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allmitfühlender gott, hör in der kriegsnacht
die rolligen schreie einer ganzen nation;
sieh durch die staubigen schwaden der finsternis
das aufblitzen, das halbhell, der nackten schwerter -
- schimmernde wirbel wie von winzigen schneckenhäusern
tief in den spiralnebelströmungen des alls -
beug dich herab und sieh ein ganzes volk, o Gott,
ein ganzes volk zerstört, bezwungen
vom der-mit-den-vielen-lungen-bläst
und vom der-von-der-dellenübersäten-erschöpften-kriegstrommel-ist
(der singende schatten und der janusköpfige adler)
beug dich nur herab und lies unsere fußspuren, o gott,
folg ihnen nur, folg ihnen nur, Vater Unser der unendlichen teufelskreise
und wenn die fußspur, die neue fußspur, schief geht
dann leide uns wie wir im wald der verlorenen standarten
keine worte mehr finden und schnell verbluten
schließlich wirkt hier deine weisheit.
und dann beug dich herab und sieh ein volk, o gott,
ein ganzes volk hochgerühmt, gefeiert
vom der-mit-den-rohen-roten-schultern-ohne-haut-ist
vom der-in-ketten-geschunden-und-ausgemergeltes-opfer-ist
(weiß liegt er inmitten der schon rauchenden knute)
und wenn die fußspur, die neue fußspur, geradeaus führt -
dann - oh Gott - dann entblöße den großen, bronzefarbenen arm;
schwing das feuer der in ketten gelegten sterne hoch in die luft
und laß sie hinsehen und beachtung schenken
(den singenden schatten und den janusköpfigen adler)
wie wir dann gehen, denn wir marschieren dann vorwärts, eine lange blaue armee
und - Dir übergeben wir dann unsere leblosen söhne,
unsere verwundeten und die wütenden toten.
(weiß werden sie inmitten der schon rauchenden knute sein)
denn, die meere werden uns nicht im wege stehen
die bekrönten berge uns nicht aufhalten können
ausschwirren und ausschwärmen werden wir in die dschungel und sümpfe
dann laß das hochtrabende kinn des wildeneiners herunterklappen
bis er auf den eigenen brusthaaren den mürrischen schimmer des todes-ordens fühlt,
denn wir wissen und drücken es als geschenk in worten aus:
sein lohn ist tod, tiefes tiefes verhängnis.
(weiß wird er inmitten der schon rauchenden knute sein)
cane, dieses crane ohne r, ist der züchtigende rohrstock. dafür hab ich knute genommen, weil sich das eher abstrahieren läßt.
ehrliches kompliment an dich für: 
"weil wir unser geschenk kennen und nennen" - großartig gelöst! respekt!
ich denke, er spricht in allegorien, in personifizierungen des krieges, der kriegstreiber, ihrer opfer. aber bis ins letzte lassen sich die poetischen visionen nicht ausdrücken. crane stößt immer auch ins unsagbare vor.
meine ausdeutenden übersetzungen geben das leider nicht so gut wieder wie deine, die crane in den rätselhaftigkeiten bei sich belassen. ich finde das eine große qualität deiner arbeit, niels, ehrlich.
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