Äpfel

[Lene]

ich habe nie gedacht, dass es einfach ist.
du weißt ja, du isst ein Stück Apfel
und lässt den Rest liegen -
das ist einfach. und morgen
sieht der Apfel schon eklig aus
und du willst ihn nicht mehr.
aber dass es so schwer ist, nein.

dass du kein Apfel bist, klar.
klar habe ich nicht gedacht, dass du
bloß so ein blöder Apfel bist,
niemals, aber dass es so schwer ist,
nein.

hier ist ein Apfel. natürlich bist das nicht du,
doch siehst du, wie wir drauf stehen, du auf einer,
ich auf der anderen Seite - nun dreh ihn...
um sich selbst und um die Orange, dreh,
dreh immer weiter, bis uns schwindelig wird -
wie oft? sechs-, nein siebenmal um die Orange:
so lange habe ich dein Gesicht nicht gesehen,
dein Gesicht. weich und schön. die Augen,
die so waren wie du. und würdest du schreiben,
dass du vergessen hast, wäre es vielleicht leichter.
doch in dem, was du schreibst, mit Worten ohne Stimme,
ohne Handschrift, gemorsten Worten aus ja
und nicht ja, Nullen und Einsen, etwas oder nichts
(so wie es immer schon war zwischen uns)
lese ich: ja. alles. damals, jetzt, ewig.
hier ist ein Messer. schneiden wir Äpfel auf,
Tag für Tag, essen wir sie und denken wir
an den Garten, den wir verloren,
bevor wir uns trafen. und dessen Duft,
Sonne und Schatten wir dennoch gefunden
zwischen uns beiden.

[aerolith]

gefunden...

War in einer Sicherungsdatei, die ich irgendwann mal anlegte. Da fanden sich auch etliche andere bislang vermißte Texte. Wird schon. Ist nur sehr anstrengend.

[Lene]

Ein supergroßes Dankeschön!!!! Kann ich was tun, um auch dir weiterzuhelfen? (Außer dem von dir bereits Erwähnten, über das ich auch nachdenke...)

(Den Text hatte ich ganz anders in Erinnerung. Umso besser, dass ich ihn wiederhabe.)

Ich freu mich echt so.