bin nun hier, rücklings
in das hohe träumend.
du, verwässerte sonne,
leuchtest in dieses blau.
hier gibt es dich nicht.
worte werden zu tinte.
ab und an senkt es sich,
das geröll der ufer.
ich bin hier unten, den
haken und netzen
entsinkend.
bin nun hier, rücklings
in das hohe träumend.
du, verwässerte sonne,
leuchtest in dieses blau.
hier gibt es dich nicht.
worte werden zu tinte.
ab und an senkt es sich,
das geröll der ufer.
ich bin hier unten, den
haken und netzen
entsinkend.
eine zeile bleibt mir im hirn: Worte werden zu Tinte.
Muß es nicht umgekehrt heißen? Also, wenn ich die Sonne mit dem Wasserspiegel verschmelzen lasse, was schon schwierig ist, aber noch vorstellbar, dann werden meine Worte nicht zu Tinte, sondern die Tinte, die ja dem Wasser quasi entspricht, holt sich die Sonne, also meine Worte (den Geist), denn das Wasser (Tinte) ist ja das Erste. Man denke nur an Thales. Daß das lyrische Ich dann mitversinkt, bestätigt nur die semantische Schieflage, in der sich dieser Text befindet.
Nein, es muss nichts umgekehrt heißen. Und es gibt auch keine Schieflage, das hier ist Lyrik mit extremen Überhöhungen, mit stark surrealen Elementen; mit Logik kommst Du da nicht weit. Danke trotzdem.
SK
"extreme Überhöhungen" liegen immer dann vor, wenn der Bedeutungskontext der benutzten Sprache mit der Phantasie des Lesers spielt. Oder mit dessen Gefühlswelt. Phantasie aber ist nur dann vermittelbar, wenn sie Logik verwendet, einen bestandteil derselben aufweist, denn ist es nicht logisch, daß wir in der Phantasie nur das zusammensetzen können, was in seinen Einzelbestandteilen durchaus bekannt ist? Jede Phantasie läßt sich in Einzelbausteine analysieren, zersetzen, eben dann erst kann Phantasie wirken. Wir können uns keine Tiere ohne tierische Bestandteile vorstellen, denn andernfalls nähmen wir sie nicht als Tiere wahr. Jedes Fabelwesen, jede noch so grooteske Gestalt muß Basiselemente tragen, die es erkennbar werden lassen. Logik!
Gegen (semantische) Schieflagen habe ich bei lyrischen Texten überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil, ich halte sie für fundamental. Sich dann aber aufs Surreale zurückzuziehen, ist unzureichend begründbar.
Jetzt bekommt dieser gute Dichter auch noch Nachhilfeunterricht und einen Klaps. Na wunderbar, darauf einen Cognac!
"worte werden zur tinte" finde ich schon wegen der doppeldeutigkeit gut. gedanken schreiben sich in tinte...werden worte. wenn worte zur tinte werden, dann verstehe ich das als das verflüssigen (verflüchtigen) von worten...was zur verwässerten sonne passt. mich irritiert nicht der "bild-ausschnitt" an sich...aber ich frage mich...wie sich das eine in das andere fügen lässt. der wasserläufer spürt die sonne im nacken..sieht sie aber nicht...höchstens als spiegelbild im wasser.
vielleicht ist mit der tinte ja auch das blaue wassér gemeint. der wasserläufer fühlt sich nicht am haken oder im netz gefangen...ist es aber...denn egal wie er zur sonne "steht"....er kann sich ihrem einfluss nicht entziehen.
Danke für Befasse, bist nah dran.
Lesezeichen