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Emil Reichart - Die Tagebücher

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  • Emil Reichart - Die Tagebücher

    Es ist vollbracht!

    Emil Reichart - Die Tagebücher, 680 Seiten, 6 Abbildungen, davon 4 farbig.

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ID: 2618

  • #2
    Gibts wo? von Wolkenstein-Verlag? ?

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    • #3
      Selbstverlag (BoD) ?

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      • #4
        Habe jetzt Kopien des Originals vom 13.9.1784 aus dem öst. Staatsarchiv enthalten, in welchen der Adelsstand von einigen möglichen Vorfahren bestätigt wird. Diese Leute ersuchten den öst. Kaiser Josef II. darum, weil sie in Dienste des russischen Kaisers treten wollten, was im Adelsstande natürlich erheblich leichter und lukrativer war.

        Emil behauptet nun in seinen Tagebüchern, dass die öst-ung. Linie der Familie von eben diesen ursprünglich in Nördlingen ansässigen Reicharts abstammt. Eine direkte Verwandtschaft in direkter Linie mit diesen Nördlingern ist bislang nicht möglich gewesen und wird vllt. auch in meiner Lebensspanne nicht gelingen. Aber interessant ist es doch.

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        • #5
          Darf ich dich jetzt noch mit "Du" ansprechen, oder bestehst Du auf "Durchlaucht", "Edler", "Euer Gnaden", "My Lord" oder dergleichen?

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          • #6
            Nun, die Abstammung von dieser Adelslinie ist ja bislang nur eine Behauptung Emils und nicht belegt. Bis dahin kannst du beim 'Du' bleiben ... 😉

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            • #7
              Jetzt wissen wir aber immer noch nicht, wo es das Buch zu kaufen gibt 😒
              Ist das Bild da im ersten Beitrag das Buchcover? Das empfinde ich ehrlich gesagt als ziemlich schwach. Zum einen ist das grafisch echt keine Meisterleistung und erinnert mich so ein bißchen an die Zeiten von MySpace* und BeepWorld 🫨 zum anderen finde ich das auch thematisch unpassend. Wir reden hier immerhin über ein original Tagebuch aus der zweiten Hälfte des 19.Jh. (Wenn ich mich recht entsinne?!?). Das Cover sieht eher aus wie das Deckblatt eines Lebenslaufes von Anfang 21.Jh. - was MS Word damals, vor rund 20 Jahren, halt so hergab 😉 Die schriftart ist auch zu modern. Und irgendwie fehlt mir da noch ein treffender Untertitel. Kein Schwein kennt Emil Reichert, warum sollte jemand sein Tagebuch kaufen? Da muss irgendein Untertitel drauf, der impliziert, dass es sich um echte Erlebnisse aus dem „Wilden Westen“ handelt.

              ich finde das unpassend 😒 Das sollte auch so ein bißchen Oldschool aussehen. Ich würde da zwei Optionen anbieten: zum einen als Taschenbuchausgabe mit einem nach „Wilder Westen“ aussehenden Cover (als Inspiration mal die Filmposter diverser Westernfilme aus den 50er-70er Jahre inspizieren) und als „Sammeledition“ in einem Ledereinband mit Schlinge, wie das im Wilden Westen wohl üblich gewesen sein sollte 🤠👌

              Howdy… 💪

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: vitage-wilder-westen-wollte-plakat-mit-alten-papiertextur-hintergrund-2f1kx6d.jpg Ansichten: 0 Größe: 131,7 KB ID: 4983
              Zuletzt geändert von WirbelFCM; 30.01.2025, 13:47.

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              • #8
                Nun, das Buch ist ein Privatdruck und nicht für Verkauf bzw. Verteilung ausserhalb der Familie gedacht. Das Cover ist bewusst schlicht gehalten und enthält deshalb nur das Familienwappen, Autor und Titel.

                Damit ich den Text erhielt, um ein Buch daraus zu machen, musst ich der ungarischen Großcousine x. Grades versprechen, dass es nur innerhalb der Familie verbleibt. Schade eigentlich. Man könnte auch einen tollen Film daraus machen. Die Erlebnisse Emils in den Staaten von 1861-1862 stellen alle Abenteur Karl Mays in den Schatten, weil sie echt und wahr und selbst erlebt sind. Und seine Sprache hat Kraft, ist bildhaft und originell - ein richtiges literarisches Talent war er der Emil.

                Tja, so isses nun mal.

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                • #9
                  Ah okay, ja dann ist das natürlich obsolet 😊
                  Wobei ich jetzt ein wenig enttäuscht bin, dass ich nicht zur Adelsfamilie gehöre 😒
                  Hatte ich doch immerhin auch einen ganz kleinen Beitrag zur Rettung dieses Kleinods beigetragen 💪😏

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                  • #10
                    Hier eine kleine Leseprobe. Emil ist seit 2 Monaten in Amerika, hat sich als Farmergehilfe versucht - sein und seiner Freunde Plan war ja, sich als Farmer in Amerika niederzulassen - was in einer herben Enttäuschung endete: er fand sich als Mann des 'Schreibfaches' (Büromensch, Versicherungs'beamter') für die harte Arbeit bei jedem Wetter als völlig ungeeignet. Also ging er nach Chicago und verdingte sich bei der Unionsarmee, die dringend Soldaten für den Krieg gegen die Secessionisten (Südstaaten) benötigte. Hier ein Ausschnitt aus dem Lagerleben, bevor es ab in die Prairien ging, wo er unsägliche Strapazen überwinden musste.


                    Methodisten, Meetings, Meuterei

                    In unserem Regimente, besonders aber in der Comp. 3 gab es viele Gläubige, die zu der berühmten Methodisten Sekte gehörten und so hatte ich denn die langerwünschte Gelegenheit, den wunderlichen Gottesdienst derselben mit eigenen Augen zu beobachten. Was ich darüber in Büchern gelesen, fand ich hier vollkommen bestätigt. An einem freien Platz im Lager versammelte sich fast allabendlich die gläubige andachtbrünstige Schar, sich theils in stehender, sitzender oder liegender Stellung um einen improvisirten Katheder gruppirend, auf dem ein Priester aus der Stadt seine furiosen Predigten hielt. Immer mehr steigerte sich seine Wuth, immer kreischender wurde seine Stimme, immer häufiger donnerten Hölle, Verdamniß, Sündfluth und dgl. aus seiner heiseren Kehle hervor, bis die ganze Gemeinde in tiefes Schluchzen und erstickten Hilferufen ausbrach. Da - plötzlich ringt sich ein gellender Schrei zum Himmel empor und ein bis jetzt zu den Füßen des Predigers sitzender Bursche stürzt vom Katheder kopfüber in die Menge hinab und windet sich einem Wurme gleich in fürchterlichen Krämpfen laut wimmernd am Boden umher - ein Opfer der Extase. Armer Bursche !

                    Doch die Gläubigen fassen dies anders auf. Ein solcher Auserwählter hat Gnade bei Gott gefunden und wird allgemein beneidet. - Nun brachen Alle in laute Hülferufe aus: "God bless him." u.s.w. und die ganze Gesellschaft gebärdet sich wie verrückt. Nach und nach wird es ruhiger und der Erzschwindler von einem Priester schlägt vor, für den Heimgesuchten zu beten. - Hernach erheben sich mehrere Mitglieder und - "predigen", d.h. sie erzählen eine Menge von Beispiele von solchen Verzückungen und ihren ungemein wohlthätigen Folgen, die oft in einer vollkommen Umwandlung des ganzen Menschen bestanden. Die bekannte Rhetorik der Yankees aber auch ihre noch größere Lügenpraxis bewährte sich auch hier. Zuletzt wurden noch eine halbe Stunde lang diverse Lieder gesungen oder vielmehr geheult und gegurgelt. So gings fast jeden Abend: oft fanden auch mehrere Verzückungen auf einmal statt. Das ist America das Land der Aufklärung.

                    Anfangs mit lebhaftem Interesse diesen Meetings beiwohnend, ergriff mich bald ein großer Eckel davon. Übrigens kümmerte ich mich nicht weiter darum und war tolerant genug, in dem allabendlichen Geheul gerade kein Ärgerniß zu finden. Was konnten auch diese beschränkten Farmerboys dafür? Sie waren so nur erzogen worden. Anders jedoch dachten die Deutschen unseres Regiments und hatte besonders unsere Compagnie deren Haus am nächsten zum Orte der Meetings lag beschlossen, "diesen Humbug der für keine Soldaten passe, ein Ende zu machen". Und so wurden denn einige Abende hindurch so oft die Methodisten anfingen zu singen von vielen Mitglieder unserer Compagnie ja selbst Officieren mit Ostentation schnurrige Burschenlieder und drgl. abgesungen. Einige Besonnenere mahnten davon zwar ab, allein es wurde als unwiderlegbares Motiv aufgestellt, daß wenn die Methodisten singen dürften, es uns doch Niemand verbieten könne, dasselbe zu thun. Das wäre sehr schön gewesen, wenn sich unsere löbliche Gesangsverein damit begnügt hätte im Bereiche unseres Hauses zu bleiben. Im Gegentheile aber näherte sich derselbe mit jedem Abend mehr dem Orte der Andacht, bis er sich endlich in unmittelbarer Nähe desselben befand. Man behauptete, man könne doch singen wo man Lust habe. - Man kann sich das Komische dieser Szenen vorstellen. Indessen war ich vorsichtig und wie gesagt auch tolerant genug, mich von denselben fernzuhalten.- In Folge dieses Unfugs steigerte sich die Gährung unter den Methodisten mit jedem Tage, doch verhielten sie sich stumm und ruhig. Da ereignete sich ein Vorfall, der die Gährung zum Ausbruch bringen sollte.- Eines Abends nämlich fiel mitten in die singende Methodistenschar ein großer Holzklotz, der von unsichtbarer Hand in der Dunkelheit unter sie geschleudert wurde. Mit wildem Wuthgeschrei erhob sich die ganze Versammlung und mit lauter Verwünschungen wurde aufgehoben.

                    In wenigen Augenblicken war das ganze Lager in Aufruhr. Der Lieutenant der Comp. B ließ dieselbe in Reih und Glied treten und hielt an sie eine feurige Rede, die mit lauten Oho aufgenommen wurde und in welcher er sie aufforderte, diesen neuen Frevel der "Goddamned Dutchenen" nicht zu dulden und wilde Rache an ihnen zu nehmen; diese verruchte Race sei nicht werth unter der amer. Constitution die allen Sekten frei Religionsausübung gestattet, zu leben. "Boys" rief er zuletzt "nehmt euere Bowie-Messer und stecht die Bande nieder, zündet ihnen das Haus über ihren Köpfen an." - Der Effekt dieser Worte war ein ungeheuerer.- Meine wackeren deutschen Helden verkrochen sich in ihren Betten, nur wenige machten Vorbereitungen gegen einen Angriff während der Nacht. - Draußen hatten sich finstere Gruppen gebildet die unter wilden Gebärden und in großem Aufzug heftige Verwünschungen ausstießen. Beim Scheine einer Fackel sah man einzelne Bowie Messer blitzen.- Diese aufgehetzte Meute war offenbar alles im Stande zu thun. Da ich ungemeines Interesse an der Sache fand und außerdem ein reines Bewußtsein hatte, so näherte ich mich der Gruppe noch mehr und mischte mich zuletzt unter sie, um ihre Gespräche zu hören. "Down with them Godamn Dutchmen“ war das allgemeine Losungswort. Da bemerkte ich wie sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf mich wendete und sich allen Blicke auf mich richteten. "He is a dutchman", "He is a Spy" tönte es von mehreren Seiten in meine Ohren. Es lief mir kalt über den Rücken, doch fasste ich mich schnell und nachlässig an einem Baum gelehnt, blies ich mit großer Ruhe den Rauch meiner Cigarre in dicken Wolken von mir. Da trat plötzlich der obengenannte Lieutenant auf mich zu und mir mit der Fackel ins Gesicht leuchtend, rief er heftig: "Sie sind ein Dutchman und gehören zu jener Compagnie; well, Sie können da alles ausspioniren und es dann Ihren Cameraden hinterbringen; sagen Sie ihnen nur, daß wir uns bei Gott nicht fürchten Alle niederzuschlagen, u.s.w.“ - Ohne meiner Stellung oder Mienen zu verändern, ließ ich ihn ruhig gewähren und als er geendet hatte, antwortete ich ihm mit großem Phlegma jedoch lauter Stimme, indem ich die Asche von meinen Cigarre bließ, daß er in großem Irrthum befangen sei, wenn er mich für einen Dutchman, noch mehr aber wenn er mich für einen Spion halte, ich sei vielmehr ein Ungar und hasse im Gegentheile dieses bübische Benehmen der Deutschen, u.s.w.- Dies wirkte. "That's the man", "Bully for you", rief man allenthalben und einige drängten sich zu mir, um mir die Hand zu reichen.- Ich kannte bereits meine Leute. Nur die größte Ruhe und phlegmatische Fassung vermag dem Yankee Respekt einzuflößen, besonders wenn dieselbe mit einem gewissen Stolz und Selbstständigkeit verbunden ist. Je mehr man bittet oder gar schmeichelt desto verächtlicher ist man ihm und desto mehr tritt er einem auf den Nacken.

                    Zu jener Nacht hätte sich eine schreckliche Katastrophe ereignet, wenn nicht zu rechten Zeit noch der Oberst, der bisher in der Stadt war, erschienen wäre und Ordnung geschaffen hätte. Jener Lieutenant wurde augenblicklich mit noch einigen anderen Hauptschreiern arretiert und wegen Aufstachelung zur Meuterei zu mehrtägigem Arrest verurtheilt, natürlich durch den gesammten Rath aller Regimentsoffiziere. An die Comp. B hielt der Oberst eine energische drohende Rede, versprach ihr aber auch Satisfaktion.- Es wurde auch ein Gemeiner unserer Compagnie, der in Verdacht war, den Klotz geworfen zu haben eingezogen. Mr. Bros jedoch, ein anderes Mitglied, legte einen Eid ab, daß er stets an jenem Abend in der Nähe jenes Gemeiner stand und nichts von dieser That gesehen hatte! In Folge dessen derselbe wieder freigelassen wurde. Später in Missouri gestand mir Bros in einer einsamen Stunde, daß er selbst der Thäter gewesen sei und es daher für seine Pflicht hielt, den Beschuldigten frei zu schwören.- Von nun an waren die Methodisten Meetings im Bereiche des Lagers als eine "sekterische, andere Religions-Mitglieder störende und mit dem Felddienst nicht verträgliche Ausübung nicht gestattet."- Der Oberst hatte ohne Zweifel in dieser Angelegenheit zu Gunsten seiner Landsleute parteiisch gehandelt, was ihm die Yankees nie vergaßen. -

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                    • #11
                      Text aus dem Staatsarchiv mühsam entschlüsselt. Der Beamte hatte eine Sauklaue. Aber ich hab mich durchgebissen.
                      Ein weiterer Adelsbrief aus 1532 durch Rudolf II. wird angefordert.

                      Das Problem ist, eine - von Emil und anderen Vorfahren - behauptete Verwandtschaft mit den Nördlinger Reicharten nachzuweisen oder zu widerlegen. Es gab damals keine Meldeämter und die Leute zogen kreuz und quer durch die Lande. Ich frage mich, warum ein Nördlinger Patrizier in ein Kuhdorf nach Niederösterreich ziehen sollte. Gut, es wütete der 30-jähr. Krieg und Nördlingen wurde dabei fast völlig niedergebrannt und 90% der Bevölkerung wurden gemetztelt oder flohen. Warum also nicht nach Niederösterreich?

                      Mal sehen, wie weit ich da noch komme.

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