Sicher, jeder weiß, daß Gerechtigkeit wenig mit Gesetz und Rechtssprechung zu tun haben, aber dies ist schon erschreckend. Wäre es nicht eine Tragödie, könnte man es absurd nennen.
MASSENVERGEWALTIGUNG
Sechs Pakistanis zum Tode verurteilt
Ein pakistanisches Gericht hat am Sonntag sechs Männer im Zusammenhang mit der Vergewaltigung einer Frau zum Tode verurteilt. Ein Dorfgericht hatte die Tat angeordnet.
Multan - Die vier Vergewaltiger und zwei Dorfrichter seien zum Tode verurteilt worden, sagte Verteidiger Mohammad Yaqub. Acht weitere angeklagte Beisitzer seien von dem Anti-Terror-Gericht in Dera Ghazi Khan freigesprochen worden. Die Verteidigung kündigte Berufung an. Die Tat hatte sich in einer abgelegenen Region der Provinz Pandschab ereignet. Das Opfer, die 30jährige Mukhtaran Mai, war nicht im Gerichtssaal anwesend, begrüßte aber später das Urteil.
Der Fall hat in Pakistan großes Aufsehen erregt, da er ein Schlaglicht auf eine in Teilen des Landes noch verbreitete Praxis wirft, Frauen als Bestrafung zu vergewaltigen oder zur Wiederherstellung der Familienehre zu töten. Die pakistanische Menschenrechtskommission schätzt, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Alle zwei Stunden werde eine Frau vergewaltigt. Vor allem in der Provinz Pandschab seien Gruppenvergewaltigungen nicht selten.
Mai hatte am Freitag erklärt, Angehörige ihrer Familie seien mit dem Tode bedroht worden, falls die Angeklagten verurteilt würden. Nach dem Urteil sagte sie: "Durch Gott ist mir Gerechtigkeit widerfahren". Das Urteil werde hoffentlich andere Gerichte ermutigen, ebenfalls gegen Gruppenvergewaltiger vorzugehen. Barbarische Bestrafung
Mai hatte ausgesagt, sie sei vergewaltigt worden, als sie vor einem Dorfgericht wegen eines Familienstreits erschienen war. Die Frau berichtete, sie habe vor den Richtern um die Freilassung ihres zwölfjährigen Bruders gebeten. Dieser sei von Mitgliedern einer einflussreichen und sozial höher stehenden Familie entführt und sexuell missbraucht worden, weil er ein Verhältnis mit einem Mädchen dieser Familie gehabt haben soll.
Als sie sich geweigert habe, zur Beilegung der Familienfehde einen Mann aus der einflussreichen Familie zu heiraten, sei sie mit Billigung des Dorfgerichts von vier Männern vergewaltigt worden. Schließlich sei sie halbnackt vor den Augen Hunderter Menschen durch die Straßen getrieben worden.
Anti-Terror-Gerichte waren 1997 in Pakistan eigens geschaffen worden, um über besonders abstoßende Verbrechen zu urteilen. Sie verhandeln hinter verschlossenen Türen und meist in sehr kurzen Verfahren. Die Todesstrafe wird in Pakistan üblicherweise durch Erhängen vollstreckt.
Warum ich das reinstelle? Ich weiß nicht genau. Als ich das gerade gelesen habe, fiel mir einfach nichts dazu ein. Kein Gedanke, kein lässiger Kommentar - die leben ja noch im Mittelalter. Sie leben hier und jetzt und nehmen ihr Gesetz genauso ernst wie wir das unsere. So sind diejenigen die da die Todesstrafe angeordnet haben, die Fortschrittlichen (in den Augen des Westens). Was für ein grauenhafter Weg.
[Diese Nachricht wurde von Kyra am 01. September 2002 editiert.]
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