Verwoben mit
dem Wirkteppich
meines Geistes
lausche ich
am Scheideweg
der Zeit
hinter
selbstgefertigten
Gedankenzäunen
den anmutigen
Klängen
rauschender
Wildbäche
die im
tiefen Erdreich
meines Herzens
schlummern
Verwoben mit
dem Wirkteppich
meines Geistes
lausche ich
am Scheideweg
der Zeit
hinter
selbstgefertigten
Gedankenzäunen
den anmutigen
Klängen
rauschender
Wildbäche
die im
tiefen Erdreich
meines Herzens
schlummern
Willkommen!
ausgesprochen protuberant, dieser Text ergreift schon im Anfang meinen Argwohn (den ich sowieso mittiere) und läßt den dann selbstgewiß (!) die Oberhand über jedes anderslautende Wort behalten...
Wodurch kommt das?
Der Anfang ist eine Katastrophe: Der Wirkteppich MEINES Geistes. Darüber denke ich jetzt nach. Was stört mich daran nur? Ein tiefes Unbehagen ist es. Ich versuche, ihm Worte zu geben: Es ist die Trennung, die hier konstitutiv für den Text ist. Das Ich steht einem Ich gegenüber. Einmal ist es quasi ein existenzialistisches Ich - bar jedes Attributs -, dann aber schaut dieses barhäuptige Ich auf etwas, das es selbst ist. VERWOBEN MIT ... MEINES ... Dadurch gibt es zu verstehen, daß es nicht exitentiert worden sein kann, sondern immer noch WIRK - Gewirktes! - ist. Diesen Widerspruch hält der Text nicht aus, meinereiner mag ihn überhaupt nicht. Ein Dreieck ist dadurch vor allem zu kennzeichnen, daß es drei Ecken besitzt, hat es vier, so wage ich zu behaupten, daß es kein Dreieck mehr sein kann.
Ein Ich, das sich selbst anschaut, aber das Anschauen selbst NICHT zu einer Wirkung machen kann, sondern zur Wesensbestimmung seiner selbst - nicht das Wirken -, kann sich nicht darauf berufen, daß es selbst mehr ist als das Anschauen. Es ist nichts.
Und, abgesehen davon, daß ich Existenzialisten hasse, mag ich diese strukturelle Dissonanz... Aber wem erzähle ich hier was vom Pferd?
Text ist schlecht. Fertig.
...ich hänge ein wenig an der 2. Strophe..dem Scheideweg der Zeit, an dem der Schreiber lauscht...
...nun gibt es durchaus Scheidewege (ich erinnere an den Diener John, der vom Revoluzzer zum Zensurissten mauserte und G.im besten Juristendeutsch eine wahre Philippika seines Seelenwandels dozierte, doch, ja, der war am Scheideweg). Wie aber ist es mit der Zeit. Welche Scheidewege hat sie? Nun entweder scheidet sie ständig -: durch ihre Balance auf dem Gegenwärtigen das Vergangene vom Zukünftigen - oder nie, sie ist halt da, oder, wenn man partout will: sie fließt (was ich bezweifle). Also gemeint ist nicht der Scheideweg der Zeit, sondern der Lauscher meint sich: er ist am Scheideweg.
Über 'Erdreich des Herzens' mag ich nichts sagen, aber über 'anmutige Klänge rauschender Bäche'. Anmutig? Ob so ein Anhängsel die Sache trifft, zeigt sich schnell, wenn man ähnliche Wörter probiert. Für 'anmutig' findet man auf Anhieb folgende Synonyme:
angenehm, anziehend, attraktiv, aufregend, aufreizend, begehrenswert, beliebt, berückend, bestrickend, bezaubernd, bildhübsch, charmant, einnehmend, engelgleich, entzückend, gazellenhaft, gefällig, gewinnend, goldig, graziös, hinreißend, hold, holdselig, hübsch, liebenswert, lieblich, lieblich, liebreizend, nett, niedlich, piekfein, reizend, reizvoll, reizvoll, sexy, umschwärmt, unwiderstehlich, verführerisch, verlockend, verwirrend, wohlgewachsen,
wunderhübsch, zauberhaft...
Passt auch nur eines davon zum rauschenden Wildbach? Es passt keines. Anmut kann man sehen, aber nicht hören.
Nun ja, aber es ist ein Gedicht. Und jeder, der die seltsame Tätigkeit betreibt, diese Dinge, ja was?, hinzuschreiben, ist mir sehr willkommen. Bitte noch einen Versuch.
Lieber Robert
Was soll ich dazu noch sagen?!
Du drängst mich mit deiner
Wortgewalt an die Mauer
und lässt mir kaum noch Luft zum atmen...
Ich bin deinem Intellekt einfach
nicht gewachsen.
Grüß dich Lester
Da dringt schon mehr Licht ins
Dunkel. Das sind Argumente
denen ich folgen kann, die
(m)einen Text nicht so zu Tode
analysieren.
Ich arbeite daran, schließlich
wurde Rom auch nicht an einem
Tag erbaut. ggg
Liebe Grüße
Was bitte soll das meinen ?ausgesprochen protuberant,Ist das wirklich die Frage die sich aufdrängt? Sollte ich mich nicht lieber Fragen, was ARGWOHN mit Kunst gemein hat? Gefallen oder nicht, Semantik...all das könnte zur Disposition stehen. Aber Argwohn??...dieser Text ergreift schon im Anfang meinen Argwohn und läßt den dann selbstgewiß (!) die Oberhand über jedes anderslautende Wort behalten...
Wodurch kommt das?
Das folgende kann ich durchaus nachvollziehen:
Wo steht das?? Woher kommen diese satrischen Anklänge? Selektive Seh-, Lesweise? Das ist verständlich, aber eher auf der emotionalen Ebene und nicht auf dieser pseudowissenschaftlichen, die hier konstruiert wirdWas stört mich daran nur? Ein tiefes Unbehagen ist es. Ich versuche, ihm Worte zu geben: Es ist die Trennung, die hier konstitutiv für den Text ist. Das Ich steht einem Ich gegenüber. Einmal ist es quasi ein existenzialistisches IchAuch dieses Wort bedarf für mich tumben MEnschen der Erläuterung. Und wo bitte schön, kommt dieses geometrische Ding auf einmal her??>- bar jedes Attributs -, dann aber schaut dieses barhäuptige Ich auf etwas, das es selbst ist. VERWOBEN MIT ... MEINES ... Dadurch gibt es zu verstehen, daß es nicht exitentiertAber ja dochEin Dreieck ist dadurch vor allem zu kennzeichnen, daß es drei Ecken besitzt, hat es vier, so wage ich zu behaupten, daß es kein Dreieck mehr sein kann.
Ich versteh nicht so ganz... auch wenn es merk-würdig scheinen mag, dass ich mich zuerst mit einer Kritik auseinandersetze.
Gruß PUNKT
In diesem Ordner stellt sich mir die Frage, ob ein Kritiker auf das Sprachniveau des Orrdneranfangstexteinstellers eingehen muß.Ich gebe allerdings zu, daß es mir schlichtweg Spaß macht(e), prätentiös zu sein.
So schlecht wie seinerzeit finde ich den Text heute nicht mehr. Ich glaube, das liegt daran, daß es mir seinerzeit noch um verlegerisch verwertbare Texte ging. Heute bin ich freier in meinem Blick, was es mir auch gestattet, schlechte Texte gutzuheißen.
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