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Mitgestalter
- Renommee-Modifikator
- 24
gehörgang
gehörgang
plötzlich kommuniziert die tinte mit dem papier ein dialog entsteht zwischen ihnen während ich nur den stift halt und festhalt fürbaß und dem konzert lausch das manchmal blues und manchmal wagner wie es beliebt
eine geige
wir haben eine freies ungebundenes verhältnis der stift und ich und jeder macht sein dindong wie ihm gerade der sinn oder unsinn oder der schnabel gewachsen da gibt es keine gnade und ruhe doch würde und 8 allemal
schließlich leg' ich ihn behutsam beseite versteht sich von selbst und lausch nur und nur noch musik die alt schon weiß der teufel und ur und mich entrückt und entzückt ich ihr folge in alle tiefen bis die luft mir unter wassers knapp
am nächsten morgen die wehen ich schweißgebadet vor all den wundern den träumen die wie hundemeute hinter angeschossenem tier mir hinterher wie feuer das dorf und keine kirch lassen im niedergestreckten galopp ich tod und wieder am leben
neben mir liegt ein blatt papier und ich weiß nicht woher und nimm es auf und in die hand die zittert und heb an zu lesen was kein mensch jemals geschrieben weil er dann schon lange ganz woanders nämlich da wo je geschrieben stand:
nur musik.
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Tochter aus gutem Hause
- Renommee-Modifikator
- 19
AW: gehörgang
ist scheints ansteckend, die suada, aber so geht (!) hören!
"heb an zu lesen, was kein mensch jemals geschrieben" - das gefällt mir besonders.
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Administrator
- Renommee-Modifikator
- 23
AW: gehörgang
es gibt eine stelle, die sehr spannend ist, die eigentlich das spannendste an der ganzen literatur ist, dieser vorgang des schreibens selbst. wie du weißt, Paulchen, hänge ich dem glauben an, daß jeder schreiben kann, denn mein diesbezüglicher glaube hängt sich an die vorstellung, daß der mensch einen tiefen bewußtseinsstrom besitzt, dem er sich bloß aussetzen muß, dem er folgen will, um dorthin zu gelangen, wo seine wahrheiten stehen; vielleicht gelingt es dem einen oder anderen besser, sich den wahrheiten der anderen, der mitmenschen zu nähern, diesen weg zu gehen, den viele von ihnen nicht gehen können (oder wollen), aber genau diesen weg zu beschreiben, hier quasi eine subjektive beschreibung abzuliefern, dazu muß dieser text taugen. aber, paulchen, du nennst es bloß, näherst dich diesem prozeß an, ohne ihn genauer ins auge zu fassen.
deshalb ist dieser text mißlungen. ich lobe aber die auswahl des themas.
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Tochter aus gutem Hause
- Renommee-Modifikator
- 0
AW: gehörgang

ja, das versteht vielleicht keiner ganz, aber ich kanns ganz nachvollziehen. Ich wünscht mir immer, ich könnt musik schreiben. leider kommen immer nur worte.
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Resurrector
- Renommee-Modifikator
- 28
AW: gehörgang
Ich glaube, hier sind wir noch nicht ganz fertig. Der Prozeß des Schreibens wurde zwar auch andernorts thematisiert, hier aber ging es auch um das "freie, ungebundene Verhältnis zum Stift", also um das Medium. Oder ist der Stift das nicht, ein Medium?
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