Heute: Wer mit dem Teufel Suppe frisst, brauch einen langen Löffel...
Es mag ja für den voreingenommenen Leser so aussehen, als oh ich ein Befürworter von Drogenkonsum sei, bei all diesen Geschichten, die ich so absondere. Dem ist aber kein Bisschen so. Bei Gott! In Wirklichkeit bin ich nämlich ein Purist, ein Asket und Moralist: "Der beste Kopf ist der klare Kopf." Dann kiffe ich mir einen, weil ich sonst Drogen nehmen würde. Aber so ganz richtig ist das ja auch nicht...
Ein Freund beklagt sich: Seine Partnerin hätte seit einem Jahr heimlich Heroin konsumiert. Heimlich? Ja, heimlich. Wie das denn möglich war? Sie sei von Natur aus schon sehr tranig und er hätte es sich einfach nicht vorstellen können.
Stark. Da geben zwei Menschen zu, dass sie keine Ahnung haben. Weder von sich, noch vom Anderen, noch von der Liebe. Und von diesem pulverisierten Bösen sowieso nicht. Ob ich ihm erklären könne, was da mit seiner Freundin passiert sei. Die Bulliszei hätte sich die Süße in Frankfurt gegriffen. Nun würde er sich vor ihr ekeln. (So ein Entzug ist ja wirklich nicht schön. Weder für den, der ihn hat, noch für den, der ihn sich angucken muss.)
Wie oft habe ich Menschen in diese Sackgasse rennen sehen, wie wenige fanden den Rückweg. Wie viele durfte ich vergessen. Ja, aber ich hätte doch auch den Absprung geschafft. Klar, nach über 30 Jahren sisyphoskeskem Rumgezappel. Ob er denn so lange auf sie warten möchte.
Was soll ich sonst sagen. Soll ich darauf hinweisen, dass Heroin stärker ist als jede Liebe?
Da sind nämlich Kinder und anderweitige Verpflichtungen. Die Angst den anderen zu verlieren, als ob der Andere nicht schon verloren sei. Er sagt: Es geht ihr so dreckig, sie wird bestimmt nie wieder... Null Ahnung, Prinzip Hoffnung und hinterher über die Resultate staunen.
Verlasse sie, sage ich. Wir wollen in 3 Wochen heiraten, sagt er. Ich sehe nach, ob mein Hirnkasten noch an der richtigen Stelle sitzt. Bei meinem Freund sieht es auch so aus, als ob sich auf seinen Schultern ein Kopf befindet, aber das muss eine Halluzination sein.
Heroin ist konzentriertes Übel vom Feinsten. Böse, böse, böse! Es verändert das Hirn. Nach einem Entzug bucht dieses diese Erfahrung als Sieg ab und verharmlost sich diesen Selbstmordversuch für Feige. (Ich bin nicht süchtig. Ich habe es doch sein lassen können. Damit habe ich mir jetzt bestimmt eine Belohnung verdient, gelle. Einmal nur, dann lasse ich es wieder - na, und so weiter)
Ich schlage vor, sich an Fachleute zu wenden, obwohl ich selber ein Gegner von sozialpsychologischen Reparaturversuchen bin. Die Persönlichkeit muss sich steigern, nicht ein- und unterordnen. Einfacher formuliert: Der Mensch muss an seinen Aufgaben wachsen. Das erreicht man nicht über die Abgabe der Eigenverantwortung, indem man sich auf das bequeme: "Ich bin krank!" zurückzieht und die Anderen zu Krankenpfleger macht. Ich halte nichts von palliativer Therapie, welche nur die Funktionsfähigkeit wieder herstellen soll. Alle Junkies, die ich kenne und welche eine Therapie gemacht haben, sind verkrüppelt. Rückfällig werden sie sowieso, und diejenigen, welche nicht rückfällig werden sind noch schlimmer in ihrer Rigidität und diesem idiotisch-puristischen Missionierungsbedürfnis.
Ich habe es satt andauernd Leute zu verlieren. Koks zum Beispiel! Welche Lücken dieses Scheißkackdreckmistzeugs gerissen hat. Alkohol. Heroin... Nix verkraften se, ohne dabei ab zu drehen. Dazwischen hüpfen die Lunaticks mit wirrem Blick und lassen sich von den Besoffenen zulatten. Kleine Mädchen mit Narben auf der Seele und den Armen erhoffen sich Rettung von fickgeilen Dealern, - Mann, ich könnte kotzen.
Jaja, Du hast gut reden. Aber selber...
Ich bin doch kein Vorbild. Wer mich kennt, aber immer noch nicht die richtigen Schlüsse zieht, merkt doch überhaupt nix mehr. Lass die Finger von dieser Frau. Liebe hin oder her.
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