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Mitgestalter
- Renommee-Modifikator
- 21
rot und tot
rot so rot so rosenrot
tot so tot so mausetot
blut so rot so blütenrot
gott so tot so grottentot
röter noch und töter nur noch götter
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Resurrector
- Renommee-Modifikator
- 28
AW: rot und tot
griffig. der letzte vers hakt. entweder baust du da eine sprechpause ein oder du beläßt den vorigen rhythmus, solltest dir dann aber auf der dramaturgischen ebene einen knall einfall lassen.
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Tochter aus gutem Hause
- Renommee-Modifikator
- 21
AW: rot und tot
...dramaturgische Ebene? gehst noch? Ich vermute zu viel Rotspon gehabt... Ich fass es nicht.
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Mitgestalter
- Renommee-Modifikator
- 9
AW: rot und tot
Ein Abgesang auf die SPD?
Und warum "...nur noch Götter" und nicht "...sind die Götter"?...das wäre dann wenigstens ein Satz
Eine griffige Dramaturgie kann auch ich nicht erkennen
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Mitgestalter
- Renommee-Modifikator
- 21
AW: rot und tot
dank euch. ja, die letzte zeile. ursprünglich lautete sie so:
röter noch und töter noch
nur götter
gefiel mir aber nicht.
dann kam
röter noch und töter nur noch
götter
gefiel mir aber auch nicht.
und so wie es ist, ist es auch nicht zufriedenstellend, aber was bess'res fiel mir noch nicht ein.
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Resurrector
- Renommee-Modifikator
- 28
AW: rot und tot
Allerdings ist hier eine Dreiteilung zu erkennen. Dreiteilung ist das Alpha und Omega der Dichtung. Thesis, Antithesis und Synthesis. Man kann das auch einen Spannungsverlauf nennen oder die griffigste Form dramaturgischen Denkens. In diesem Kurztext ist die Dreiteilung durch Begriffe, die antinomisch miteinander verschränkt werden, erkennbar. ROT TOT GOTT Dem alten SPDler in mir hüpft das Herz. Rot bedeutet Leben (SPD), die Antinomie ist der Tod (Schwarze: CDU - die Groko), die Wiederaufnahme in Götter verspricht ewiges Leben. Till aber verschränkt das hier nicht nur sprachlich, sondern auch gedanklich. Im Grunde liebt er die Roten wie die Liebe, die durch Rosen figuriert werden. Doch, ach, dieses Leben existiert nicht mehr. Es ist im Dreck, wo die Ratten leben, offenbar gestorben. Ein Warum liefert er nicht. Muß man bei dieser Form auch nicht. Aus dem Dreck erhebt sich Hoffnung, Blüten sind das immer. Wie anders? Aus dem Toten muß neues Leben entstehen, andernfalls wäre nichts der Betrachtung wert. Nun wird beides miteinander verbunden. Das ewige Leben und die Steigerung des Toten, das GROTTEN ist nicht nur ein dunkler und, wie ich zu bedenken geben möchte, ein feuchter Ort, sondern immer auch Steigerungsaffix. Getreu dieser Steigerungsabsicht wird kompariert. Unsinnigerweise lassen sich Tod und Gott nicht steigern. Hier aber doch, spielerisch wird aus dem Gott ein Götter. Ist witzig. Und das ist dann die Synthese, zugleich in einer Unmöglichkeit fixiert, Gott zu Göttern zu steigern.
Auf die Entwicklungen der Sozialdemokratie bezogen bedeutet das...
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Mitgestalter
- Renommee-Modifikator
- 21
AW: rot und tot
Lieber aerolith, dank dir für deine wohlwollenden und ausführlichen Exegesen. Das Ganze ist oft mehr als die Summe seiner Teile. Wenn ich so etwas, wie diesen Text, schreibe, dann denke ich nie analytisch, sondern experimentiere ich zu einer Hälfte und spiele ich mit den Worten zur anderen Hälfte. Dass dann am Ende doch etwas rauskommt, was irgendwie Hand und Fuß hat, ist für mich jedes mal ein ganz kleines Wunderchen. Natürlich hakt es an vielen Ecken und Enden, doch dem wohlwollenden Rezipienten vermittelt es doch eine Ahnung dessen, was im Kopf des unsäglich undichten Dichter vorging. Thanx.
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