Mein Fluss

[uisgeovid]

Mein Fluss

Mein Fluss ist nicht bedeutend an der Quelle
gibt seine ruhigen Wasser dann am Ende
auch einer viel größeren Schwester ab

Mein Fluss hat Steine große und kleine
im schmalen Bett an dem ich stets
Einsamkeiten mit ihm teilen kann

Mein Fluss rauscht gern am Ende eines Winters
wenn viele Wasser schmelzend fallen
bleibt dann am Sommertag mir kühl und flach

Mein Fluss gibt seine Ufer für ein Kinderspiel
lässt sich sein Wasser schäumend stauen
gleitet an altem Leben aber sanft vorbei

Mein Fluss erzählt mit tausend Stimmen
mir Geschichten glucksend und singend
wenn seine Wellen bunte Kiesel glätten

Mein Fluss gehört zu meinem Leben
den müden Blick in vielen Stunden
mir geweckt in seinem feuchten Spiegel

[aerolith]

konkreter, bitte!

Tausend Stimmen will ich hören, tausende Gedanken in dem einen Satze lieblich mitgeteilt bekommen; die Dinge sind genannt, zuweilen auch präzis umkreist, aber geschaut hast Du da wenig. Schaust Du in tiefes Wasser, wenn Du säumst, schaust Du in klares Wasser, wenn Du Barschen bei der Paarung zusiehst? Wie geriert sich das Leben? Welcher Art sind die Stimmen, eher bedrohlich, eher anziehend, wodurch entsteht das Bild des Lebens?