raffaela
1.
rose, die aufblüht, ganz
seele, die sich
aufgibt --
du.
nachtaugenbeblumt: woher?
des weins fremde fülle - hierher.
machst locker die trockene kehle,
durchstürzt der verzweiflung
rauchwolken:
duft.
in deinem sterben
du stehst.
2.
gärten, die niemand besitzt,
entspringt dein duft,
der heilbringer, der nicht-
versiegende.
dort zu verweilen, die luft
aus nichtversiegelter quelle
zu atmen...
kelch des köstlichsten weins,
den ich trinke und trinke --
mit dornenstiel:
als einer dich
für eine fremde
im garten
des sicheren schlosses
pflückte,
gabst du ihm
seinen todesstich.
3.
stielauge des raums,
du schaust hinaus
und siehst
trübe.
himmelstränenauge:
verhüllt in der weichen tülle
deiner weichen lider, die
knospe,
die sich einst der sonne
öffnete.
4.
ich nenne dich nacht, die
unbegreifliche.
deine blüten die pforte
zum unzugänglichen
inneren.
dennoch:
buchstabe für
buchstabe, ich
übe und übe,
bis ich dem wort
gerecht werd.
5.
schale des wahren
mondgesichts --
maske.
im weihrauch verschwindend
doch beständig:
wenn sich die wolken verzögen,
strähltest du da.
6.
duft, die die luft des raums
bindet,
atemzug an atemzug.
lache, die hängt
eingekelcht
an den lippen
der luft.
der kletterstrauch
windet
ums gitter der zeit.
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