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Tochter aus gutem Hause
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Alp
die Tür weit offen
der Gestank unermeßlich
ein Bein steht entgegen
das Fleisch vergart
im Zimmer warten
ein Hochhaus
Körper fallen
am Fenster vorbei
der Wunsch sich
sezieren zu lassen
eine Schlaftablette
der Körper ist weg
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schreibt hier hin und wieder
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AW: Alp
Als dann mach ich mal den Anfang, liebe Patina.
Stammelt der Alp?
im Zimmer warten
ein Hochhaus
Das ist eher komisch zu nennen. Um solche Lesart zu vermeiden, solltest du hier nicht um den Brei schleichen. Du darfst auch in Lyrik sagen was du f?hlst und sagen möchtest, in epischer Breite von mir aus, bitte ja.
Lieben Gruß von
Trist
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Tochter aus gutem Hause
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AW: Alp
Liebe Patina,
der Text kommt daher wie ein Gedicht, mutet aber noch keinesfalls lyrisch an. Nein, nicht wegen mangelnder Verdichtung und Kreisen um eine Mitte. Die Mitte ist schon da: der nämliche Fenstersturz. Hier fehlt es an einem bekennenden Ich, das sich lyrisch mittig einzuordnen gewillt ist in die Aneinanderreihung assoziativer Fetzen. Was mag der Grund sein dafür? Du hast den Text noch nicht lang genug verarbeitet, es arbeitet immer noch zu viel in Dir, die Bilder sind noch zu stark, als dass Du ein Ich in einen sinnvollen Bezug zu ihnen stellen könntest. Es ist eben nicht immer alles so schön auf der Welt, dass wir gleich mit Freuden zusagen können. Du willst aber etwas Bestimmtes ausdrücken, grad auch so eine Zusammenstellung wie "im Zimmer warten/ein Hochhaus", was Trist schier verzweifeln lässt. Mich nicht unbedingt, mir fehlt nur bei Hochhaus ein Verbum, etwas Tuendes, eine Tätigkeit. Aber Du hast noch Angst davor, Dich hier in Tätigkeiten zu versetzen, wo andere schon viel aktiver gewesen sind. Und das hat Dich beeindruckt in schockierendem Sinne. Gut, die Zeiten von Benns kleiner Aster mögen vorbei sein, aber ich würd mir in dieser Hinsicht bei dem Alten mal den einen oder andern Rat holen. Distanzier Dich noch mehr vom Geschehenen und bring Dich sehend und fühlend noch mehr ein: Das ist die Kunst.
herzlichst uis
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Tochter aus gutem Hause
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AW: Alp
Hallo uis, hallo Trist,
vielen Dank zuerst mal für die Anmerkungen zu meinem Getext. Uis hat ganz recht. Da ist noch ziemlich viel unreflektiert. Ich habe versucht, den Traum von vorgestern nacht zu verarbeiten und zu verdichten.
Ich erzähle euch mal den Traum. Er war entsetzlich:
Ich ging in eine Arztpraxis. Die Tür des behandelnden Arztes stand weit offen. Mehrere Leichenteile waren aufgespießt und standen im Raum herum. Ganz besonders hervor stach das vermoderte Bein. Von dem habe ich schon öfter geträumt, vielleicht weil ich eine Knieoperation hatte oder weil meine Tante Kinderlähmung hatte oder weil ich rauche, also Raucherbein. Ich ging weiter und setzte mich in das Wartezimmer. Erst jetzt sah ich, daß ich mich in einem Hochhaus mit dem Blick über die Stadt befand. Ständig stürzten Selbstmörder im freien Fall an mir vorbei. Meine Kusine zündete sich eine Zigarette an. Ich herrschte sie an, man sollte im Wartezimmer nicht rauchen. Irgendwann wurde mir klar, warum ich hier war. Ich hatte mich dazu gemeldet, mich sezieren zu lassen. Sie würden mich töten und dann auseinandernehmen. Schließlich kam der Arzt. Ich bat ihn um eine Schlaftablette. Er gab mir eine kleine Tablette. Ich glaube, sie nützte nicht viel. Ich habe mich noch lange herumgewälzt. Seziert haben sie mich, soweit ich mich erinnern kann, letztendlich doch nicht.
So das wars, jetzt ist es raus. Hat irgendwie gut getan, das in anderen Worten festzuhalten. Vielleicht sollte man sowas auch gar nicht verdichten und einfach nur aufschreiben. Aber ihr habt mich ja dazu gezwungen. Dankeschön.
Ihr seht, ich lächle schon wieder, obwohl der Traum gar zu garstig war.
lg Patina
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Tochter aus gutem Hause
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AW: Alp
Beim Selbstmord rauchen, Angestaubte, das ist garstig. Sonst nichts.
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schreibt hier hin und wieder
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AW: Alp
Hier wäre es ja spannend Traumarbeit zu versuchen. Allerdings ein sehr schwieriges Feld - wobei es natürlich nie um "Be-haupt-ungen" gehen kann, sondern um Annäherungen, die natürlich nur die Träumerin letztendlich als Anklang von Wahrheit, Wahrhaftigkeit oder auch Unwahrheit empfindet... Aber freies Assoziieren bringt manchmal auf neue Fährten... Ich spiel das real immer mit den besten Freunden in solchen Fällen durch...Interessant, was dabei oftmals herauskommt.... (aber ist natürlich keine Forumsarbeit, ich weiss!.... )
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Tochter aus gutem Hause
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- 0
AW: Alp
Hannemännchen,
du gönnst mir also wirklich nicht meine letzte Zigarette? Du bist ein Fiesling! Absolut.
Gegenströmung (ächz, welch langer Name! Konntest du dir nicht einen kürzeren suchen?) Traumananalyse ist bei mir tabu. Ich schreibe keine Träume mehr auf. Das ist der erste Traum seit langem. Als Psychotiker sollte man das auch vermeiden. Deckel drauf, bevor die Scheiße am Dampfen ist. Daß ich mich hier vorgewagt habe, im Forum einen Traum zu veröffentlichen, war wahrscheinlich schon zu viel.
So jetzt gehe ich ins Bett und träume von Weberknechten, die sich um meinen Zaun winden.
lg Patina
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Tochter aus gutem Hause
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AW: Alp
Vielleicht so? Weiß noch nicht so recht. Möchte aber schon diese Reduktion erhalten...
die Tür weit offen
der Gestank unermeßlich
ein Bein steht entgegen
das Fleisch vergart
im Zimmer warten
im Hochhaus sitzen
Körper fallen
am Fenster vorbei
der Wunsch sich
sezieren zu lassen
eine Schlaftablette
der Körper ist weg
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