Heute ein Zwischenruf während der Reichstagssitzung am 16. Juli 1930, bei der die Regierung brüning ihren Haushalt nicht durchbekam, was u.a. am Widerstand der SPD lag, die bis dahin die Regierung der bürgerlichen Mitte toleriert hatte, aber angesichts deren Besteuerung der Beamten und nachlassender Kümmernis um die wachsenden Arbeitslosenzahlen, schlechterer Finanzlage und fehlender Besteuerung der Reichen ihre Unterstützung zurückzog, was die Regierung Brüning nicht dazu veranlaßte, ihre Politik zu ändern. Statt dessen wollte sie über den § 48 das Reich mit Notverornungen regieren, was nie lange gutgehen kann.
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Der Zwischenruf stammt vom Zentrumsabgeordneten Esser, damals Regierungspartei, und bezieht sich auf den Kampf Friedrichs des Großen gegen Frankreich und Reichstruppen. Friedrich der Große gewann diese Schlacht bei Roßbach 1757 und soll damit die deutsche Klassik möglich gemacht haben, denn Goethe bezeichnete später diesen Sieg als Hippokrene der deutschen Literatur. Ohne Roßbach hätte sich das mit Preußen verbündete Weimar nicht als Kleinstaat behaupten können, also hätte es auch keinen Musentempel für verkrachte Dichter dort gegeben.
Esser hat hier allerdings etwas verwechselt. Er selbst wurde als Reichstruppenteil bezeichnet, glaubt aber offenbar - man befindet sich noch VOR der Abstimmung -, daß die Reichstruppen die Schlacht gewannen.
Mein Kommentar: Es lebe die Kleinstaaterei. Groß- und Weltstaaten sind doch was für Warmduscher.
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