Es war klar, daß ich während der Befasse mit dem Wallenstein-Stoff früher oder später darüber stolpern würde.
Schiller machte hier eine bemerkenswerte Entdeckung: Anfangs tat er Astrologie als Fratze ab. Erst ein Brief Goethes vom Dezember 1798 hieß ihn hier umdenken, was zu bedeutsamen Veränderungen in der Konzeption seines Werkes führte.
Ich will in diesem Ordner, zu dem alle Wolkensteiner herzlich eingeladen werden, astrologischen Fragestellungen nachgehen, den Begriff und Methoden klären und vor allem literarisch interessanten Phänomenen nachgehen, die in irgendeiner Weise uns Literaten dazu bringen könnten, dem ewigmenschlichen Sinnsuchen hier poetisch näherzurücken.
Den Anfang soll ein Einführungstext geben, den Körner 1797 an Schiller schickte und den ich hier, leicht redigiert, wiedergebe.
Ort und Zeit der Geburt müssen gegeben sein. Dann wird der Grad der Länge und Breite des Orts gesucht. Der Globus coelestis gibt nun die Lage der Gestirne über dem Horizont an, und die astronomischen kalender bestimmen die Stelle der Planeten und der Sonne.
Der Himmel wird in zwölf Häuser von gleicher Größe nach der Richtung, wie der Meridian den Horizont durchschneidet, eingeteilt. Durch den Meridian, wo er in den Horizont trifft, und durch die zwei mittleren Punkte zwischen diesen beiden Hälften des Horizontes entstehen vier Ecken. Die Häuser bei diesen Ecken sind die wichtigsten. Jedes Haus bezieht sich auf einen besonderen Teil der menschlichen Verhältnisse.
Nun wird beobachtet, in welchem Hause die Zeichen des Tierkreises andere bedeutende Sternbilder, die Sonne, der Mond und die Planeten stehen. Ferner: In welchem Zeichen des Tierkreises Sonne, Mond und die Sterne sind - wie sich die Entfernung der Sonne, des Mondes und der Planeten zueinander verhalten, wo die Mondbahn die Sonnenbahn durchschneidet. Es ist wichtig, ob zwei Planeten in Konjunktion oder Opposition sind oder ob die Linie der Entfernung die Seite eines regelmäßigen Dreiecks, Vierecks oder Sechsecks bildet, das in den Zirkel, wovon diese Seite eine Chorda ist, beschrieben wird.
Ein Planet ist schwach, wenn er der Sonne zu nah ist, wenn er mit einem Planeten entgegengesetzter Art in gewissen Verhältnissen steht, wenn seine Stelle nicht in einem der vornehmsten Häuser ist. Je mehr Umstände sich vereinigen, die Wirkung des Planeten zu verstärken, desto größer ist seine Herrschaft.
Außerdem beobachtet man die Richtung der Bewegung der Sonne, des Mondes, der Planeten. Wichtig sind auch die Revolutionen (die Lage der Gestirne bei Wiederkehr der Geburtsstunde), die Transitus (die Rückkehr des Planeten auf den Punkt, wo er in der Geburtsstunde gestanden), die Perfektionen (die Lage der Gestirne von zwölf zu zwölf Jahren).
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