Original erstellt von Robert:
Und so auch heute: Mit welcher Arroganz wird auf die Weisheit und das Wissen (scire) der Altvorderen geschaut. Ich find's widerlich.
Ist das denn überhaupt so?
Mir scheint, daß jemand, der mit Arroganz auf dieses Wissen herabschaut, selbst nicht viel zu sagen haben kann.
Ist natürlich oft nicht ganz leicht, verschiedene Weltmodelle, die einander (scheinbar) widersprechen, gleichermaßen zu würdigen und die "wahre Essenz" in ihnen zu sehen. Das ist dann allerdings nicht das Problem der Weltmodelle sondern das derjenigen, die zu beschränkt sind, die Wahrheit aus ihrer äußeren Form herauszuschälen oder zu erkennen, daß sie verschiedene Gesichter hat und von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet werden kann. Jedenfalls wird grün nicht unwahr, weil rot wahr ist.
Das Problem mit dem alten und dem neuen Wissen ist, daß es kein Zurück zur Unschuld und somit zu einem unvoreingenommenen Herangehen an die Dinge gibt. Das Detail-Wissen, das heute existiert, kann man nicht einfach ausblenden oder zum Teufel jagen, um sich den Blick auf das Wesentliche freizuhalten. Es ist da, und auch Thales hätte es nicht ausgeblendet, wenn er es besessen hätte.
Trotzdem besteht die Kunst - damals wie heute - darin, die Dinge zu sehen. Reden kann man über vieles, wenn man ein paar Bücher gelesen hat.
[Diese Nachricht wurde von Mark am 20. November 2000 editiert.]
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