november I
gelber mond
kriecht
über den deckel
der schwarzen
dose
alt wird
das jahr
und kalt
mein gesicht
das einzige
ist längst
zerflattert
da berührt
ein gott
das gefäß
und erlöst
einen kleinen
weißen
hauch
november I
gelber mond
kriecht
über den deckel
der schwarzen
dose
alt wird
das jahr
und kalt
mein gesicht
das einzige
ist längst
zerflattert
da berührt
ein gott
das gefäß
und erlöst
einen kleinen
weißen
hauch
november II
die matte sonne
wärmt nicht mehr
meine ratlosigkeit
umgibt der
herbststille wald
keine
spuren im
buchenlaub
die einsame
wanderung
mündet
in nebel und
in der versuchung
zu feilschen
ums ganzjährige
überwintern
in fremden
armen :
der heimweg
wäre mir sicher
Liebe tin,
ich nenn Dich jetzt so, das ist kürzer, nehme an, ich darfs auch, tu mir einen Gefallen, bitte. Nimm Rücksicht ein wenig. Erstens auf die andern Teilnehmer hier im Forum, zweitens auf Deine eigne Qualität, die Du ohne Zweifel hast und an den Tag legst hier, und drittens auf mich. Ich möchte Deine Texte sehr gerne weiter würdigen, aber es ist mir zu viel im Moment, overflow-mäßig, zu diffus wird die Wahrnehmung dann. Wir werden uns nächste Woche hier dann weiter unterhalten. Robert wird sicher sein Schwert auch schwingen wollen, sollen und können, meiner Aufforderung bedarf es nicht dazu.
Sei gewiss, liebe tin, dass Deine Texte hier erstmal ganz gut aufgehoben sind.
Beispielsweise novemberII: Eine dichte Ich-Geschichte, garniert mit stillen Bildern, deren Klischeehaftigkeit von einer Sprecherin stets durchbrochen wird, weil sie einen Weg aus der Idylle sucht, ohne einer Selbsttäuschung erliegen zu müssen. Und das alles noch wohlgesetzt in Strophen, die jede in sich geschlossen eine kleine Metapherngeschichte erzählen. Ja, Du bist weit entfernt von jeder Art Gefühlsduselei, denn Du willst nüchtern berichterstatten nur und triffst dabei doch den Ton, der Mitte macht.
herzlichst uis
ja, in der nächsten zeit werde ich nicht recht dazu kommen, texte zu versenden - da wollte ich mir einen vorlauf schaffen. ist das sehr unhöflich? und nicht üblich?
tut mir leid, ich werde in zukunft dran denken.
trotzdem danke für die antworten.
Und hab auch Mitleid mit mir, der ich gerade über den ersten November sinniere.
Allerdings auf andere Weise als uis, ich mag keine, bekämpfe sogar Todessehnsucht. Weiß zwar , da? Schicksalsschwangeres liebstes Rüstzeug des Lyrikers, doch nunc, im Licht des Frühjahrs, lockt das Leben.
Sei es drum, dennoch, eine Fülle an Ergüssen macht es mir nicht leichter.
"alt wird
das jahr
und kalt"
das sagt der titel schon. das darfst getrost streichen, trotz des alt-kalt, das vom klang gefällt.
"da berührt
ein gott
das gefäß"
hier bin ich mir unsicher. dies "da" steht meines erachtens ein bisschen sinnlos in der zeit. auch gefällt mir nicht eben sehr, dass "gefäss" da steht, für die dose vom anfang. ein gedicht ist dicht, und zwei worte für ein und dasselbe, denk ich, verträgt es nicht, das gedicht.
aber eigentlich wollt ich ja sagen: gefällt mir.
greetings,
Mr. Jones
Mir gefällt die Metapher ALT WIRD DAS JAHR für November. Das Werden im Sein. Da ist nichts überflüssig. Da fehlt sogar etwas, nämlich der referentielle Rahmen. Wem wird es alt? Nur einem ES?
Andererseits stehen hier zu viele DER und DA herum. DA koennte man meinen, daß es Referenzen gäbe. Die sind aber nicht gemalt. Ich möchte das monieren.
ja, das gefällt mir. zwar verschwindet das lyrische ich in allerweltsplattitüden, aber das ganze ergibt doch ein poetisches bild, in dem etliches zu finden ist, was eben den november so ausmacht - und zu meinem lieblingsmonat macht.
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