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schreibt hier hin und wieder
- Renommee-Modifikator
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Untiefen der Städte
Am ehesten war es immer kurz nach dem Regen zu erkennen. Es nahm dann in Umrissen eine grau blaue Färbung an und saß mit Vorliebe unter den Blättern der großen Kastanie, die durch den Aufprall der Tropfen zu Zittern begonnen hatte, aber die Feuchtigkeit und die damit verbundenen Unbequemlichkeiten von ihm abhielten. Das konnte so seine fünf oder acht Minuten dauern, dann wurde die Luft ihm zu feucht und es verschwand in einem Ritz des großen Baumes, wo es, wie wir Kinder glaubten, sich hinter der warmen Borke gemütlich machte und oft tagelang nicht hervorkam.
Es konnte aber auch sein, daß es sich auf einem der großen Moldaudampfer versteckte und beobachtete, wie der Heizer Unmengen von Steinkohle in den Kessel warf, wie Funken knackend, knisternd und sprühend auf den verkohlten Dielen umherfuhren und man spüren konnte, wie der Druck in den rostigen Rohren unerträglich wurde und das Schiff sich ächzend und stöhnend gegen die Strömung stemmte.
Manchmal stand es auch unter der Treppe zum Maschinenraum, wo man einen freien Blick zur Moldau hatte und sah zu, wie der Kapitän in einer weiten Kurve an einer Brücke vorbei steuerte. Es erkannte, daß es unmöglich sein würde, die Brücke zu unterfahren und daß die Brücken viel zu alt waren und aus einer Zeit stammten, als es noch nicht möglich war, solche großen Dampfer gefahrlos an den Untiefen der Städte vorbeizuführen.
Das waren die Momente, an denen es ihm gleichgültig gewesen wäre, entdeckt zu werden.
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Tochter aus gutem Hause
- Renommee-Modifikator
- 21
AW: Untiefen der Städte
Dein Problem mit dem "es", großer Vogel, ist, dass Du es gern komprimiert haben möchtest... einverstanden, gerne... aber so, wie hier in diesem Text, lebt "es" nicht, da lebst nur Du selbst, und darüber sagst Du uns zu wenig... leider.
herzlichst grüße ich den großen Vogel
uis
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Resurrector
- Renommee-Modifikator
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AW: Untiefen der Städte
Das ist durchaus ein Gestaltungsmittel, zwischen Autor und Erzähler nicht groß zu differenzieren, wobei ich das hier gar nicht bemängeln möchte. Der text ist eine Skizze, einzig der doppelte Bedeutungsrahmen von ES bricht hier die Perspektive. Das ES vom Anfang des zweiten Absatzes muß weg.
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