erstellt von m. boveri, der verrat im 20.jhd., rowohlt 1956, s. 14:
die deutschen widerstandskämpfer bieten [...] ein eindrucksvolles beispiel für den unterschied zwischen verrat des denkens und der tat, ja die möglichkeit des gleichzeitigen gegeneinanders dieser beiden haltungen. [...] bei ihnen gab es keine reinliche scheidung zwischen "identifikation" und "desidentifikation". sie liebten ihr vaterland. hitler hatte dieses vaterland in der hand. hitler zu beseitigen bedeutete die errettung des vaterlandes auf einer ebene, aber auf der anderen eine so unbedingte gefährdung seines bestandes, daß die eigentliche errettung möglicherweise nicht durchgeführt werden konnte, falls nämlich das objekt, deutschland, nach der errettung nicht mehr existierte.
helmuth von moltke, der sich im kreis des deutschen widerstands am entschiedensten gegen den umsturz, gegen die gewaltanwendung, gegen den mord gestellt hatte, war stolz darauf, daß freisler erkannte, worum es bei ihm (und den pfarrern delp und gerstenmaier, die mit ihm vor dem volksgerichtshof standen) wirklich ging: 'wir werden gehenkt, weil wir zusammen gedacht haben.'
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