Was hatte sich wirklich in Mexiko und Peru zugetragen, ehe Kolumbus in Amerika auftauchte? Hatte sich der unwissende Steinzeitmann aus der arktischen Tundra eigenständig als der Meister betätigt, der den Keim für all das legte, was die Spanier vorfanden? Oder hatten seine Nachfahren am Strand gestanden und unbekannte Seefahrer empfangen, die ohne Rückfahrkarte über den Atlantik getrieben waren, vielleicht am Morgen der Zeiten, lange bevor sich die Zivilisation von Afrika und Kleinasien bis an die Küsten des barbarischen Europas ausgebreitet hatte?
[…] Wenn sich die alten Zivilisationen Amerikas in Mexiko oder Peru eigenständig entwickelt hätten, müßten die Archäologen die Stelle ausfindig machen können, wo die gradweise Entwicklung vonstatten gegangen war. Doch wo auch immer man in Mexiko oder Peru ein Zentrum der Zivilisation fand – bei den Ausgrabungen stellte sich heraus, daß es in voll ausgereifter Form dorthin gelangt war und sich sodann lediglich in lokalen Varianten weiterentwickelt hatte. Ein klar erkennbarer Anfang war an keiner Stelle zu finden. Also müßte die Antwort gefunden sein: Import. Ein Zufluß über das Meer. Aber nun war es leider so, daß zu der Zeit, als die großen Kulturen in der Neuen Welt zu blühen begannen – einige Jahrhunderte v.Chr. –, die entsprechenden Kulturen in der Alten Welt schon einige Jahrtausende zu existieren aufgehört hatten. Zum Beispiel in Ägypten. (Thor Heyerdahl: Expedition Ra. Berlin 1973. S. 17/18.) |
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