Hannemann:"Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung klingt gut. Aber doch nicht von Schröder als eine weitere Kommission eingesetzt? Berichte doch darüber im Forum, wird ohnehin Zeit, daß statt der sch...'nen Lyrik endlich mal wieder Diskussionen aufflammen."
Nun denn, wen immer das Thema interessiert und wissen will, warum Schröder es nie als Kommission einsetzen würde aufgrund der Gefahr, dass freiere Bürger politisch kaum noch zu kontrollieren wären, der lese zuerst ein wenig über die Selbstdarstellung des zegg zu EINER ihrer vielen Aufgaben, denen sich die Gemeinschaft der 80 dort lebenden Erwachsen (plus Kinder) "verschrieben" hat:
Liebe
"Die Liebe ist wie ein Feuerball. Das Erotische ist wie die Paradiesvögel, nicht steuerbar - und wenn man es packen will, weicht es." - "Die Liebe ist ein gewaltiges soziales Kunstwerk."
C. Niggli
Wir sind bekannt dafür, dass Liebe und Sexualität in unserem Gemeinschaftsaufbau eine wichtige Rolle spielen. Der Begriff, der dazu immer wieder genannt wird, ist "freie Liebe". Wir benutzen ihn nur noch sparsam, weil er oft Missverständnisse auslöst. Wir meinen damit eine Liebe, die frei ist von Angst für alle Beteiligten. Für die heutigen kulturellen Lebensformen für Liebe und Sexualität zwischen unverbindlichem One-Night-Stand und oftmals scheiternden Beziehungen sind Alternativen nötig, die die Sehnsucht nach Dauer und Verbindlichkeit wie auch die Lust auf Entdeckung und Abenteuer einschließen.
Liebe und Sexualität sind Lebensquellen. Für uns ist es eine gesellschaftliche Herausforderung, Lebensformen zu schaffen, die diese Lebensquellen bewusst und positiv integrieren. Viele Menschen betrachten das Thema Liebe und Sexualität als ein ausschließlich persönliches und versuchen, es im privaten oder therapeutischen Rahmen zu lösen. Für uns ist die Liebe ein Politikum, das heißt, dass es neben der ganz persönlichen und intimen Betrachtung auch eines öffentlichen Nachdenkens bedarf. Dazu gehört die Frage, welche gesellschaftlichen Umstände, welche Lebensformen wir brauchen, damit die verschiedenen, oft scheinbar widersprüchlichen Aspekte der Liebe in ihrer tieferen Wahrheit gelebt werden können.
Es braucht Orte, wo wir wieder lernen, unsere Herzen zu öffnen und Ausdruck zu finden für das, was wir lieben (und was wir nicht lieben). Es braucht Orte, wo Sehnsucht und Begehren, Sex, Lust, Intimität und Sinnlichkeit in einem solidarischen und erkennenden Geist ans Licht dürfen und Ausdruck finden. Einen solchen Ort zu schaffen, ist eines
unserer Anliegen im ZEGG.
Gemeinschaft ist nach unserer Erfahrung eine Lebensform, in der sich in der Kontinuität der Gruppe die eigenen Wahrheiten erforschen lassen. Eine Gemeinschaft ist ein soziales System, in dem Liebende sich öffnen können für die innere und äußere Bewegung, die die Liebe braucht, um lebendig zu bleiben. Es kommt dabei nicht darauf an, ob wir eine/n oder viele lieben, sondern darauf, dass wir Vertrauen unter Menschen und Vertrauen in die eigene Liebe entwickeln. Von da aus bekommt die Liebe Nahrung und Stabilität. Wo Vertrauen ist, beginnt die Liebe - auch die erotische und sexuelle Liebe - oft von selbst, sich auszuweiten und mehr Menschen einzubeziehen. Dabei entsteht ein Netzwerk von Beziehungen, in dem jede/r einen eigenen Platz hat, ein Netz von verschiedener Nähe und Ferne, Intensität und Qualität.
Die Menschen im ZEGG leben in Beziehungsformen, die so vielfältig sind wie die Menschen, die sie leben. Das schließt auch die Liebe zwischen Frauen und zwischen Männern ein. Gemeinsam ist uns der Wunsch nach einer Freundschaft der Geschlechter und nach kraftvollen Strategien für die Auseinandersetzung und Verständigung von Liebenden. Dazu gehört auch, dass beide Geschlechter ihr historisches Erbe, ihre unbewussten Strukturen und Reaktionsmuster kennen und bearbeiten. Dem dient die Arbeit in den Männer- und Frauenkreisen des ZEGG und das gemeinsame Forum. Wir nutzen es, um unser Wissen und unsere Erfahrungen zusammen zu tragen und unsere Suche in der Liebe in ihrem menschheitlichen Zusammenhang zu verstehen. Wir betrachten die Liebe als wesentliches Lernfeld des Lebens: "Richtig leben lernen heißt im eigentlichen Sinne lieben lernen." (Elisabeth Kübler-Ross)
Da, Hannemännchen, fahr ich also wieder Pfingsten hin. Zu Studienzwecken. Das bringt reiche Erfahrungen. Die sind wichtig für mich. Tagsüber trommel ich viel. Meist mit ca. 40 weiteren Trommlern. Irrer Sound, irrer Krach, irre schön. Für mich. Für andere unaushaltbar. Die sind dann in Männergruppen oder spielen Theater, meditieren, singen, tanzen, jonglieren, politisieren, diskutieren, dichten oder lieben sich eben auch schon mal tagsüber irgendwo im Gras. Jeder wie er will. Nein, anders als die träumenden 68er mit den Blümchen im Haar. Bewusstseinsbildung ist angesagt. Das nur mal jetzt für den Einstieg. Näheres unter www.zegg.de. Unter google gibts dann für die Recherchefreudigen sicher auch die Warnhinweise der Sektenbeauftragten, die Verunglimpfungen, Anfeindungen, Gefahrenbeschwörungen. Recht haben sie! Wenn auch auf andere Weise. Denn würde das Schule machen, würde der Umbau der Gesellschaft ganz sicherlich anders aussehen als durch die Flickschusterei der Agenda 2010. Wer gerne weiter schläft, sollte von all diesen Themen die Finger lassen. Die Ökoprojekte dort und in Tamera (Portugal) sind auch interessant. Aber am weitreichendsten ist das individuelle wie auch kollektive Experimentieren mit der freien Liebe..., weil es den meisten Zündstoff birgt, wenn es flächendeckend nach und nach umgesetzt würde...
Soweit der Einstieg...
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