AW: Klein-Fritzchen und Gott
Der Pfarrer ist ein Idiot. Er hätte antworten können: "Und dann schuf Gott jemanden, der in der Lage wäre, jemanden zu heben, der nicht in der Lage ist, einen Stein zu heben, den er eigentlich nicht heben kann."
Die Antwort des Pfarrers muß ja sein. Wenn Gott es will, daß er einen Felsbrocken erschafft, den er selbst nicht heben kann, dann kann Gott den auch schaffen. Denn die Allmächtigkeit bezieht sich hier auf die Schaffung eines Felsbrockens, den er selbst nicht heben kann, nicht auf etwas anderes.
Aber Gott wird den nicht schaffen WOLLEN, da das nicht seinem Plan entspricht. (Solche Fragen wurden im Mittelalter diskutiert. Man müßte sie sammeln und neu herausgeben.)
Eine Frage, die da sehr viel interessanter ist: Wie mächtig ist der Teufel? Könnte der? Denn ein solcher Felsbrocken, den der Teufel nicht heben könnte... Kann der Teufel schaffen oder kann er nur nutzen?
AW: Naturwissenschaft - der Ordner
Kardinal Schönborn aus Wien meinte neulich, daß die Evolution "eher vage und unbedeutend" sei. (New York Times, 7.7.2005) Eine mutmaßliche Evolution entziehe wegen angenommener genetischer Mutationen und natürlicher Selektion Gott die Herrschaft.
Ist diese Furcht eines gläubigen Menschen begründet? Gibt es so etwas wie einen Sinnzusammenhang zwischen Glauben und Forschen, daß also ein religiöser Mensch nicht wirklich forschen kann, weil anzunehmen ist, daß die Ergebnisse seiner (naturwissenschaftlichen) Forschungen der Bibel, dem Schöpfungsgedanken zuwider laufen?
Der Schöpfungsgedanke ist eine Frucht des dichotomen Weltbildes, wonach es zwei Prinzipien gebe: Zufall und Notwendigkeit. Der Zufall ist als Gedanke so alt wie die Notwendigkeit. Zufall ist jedenfalls eine atheistische Angelegenheit. Notwendigkeit dagegen ist je nach Zeitlauf mal durchweg als ein Gott geschuldetes Wirken, mal aber auch als reine Natürlichkeit ohne Weltenlenkerattitüde verstanden worden. Irgendwie kam man in den letzten Jahrtausenden mit diesem Entwederoder nicht aus. Die logischen Zirkel drehten sich eben - Ei oder Huhn: Was war zuerst da? So kam man drauf, alter Trick, um aus solchem circulum vitiosis zu entkommen: ein Drittes muß her. Das Dritte ist nun die Fruchtbarkeit des Weltalls. Und die erklärt nun freilich alles, weil sie Zufall und Notwendigkeit subsumiert. Irgendwann trifft jedes Atomchen unter den besten Bedingungen auf seine Bestimmung, will hier heißen, entwickelt sich den Gesetzen gemäß. Irgendwann.
AW: Naturwissenschaft - der Ordner
Heidentum und Judentum sind kosmischen Elementen unterworfen. Mit dem Tod Christo vollzog sich eine Erlösung von der blinden Macht Pans. Pan is dead! (siehe auch Mike Scott: Pan)
Aber nun stellt sich die Frage, welches Verhältnis der Christ zu den blinden Mächten hat!
AW: Naturwissenschaft - der Ordner
Der Christ hat ein Problem: er ist das Unchristlichste, was das Christentum hervorgebracht hat. Würde er nach der Bibel leben, nicht nach den Interpretationen fundamentalistischer Demagogen, würde er erkennen, dass nur durch die Weiterführung der Wissenschaft und Forschung eine Annäherung an das (so es denn existiert) göttliche Wesen möglich ist (ein Grundgedanke der Religion, eigentlich aller Religionen bis auf den Hinduismus). Der einzige Unterschied zwischen Glauben und Wissenschaft in dieser Sache ist wohl, dass die Religion die Annäherung an das göttliche Wesen erst nach dem Tod für möglich halten, andersherum: "man lebt für die Wissenschaft!". Nichts desto trotz bin ich der Meinung, dass sich die Wissenschaft bestenfalls asymptotisch an DIE Lösung herantasten kann... :augenbrauen:
feministische theologie und Paulus
mit feministischer theologie sollte man vorsichtig umgehen. da ist viel nachholender rechtfertigungszwang.
der ehemalige christenverfolger paulus fordert sehr wohl die freilassung, aber unter den bedingungen der zensur, der selbstzensur und unter den bedingungen widerrechtlicher widerchristlicher legalität: er schickt den entlaufenen pro forma zu seinem herrn zurück (einhaltung der ungerechten regel) und bittet gleichzeitig darum, ihn wieder an sich selbst als sklaven zurückzuschicken. was in dem korinther-brief nicht gesagt werden muß: dies bedeutet freiheit für den sklaven, denn das christentum kennt keine sklaven.
es kennt nur knechte, aber deren joch ist leicht, weil freiwillig.
die metaphorische versklavung aller ist allerdings richtig: eine in angst und dunkelheit. jesus will die sozialen unterschiede nicht aufheben, weil er sie als ineinandergreifende rädchen versteht, an denen ein jedes seinen platz hat, als herausforderung für die liebe, und wie du sagst, diesen bestmöglich ausfüllen soll. aber er setzt sich darüber hinweg, wie man seinen schwestern und brüdern nicht vorhält, daß sie reich oder penner oder zolleintreiber oder huren sind. er benützt sie nicht zur ausgrenzung, sondern nimmt sie wie sie sind. würde er sie aufsprengen wollen, wäre dies mit der integrierenden liebe zu allem auch ganz anderen nicht vereinbar. die gleichen zu lieben, sagt er, das tun eure feinde auch. ihr aber sollt eure feinde lieben. das ist fundamental.