Notizen September 2023

[aerolith]

Deutsche Autokennzeichen sagen über den Fahrer oft etwas aus: entweder gibt er seine Initialen preis oder es ist ein Firmenwagen, der die Initialen der Firma kundtut. Eben fuhr ein Auto an mir vorbei -MM 666. Iron Maiden läßt grüßen. der Satan fährt mit. In meiner Gegend haben viele Autos eine oder zwei Achten im Kennzeichen. Das sind die Freunde von der rechten Heimatfront. Motorräder haben kleinere Nummern, aber zuweilen hat auch mal ein Autokennzeichen nur eine einstellige Zahl, dann ist das die laufende Nummer der Fahrzeuge, die der Halter bereits nutzte.
Ich versuche immer, meine Lieben in meinem Kennzeichen abzubilden. Die gegenwärtige Zahl ergibt sich aus den Geburtstagen und -monaten einiger weiblichen Familienangehörigen. Das Auto trägt deshalb auch einen weiblichen Namen.

In der Schweiz erfuhr ich, daß die Zahl Auskunft darüber gibt, wie reich der Halter ist. Die kleineren Zahlen stehen für alten Reichtum; je größer die Zahl ist, um so jünger udn zugereister ist der Halter. Es soll Schweizer geben, die legen fünfstellige Beträge für ihr Kennzeichen, also die Zahl hin.

Habe heute begonnen, das Drehverhalten der Windräder zu dokumentieren. Gestern drehten sich bei 12° C alle 35 Windräder in dem Windpark, den ich durchfuhr. Heute standen sie alle bei 20° C still. An beiden Tagen schien die Sonne.

Apfelerntezeit. Herrlich.

[WirbelFCM]

Dazu muss ich evtl erklärend beisteuern, dass windräder hauptsächlich auf wind reagieren und weniger auf die temperatur oder den sonnenschein 😎 #klugscheissermodusoff

[aerolith]

Mund, Klugscheißer! Die Angabe der Temperatur und der Art des Sonnenscheins dienen nur der Vollständigkeit. Ich werde hundert Messungen durchführen. Ich schätze, daß 30% Ausfallzeiten anfallen werden.

1.9.	12° C	Sonne	35/35	normale Rotation
2.9.	22° C	Sonne	0/35
4.9.	12° C	Sonne	0/35
5.9.	26° C	Sonne	33/35	normale R.
6.9.	14° C	Sonne	34/35	normale R.
7.9.	22° C	Sonne	35/35	normale R.
8.9.	15° C	Sonne	33/35	normale R.
11.9.	16° C	Sonne	28/35	langsame R.
12.9.	24° C	bewölkt	34/35	schnelle R.
13.9.	18° C	bewölkt	33/35	schnelle R.
14.9.	10° C	Sonne	33/35	langsame R.
15.9.	10° C	Sonne	35/35	normale R.
16.9.	17° C	Sonne	31/35	langsame R.
18.9.	16° C	Sonne	34/35	schnell
19.9.	18° C	diesig	34/35	schnell
20.9.	18° C	sonnig	33/35	normal

[aerolith]

Endlich komme ich dazu, Dostojewski zu lesen. Den letzten Anstoß gab die traurige Kunde vom Tode meines langjährigen Weggefährten Paul. Nun lese ich "Die Dämonen". Einer meiner Professoren gab es kurz vor der Wende in der DDR heraus. Den Anfang des Buches macht eine Charakterstudie. Das Vorleben des Helden wird ziemlich spöttisch beleuchtet. Dostojewski analeptiert eine Spur des Versagens bei seinem Helden. Eine Stelle fand ich besonders schön, sie erinnerte mich an den Staatsstreich, den die Reichsbürger vergangenes Jahr geplant haben sollen:

erstellt von Fedor dem Großen:
Zum Abbruch seiner Vorlesungen über die Araber [in Petersburg!] wiederum kam es, weil irgendwie von irgendwem (sicher von einem sehr rückschrittlichen Feinde) ein an irgend jemandem gerichteter Brief mit der Darlegung irgendwelcher "Umstände" abgefangen wurde, worauf jemand irgendwelche Erklärungen von ihm verlangte. Ich weiß nicht, ob es stimmt, jedenfalls wurde noch behauptet, in Petersburg sei man zum gleichen Zeitpunkt einer mächtigen, naturwidrigen und staatsfeindlichen Vereinigung auf die Spur gekommen, die mit ihren etwa dreizehn Mitgliedern um einen Haar einen Umsturz bewirkt hätte.

Herrlich!

Eben beim Bäcker: Die Frau erzt mich nicht nur, sie verweigert mir mit dem Hinweis darauf, daß das verlangte halbe Brot inzwischen trocken geworden sei, dessen Herausgabe, um mir ein anderes anzubieten, das frisch sei. Dann gibt sie mir statt der verlangten zwei Stück Schmandkuchen mit Mandarinen vier und meint noch, daß sie das mit zehn Brötchen abrechne. - Soll noch jemand behaupten, die heutigen Verkäufer seien nicht findig.

Letzte Woche sah ich mir mal wieder "Das unsichtbare Visier" an, diesmal auch die Folgen ohne Armin Müller-Stahl, der immer noch lebt! Mir fiel auf, daß die Ostspione national dachten. Sie taten alles, um ins Fadenkreuz der Geheimdienste geratene BRD-Bürger zu retten, während sie keine Probleme damit hatten, US-Amerikaner über die Klinge springen zu lassen. Das fand ich erstaunlich.

[aerolith]

Alle zwei Jahre schaue ich mir die Gilmore Girls an. Bisher war es immer erfreulich. In diesem Jahr fällt mir auf, daß die beiden sich eigentlich ständig anlügen. Also, es vergeht kein Dialog, in dem nicht wenigstens einmal gelogen wird. Das ist mir in früheren Jahren gar nicht so aufgefallen. Aber ich liebe sie noch immer und höre, je älter ich werde, immer neue Anspielungen. Es sind aber auch etliche Ungereimtheiten zu beanstanden, inhaltliche und dramaturgische. Manche sind ärgerlich und überflüssig, weil die Serie auch funktionieren würde, gäbe es diese Ungereimtheiten nicht. So schloß sich Lorelai in einer der letzten Folgen aus ihrem Hause aus und kam nicht wieder hinein. In einer früheren Folge hatte sie jedoch dem Publikum mitgeteilt, daß ein Zweitschlüssel unter einem Frosch oder einer Schildkröte läge und daß noch als etwas gefeiert, was in ihrer Heimatstadt eben möglich sei, weil dort alle zu lieb zueiander seien. Na ja, nicht so ärgerlich, nur ungenau. Vielleicht liegt der Zweitschlüssel ja nicht immer unter dem Frosch/Schildkröte.
Ärgerlicher war da schon die Szenerie einer Englisch-Stunde an der Eliteschule, die Lorelais Tochter Rory besucht. Thema "Dostojewski". Der Lehrer erzählte den Schülern und damit den Amerikanern tatsächlich, daß sich Dostojewski, Gogol, Tolstoi und wie sie alle heißen, an Frankreich und England orientiert hätten. Bestenfalls formal an Dickens udn Balzac und deren Aufbau eines Romans, inhaltlich jedoch nicht. Liberalismus ist den Russen bis heute suspekt. Und zum Beweis stelle ich einen Textauszug aus Dostojewskis Buch "Die Dämonen" hier ein:

[aerolith]

Kochen macht Spaß. Ich hoffe, daß mein Kalbmedaillon gelingt. Sauce Bearnaise.

[aerolith]

Merkwürdiger Fund: ein Stück Pappe auf Seite 118. Ein Gruß aus der Vergangenheit. Mein Vater pflegte solche Pappstücke als Lesezeichen zu nutzen. Vielleicht kam er nicht weiter, vielleicht wollte er das Buch nicht weiterlesen. Es befindet sich zur Zeit an einer etwas unübersichtlichen und wenig spannenden Stelle, so daß ich überlege, es nicht weiterzulesen. Aber ich werde. Dostojewski ist bekannt dafür, lange zu brauchen, einzelne Fäden miteinander zu verknüpfen. 118 von über 800! Da wird noch einiges passieren.

[aerolith]

Die Aufklärung um die CUM-Geschäfte im politischen Entscheiderfeld um den itzigen Kanzler Scholz scheint nicht recht voranzukommen. Nun hat man der leitenden Staatsanwältin einen gleichberechtigten Partner an die Seite gestellt und nennt das "Effizienzgewinn". Dabei weiß doch jeder, daß viele Köche den Brei verderben. Eines ist aber auch gewiß: beim bislang obwaltenden Arbeitstempo wird die Aufklärung erst nach der Amtszeit Scholzens vollzogen sein.
Die jw mutmaßt, daß die SPD die Aufklärung behindern wolle, sagt das aber nicht deutlich, nur in alter DDR-Manier zwischen den Zeilen.

[aerolith]

Großer Schritt bei der Reparatur des alten Forums: Es gelang, Umlaute und das ß in der bislang korrupten Datenbank mit Hilfe eines kleinen Programms neu zu bilden. Der nächste Schritt wird darin bestehen, diese Datenbank neu mit einer alten vBulletin-Version zu verbinden und die dann zu upgraden.