Kriterium |
westliche Denkweise |
deutsche Denkweise |
Grundlage resp. Grundgedanke |
griechische und römische Stoa, die sich mit christlichen Ideen (v.a. christlichem Naturrecht) verbanden → die Würde der allgemein-menschlichen Vernunft existiert in jedem Menschen, was sich auf das allgemeine Natur- und Weltgesetz der in den Stufen der Einzelwesen sich ausdrückenden und steigernden Vernunftordnung zurückführt, ERGO: die wahre Natur des Menschen ist seine Vernunft, deren Entwicklung gemäß einem göttlichen Heilsplan auf die Bändigung seiner sinnlichen Affektationen zurückwirkt und diese allmählich bändigen hilft → der Staat schafft die Individuen
Freiheitsidee: beruht auf dem Gedanken der Gleichheit aller Bürger in ihrem Beitrag zur Konstruktion des Gesamtwillens; zugleich wird die Unabhängigkeit des Einzelnen vom Staat betont, der in freier Einsicht in das Nützliche auf der Grundlage persönlicher Unantastbarkeit das Nützliche zu seinem Nutzen schafft |
- mystisch-metaphysischer Sinn der Individualitätsidee als jeweils besondere Konkretation des göttlichen Geistes in Einzelpersonen und überpersönlichen Gemeinschaftsorganisationen (Staaten) → daher gibt es KEINE einheitliche Vernunftwürde wie im Westen, sondern die jeweils eigenartige Vollauswirkung des Geistes nach allen Seiten, die den Staat als Gemeinschaftsform dieser Individuen schafft
Freiheitsidee: Bildung und Individualität, die mit trotziger Selbstdurchsetzung korreliert; wabert zwischen autonomer Pflichterfüllung und dem Unendlichkeitsgefühl, das als Ergänzung verstanden wird (eine Tätigkeit, die nie aufhört) |
Denkansatz |
Glaube an ewig göttliches Naturrecht, die Gleichartigkeit der Menschen, die EInheitsbestimmung der Menschheit und die sich daran knüpfende Begrifflichkeit der Humanität → Ideal einer EINHEITsorganisation der Menschheit, wobei aus pantheistischen Anfängen (Gott fließt in alles und allem) vorsehungsgläubiger Theismus (es ist in jeder Religion der gleiche Gott wirksam) entsteht |
kontemplative und mystische Herausschau (Theorie) der inneren Triebkräfte aus der reichen Fülle des Gegebenen |
Charakteristik |
- demokratisch, pazifistisch, unitarisch-national, völkerverbindend, auf internationale Verständigung zielend |
- historisch und organisch
- will das Geschaute auf den reichen Kosmos individueller Geistesbildungen fortentwickeln → ihr Sinn geht auf das Individuelle, Positive, Immer-Neu-Produktive, Schöpferisch, Seelisch-Organische, die im Individuum eingeistiges Ganzes aufbauen |
Staatsbegriff |
- versteht sich in politischer und sozialer Hinsicht auf möglichsten Konservatismus gestimmt und betrachtet ihre Grundlagen als ewige göttliche Moral und Rechtsordnung zugleich
- die Franzosen betrachten ihre Revolutionsglorie als den endlichen Durchbruch der zeitlosen moralischen Menschheitsordnung
- ihre bourgeoisen Revolutionen liegen weit zurück und sind von der Historie geheiligt |
- vom romantischen Gegenkonzept der Nichtrevolution ausgehend versucht man die Fundamente des westeuropäischen Denkens auch naturwissenschaftlich-mathematisch abzutragen und im Staat und in der Gesellschaft das organische Ideal eines von antibürgerlichem Idealismus erfüllten ästhetisch-religiösen Gemeingeistes aufzurichten
- der Einheitsstaat 1870/71überwand die Staatlosigkeit in einer lebendigen, individuellen Verkörperung des historisch-produktiven Geistes
- die Entwicklung einzelner Nationen |
Vertreter |
Hugo, Byron, de Vigny, Wordsworth, Leopardi, Schopenhauer |
die meisten deutschen Denker bis etwa 1960, bei Meister Eckart beginnend |
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