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Demokratie und andere Krater (II)

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  • WirbelFCM
    antwortet
    Ich glaube, der Hauptgrund dafür liegt darin, dass wir heuer kapitalistisch sind und somit die Ökonomie - das Märchen vom Wirtschaftswachstum, dem perpetuum mobile der modernen Politikideologie - vor den Humanismus stellen. Und die Wirtschaft geht davon aus, dass sich Sozialwesen und ebendieses Wirtschaftswachstum gegenseitig ausschließen, was allerdings ein grober Denkfehler ist, denn wenn niemand Geld hat, kann auch niemand den ganzen Ramsch kaufen, den uns die Wirtschaft ständig vorsetzt. Und wenn keiner was kauft, dann verkauft auch keiner was. Ergo ist ein Wirtschaftswachstum nicht möglich 🤷‍♂️ So schießt sich die Wirtschaft selber durch beide Knie ins linke Auge bei dem Versuch, dem Kunden hinterrücks die Axt ins Kreuz zu schlagen.

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  • aerolith
    antwortet
    Ja, die gute Tante Sozialdemokratie. Als KInd hing ich an ihrem Rockzipfel. Beide Großmütter mochten den Schmidt. Originalton "So ein feiner Mensch! Der war auch Offizier. Das merkt man", sagte meine aus national-konservativen Kreisen stammende Großmama väterlicherseits. Die andere Großmama, durchweg sozialdemokratisch geprägt, konnte auch Wehner, Bahr oder Brandt sehr viel abgewinnen.
    Heute ist die SD, da gebe ich meinen Vorrednern recht, nur ein Schatten ihrer selbst. Der Niedergang muß spätestens mit Schröder und der Hartz-Idee eingesetzt haben. Plötzlich traten die SD nicht mehr für die arbeitende, sondern für die eher nicht arbeitswillige Bevölkerung ein, die und die zahlreichen Bürohengste und -stuten in den westdeutschen Großstädten. Salonlinke. Vielleicht aber, so meine Vermutung, begann der historische Niedergang schon auf dem Parteitag in Bad Godesberg, 1959, als sie sich vom Marxismus verabschiedete. Das hätte sie nicht tun dürfen, war aber seinerzeit ein kluge taktische Entscheidung, denn dies schloß ihr die politische Mitte der Gesellschaft auf. Gute Taktik, schlechte Strategie.

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  • Mario Morgenroth (a.d.)
    antwortet
    Die SD war ursprünglich die Anwältin des arbeitenden Volkes - und das ist der Unterschied zu heute - heute ist die SD die Anwältin derer, die nicht arbeiten wollen.

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  • eulenspiegel
    antwortet
    Sozialdemokratie - auch eine Demokratie - wenigstens nennt sie sich selbst so.

    Von der Theorie her ist mir die SD die sympathischste Spielart der Demokratie. Sie steht - programmatisch - für Aufklärung, Bildung, Gleichberechtigung von Frau und Mann, Wissenschaft, Wohlfahrt, pragmatischen Pazifismus usw. Doch Theorie und Praxis klaffen halt wie immer weit auseinander. Heute weiter denn je. Die SD heute in Europa ist ein stinkender Leichnam (R. Luxemburg).

    Historisch hatte sie ihre beste Zeit anfangs, als sie das Frauenwahlrecht, das Studium für alle, Lohn- und Arbeitszeitregeln schuf etc. Heute steht sie für nichts mehr, was ihre Substanz ausmachte. Programmatisch diffus und zersetzt, in der politischen Praxis orientierungslos und dem Zeitgeist huldigend.

    Schade.

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  • Mario Morgenroth (a.d.)
    antwortet
    Wer immer auch zu jener Zeit regiert hätte, die 50er, 60er, 70er,80er und 90er Jahre wären vom gleichen Zeitgeist bestimmt gewesen. Was so viel heißt wie; die kulturelle und gesellschaftliche Weiter-Entwicklung einer Gesellschaft lässt sich nur bedingt durch die Politik ausbremsen oder befeuern.

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  • eulenspiegel
    antwortet
    Bin zwar kein Historiker, aber mir fällt auf, dass 'wir' - also Bürger, Wähler - selbstverständlich davon ausgehen, dass Menschen Geschichte machen und beeinflußen. Mir kommt eher vor, dass die Zeit - im Kontext mit der Vergangenheit, der Geschichte, der soziokulturellen Tradition - die Menschen hervorbringt, die zu ihr passen. Der Berg an Vergangenheit, der Zwänge, Umstände, Bedingnisse, Einstellungen, Meinungen der Gegenwart konditioniert, bestimmt die Denkweise und Handlungsoptionen der handelnden Personen in Politik, Wirtschaft und Kultur. Diese Leute reden uns ein, wir könnten den Lauf der Dinge mitbestimmen, entscheidend lenken, wenn wir nur diese oder jene Partei/Personen wählten. Und wir Schafe glauben das. Weil doch jeder gern glauben möchte, dass er Einfluß nehmen kann.

    Es gab zu allen Epochen den entsprechenden Zeitgeist, gegen den keine Vernunft, kein Argument, keine Ideologie an kommt. Heute ist es der Partikularismus, Individualismus im Westen, der religiös oder politisch motivierte Totalitarismus im Rest der Welt. In der BRD herrscht zur Zeit der Wahn, dass nur eine grüne Elite die Welt vor Klimawandel und Faschismus retten könne. Lächerlich, wenn man mal über den deutschen Suppentellerrand hinausblicken würde. Außer das eigene Land ins Chaos zu stürzen, werden diese Verblendeten gar nix bewirken.

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  • saul
    antwortet
    Wer will schon ein Parolenschwein sein. Das überlaß ich auch gerne anderen. Es könnte aber auch anders ausgedrückt die Aufgabe von Künstlern von heute sein, sich mal anstatt mit der Illustration von Demokratie mit ernsthaften Vorstellungen zu beschäftigen. Es ist kaum zu ertragen, wie langweilig die Künstler von heute sind. Keiner von den Typen besitzt Humor und auf der anderen Seite auch keine Ernsthaftigkeit. Muß an der allgemeinen Dekadenz liegen, 20er Jahre eben

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  • aerolith
    antwortet
    #Wirbel
    Ein Wort wie "Dumme" stand nicht im Wörterbuch Schillers. Er war kein Freund der Demokratie, allerdings nicht, denn "Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen" (Sapieha im "Demetrius"), aber das ist etwas anderes als eine "Diktatur der Dummen", wie Du Dich ausdrückst. Ich schrieb auch nicht davon, was geschehen muß, damit sich Demokratie als etwas Sinnvolles ereignen könnte, sondern davon, daß auch die beste Form der Demokratie nichts anderes ist als eine Herrschaftsform, bei der jemand über einen anderen herrscht und ihm somit vorschreibt, was gut und richtig ist. Im besten Fall werden Minderheitstrechte eingeräumt, was aber an der Struktur der Machtverhältnisse nichts ändert. der Ausdruckm für die Herrschaft der Dummen ist "Ochlokratie". Demokratie ist Herrschaft der Mehrheitsmeinung des Volkes, nicht Herrschaft der Dummen.

    #saul
    Aus traditionellen Erwägungen heraus lehne ich jede Schändung von Kunstwerken ab. Wir Gegenwärtigen haben nicht das Recht, uns daran zu vergreifen, schon wegen unserer Kinder nicht. Wir sind Glied einer Kette. Daran ändert auch die Gefahr eines nuklearen Winters nichts. Augrund meines Alters kann ich Dir versichern, daß nichts so sehr wie "Wehrunterricht" in der Klasse darauf vorbereitet, daß der böse Feind demnächst Bomben werfen wird, die alles Leben auszulöschen beauftragt worden sind. Die Kriegsgefahr war 1981 sehr viel größer als heute. Wir warfen uns hinter Tisch, um die erste Welle zu überleben udn wir schauten in den Westen, wo die GRÜNEN für den Frieden demonstrierten. Damals taten sie das noch, heute fordern sie Waffen für ein Kriegsgebiet. Aber das ist ein anderes Thema.

    #AD
    Natürlich fliehen sie, aber sie fliehen nicht zur Demokratie, sondern zu den Fleischtöpfen, die eine Minderheit in diesem Land ihnen bereitstellt, nicht die Mehrheit. Die Mehrheit sieht die Aufnahme immer weiterer Flüchtlinge eher kritisch als wohlwollend.
    erstellt von sz: (schon 2015)
    56 Prozent der Bundesbürger halten die Asylbewerberzahlen inzwischen für zu hoch, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov ergab. Mitte September waren es nur 46 Prozent der Befragten. Nur noch 19 Prozent sehen Deutschland in der Lage, weitere Asylsuchende aufzunehmen (vorher 28 Prozent). Die Einschätzung Merkels, die mit Blick auf die hohe Zahl der Flüchtlinge gesagt hatte „Wir schaffen das“, teilen 32 Prozent der Bundesbürger (43 Prozent im September).

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  • Mario Morgenroth (a.d.)
    antwortet
    Wer fliehen muss und die Wahl und die Möglichkeit hat, der flieht in eine Demokratie - das alleine beantwortet schon die Frage...welches Herrschaftssystem das beste für den Menschen ist. Es ist aber auch die falsche Frage...denn entscheidend ist...mit wie viel Macht man die Herrschenden in einer Demokratie ausstattet und welche Sicherheitsmechanismen man einbaut. Und selbst wenn das alles passt...bleiben immer noch Risiken...weil der Mensch für sich alleine nur ein Mensch ist, der aber in bestimmten Koalitionen und Konstellationen mit anderen Menschen auch zum Tier werden kann.

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  • saul
    antwortet
    naja aerolith, wie wohl gemeinhin bekannt ist, ist das einzige einer jeden zivilisation, das überlebt, die kunst. wenn jetzt aber, wie zu befürchten der große globale nukleare winter bevorsteht, wird keiner mehr etwas von diesen dingern haben. besser wäre es also, sie als kamikazeobjekte in die welt zu feuern. nicht daß das der zankapfel wäre. aber die schockwirkung wäre so groß, daß ich versichern kann, daß wir so diese miese abwärtsspirale verlassen würden. hat jemand einen besseren vorschlag? jedenfalls eine stunde null ohne reale opfer, die menschliches miteinander neuzuerfinden erzwingt, gefällt mir. wie oft schmeißt der künstler seine eigenen werke ins feuer!

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  • WirbelFCM
    antwortet
    Man sagt nicht umsonst, dass Demokratie nur mit aufgeklärten Menschen funktioniert. Oder wie der alte Schiller mal gesagt haben soll: „Demokratie ist die Diktatur der Dummen“. Und da hatte er offenbar nicht ganz Unrecht 🤷‍♂️

    Oder wie ich dazu immer sage: „Das Dumme an der Demokratie ist, dass die Dummen im Ernstfall immer in der Überzahl sind“ 🙄

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  • aerolith
    antwortet
    Nun ja, Till, Ordnung ist mit Herrschaft nicht gleichzusetzen. Herrschaft ist solange nothwendig, wie es Ausbeutung gibt. Nun könnte man "Ausbeutung" als eine ewig-menschliche Tatsache begreifen, ergo ist dann auch ein politisches System notwendig, das dieser Tatsache Genüge tun muß. Hierarchie zieht keine zwangsläufige Herrschaftsfolge nach sich. Meist schon, aber Hierarchie läßt sich auch als offenes System konfigurieren, das sich durch Leistung verändert. Jemand, der mir gegenüber weisungsbefugt ist, übt noch keine Herrschaft über mich aus, wenn ich diese Weisungsbefugnis freiwllig anerkenne und jederzeit lösen darf. Eine Art freiwilliger Gefolgschaft. Das ist noch keine Herrschaft, die immer durch strikte Machtausübung gekennzeichnet ist und dazu neigt, sich zu verfestigen oder zu versteifen, zu oligarchisieren.
    Ich stimme Dir zu, daß "Demokratie" eine "humane Gesellschaftsform" sein kann; im Augenblick geht es jedoch darum, ob es nicht bessere gesellschaftliche Konzepte oder wenigstens eines gibt, das anzustreben doch dann das Ziel sein sollte.

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  • eulenspiegel
    antwortet
    Nun mal langsam. Es gibt keine menschliche Lebensform ohne eine Art Herrschaft. Von mir aus Ordnung. Selbst in den Rudeln der Primaten, Hühner oder Elefanten u.v.a.m. gibt es Hierarchien und gewisse Verhaltensregeln. Eine völlig klassen-, kasten-, hierarchielose Gesellschaft würd ich mir zwar auch wünschen, doch funktionieren würde das nicht. Das wär Anarchie und die führt nur dazu, dass sich die stärkeren, brutaleren, gefühlskälteren Individuen auf Kosten der anderen durchsetzen und die Schwächeren unterdrücken. Die Demokratie ist eine relativ humane Gesellschaftsform, je nachdem wie sie ausgestaltet ist. Da gibt es ja unzählige Varianten.

    Nur, das ganze Gesellschaftsspiel ist eh in gefährlicher Schieflage durch diverse Krisen nationaler und internationaler Natur. Tu noch ein bissl KI dazu - und wir haben Huxleys Schöne Neue Welt. Wohl bekomm's.

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  • aerolith
    antwortet
    Das, saul, hieße wirklich das Kind mit dem Bade auszuschütten. Was können die armen Kunstwerke dafür?

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  • saul
    antwortet
    demokratie ist scheiße und muß weg, das ist ja der beweis. darüberhinaus aber, und damit kann ich gleich jeden systemkampf vorwegnehmen, müssen literaten und theaterleute, spielleute und künstler aller coleur konsequent die möglichkeiten einer weiterentwicklung durchspielen, vorwegspielen. der dritte weltkrieg muß au die bühne. künstler sollten tonnenweise kunstwerke vor dem kreml, dem weißen haus, dem bundestag und in pjöngjang und überall dort, wo diese wahnsinnigen ihr unwesen treiben, abladen. ich sehe aber fast schon die notwendigkeit, daß wir die großen werke vormaliger meister vor den augen aller verbrennen müssen, um ihnen ihren wahn zu zeigen. undzwar alle. das hat auch nichts mehr mit aktionskunst oder politik zu tun. es geht um tabula rasa. wir brauchen einen neuen nullpunkt. und ich sehe lieber alle schönen dinge dieser welt brennen als ein kleines kind.

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