Unser Langzeitprojekt. Wahrscheinlich werden wir damit nie fertig, aber anfangen wollen wir denn schon.
Unser Langzeitprojekt. Wahrscheinlich werden wir damit nie fertig, aber anfangen wollen wir denn schon.
Unser DUDEN!
Dieses Langzeitprojekt klingt nicht nur aufwendig und wissenschaftlich, es wird so sein. Angesichts des herrschenden Kuddelmuddels um die rechte Rechtschreibung... blablabla
Folgende Prinzipien sollten eine logische Rechtschreibung tragen:
1. historische Entwicklung berücksichtigen, aber nicht verabsolutieren
Beispiel: verbleuen --> hat mit der Farbe nur insofern etwas zu tun, als daß die Franzosen blaue Uniformen trugen, als sie eben verbleut wurden
2. ß wird voll als 27. Buchstabe integriert
Der s-Auslaut ist nach der deutschen Lautung scharf, somit fällt hier ein -s generell weg.
3. Aspiration (t v.a.)
Sinnzusammenhang zwischen Lautmalerei und historischer Fixierung herstellen.
4. Logik
-Ausnahmen müssen verifizierbar sein
-Groß- und Kleinschreibung auf Schluß bringen
-Getrennt- und Zusammenschreibung auf Schluß bringen (Sinndeutung nötig)
5. Aufnahme archaischer bzw. untergegangener Worte, dazu Jugendsprache, Rotwelsch, Gaunersprache, aber keine Idiome
6. Fremdwörter ?
-mit großem Fragezeichen zu versehen
Empfohlene Fachliteratur, die als Grundlage dienen soll. Ergänzung durch neueste Forschungsberichte.
1. DUDEN. (Leipzig 1977)
2. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der dt. Sprache. (zuerst Leipzig 1943, aber auch in neueren Auflagen)
3. Das Deutsche Wort. (Leipzig 1934)
4. Nabil Osman: Kleines Lexikon untergegangener Wörter. (München 1971)
Grundregeln
K1 bis K3 können übernommen werden. K4 muß erweitert werden:
Originaltext: Manchmal ist die Lautbezeichnung willkürlich oder entspricht einem früheren, heute nicht mehr erkennbaren Lautstand. Dann muß man sich das Wortbild einprägen. (K5-7)
Bei einer beschränkten Anzahl von Wörtern wird die Länge des Vokals bezeichnet. (K8-10)
Die Kürze des Vokals wird durch die Doppelschreibung des folgenden Konsonanten bezeichnet. (K11)
Diese Grundregel (K4) ist unannehmbar, weil sie Kompromiß und Uneinsichtigkeit fördert.
- deshalb folgende Hierarchie bei der Umlautungschreibe:
a) Prinzip der Historie (z.B. verbleuen statt verbläuen; Grund: Völkerschlacht 1813, alß die Franzosen in ihren blauen Uniformen verjackelt wurden)
b) Prinzip des Stammworteß (Ältern statt Eltern; Grund: weil alt Stammwort)
c) Prinzip der Ausschließung von Homonymen (Lerche statt Lärche; Grund: Baum und Vogel haben nichtß miteinander gemein, keine phonetische Austauschung möglich)
d) die Bildung geht vom Verb auß, nicht vom Substantiv oder Adverb oder oder
Muß im Einzelfall geprüft werden.
K5: wird im Einzelfall überprüft
--> unklar ist behende u.a. Beispiele
- nach dem unter K4 genannten Prinzip werden einzelne Worte umgeschrieben, z.B. Eltern in Ältern...
K6: bleibt
Prüfung von Greuel und Knäuel, weil offenbar unlogisch in der Form der Verschiedenheit
Greuel: im Unterschied zu grau zu sehen; kommt auß dem altd. griuwelich, worauß gruwelich und in Ablaut greuwelich, greulich wurde
Knäul: ebenso kniuwel, woraus kneuwel, kneul wäre statthaft, aber nicht, wenn knuwel dem a nähersteht, also knäuwelich, dann knäul; kein Adjektiv, daher bleibt eß beim a
Ergänzungßfrage: Werden Schreibungen verdrängt, wenn häufigere Worte ähnlicher Lautung den Wortstamm des Grundworteß quasi verdrängen?
K7: bleibt unverändert
K 8: keine Einwände
K 9: in Prüfung
Vor Labialen und Nasalen sollte bei langen Vokalen ein Dehnungßkonsonant stehen (vorzugßweise -h).
Wann sind Vokale lang zu sprechen?
verwirrend: MIR ohne Dehnungß-h, IHR mit
--> konsequent wäre beideß mit -h zu schreiben
Ich stelle das zur Diskussion.
P.S. Problemfall: das (scharfes S am Ende) als Artikel/Pronomen und daß als Konjunktion
probt ihr gerade an einem neuen stück???
(nebenbei: würd ich nämlich und dämlich auch mit h schreiben, weil ersterns nähmlich von nahm und zweitens dähmlich nicht von dam-e kommet. sieht mann ja...
NÄMLICH stammt von Namen ab; DÄMLICH stammt von dem Verb DÄMELN ab.
Der Längenparagraph hat eß in sich. SPUR ohne h, weil es von spurren kommt, daraus spüren; kein hochfrequenter Außlaut, der umlautend wirken könnte. SPAN ohne h, weil'ß von spannen kommt, spen (?). SCHAM ohne h, weil das althochdt. ßkomm kurz gesprochen wird, imgleichen steckt ßKAM drin, Schande.
überhaupt: Hier erweist sich das Prinzip der historischen Präfiguration alß durchgehend anwendbar.
überhaupt 2: das ß-Problem ließe sich lösen: daß (Artikel), daßß (Konjunktion) --> würde aber Außnahme sein müssen, weil beide Male das A kurzgesprochen werden mußß
§ 10, Lehnwörter mit langem i
BIBER - Lehnwort? bibar; bibor --> ein dunkler Vokal wirkt auf die Länge ohne Rückumlaut; hieße das Urwort liet li et, dann müßte ein ie geschrieben werden bzw. bibir, dann Bieber, da aber das Erstwort bibar bzw. bibor hieß, kein langgeschriebeneß i, also ißt BIBER richtig.
Gleicheß gilt für IGEL (hier Anfangßvokal) und LID (hlidan), hier Unterschied zu LI-ET (alß Diphthong zu sprechen).
§§ 9 und 10 erledigt!
§§ 11 und 12 sind okay.
Problematisch erschien die Überbetonung des Lautaspektß. tz dringt hier vordringlich auf T, dann z (Nähe); warum aber ck?
Bedeutung des Cs klären! (Herkunft, Anwendung, eventuelle Streichung des Buchstabens?)
§ 13 zeigt den Lautungßaspekt protuberant. Schwierig bei Eindeutschungen: Man könnte hier den historischen Aspekt mit dem Lautaspekt koppeln, so daß Perücke bestehen bleiben darf, obwohl ursprünglich ein Fremdwort. Auch kein Lehnaspekt.
Frage bleibt noch offen, ob hier eine Zeit bestimmt werden soll, sagen wir 1850. Alleß, waß nach 1850 eingedeutscht wurde, bleibt ursprungßwortverhaftet, alleß davor wird an deutsche Lautgesetze angepaßt. Ist aber eine ungenaue Wertung. Also müßte hier jedes NEUdeutsche Wort an unsere Lautgesetze angepaßt werden, das würde für die englischen Worte eine immense Umschreibung bedeuten. Die wäre kaum zumutbar.
§§ 14 und 15 sind okay.
§ 16 nicht. DENNOCH ist nicht in den-noch zu trennen, es mußß heißen DENN-NOCH. Das Pronominalstamm heißt da-na (bzw. dann) ist eigentlich ein erstarrter Ablativ (so alß danne), der auß einem Vergleich herrührt. Insofern hat DENN seine Bedeutung alß Konjunktion ersten Rangeß, alß Verbindungßglied vergleichenden und gleichen Charakterß behalten. DENN kann nur Hauptsätze miteinander verbinden, weil eß eine Kausalbeziehung zwischen Gleichartigem herstellt. Eine stärkere Bindung anß nomen kann ich mir nicht vorstellen; (daß) Denn hat mit dem, zumal deklinierten, Pronomen DEN nichtß zu tun. nomen kann nicht gegen "niedere" Wortarten ausgespielt werden.
Also, Trennung von eigentlich drei aufeinanderfolgenden gleichen Konsonanten mit drei aufeinander folgenden Konsonanten, abgetrennt/strukturiert durch einen Bindestrich. Daß Verdikt von der Unschreibbarkeit dreier gleicher Konsonanten nach einem kurzgesprochenen Vokal ist davon nicht berührt.
Außerdem verstößt die Trennung in den-noch gegen § 15, denn Brennessel mußß nach § 15 in Brenn-nessel getrennt werden. Warum? Weil eß ein Kompositum auß zwei nomen ist? Nein, weil eß aus zwei verschiedenen Worten komponiert wurde. nomen darf anderen, zumal nicht veränderbaren wie Konjunktionen (noch) nicht übergeordnet werden.
Liste: (mußß erweitert werden)
dennoch --> Trennung denn-noch
Mittag --> Trennung Mitt-tag
Dritteil --> Trennung Dritt-teil
Was schrieb ich da? Ist Quatsch. Seit wann sollen im Deutschen drei Konsonanten die Kürze eineß Vokalß anzeigen? Ist Quatsch.
Also, Abtrennungen zugunsten des Wortstamms solange, wie sie zwei gleiche nicht übersteigen; wenn ein Vokal folgt wird gegebenenfallß ein Konsonant gekürzt, folgt ein Konsonant, der nicht gleich ist, wird beibehalten.
Also DRITTEIL, getrennt DRIT-Teil...
Sauerstoffflasche bleibt
§§ 17-19: bleiben erhalten; sie sind maßgeblich
Vor allem ist zu beachten, daßß der griechische Stamm bei eingedeutschten Worten erhalten bleibt. Anderß bei anderßsprachigen Fremdworten. Diese sollten gnadenloß eingedeutscht werden.
Pl?sier, Fris?r, Tolpatsch, all diese englischen Fremd- und Lehnw?rter sollten umgeschrieben werden.
§§ 20 und 21:
bleibt, aber Einschränkung auß § 21
--> die Begründung für die Fugenbenutzung deßß D/T wird dahingehend geändert, daßß D benutzt wird, wenn END in der Binnensilbe einen Sinn deßß Worteß verändern kann bzw. ein Partizip ursprünglich ist; ENT bei Präfigierung mit Verneinungßcharakter, im Suffix bei Aktiv; END im Suffix bei Passiv
Beispielliste unumgänglich, dazu jeweilige Begründung
Wohlklanggesetz: auf weichen Konsonanten folgt in der Regel ein harter --> Verner beschleichen
Wohlklang-Assoziationen sind völliger Blödsinn.
ANDERTHALB für einundeinhalb (anderß alß einß?) gehört in diesem Sinne für einundeinhalb aus dem Wortschatz gestrichen --> allerdings kann man auf historische Entwicklungen nicht vollendß verzichten
-t- ist als Wohlklangszeichen inakzeptabel --> betrifft Wörter wie wissen(t)lich, meineßwegen (meinetwegen), dessen(t)wegen, eigen(t)lich, hoffen(t)lich...
--> das -t- wird gestrichen wegen Uneindeutigkeit
Alternative: Sprechlaut -dt- einfügen, allerdingß ist dann meinedtwegen völlig unsinnig
Überprüfung: alter Genetiv mit -t-Bildung; mundartliche Einflüsse (Rheinfranken)
-t als Zeichen des Aktivß (Musikant vs. Musikand???) --> einer, der Musik macht gegen einen, aus dem Musik gemacht wird
§ 22: der Tod verdient einen gesonderten Artikel
Tod - Dingwort
tot - Eigenschaftswort
Tod - zu schreiben in Anwendung des Superlativß (totenernst ungleich todernst) --> geht durch, ist sinnig, weil ein nomen manchmal nur erhärteteß Adverb ist, daß wiederum vom Verb kömmt
schwierig: totsagen vs. todsagen
totsagen = jmd. zum Tod bringen wollen, einen Toten ansagen
todsagen = etwas sehr intensiv sagen (?) --> beweist, daßß Verben sich an Tod nicht binden lassen, ein Tättigkeitßwort und der Tod (?!)
Prüfung ergab Richtigkeit des Artikelß/Paragraphen. Er bleibt.
auch wenn du mich jetzt steinigst!
ich plädiere für die totale kleinschreibung ausser bei eigennamen ad lib. und die völlige ersetzung von ß durch ss.
aber das interessiert sowieso keinen.
gruss eule.
§ 23 später
zu § 24: Differenzierung zwischen th- und t-
Daß th- bleibt erhalten und wird nach folgender Regel neu bestimmt:
Die Anwendung deß aspirierte Ts unterscheidet sich vom Dentallaut durch den Bezug zum Wortstamm beziehungßweise die Bedeutung des Wortes selbst. Athmen, Athmosphäre, Athmung... können nur mit aspiriertem T vorstellig sein; Noth gewinnt durch daß abklingende Aushauchen eine besondere Bedeutung und Betonung, die sich an die Bedeutung des Worteß rückschließt.
Thron hat mit Drohen nicht viel zu tun, aber mit dem griechischen thronoz, daß ist der Herrschersitz der Könige.
usw... Eine entsprechende und vollständige Liste wird noch erstellt. Sie wird in sich schlüssig sein.
Till, eine konsequente Benutzung von ss für ß ist im Deutschen unsinnig, imgleichen eine konsequente Kleinschreibung. Man vergibt sich einfach zu viele Möglichkeiten. Gerade als Schriftsteller oder Dichter aber kömmt eß genau darauf an, sich möglichst vieler Genauigkeiten schon im Regelwerk bewusst (ein interessanter Fall: bewusst kömmt von wissen mit Doppel-S) machen zu können. Selbst für Schnurzel ist eß dann reizvoller, dagegen zu verstoßen und Schabernack zu treiben.
Aber dazu komme ich erst später. Bin ja erst bei § 25.
Das geht hier jetzt weiter - wie'ß Brezelbacken.
§ 23: unsinnig.
Gewand wird fortan zu Gewandt; Versand zu Versandt. Warum? Das Flexions-t ist außschlaggebend, nicht der Fehler eines Lübecker Kontoristen, der eben etwaß versendete, aber nur einen VERSAND aufmachen wollte.
Und Gewand kommt von WENDEN, gewendet, hat mit der WAND nichtß zu tun. Außnahmen sind also auf Fehler in der Überlieferung zurückzuführen, die nicht übernommen werden müssen.
siehe dazu: Prinzipien der Orthographie im obigen Teil des Ordnerß.
§ 24: sinnvoll, wenn konsequent anß Griechische gebunden
überlegenswert ist hier, ob der sinnliche Aspekt bei der Aspiration deß Tß in Worten wie Atem oder atmen beispielßweise nicht auch zu einer Verschriftlichung führen sollte --> allerdingß würde dieß zu Lasten der logischen Stringenz gehen und bestenfalls ästhetisch annehmbare Außnahmen schaffen
DUNSTKREIS - Atmosphäre
Fazit: die bestehenden Schreibungen bleiben bestehen, im Deutschen wird aufgrund der Vernerschen Gesetze daß th aus dem Anfang getilgt, bleibt aber in Worten wie Thron enthalten, weil Thron aus dem Griechischen stammt...
Worte, die sowohl griechischen alß auch lateinischen Ursprung haben, werden dem Griechischen alß dem älteren zugeschlagen:
z.B. Lith - litus (Stein)
Schreibung wie im Griechischen mit aspiriertem T. Liste wird anzufertigen sein.
§ 25: f steht für in deutschen Wörtern, die keine indogermanische Labialwurzel besitzen
Füller vs. Vater (Papa); Falbe vs. Vogel (Piepmatz); folgsam vs. Volk (Pöbel)
problematisch ist vor - für (vornehm vs. fürnehm)
Fremdworte behalten diesen Charakter auch in der Schreibung bei, auch wenn sie als solche vom Sprachnutzer nicht mehr erkannt werden. (Telephon, Biographie, Photograph...)
ABER: Sofa (französischer Ursprung) oder Effendi (türk. Ursprung)
§ 26: v wird im Präfix ver- benutzt oder in deutschen bzw. eingedeutschten Worten (Lehnwörter) mit Labialursprung
brav, Nerv, Pulver...
Eineß der schwierigsten Themen: die Suffigierung.
§ 27:
-ig steht bei Substantiven mit einer näheren Beziehung zum Verb oder Adjektiv oder Adverb
Honig --> Ergebniß eineß Prozesseß durch eine Arbeit
König --> von kühn; küneclich als Attribut, aber straffer auf ein nomen orientiert, also wurde aus dem Attribut in Rückwirkung ein nomen mit starker Bindung an die einstige Eigenschaft
-lich steht bei stärkerer Beziehung zu einem Substantiv, einem Tuenden oder einem abstrahierten Wort aus einem Verb
Bottich --> aus Botter/Butter-Behältniß
Drillich --> waß beim Drill einbehalten ward
Wüterich --> -er- --> Regel des unbedingten sprachlichen Bezugs mit -ich-Suffix
§ 28: Differenzierung zwischen den Suffixen -ig und -lich bei Adjektiven und Adverbien
-ig bezieht sich näher aufß Verb bzw. Adverb (Verlauf bei Zeit - monatige ist Dauer), -lich aufß nomen (Dauer bei Zeit - monatliche ist Wiederholung)
§ 29:
-ig als Suffix wird palatalisiert, also wie -ch gesprochen.
§ 30:
- das Suffix -icht wird in deutschen Wörtern mit -ch- geschrieben
- daß ausgesprochene -icht wird bei Fremdstämmen in seiner Ursprungßform belassen, z.B. Predigt
§ 32:
Die Beugung deß Worteß richtet sich nach dem Wortstamm, nicht nach der Aussprache, die zumeist auß Abschleifung und Spechökonomie Laute angleicht, die nicht anzugleichen sind.
§ 35:
entfällt, weil bereitß unter § 34 abgehandelt
§ 36: Verwendung deß Suffix -heit
-heit wird auch beim Zusammenstoß mit einem -h vom Wortstamm geschrieben
Rohheit, Rauhheit
Problemfall: Hoheit! eigentlich heißt eß Hochheit, dann klar, aber daß -ch- wurde abgeschliffen zu ho plus Suffix -heit --> um den Stamm HOCH anzuzeigen, sollte Hohheit geschrieben werden, zumal ho nicht mit kurzem o gesprochen wird, sondern lang und gehaucht
Lesezeichen