Es ist vollbracht
Ausgeträumt
Kaputtgeliebt
Aufgeräumt
Wasser läuft
Hahn auf rot
Ich atme Gas
Ahne den Tod
Es gibt jetzt das
Was ich niemals war
Da geht Liebe und Schmerz
Für Haut und Haar
Es ist vollbracht
Ausgeträumt
Kaputtgeliebt
Aufgeräumt
Wasser läuft
Hahn auf rot
Ich atme Gas
Ahne den Tod
Es gibt jetzt das
Was ich niemals war
Da geht Liebe und Schmerz
Für Haut und Haar
kleine schwächen? lese ich hier richtig einen selbstmordversuch heraus? wenn das klein ist, was ist dann eine große schwäche? zugegeben, wir menschen neigen dazu, unser leben allzuwichtig zu nehmen, als eine liberalistische art ultima ratio allen daseins, was dann dazu führen muß, lebenswertes von lebensunwertem leben zu trennen. aber immer schön chique bleiben! der text provoziert mich, inhaltlich.
formal ist er spielerisch und irgendwie lieblich, wie der einer maria eben. ich stelle mir gerade einen 120 kilo schweren mario vor, der ihn schrieb. ROT auf TOD reimen ist abgeschmackt. das wort KAPUTTGELIEBT kömmt mir seltsam bekannt vor. LIEBE und SCHMERZ sollten durch poetische bilder ersetzt werden. aber geht das bei einem so lieblichen text, maria?
Ich bedanke mich mal.
Die Maria kann das nur so.
Abgeschmackt "Rot" und "Tod" zusammenreimen.
Es ist nur ein Gedicht, eine liebliche Schwäche.
Die Alternative wäre:
Es ist vollbracht
Der Alp geträumt
Kaputtgeliebt
Und weggeräumt
Wasser fließt
Ventil gedreht
Ich atme Gas
Ein Stoßgebet
Es gibt da etwas
Das ich niemals war
Da geht ein Du und ein Ich
Für nur Haut und Haar
Wenn ich mir diese, ursprüngliche, Fassung anschaue, gefällt sie mir besser.
Vielleicht teilst Du ja diese Meinung?
in der tat ist die zweite version glatter und irgendwie auch unpoetischer. die erste war härter. hart-romantisch. dafür sollte man mal ein bindestrichfreies wort erfinden.
Finde beide Versionen haben ihre Aussage und sprechen mich an. Daher vielen Dank an Maria, erkenne in beiden Versionen Teile wieder.
Eine weitere Facette wäre diese:
Es ist vollbracht
Neugeträumt
Gesund geliebt
Leergeräumt
Wasser täuft
Hahn auf rot
Ich atme Grass
Enttäusch den Tod
Es gibt jetzt das
Was immer war
Liebe und Herz
Für Haut und Haar
Fiel mir nur dazu ein, kann ja keine Lyrik, aber zumindest ein Feedback
Du bist immer so positiv, WSIB.
Danke für Deine Rückmeldung.
Auch wenn Deine Fassung mir nicht so nah ist, ist sie doch lyrisch.
Hallo Maria,
ich wäre gerne IMMER positiv, und eigentlich lerne ich gerade, dass es meine Entscheidung ist, welchen Geisteszustand ich wähle.
Es ist schon so, wie Du weiter oben sagst: Wir können den alten Alptraum vom Prinzip her "kaputtlieben", wenn wir es lieben Lernen, ihm keine Macht über unseren Geist einzuräumen.
Unsere kleinen Schwächen können wir auf keinen Fall "kaputthassen". Ich bewerte nicht mehr, was ich ohnehin nicht in seiner Gesamtheit erfassen kann.
Mit diesem urteilslosen Urteil gewinne ich die Offenheit, meine eigenen kleinen Schwächen anzunehmen, statt sie abzulehnen.
So "las" ich aus der ersten Fassung von Dir eine "Abwehr" haraus, aus der zweiten dann die Annahme der Situation und das Durchschreiten der Angst, das Stoßgebet und etwas, was wir niemals mehr waren, seit wir es vergessen wollten.
Beide Versionen von Dir verdeutlichen Eines anschaulich: Alles ist, wie wir es in unserem Geist bewerten. Ich kann bestimmten Situationen nicht ausweichen, aber ich kann sie Annehmen und das Notwendige daraus lernen. Unser Widerstand gegen Veränderung ist es, der den Satz befürchten lässt:
Werd ich zum Augenblick sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann hab ich´s All in Fesseln eingeschlagen.
Doch wer will gern zum Grunde gehn?
Darum lass die Lebensglocken schallen,
Dann ist es seines Dienstes frei,
Alt Uhrwerk steht, die Zeiger fallen,
Es ist die Zeit für ihn vorbei.
All die Geister,
die einst riefen wir herbei,
sind wie Kleister:
Entlass sie all, dabei befrei,
was immer war ein Meister:
Geist geht nicht entzwei.
Geändert von Michael (07.01.16 um 07:59 Uhr)
Ja, ja, die Bewertungen, der Verstand, der Mensch.
Einfach ist es nicht, wertungsfrei durchs Leben zu gehen, ich bezweifele sogar, dass es überhaupt möglich ist.
Auch brauchen wir die Bewertung, um Entscheidungen treffen zu können, sonst wären wir steuerlos und trieben einfach so dahin. Aber Du hast ja geschrieben, dass Du lediglich nicht bewertest, was Du in seiner Gesamtheit nicht erfasst. Das finde ich gut. Der Mensch ist auch Verstand und Körper; er ist nicht einzig "Geist, Ich, Seele, Gotteskind, unsterblich".
Die Trennung in Körper, Seele, Geist, ist ja auch nur eine Erfindung des Menschen, seines Verstandes, seiner Ideen und Bewertungen. Vielleicht, um das Leben, das Menschsein, sein Sterben zu ertragen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, es ist nicht zu trennen und gehört zusammen. Das Leid gehört zum Leben, wie das Glück und der Tod.
Es ist nur Leid, wenn wir es als Leid bewerten und daher so empfinden..
Ohne Urteil einfach ein neutrales Geschehen, von dem wir noch nicht wissen können, wozu es einmal gut sein könnte.
Will ich Gründe für Leid finden, so ist es mein Wille und meine Entscheidung.
Wir entscheiden uns für diesen Umweg bis das Leben zu sehr lahmt.
Wir wählen äußere Konflikte, weil sie uns als negative Antriebsmomente dienen.
Warum nicht innerer Frieden als positiver Anziehungspunkt?
Ohne Bewertung treiben wir nicht dahin, wir fließen mit dem Leben durch die Zeit.
Zur Erinnrung an die Ewigkeit. Die kleine Schwäche des Lebens, der Tod, ist unsere "Erfindung".
Was könnte das Ablegen eines Körpers mit dem Tod des Bewusstseins zu tun haben? Gibt keinen Tod für das Leben.
Nur, wenn ich meine, dieser Körper zu sein, könnte ich "sterben".
Nach dem Ablegen des Körpers zu bemerken, nicht "gestorben" zu sein,
wird die Sorgen, Ängste und Verletzungen,
die ganze persönliche Geschichte,
in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Es war nur einer von vielen Träumen, durch den wir,
unbeschadet von scheinbarem Schmerz und Illusion,
die Fähigkeit erlernen, den Traum bewusst zu träumen.
(P.S.: Das mit dem "Nicht-Sterben" ohne Körper ist eine eigene Erfahrung. Das Ereignis an sich, ein Unfall beim Moto-Cross, war ziemlich "negativ" und ich hätte es niemals "bewusst" gewählt. Allerdings ist diese eigene Erfahrung wertvoller als der Schmerz, der damit einherging. Jeder Mensch erkennt diese Lichtblicke in seinem Leben, wird der Verlauf einer PROZESSENTWICKLUNG nicht schon bewertet, bevor die Zeit ihren Nutzen erfüllt hat.)
Das lahmende Leben sucht seinen bisherigen Standpunkt, trot allen unbestreitbaren Leidens, beizubehalten.
Irgendwann geht uns die Energie für diese Abwehrhaltung aus. Wir öffnen uns und stellen fest:
Da ist kein Schmerz, sehe ich keinen Nutzen darin, Schmerz zu fühlen.
Da ist einzig Liebe, sehen wir keinen Nutzen darin, Schmerz zu verteilen.
Wir, die wir nur wissen, nichts zu wissen, können keine einzige objektive Entscheidung in allen Vernetzungsaspekten treffen, solange wir nicht erkennen, wer wir wirklich sind. Leid ist nicht der Wunsch des Lebens, es entsteht wohl eherdings im Streben.
Freude fehlt, wenn´s Leben lahmt. Die Quelle ist´s, die uns umrahmt.
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