlich ebenso als eine natürliche Vorprägung in formloser Formung gesehen werden.
"Hast du (der) Liebe genug, so zürn aus Liebe nur immer"
Daher ist die "Zerstörung von Bewusstseinsebenen" ein Wunsch, der dessen "Macht" - auch in Form von Illusionen - bezeugt.
Nicht durch die Mitwelt wird die Grundprämisse gewählt, wo Bewusstsein geprägt wird: In unserem Geist oder außerhalb davon?
So denke ich, könnte gesagt werden, das Wissen um die Freiheit des eigenen Bewusstseins ist die Grundlage für eine Form von ethisch angemessener Gewissensbildung.
Das Nicht-Wissen um die formlose Formengebung der Bewusstseinsebenen, die auf einer Quellverwechslung aufbauen, lässt kaum zu, diese Ebenen nicht als unbestreitbaren möglichen Außeneinfluss auf das eigene Bewusstsein anzunehmen. Doch die letzte Entscheidung, ob diese Veränderung mein Wille ist, treffe ich. Nicht die Mitwelt. Das erinnert an die Freud´sche Deutung des Gewissens als Vermeidungsfunktion von Schmerz.
Hölderlin hat in seiner Deutung des Zweckes des Geburtswehen: Die Ewigkeit ist in jeder Frucht das Ziel. Allgemeiner musste die Göttlichkeit werden, denn jede Besonderheit macht den versuchten Gesang unhörbar.
Wenn im Anfang das Wort als geformter Stoff geformt hat, könnte die uns umgebende Welt auch ein geformtes Wort, also eine Idee von einer Welt sein.
Dass man Hölderlin diese Deutung "übel nahm", verwundert mich insofern nicht.
Denn wenn das Gewissen der "Umnachtung" geschuldet ist, baut es auf einer unrichtigen Grundprämisse über ihren Sinn und Zweck auf.
Beispiel VW und die "Gewissenhaftigkeit" mit der die Lügen verteidigt werden, So kann das "Gewissen" auch "guten Gewissens" an den Irrtum gebunden sein.
Dann wäre Gewissen zunächst von der Auswahl abhängig, wem oder was wir "damit" näher kommen wollen oder wolllen sollten...
Gewissen ist daher auch untrennbar mit gewissen Grundprämissen verbunden, die Hölderlin vom Zielpunkt her gesehen hatte.
Wo jedoch der Willen verortet wird, dem das Gewissen mit gutem Gewissen folgen könnte, ist die eigentliche Grundfrage bei der Frage nach dem Wissen über das Gewissen. Was Hölderlin andeutet, ist dem "Zusammen-WISSEN" nicht unähnlich, das weiter oben ebenso angesprochen wurde. Es nutzt ja nix, wenn 80 Millionen um ihr Gewissen wissen, jedoch Wenige nichts vom ehrlichen und offenen Gewissen wissen wollen, da sie ihre Kunden und Mitarbeiter in gewissenloser Art und Weise an ein selektives Gewissen binden.
Die Gewissensfrage bei der Wehrdienstverweigerung wr ja auch von einer Grundprämisse abhängig:
Geht es unserem Bewusstsein besser, wenn wir die ganzen roten Brüder im Osten erschlagen haben?
Oder hat schon die damalige "hate speach" eine Form geformt, die eine Überwindung dieser Bewusstseinsebene eher behindert?
Wobei der "Zielzustand" Hölderlins den Willen einer Quelle erfordert, die von Nitzsche im Umkehrschluss negiert werden musste, da die erlebten Realitäten zu wenig Gewissensanbindung beihalteten.
Das "Damals" tatsächlich so selten ein "schlechtes Gewissen" empfunden wurde, hat mich als Kind schon zuweilen gewundert.
Es war wohl weiterhin der Bewusstseinsebene angehörig, die kaum zu überwinden ist, ist man erst mal "drin"...
Das Wissen um die Quelle und den Willen des noch Formlosen prägt ein anderes Verständnis von Gewissen. Es entsteht, weil man ehrlich gegenüber sich selbst bleiben können möchte und hilft, keine karmischen Lasten anzuhäufen, die nach einer spiegelbildlichen Erfahrung "rufen"...
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
War "öfters" nicht auch schon zu Hölderlins Zeit Umgangssprache? Auch Goethe und Schiller schrieben öfter mal öfters.
Und was meint er mit:
aber dies habt ihr all vergessen
?
entweder er meint alle, dann wäre das aber mit "ihr" schon gesagt
oder er meint alles, dann müsste es "all dies" heißen
Wäre er noch unter uns, ich würde ihm ins Gewissen reden....
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Lol. Hallo, so wurde seinerzeit nunmal gesprochen und geschrieben? Und im Jahre 2017 fragst Du da nach dem Sinn und würdest ihm ins Gewissen reden?? Man hätte Dich sofort ins Irrenhaus gesperrt, sei gewiss..
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
ich behaupte; auch damals wurde weder so gesprochen noch geschrieben - nicht mich ins irrenhaus...den hölderlin in einen deutschkurs stecken...so wird ein schuh daraus..
AW: Das Gewissen - warum wir es zerstören müssen
Manchmal glaube ich, dass Du auf der dunklen Seite des Mondes in einem Bunker lebst und mit einem toten Radio sprichst. Bitteschön:
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