Wer schreibt mit? Erdachtes und Tatsächliches über diesen faszinierenden Orden:
Text 1:
Die Templer. Die geheimnisumwitterte Kongregation wurde 1119 von Hugo von Payens in Jerusalem gegründet. Die Kirche zog schon früh den Schluß, daß dieser Orden eine Tarnorganisation war.
"Man beschuldigte die Templer, während der langen Zeit in Palästina nicht so sehr das Christentum an den heiligen Stätten etabliert zu haben, als vielmehr selbst vom Islam infiltriert worden zu sein. Die Geheimniskrämerei des Ordens tat das ihre dazu, die wildesten Gerüchte erblühen zu lassen. In den Reihen der Templer, so legten die Anschuldigungen nahe, gedieh der Islam. Der Satan hätte mitten in einer christlichen Bastion sein Lager aufgeschlagen."
Die Templer wurden vor allem in Verbindung mit gnostischen islamischen Sekten gebracht. Nicht nur die Kirche glaubte, sie würden eine Verschmelzung islamischen, christlichen, sowie jüdischen Gedankenguts anstreben.
Bekannt ist, daß viele Templer infolge des gegen sie gerichteten Tribunals in Frankreich später aus ihrem Heimatland flohen, in Spanien und Ägypten Unterschlupf suchten, und dort offiziell zum Islam übertraten.
Es hieß, die Templer hätten eine dämonische Macht namens "Baphomet" verehrt. Bei ihren geheimen Zusammenkünften hätten sie sich vor einem bärtigen Männerkopf zu Boden geworfen. Dieser hätte zu ihnen gesprochen und ihnen okkulte Kräfte verliehen. Tatsächlich erwähnte eine große Zahl von Tempelrittern, von der Inquisition befragt, ein ominöses Etwas, das sie "Baphomet" nannten. Die Tatsache, daß viele Ordensbrüder an verschiedenen Orten gleichzeitig von diesem eigenartigen Gegenstand sprachen, schließt die Vermutung aus, daß dieser, wie es hieß, "sprechende Kopf" lediglich die Erfindung einer Einzelperson oder eines Ordenshauses gewesen sein könnte.
Wer oder was war Baphomet? Etymologisch könnte der Begriff auf eine Verballhornung des arabischen Wortes Abu Fihamet zurückgeführt werden, das von den Mauren Spaniens Bufihamet ausgesprochen worden war und "Vater des Verstehens" oder "Vater der Weisheit" bedeutet. "Im Arabischen wird der Begriff 'Vater' aber auch im Sinne von 'Quelle' verwendet."
In ihrer Schrift "Der heilige Gral und seine Erben" gehen die Autoren Lincoln, Baigent und Leight davon aus, daß der Begriff Baphomet durchaus mit dem Islam verbunden gewesen sein könnte.
"Sollte 'Baphomet' seinen Ursprung tatsächlich im Arabischen haben, so bezöge er sich vermutlich auf ein Göttliches Prinzip."
Gegen diese These wenden sie den Einwand ein:
"Wenn 'Baphomet' für Gott oder Allah stand, warum hätten sich die Templer die Mühe machen sollen, diesen umzutaufen? Stand 'Baphomet' jedoch weder für Gott noch für Allah - wer oder was war er dann?"
Möglicherweise, meinen die Autoren, hätte Baphomet in irgendeiner Beziehung zur Alchimie stehen können, da es im alchemischen Prozeß der geistigen Verwandlung die sogenannte Phase des "caput mortuum" ("Totenkopfs") gibt, der angeblich vor der Präzipitation des Steins der Weisen eintritt. Der Historiker Malcom Barber dagegen vermutet, daß der erwähnte Kopf ein Reliquiar des Hugo von Payens gewesen sein könnte. Die Angaben zum "Kopf" sind jedenfalls strittig.
Die meisten Templer sagten aus, daß es sich um ein männliches Idol (mit Bart) handeln würde. Guillaume Pidoye, der königliche Administrator und Verwalter der Besitzungen der Templer, der beauftragt worden war, das Idol zu beschaffen, präsentierte einen Frauenkopf aus vergoldetem Silber mit einem roten Tuch darüber.
"Wie aus den Prozeßakten hervorgeht, fand sich im Pariser Ordenshaus neben anderen konfiszierten Gegenständen das Kopfreliquiar einer Frau, das folgendermaßen beschrieben wurde:
"Es handelt sich um einen großen Kopf aus vergoldetem Silber, wunderschön gearbeitet und eine weibliche Büste darstellend. In ihm befanden sich zwei Schädelknochen, die in weißes Linnen eingewickelt und dann noch einmal in ein rotes Tuch eingeschlagen worden waren. Daran war ein Schild mit der Aufschrift befestigt Caput LVIIIm."
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