Im Orient, namentlich bei Juden, Phöniziern und Syrern, pflegte man die Verbrennung der Feinde in Ziegelöfen, wie uns 2.Samuel 12, 31 berichtet.
Der römische Kaiser Caracalla (regierte von 211 bis 217), ein Syrer, ist uns überliefert als derjenige, der das Bürgerrecht Roms ausweitete und viele dato Nichtrömer zu römischen Bürgern machte. (Manche behaupten, daß bereits nach dem Punischen Krieg das Bürgerrecht aufgeweicht worden war...) Damit zerschlug er eigentlich den römischen Staat, beraubte ihn seiner Festen, dem aufopferungsvollen und politischen Vollbürger. Durch die Gleichsetzung vieler Ausländer mit dem ur-römischen Bauern verlor dieser das Interesse an seinem Staat, der das nun nicht mehr war.
Wir können eine ähnliche Entwicklung heute beobachten. Viele Deutsche verlieren das Interesse an ihrem Staat, an ihrer Kommune, ihrem politischen Gemeinwesen, denn sie sind nicht mehr Herr in ihrem Land, sondern werden durch fernwohnende Bürokraten oder mächtige Industrielle ihrem Land entfremdet. Sie haben in ihrer Gegend nichts zu sagen, fühlen sich verdinglicht. Teilhabe an politischem Tagesgeschäft? Wie? Bürgerversammlungen, die über kommunale Obliegenheiten entscheiden? Wie? Welche Macht? Wer bestimmt über Zugehörigkeit? Wer verteilt das gemeinsam erwirtschaftete Geld?
Auf solche einfachen Fragen wußten die Römer ihrerzeit Antworten.
Caracalla machte damit Schluß und übertrug allen eine Mitsprache, also niemandem. Denn das ist das Geheimnis wirklicher politischer Partizipation: man muß sie sich erringen und nicht erhalten. Wenn jeder eine politische Mitsprache erhält, politische Rechte besitzt, so besitzt sie keiner bzw. der, der sich an die Spitze dieser Gleichgeschalteten stellt. (Auch das ist eine Form des Faschismus.) Es ist die Gleichheit der absoluten Rechtlosigkeit und aus Bürgern werden Subjekte, Rechtssubjekte oder Konsumenten oder Wahlbürger..., d.s. Untertanen, die dem Gesetz unterstellt sind und sich in den engen Bahnen aufhalten dürfen, die ihnen konzediert wurden. Die Macht blieb bei dem einen Oberhaupt, die anderen wurden Untertanen.
Heute gibt es einige, die die Macht unter sich aufteilten, die anderen sind Handlanger oder Zuarbeiter oder ähnliches, aber sie sind nicht frei in Hinsicht auf die Wahrnehmung bürgerlicher Rechte: die meisten haben keinen Einfluß auf ihr Lebensumfeld, nur die Freihheit, sich den Ort auszusuchen, an dem sie leben können, dort aber haben sie keinen Einfluß auf die Gestaltung dieses Umfelds. Man denke nur an die vergeblichen Versuche so mancher Bürgerbewegung gegen den Zuzug Fremdländischer oder die Errichtung ungeliebter Einrichtungen (Betriebe, Moscheen, Krankenhäuser, Schulen, Einkaufszentren...) All das wird durch eine nebulöse politische Rahmenrichtlinienobservanz bestimmt oder durch den Geldbeutel der Mächtigen, nicht aber durch den Willen einer wie auch immer gearteten bürgerlichen Mehrheit.
Und so war es dann mit Roms Herrlichkeit an dem Tage (spätestens) vorbei, als Caracalla allen in seinem Reich Lebenden das Recht konzedierte, römischer Vollbürger zu sein. Na ja, nicht allen, aber doch so vielen, daß sich der latinische Ackersmann nicht mehr mit seinem Staat identifizieren konnte. Die Majestät des Volkes lag nun in der Hand des einen Mannes, der diese Rechte nicht seinem Volke zurückgeben konnte oder wollte; vielleicht die Tragweite seiner Entscheidungen nicht begriff oder eben aus Eigennutz handelte - das weiß man nicht. Aber was müssen das für Menschen sein, die auf Knieen einem Herrscher naherücken? Die Proskynese. Der Römer war nicht mehr frei, das Reich konnte nur zugrundegehen.
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