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Der Anthrax-Alarm hielt die Welt 2001 wochenlang in Atem, jetzt meldet die US-Bundespolizei FBI den mysteriösen Fall als aufgeklärt: Militärforscher Bruce Ivins soll mit Milzbrand-Sporen fünf Menschen getötet haben. Er nahm sich das Leben - Kollegen werfen den Ermittlern eine tödliche Hetzjagd vor.
Washington - Es war eine der mysteriösesten Anschlagsserien der USA in den vergangenen Jahren - jetzt hat die Bundespolizei FBI sie nach eigenen Angaben aufgeklärt. Der schon unter Verdacht stehende Militärwissenschaftler Bruce Ivins sei auf Grundlage aller Beweise der "einzig Verantwortliche", sagte Staatsanwalt Jeffrey Taylor in Washington.
Der 62jährige, der jahrelang als Biowaffen-Experte im Dienste der US-Regierung stand, hatte in der vergangenen Woche vor einer
drohenden Prozesseröffnung Selbstmord begangen. Ehemalige Arbeitskollegen von Ivins machten dem Fernsehsender CNN zufolge FBI-Agenten für den Selbstmord des Wissenschaftlers mitverantwortlich: Die Beamten hätten den Forscher in den Tod gejagt, indem sie unter anderem dessen Kinder unter Druck setzten. So sollen sie bei einer Befragung in Ivins' Haus dessen Sohn eine Belohnung in Höhe von 2,5 Millionen Dollar in Aussicht gestellt haben, wenn er ihnen vertrauliche Informationen über seinen Vater gebe. Sie hätten dem 24jährigen dabei Fotos der Milzbrand-Opfer gezeigt und gesagt: "Das hat dein Vater getan." Ivins' habe den fortwährenden Druck nicht mehr verkraftet.
Das FBI weist die Vorwürfe zurück und zeigt sich dagegen stolz, einen der "größten und komplexesten" Kriminalfälle in der Geschichte des Landes gelöst zu haben. "Eine akribische Untersuchung hat uns zu dem Schluss geführt, dass Dr. Bruce Ivins für den Tod, das Leiden und die Angst verantwortlich war, die durch die Versendung der Anthrax-Briefe 2001 über unser Land kam", sagte der leitende Ermittler Joseph Persichini.
Speziell aufbereitete Milzbrandsporen sichergestellt
Im Herbst 2001 waren fünf Menschen durch Briefe mit Milzbranderregern gestorben, die an Medien und Politiker geschickt worden waren. 13 weitere erkrankten an Milzbrand. Die Anschlagserie kurz nach dem 11. September 2001 hielt die USA in Atem, zahllose Theorien über die Hintergründe kursierten.
Sieben Jahre nach den tödlichen Anschlägen veröffentlichten die Behörden nun zahlreiche Dokumente aus der Ermittlungsakte des Falls, die bisher unter Verschluss gehalten worden waren - darunter Dutzende Durchsuchungsbefehle, Polizeiberichte und anonyme Briefe.
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