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Prinz Ed
Vor gar nicht all zu langer Zeit
Königssohn Ed aus Bayern
der ließ sich vor der Krönung schon
als neuen Kaiser feiern.
In einer Kutsch nach neuster Mod'
so fuhr er durch die Lande
und sang den Leuten auf dem Markt
die Mär vom Mittelstande.
Doch an der Elb, am schönen Rhein
sah fragen der Pöbel sich an.
Was sollt der denn besser richten,
was der andere nicht schon kann?
Ed schimpfte und er wetterte
auf den bis weil Monarchen.
Doch indes(s?) das müde Volk
fing alsbald an zu schnarchen.
Drei Kammerdiener rieten ihm,
neues Gewand zu tragen,
und sein Leibarzt verabreichte ihm
Kreide an zehn Mal zehn Tagen.
Selbst ein Duell mit dem Regent
war ihm nicht hold nicht nütze.
Die Kugeln steckten fest im Lauf,
er war ein schlechter Schütze.
Mit Wissenschaft und mit Latein
bracht Ed sich um die Nächte.
Ich glaub sogar in mancher Nacht
beschwor er finstre Mächte.
Er sprach von Friede und von Krieg,
vom Himmel hier auf Erden.
Doch das besorgte schnöde Volk
ließ ihn nicht Kaiser werden.
Zu Weib und Kind kehrte er heim
vom diplomatischen Theater.
Nahm Platz an dem gedeckten Tisch
und weinte um seinen Vater.
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AW: Prinz Ed
Er weinte auch um unser Land,
das schnöde wurd verraten
von Leuten, die als rot bekannt,
und grünen Demokraten.
andrea, schön, daß Du mir die Ehre gibst. Allein, was wolltest Du bedeuten? Hättste gestern Abend Christiansen gegucket, müßtest Du wohl Dein Gedichte um einige Klagestrophen erweitern, beginnend mit: Lug und Trug genug!
Schreib was anderes, ein Loblied auf mich.
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AW: Prinz Ed
holprig
...sehe hier nur bajuwarisches Vexierspiel und Schmollen; warum sollte Ed ein Prinz sein? Wir sind hier nicht in Engelland, wo die Prinzen schon mal 100 werden.
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AW: Prinz Ed
Da hat jemand "Deutschland, ein Wintermärchen" gelesen - sehr hübsch, derselbe süffisante Ton - epigonal, aber eine lesenswerte Übung in Politsatire - Heine, Heine über alles!
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Vatertier
wir haben 500 ordner, in denen das wort "vater" thematisiert wird. erstaunlich, zumal mutter seltener behandelt wird. merkwürdig? nein. meist sind väter die komplexeren und traumata erzeugenden bestandteile eines jeden; es wird geradezu erwartet, daß der vater sein scheitern in der welt auf sein kind überträgt. die mutter dagegen ist der ruhepol, der ausgleich; wenn sie versagt, wird es ganz schlimm fürs kind. ein vater, der seinem kind keine ansprüche mitgibt, taugt doch nichts; eine mutter, die ihr kind nicht behütet, taugt auch nichts.
das wird in dieser hermaphrodierten zeit, in der wir leben, oft vergessen.
mein vater war vom alten schlag. er traumatisierte seine kinder und überließ sie doch nicht sich selber. das habe ich erst spät begriffen.
alles gute, dir, zu deinem heutigen geburtstag, mein vater! ich hoffe, du spielst klarinette dort, wohin es dich nach deinem tode verschlug.