Wir geben uns die Ehre, Zeit zu nehmen für einen neuen Gedanken: Bringen wir den Menschen zu seiner Natur zurück, zu seinem Wollen und Haschen des Geistes, zu seinem Spielen mit dem Ball des Lebens, der sich in allen nur möglichen Facetten zeigt und dem Spiel des Zufalls Raum und Platz gibt. Zerplatzte Bäumung.
Wir brauchen einen umfassenden und Erfahrungen der Vergangenheit mit einbeziehenden Ansatz, die Geschicke des Menschen fürs neue Jahrtausend in einem neuen Raum placieren zu können. Der Platz ist die Weite, die Zeit wird gedehnt, aus dem Längstvergangenen dringen Erfahrungsschätze wie eine Notwendung zu uns.
Stellen wir es in einem Rahmen vor: die menschliche Ernährung. Wer kennt nicht das Diktum des Seins aus dem Seyn, des Daseyns aus dem Essen: Man ist, was man ißt! Ernährung führt zu Mutationen des Körpers, der Körper paßt sich an, ändert seine Dünstung, seine chemischen Prozesse sind steuerbar, neurochemische Änderungen führen zu Erweiterungen oder Verengungen seiner Wahrnehmung, ändern schließlich – wenn man's über einen längeren Zeitraum betrachtet – seine Kultur, zumindest sein näheres Lebensumfeld.
Das Allesessen, welches uns GOtt zumaß, ist Aufforderung und Willenskundgebung zugleich, alles zu probieren, hinsichtlich seiner Wirkung zu erforschen und das Maß zu bestimmen, das andächtig und ruchbar zugleich ist. Man will einander riechen können!
(Es unterscheidet den Menschen prinzipiell vom Tier, daß er sich wissentlich seine Nahrung zubereitet, daß er ständig sucht, mithin Sucht entwickeln kann.) Der Mensch fand heraus, was seinen Appetit anregt, was ihn mindert, was sättigt, was Energie urplötzlich steigert, was Schmerz lindert oder immun gegen Krankheiten macht.
In unserer Welt ist der Mensch größtenteils aus diesem „Erkenntnisprozeß“ herausgehoben. Essen und Trinken sind einem Nützlichkeitsdiktat unterworfen, den Rest erledigen die strengen Bestimmungen des Staates, was eben gegessen und getrunken, was zu sich genommen werden darf.
Demnächst mehr.
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