Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Du Künstler

Einklappen
X
  •  
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Du Künstler

    Du Künstler



    Lauscher ausrichten, Vorzeichen beachten

    Du bist ein Sieb am Abfluß der Dinge. Menschlicher Müll schwemmt dich fortwährend zu. Du verwandelst ihn. Das ist deine Aufgabe. Mehr ist es nicht.

    Wirf den Menschen alles zurück, aber als Kunst. Sie müssen es nicht ertragen können oder schön finden. Wenn es so ist, dann ist das gut. Andernfalls auch nicht schade

    Zynismus und Gefallsucht sind scheiße.

    Halte das Sieb sauber! Bleib sauber! Immer schön kontrollieren

    Wie Nägel schneiden oder Nase putzen

    Das Produkt aus dem Abraum des Siebs ist reine Intention. Jede Krittelei daran ist Befindlichkeitsgesäusel.

    Die Intention ist Hygiene. Die Blockwarte kommen mit weißen Handschuhen und tasten ab. Und jedes Staubkorn, alles Menschliche wird zum Vorwurf verkehrt, denn das Menschliche ist ihnen zuwider. Sie hassen Menschen.

    Du

    liebst

    sie.

  • #2
    Also da könnte ich jedes Wort als von mir selbst geschrieben bezeichnen- nur hätte ich`s nicht so treffend zu formulieren vermögen!
    Hingegen würde ich mich voll im Stande sehen, ein perfektes Layout des Textes- als Optimierung des Gesamteindrucks zu finden.

    Kommentar


    • #3
      In dieser Allgemeinheit sicher nicht auf alle Kunst und Künstler anwendbar. Jetzt kannst du sagen, gilt nur für 'wahre' Künstler, nicht für Kunstscharlatane, Kunsthochstapler.

      Ein Gedicht darf zuspitzen, verkürzen, fokussieren, is ja o.k. Doch geht mir die die Zuspitzung zwar nicht zu weit, doch ein wenig am Wesen des Künstlers vorbei. Denn jeder Künstler ist einmalig, ein Unikat, so wie jedes seiner Werke. Und das alles auf das Kathartische, Reinigende, wenn man so will 'ins Höhere Verwandelnde' der Kunst zu verkürzen, geht doch am Wesen der Kunst vorbei. Aber das ist natürlich Auffassungssache. Es ist legitim, die Kunst als Sieb, als Müllrecycling, wo vorne Mist reingeht und hinten ein Kunstwerk rauskommt, zu sehen.

      Für mich hat Kunst kein Ziel, keinen Zweck. Sie ist um ihrer selbst willen da und wird um ihrer selbst willen geschaffen. Nicht selbstverliebt, nicht l'art pour l'art, aber ohne Absicht. Und gerade die Absicht stellst du heraus, nennst sie Hygiene - in diesem Zusammenhang vllt. nicht die beste Benennung.

      Und: Dass der Künstler - wieder generalisierend und verallgemeinernd, also jeder Künstler - die Menschen liebt, das wage ich doch sehr zu bezweifeln.

      Wie gesagt, als Gedicht durchaus gelungen, weil zum Nachdenken und Widerspruch herausfordernd, in seiner Aussage jedoch zu pauschal, zu wenig kontrastiert.

      Kommentar


      • #4
        Im Sinne des Humanismus sehe ich dieses Du, das den Titel macht, also diesen erdachten Dialogtext als äusserst gelungene Variante einer legitimen Kunstansicht.

        Kommentar


        • #5
          du willst künstler sein, dann bleib gefälligst sauber!
          der künstler trägt keine maske, er ist nackt. jeder der kunst macht, ist nackt. ich öffne meinen mund und bin nackt und da seid ihr vielleicht platt. Ihr wollt vielleicht nackt sein, aber ihr seid pietisten, dekorateure oder politiker. aber ich bin künstler. ihr könnt gar nicht nackt sein, denn ihr braucht verkleidung und masken. ich bin aber künstler und ich bin das sieb durch das ihr alle fließt. das ist die katharsis der gesellschaft. und diejenigen, die das nicht ertragen, haben ein problem. aber nicht mit mir, sondern mit sich selbst, weil sie in ihrem eigenen dreck leben wollen. aber ich sauge alles ab, und das kann man nicht aufhalten.

          Kommentar


          • #6
            Du scheinst mir eher ein Provokateur zu sein denn ein Künstler..

            Kommentar


            • #7
              und wenn du etwas ändern willst,
              dann mußt du künstler werden. und das ist ein prozess. und es ist eine funktion, und dann eine maschine, ein trafo und generator zugleich, mit erlenmeyer kolben, brenner, sieben, filtern, kühlungssystem. das produkt ist formgewordener druckausgleich, verdichteter abraum aus den katalysatoren. der künstler ist eine maschine. ein zukunftsgenerator, nabelpietätzerstörermaschine.

              Kommentar


              • #8
                Klingt nach Manifest. Ich mag Manifeste. Am Anfang stand die gedankliche Klarheit. Hier muß ich drei Dinge erfahren:
                1. Nach welchen Maßstäben wird das Sieb gesäubert? Was ist Sauberkeit? Anders gefragt: Wer bestimmt, was im Sieb Dreck ist?
                2. Die Verwandlung des "Drecks" ist der springende Punkt. Er zieht die Frage nach sich, was geschehen muß, um Dreck in Kunst zu verwandeln?
                3. Du spielst auf Kontrolle an. Nennen wir sie nicht Zensur. Aber fragen wir danach, wer wann was kontrolliert. Welches Ziel soll die Kontrolle (aus Sicht des Kontrolleurs) haben? Zensiert er Kunst? Oder zenssiert er Konformität zum Gesetz? Braucht Kunst Gesetze? Wer bestimmt, was Kunst ist? Wer sollte es bestimmen? Und wenn das festgelegt worden ist, wozu braucht man dann das Volk? Ist Kunst nicht immer nur für wenige da?
                Das sind nur einige Fragen, die mir eingefallen sind.

                Zum Gast: Es wäre sehr freundlich, wenn Du Dir einen Namen geben könntest. Gast ist nur ein Sammelbegriff. Hast Du keinen Namen, nennen wir Dich Mike? Einverstanden?

                Kommentar


                • #9
                  Auf welche Weise du dein Sieb sauber machst, weiß ich nicht. Aber das was da hängen bleibt, die Gefühle und Gedanken, das ist das, was gemeinhin als Seele empfunden und gemeint wird. Selbstverständlich ist das Unfug. Es gibt keine Seele. Ende der Durchsage. Was im Künstler hängen bleibt ist der Dreck und nicht die Kunst. Der Künstler trennt die Schlacke vom brauchbaren Material. Das ist seine Aufgabe. Maschinengleich. Kunst ist das Gesetz des Künstlers. Alles andere ist Material. Ist doch völlig logisch.

                  Kommentar


                  • #10
                    Skurrile Diskussion.
                    Gibt es die Kunst, den Künstler? Was ist Kunst, wer ist ein Künstler?
                    Mit willkürlichen Behauptungen, wirren Begriffszuweisungen (Sieb, Nabelschau, Dreck, Intention, Hygiene ....) ist es nicht getan.

                    Kommentar


                    • #11
                      Kunst ist keine Mitmachdiskussion oder ein Kaffehausgeplänkel. Wenn ein Kritiker seine Meinung zu einem Text für so wichtig hält, soll er doch selber einen Text schreiben, den es lohnt, sich durchzulesen. Andernfalls kann man ihn nur schlecht ernstnehmen. Und in der Kunst gibt es auch keinen Gewinner, außer den Inhalt. Der setzt sich durch oder auch nicht. Was interessiert es den Text, ob ein einzelner ihn gut findet, genau, gar nicht. Wenn ein Kritiker unter seiner Meinung noch eine Adresse angeben würde, wo man sein Zeug findet, wenn er sich also wenigstens trauen würde, Eigenwerbung zu machen, könnte einer das mit einem leichten Schmunzeln als Versuch einer Eigenleistung auffassen. Aber eine Meinung zu haben, ist zu wenig. Deswegen habe ich gleich zu Beginn gesagt gesagt: "Wirf den Menschen alles zurück, aber als Kunst. Sie müssen es nicht ertragen können oder schön finden. Wenn es so ist, dann ist das gut. Andernfalls auch nicht schade..."

                      Kommentar


                      • #12
                        weiter im text

                        kunst kommt nicht von können sondern von müssen. kunst ist aber nicht für sich selbst da, das ist ein blödes missverständnis, kunst ist einfach da. es ist ein prinzip. eine naturgewalt. sie ist auch nicht von gestern, oder zukünftig, sie ist auch nicht ewig. kunst ist nicht abhängig von zeit und raum. im gegenteil sind zeit und raum nur durch die kunst entstanden. die kunst hat raum und zeit erschaffen. aber nur so zum spaß. es ging ihr nicht darum, ein ewiggültiges gesetz zu schaffen. das wollen ja bloß die ewigkeitsfanatiker, die religiösen und transhumanisten, was ja das gleiche ist. fatalisten. lichtschwärmer. Selbstverbrenner. die gehen über leichen für ihre beschissenen ideale, die überhaupt keine sind. die wollen, daß du dich gut fühlst oder angst hast.
                        der künstler fühlt gar nichts, wenn er voll bei der sache ist, und wenn überhaupt das rauschen und damit ist es dann auch gut. nach der arbeit kann er dann ruhigen gemüts schlafen. und dann gehts wieder von vorne los. die kiste wird neugestartet, läuft bis zur erschöpfung und geht wieder in den ruhemodus. das ist kunst. so ist der künstler. ein soldat. er bekommt einfach nur den auftrag und führt ihn aus. er beschäftigt sich mit inhalten, verarbeitet sie und neutralisiert. das ist sowieso das größte daran, der neutrale zustand nach der arbeit. das ist die freiheit des künstlers und des menschen überhaupt. nichts zu wollen. kein modus. der nichtmodus im wachzustand.
                        und da sind wir bei der freiheit.
                        wir streiten uns seit generationen und menschheitsgeschlechtern um die freiheit, die freiheit des einen gegenüber dem anderen, die freiheit eines andersdenkenden, andersfühlenden, anderslebenden, die freiheitsrechte. keiner kann ein anrecht oder grundrecht auf freiheit haben. du kannst bestenfalls in den modus kommen, frei zu sein davon, etwas zu wollen. wie kann das sein werden die perversen ichprediger der demokratie und des wollens und der willensfreiheit schreiend in alle kanäle blasen. ich kann nur sagen, ihr müsstet mal aufhören irgendetwas zu wollen. ich will gar nichts. und darum bin ich frei. wenn ich gar nichts will, geht es mir gut und ich lasse alle anderen in ruhe. immer wenn ich etwas will, bin ich nicht frei. der freie wille ist ein so schlechter witz. ein widerspruch in sich selbst, und der hat gar nichts mit kunst zu tun, bestenfalls insofern, als daß er ein symbol für die vollkommene verstrickung des menschen in sich selber ist. frei zu sein heißt nichts zu wollen, hör auf ständig dinge zu wollen! das bringt nichts. und ist auch für einen künstler schädlich. der hat nichts zu wollen. er ist eine maschine, ein soldat, mit einem auftrag, den er ausführt und danach ins bett geht. fertig ist die laube.

                        Kommentar


                        • #13
                          Zitat saul

                          der künstler trägt keine maske, er ist nackt

                          Zitat Ende


                          Das sehe ich anders. Seine Kunst ist (im besten Falle) nackt und wahrhaftig, der Künstler selbst jedoch ist eher das Gegenteil davon. Das ist ja das Dilemma, in dem viele große Künstler lebten und immer noch leben.

                          a.d.

                          Kommentar


                          • #14
                            *Du Künstler


                            Lauscher ausrichten,
                            Vorzeichen beachten!

                            Du bist das Sieb
                            am Abfluß der Dinge.

                            Menschlicher Müll schwemmt dich fortwährend zu.
                            Du verwandelst ihn. Das ist deine Aufgabe.
                            Mehr ist es nicht.

                            Wirf den Menschen alles zurück als Kunst.
                            Sie müssen es nicht ertragen können oder schön finden.
                            Wenn es so ist, dann ist das gut.
                            Andernfalls auch nicht schade.

                            Zynismus und Gefallsucht sind scheiße.
                            Bleib sauber! Immer schön kontrollieren
                            Nägel schneiden, Nase putzen.

                            Das Produkt aus dem Abraum des Siebs ist reine Intention.
                            Jede Krittelei daran ist Befindlichkeitsgesäusel.

                            Die Intention ist Hygiene.
                            Die Blockwarte kommen mit weißen Handschuhen und tasten ab.
                            Jedes Staubkorn, alles Menschliche wird zum Vorwurf verkehrt,
                            das Menschliche ist ihnen zuwider.

                            *

                            Kommentar


                            • #15

                              anscheinend muß man das noch immer jedem einzeln erklären.
                              du bist ein weißes blatt und läßt dich beschreiben. von der kunst. du behandelst einen stoff und läßt sein wesen dich durchdringen. es gibt aber keine wesenheiten, böse oder gute geister; das ist religionsgesäusel.
                              schau dir einfach adrian leverkühn an. seine suche, seine odyssee ins innere, wo er nichts als das nackte kind finden kann und ganz neutral wird. nur noch kind ist.

                              schön ist, daß thomas mann ihn letztlich nicht idealisiert, sondern als menschen darstellt und nicht als übermenschen. nur deshalb ist das buch lesenswert; weil adrian kein menschengott, sondern faust ist. das ist die klammer.

                              und wenn wir schon so weit sind, können wir gleich noch über die bedeutung dieser klammer sprechen. dr. faustus ist ein lehrbuch für künstler, mithilfe dessen der befasser sich und seine unabhängigkeit im spiel mit seinen inhalten kontrollieren kann.

                              Kommentar

                              Zuvor eingegebener Inhalt wurde automatisch gespeichert. Wiederherstellen oder verwerfen.
                              Auto-Speicherung
                              Smile :) Embarrassment :o Big Grin :D Wink ;) Stick Out Tongue :p Mad :mad: Confused :confused: Frown :( Roll Eyes (Sarcastic) :rolleyes: Cool :cool: EEK! :eek:
                              x
                              x

                              Wie heißt die größte deutsche Insel?

                              Lädt...
                              X