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Das Selbst

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  • Das Selbst

    Es ist wohl das Wesentliche und zugleich Unkenntliche. Es gibt Momente, das scheint es zum Greifen nahe. Selbstbewusstsein. Und dann kommt der Selbstzweifel.
    Beide sind ganz niedlich und menschlich, doch am Ende nur Einbildung. Aber nicht weil alles nur eine Illusion oder ein Hologram wäre. Das Selbst ist ständig und immer und ewig.
    Es gibt unzählige Verbindungen, in denen wir das Selbst vermuten. Selbstbehauptung, Selbstüberschätzung, Selbstzerstörung. Das Selbst aber ist viel stärker als das. Es ist aber auch kein Trick
    oder Spielchen.
    Ein Beispiel, das mir persönlich besonders unangenehm ist, ist die "Selbstbestimmung". Gesteigert wird das deutlich bei der Selbstbestimmung eines Volkes. Ein Volk soll ein Selbst haben. So so. Und wie sieht das aus? Was tut es? Wer braucht es? Der Staat vielleicht...
    Ich mag das Selbst, obwohl ich es gar nicht verstehe. Es beruhigt mich, daß es einfach da ist. ich lasse noch mehr Gedanken dazu folgen...
    Gruß, saul

  • #2
    Ich hätte da noch die "Selbstbeherrschung" und die "Selbstaufgabe". Die Selbstbeherrschung ist mehr als sich nur im Griff zu haben...so wie die Selbstaufgabe etwas anderes ist als die reine Resignation. Für beide Begriffe gibt es keine Synonyme...zumindest keine, die sie wirklich ersetzen könnten.

    Mit dem Begriff "Selbstzerwürfnis" hingegen kann ich nur wenig anfangen.

    Der Begriff "Selbstbefriedigung" fällt nur in diesem einen Kontext...dabei gibt es ja auch tausend andere Möglichkeiten sich selbst Erleichterung zu verschaffen. Jede Sucht, die ich befriedige, ist irgendwie auch eine Art Selbstbefriedigung. Aber auch der Beischlaf ist oft nichts anderes als eine Form der Selbstbefriedigung.

    Und was ist eigentlich mit der Selbsterkenntnis? Kann es die überhaupt geben...oder ist die nicht dem Göttlichen vorbehalten?
    Zuletzt geändert von Mario Morgenroth (a.d.); 02.11.2023, 10:51.

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    • #3
      Das „Selbst“ ist im Grunde das, was übrig bleibt, wenn man sich von allem, was man nicht selber ist, getrennt hat, also sämtliche Meme, die man im Laufe seines Lebens angesammelt hat (ganz speziell von denen, von denen wir nicht mal wissen, dass wir sie haben), losgelassen hat, von Verhaltensweisen, Denkmustern und Glaubenssätzen und ganz speziell von all den Dingen, die wir für wahr halten, die es aber nicht sind.

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      • #4
        Ich halte das Selbst für eine Fiktion, eine Konstruktion des Ich, das sich seiner Beliebigkeit, Bedingtheit und Endlichkeit bewusst, sowas wie die unsterbliche Selbstheit bastelt. Das Selbst als säkulare, spekulative Alternative zur Seele ist eine nicht faßbare Projektion unserer Todesangst. Was sollte das Selbst sein, wenn man alle Inhalte, die das Ich ausmachen, subtrahiert? Ein leeres Gefäß, tabula rasa. Da kann man es gleich sein lassen.

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        • #5
          Das Selbst lebt - S E L B S T - L E B S T - S L E B S T
          Wir müssen Zuschauer dessen sein, E S erleben, was auch gut ist, sonst wären wir Götter. Das beruhigt mich. Es gibt keine Gottmenschen, keine Herrenmenschen.
          Wir leben in einem Dschungel aus Gefühlen, und Erleben ist ganz von selbst. Nur einige wollen da eingreifen und darüber entscheiden wie Es zu sein hat.
          Das Selbst scheint mir die Entwicklung der Dinge selbst zu sein. Mit all den Irrwegen und Irrtümern. Fehler bringen es voran. Es probt. Das Selbst kann sich nicht selbst zerstören.
          Niemand kann es zerstören. Es passiert außerhalb unserer Reichweite und doch zutiefst in uns innen.
          gruß, saul
          ps: danke fürs Mitdenken Mario; eine Abarbeitung aller Begriffsschöpfungen mit dem Selbst wird folgen

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          • #6
            Zitat von eulenspiegel Beitrag anzeigen
            Ich halte das Selbst für eine Fiktion, eine Konstruktion des Ich, das sich seiner Beliebigkeit, Bedingtheit und Endlichkeit bewusst, sowas wie die unsterbliche Selbstheit bastelt. Das Selbst als säkulare, spekulative Alternative zur Seele ist eine nicht faßbare Projektion unserer Todesangst. Was sollte das Selbst sein, wenn man alle Inhalte, die das Ich ausmachen, subtrahiert? Ein leeres Gefäß, tabula rasa. Da kann man es gleich sein lassen.
            Da hast du mich mißverstanden: du sollst nicht alles subtrahieren, was Dein ICH ausmacht, sondern das, was nicht Dein Ich ist. Also alle Glaubenssätze, Angewohnheiten, Meme, Verhaltensweisen usw., die Du von anderen übernommen hast und die Teil Deiner Realität und Deiner Weltanschauung geworden sind, die aber eigentlich die Realität von jemand anderem sind ☝️ Das, was dann übrig bleibt, ist Dein eigenes ICH/SELBST ?

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            • #7
              Du bist ja schon in der Gebärmutter äußeren Einflüssen ausgesetzt. Von all dem befreit wäre dein Selbst = nichts. Das Selbst ist so gesehen ein Rechner ohne Daten und Befehle...also einfach nur Materie. Da das Selbst nicht nichts sein kann...bleibt die Frage offen...was das eigene Selbst denn ausmacht - und was es von jedem anderen Selbst unterscheidet.

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              • #8
                Da ist es so ein bißchen wie mit Bildung. Dazu sagte ja Einstein einst auch: „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man in der Schule gelernt hat“ ?‍♂️?

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                • #9
                  Zitat von Mario Morgenroth (a.d.) Beitrag anzeigen
                  Da das Selbst nicht nichts sein kann
                  Eine gewagte Behauptung.

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                  • #10
                    Was das Selbst sei, kann nur jeder selbst für sich definieren.

                    Weil es halt keine objektive Größe ist, sondern eine Kopfgeburt.

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                    • #11
                      Das ist völlig richtig. Der springende Punkt ist jedoch, in WELCHEM Kopf es geboren wurde: in deinem eigenen oder in den Köpfen vieler anderer. Wie meine Mentorin Vera Birkenbihl immer so schön sagte: eine MEIN-ung muss man sich selber bilden, die meisten Menschen übernehmen nur (unreflektiert) die Meinungen anderer, damit sind sie keine MEIN-ung mehr, sondern eine FREMD-ung“ ?‍♂️?

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                      • #12
                        Ich bin das Selbst

                        Bin ganz leise, schweige in der ewigen Stille, Lausche in das geräuschlose Rauschen.
                        Ich bin wie du; nur wenn du mich anschaust, erkennst du dich nicht.
                        Du willst immer jemand sein. Jemand anderes.
                        Dein Wille geschehe. Von mir aus.
                        Dann verschwinde ich.
                        Für dich.
                        Mir tut es weh. Dir ist das egal.
                        Hauptsache du kommst zurück. Doch das tust du sowieso. Denn ich bin du und du bist ich.
                        Wenn du dich doch nur mal in den Arm nehmen würdest.
                        Wir wären wieder, wer wir waren.​

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                        • #13
                          Zitat von WirbelFCM Beitrag anzeigen
                          Das ist völlig richtig. Der springende Punkt ist jedoch, in WELCHEM Kopf es geboren wurde: in deinem eigenen oder in den Köpfen vieler anderer. Wie meine Mentorin Vera Birkenbihl immer so schön sagte: eine MEIN-ung muss man sich selber bilden, die meisten Menschen übernehmen nur (unreflektiert) die Meinungen anderer, damit sind sie keine MEIN-ung mehr, sondern eine FREMD-ung“ ?‍♂️?

                          Auch wenn deine Mentorin auf diesem Gebiet sicherlich sehr kompetent war, will ich hier entschieden widersprechen. Das Gegenteil ist m.E. der Fall....denn eine Meinung ist nicht anderes als eine Tendenz...mal schwächer...mal stärker ausgeprägt - und die hat man immer....auch dann, wenn außer mir selbst niemand anderes auch eine Meinung hat. Die Meinung anderer übernehmen wir dann...wenn sie sich mit unserer Meinung, die sich bis dato noch nicht als falsch erwiesen hat, deckt...oder dann, wenn sich unsere Meinung , die sich als falsch erwiesen hat, dieser näher als anderen Meinungen kommt. Es gibt sozusagen keine unreflektierten Meinungen.

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                          • #14
                            Ich sage mal JEIN (oder auf Birkenbihlisch: Apfelkuchen - ein Spiel, dass Robert vll. mal mit einer seiner Schulklassen spielen sollte ?): ein echte Meinung setzt immer voraus, dass man voll im Bilde ist über die Person/das Ereignis/die Situation/die Sache, über die man nachdenkt und sich eine Meinung bildet. Eine Meinung ist letztendlich eine persönliche Einschätzung und Interpretation über eine Sache. Um mir eine eigene Meinung bilden zu können, muss ich also selber Informationen darüber besorgen bzw. muss die, die mir darüber mitgeteilt werden, überprüfen. Sehe ich die Informationen, die mir mitgeteilt werden, als Fakten an und bilde mir daraufhin eine „Meinung“, ist es eben keine Meninung, sondern eine „Fremdung“ ?

                            wenn ich dir bspw sagen würde, Robert sei ein Betrüger und Dir das mit irgendeiner „einleuchtenden“ Geschichte begründe und Du gehst jetzt los und erzählst überall, Robert sei ein Betrüger, weil… (meine Begründung), dann ist das eben nicht DEINE Meinung, sondern meine, die Du einfach nur 1:1 übernommen hast. Also eine Fremdung ?

                            Wenn Du die Geschichte allerdings überprüfst (bpsw in dem Du andere Beteiligte und va Robert dazu befragst - Dir also eine „2. Meinung“ dazu einholst) und somit zwei verschiedene Ansichten kennst, dann bist Du erst in der Lage, Dir eine eigene Meinung zu bilden. Solange Du nur eine Perspektive kennst, kannst Du gar keine eigene Meinung haben, sondern übernimmst nur die Sichtweise, die Dir mitgeteilt wurde.

                            Eine Meinung ist im Grunde nur eine Interpretation, eine Theorie. Sobald ALLE Fakten zu dem Thema nur eine einzige, eindeutige und zweifelsfreie mögliche Interpretation zulassen, handelt es sich wiederum um einen Fakt. Darüber, dass 1+1=2 gilt kann es bspw. keine unterschiedlichen Meinungen geben. Es mag zwar Menschen geben, die dazu eine andere „Meinung“ haben, das ist dann aber eben eine „falsche Meinung“, ein Irrtum, ein Aberglaube. Das passiert idR nur, wenn einem falsche Informationen vorliegen oder man eine falsche Definition über irgendwas im Kopf hat.

                            Ist das soweit verständlich, was ich meine?

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                            • #15
                              Wenn Du sagst Robert ist ein Betrüger...ohne das beweisen zu können, dann ist das für mich eine Behauptung und KEINE Meinung. Da ich von Robert ein anderes Bild habe...würde ich deine Behauptung auf keinen Fall zu meiner Meinung machen...denn meine Meinung ist eine andere.

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