Aus der Stille in die Weite,
Aus der Heimat in die Welt,
Doch so weit auch sie sich breite,
Schaff zur Heimat dir die Welt!
Aus der Stille in die Weite,
Aus der Heimat in die Welt,
Doch so weit auch sie sich breite,
Schaff zur Heimat dir die Welt!
..sich nach einem längst verstorbenen Dichter zu benennen, macht es auch nicht besser.
Na ja. Welt auf Welt zu reimen ist nicht besonders einfallsreich.
Und wie kann man von der Stille in die Weite kommen?
Verbesserungsvorschlag:
Aus der Stille in den Lärm,
Aus der Heimat in die genuine Welt,
Fremde Speisen freuen das Gedärm,
Ob in Tirol oder im Beduinenzelt!
Das Textlein ist von besagtem Herrn und stammt aus seinem gleichnamigen Lyrikbändchen.
Mir gefällt der Inhalt. Auch die Form. Die "Verbesserung" gefällt mir nicht. Das rumpelt und pumpelt. Flaischlens Text besitzt Antithetik und eine angenehme Botschaft, die Verbesserung poltert dagegen in brachialverschränkter semantischer Begrenztheit. Ich kann das Schenkelgeklopfe hören.
Vielleicht ist Heimat nur ein Baum...
Oft wird mit dem Begriff der "Heimat" die sog. Schollenkunst verbunden, also eine rein auf sich und das unmittlebare Lebensumfeld Kunstfertigkeit: begrenzt, dogmatisch, entwicklungsarm. Ich lehne diese verengte Blickweise des Heimatbegriffs ab, denn keine Heimat kann sich von den großen Zeitströmungen verschließen, vollends verschließen, kann klandestin bleiben, um ein gängiges Gegenwort zur Transparenz für die Kunstentwicklung anzuwenden. Jeder Ort der Welt interagiert mit anderen Orten, notwendigerweise, zwangsläufig, unabwendbar. Ein Gemaltes, Geschriebens, Geschnitztes erreicht auch den hintersten Winkel der Welt, wird bemerkt und nachgeahmt, verbunden in der künstlerischen Weltwahrnehmung mit dem Bekannten, Gewohnten, dem Eigenen. Das war immer so und wird immer so bleiben. Manchmal dauert es nur ein wenig länger, bis auch der Ainu aus einer x-beliebigen Metropole etwas in den Händen hält, was vor Jahren dort Gegenwartskunst war. Aber sollte es Kunst gewesen sein, also Gefühle wachrufen, wird er diese durchleben und mit dem verbinden, was ihm bekannt ist, wird so etwas Neues schaffen, das seinerseits mit dem anderen eine (vitiöse?) Verbindung einzugehen bereit ist, wenn es dann Tage, Wochen, Monate, Jahre später einen Künstler am anderen Weltende erreicht.
Heimat und Welt...
Für eine Fliege ist ein Zimmer schon die Welt,
Für einen Schmetterling ein Blumengarten,
Für einen Sperling ein begrenztes Tal,
Wen's höher trägt, der mißt von höherer Warte.
wenn das hier die memel wär',
gäb' es heut kein schiffsverkehr.
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