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Gibt es ein Artensterben regionaler Idiome?

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  • Gibt es ein Artensterben regionaler Idiome?

    Ich stell mir vor, meine österreichische Großmutter würde auferstehen und eine Nachrichtensendung hören, eine TV-Talkshow anschauen. Die würde kaum mehr was verstehen und sich wundern, welche Sprache da gesprochen wird. Und wenn ich mir meine Enkel anhöre und ich wüsste nicht, wer da spricht, würde ich vermuten, die kämen irgendwo aus Deutschland mit undefinierbaren Einsprengseln mehrerer Dialekte. Regionale Idiome werden mehr und mehr von einer Art Einheitskauderwelsch aus sog. 'Hochdeutsch', Schriftdeutsch, zeitgeistigem Quarksprech, modischem Messengerslang, sprachlichem Gendermix usw. verdrängt. Besonders das Süddeutsche, Bairische ist unweigerlich auf dem Rückzug, weil die Jungen nur noch das medial und auf den neuen sozialen Kanälen gepredigte Neudeutsch hören und lesen.

    Ob die Einheitssprache zum Einheitsbürgerlein führt, weiß ich nicht. Zum Einfaltspinsel jedoch schon, davon bin ich überzeugt.

  • #2
    Ich habe eine Antwort aus dem 18. Jahrhundert für Dich, Till:
    erstellt von F.A. Wolf, 1795:

    Die Menschen des Altertums sind nicht besser gewesen als die neueren. Sie haben aber schon deshalb vorzüglich größere Charaktere hervorgebracht, weil in der modernen Welt zu viel Konformität ist, die es bei den Alten so noch nicht gegeben hat.
    Ins gleiche Horn bläst der fünfzig Jahre später publizierende ostfälische Philologe Allihn, wenn er feststellt:

    Allihn, 1849:
    Wir eilen immer mehr einem allgemeinen Nivellierungswesen in der Kultur entgegen, bei dem die einzelnen bestimmten Färbungen und Eigentümlichkeiten schwinden; so war dies weit weniger der Fall bei den Griechen.

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    • #3
      Ohne einem Kulturpessimismus zu fröhnen, noch in die seit Menschengedenken bestehenden Klagen über Sittenverfall und die Jugend einzustimmen, ist der Verlust der Dialekte und regionalen Idiome sehr real und wird dieser durch die globale Verfügbarkeit der Kommunikationsmittel und überregionale Omnipräsenz der Medien verstärkt und beschleunigt wie nie zuvor in der Geschichte. Dabei fallen natürlich Sprach- und Sprechweisen umso eher weg, je weiter sie vom Schriftdeutsch entfernt sind, wie das Bairische, Alemannische usw. Das finde ich halt schade, weil dadurch regionale Färbungen und Eigentümlichkeiten schwinden, wie oben richtig angemerkt.

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      Wie heißt die größte deutsche Insel?

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