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Geburt der Venus/Sandro Botticelli/ 1485-1486/Tempera

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  • Geburt der Venus/Sandro Botticelli/ 1485-1486/Tempera

    1
    Aber so richtig begann die Geschichte in Florenz, in der Galleria delle Uffizie. Als er aus dem Bild «Geburt der Venus» in den Saal gespuckt wurde. Das Gemälde blieb unversehrt. Er nackt, wie die Schöne, der er entsprungen war. Durch den Vasari Korridor und weiter in einem vorbeifahrenden Flussschiff flüchtend, unter dem Ponte Vecchio durch auf dem Arno dem Mittelmeer entgegen. Mit einem Kreuzfahrtkoloss dann, umrundete er Italien und landete wieder in Venedig wo er einst tätig als Maler, sein Publikum in frenetischen Applaus versetzte. Eine unbekannte Frau spricht ihn an, stellt sich als Kunstexpertin der Academia vor und will ihm ihr Meisterstück in Arbeit im Restaurationsatelier zeigen. Als er vor besagtem Fries steht, dämmert es ihm, dass er es einst selbst malte. Dies konnte er ihr allerdings nicht mitteilen, doch er überzeugte die Restauratorin, dass er der richtige Mann sei, dieses Gemälde fertig zu restaurieren. Worauf sie das Bild in sein Atelier überführen lässt.


  • #2
    Lieber cortado! Willkommen im Wolkenstein-Forum.

    Zu Deinem ersten Text hier: Ich habe ihn in dieses Forum verschoben, weil es ein episches Text ist, ein Kleinformat sicherlich, aber kein lyrischer.

    Einen Text mit einem ABER zu beginnen, ist waghalsig. Das setzt einen Bezugspunkt voraus. Wo liegt der? Er kann nur außerhalb des Textes liegen, in einem Vorwissen vielleicht. Aber so ein ABER schafft auch einen Spannungsbogen; der Leser erwartet dann einen Bezug zu diesem Aber. Und der kann auch später kommen, es müßte dann allerdings ein kräftiges Aber sein.

    Als er aus dem Bild «Geburt der Venus» in den Saal gespuckt wurde.

    Kopiert aus dem Wolkenstein Forum:https://forum.vonwolkenstein.de/foru...5-1486-tempera
    Das ist nur eine Nebensatz-Konstruktion.

    Er nackt, wie die Schöne, der er entsprungen war.
    Entweder: Er war nackt wie die Sonne, der er entsprungen war. ODER: Er, nackt wie die Sonne, der er entsprungen war. - Deine Satzkonstruktion läßt das Verb vermissen, was natürlich stilistisch schon möglich ist, man nennt das eine Ellipse. Ich würde hier aber eine der beiden von mir vorgeschlagenen Varianten lesen wollen.
    Durch den Vasari Korridor und weiter in einem vorbeifahrenden Flussschiff flüchtend, unter dem Ponte Vecchio durch auf dem Arno dem Mittelmeer entgegen.
    Das ist kein Satz. Es ist durchaus möglich, mal einen Satz einzuschieben, der unvollständig ist. Es muß für den Leser aber die Möglichkeit geben, sich das fehlende Teilchen zu korrelieren, also einen Bezugspunkt zu finden, der das möglich macht. Das letzte Verb lautet "entsprungen". Das Er ist also nackt entsprungen. Willst Du das mitteilen?
    Der letzte Satz muß knallen, am besten durch einen einfachen Hauptsatz. Der letzte Satz ist wieder ein unvollständiger Nebensatz.

    Die Stimmung, die Du zeichnest, die gefällt mir.

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    • #3
      Danke für dein Feedback zum Text aerolith.

      Ich sehe die Art meiner Schreiberei grundsätzlich als fantastischer Realismus.
      Im psychologischen Sinne c.g.Jung`s erfasst.
      Hier wird eine Animusfigur aus einem Bild "geboren" gespuckt und zwar in einem Genderwechsel.
      Also eine Idee (geistig,männlic, logos,) die sich Materialität zu suchen hat.
      Es wird hier aus einer schönen gemalten Venus ein geistiger Aspekt, sagen wir mal "bewusst gemacht" der sich zu entwickeln hat..
      Wie das aber! und nun wieder das aber grammatikalisch gefasst werden kann- ist der Grund meiner Schreiberei hier.
      Ich möchte ja auch die Stimmung beibehalten, nur habe ich die Erfahrung gemacht, dass wenn`s grammatikalisch korrekt wird,
      der Scharm des Lesens schwindet Das Ganze geht ja auch noch weiter in der Kunst der Malerei

      Kommentar


      • #4
        Zitat von Gast Beitrag anzeigen
        ..
        Ich sehe die Art meiner Schreiberei grundsätzlich als fantastischer Realismus.
        Im psychologischen Sinne c.g.Jung`s erfasst.
        ..
        Wie das aber! und nun wieder das aber grammatikalisch gefasst werden kann- ist der Grund meiner Schreiberei hier.
        Ich möchte ja auch die Stimmung beibehalten, nur habe ich die Erfahrung gemacht, dass wenn`s grammatikalisch korrekt wird,
        der Scharm des Lesens schwindet Das Ganze geht ja auch noch weiter in der Kunst der Malerei
        Drei Dinge:
        1. Warum schreibst Du die Antwort nicht unter Deinem Forumnamen?
        2. C.G. Jung? Den favoritisiere ich gegenüber Freud. Du glaubst also an Archetypen? Doch Archetypen sind keine Geschlechtswandler. Du könntest mit Platon argumentieren, daß wir einst Ganzmenschen waren und das nun uns verbliebene Geschlecht nur Teilwahrheit des Menschen ist, wir also immer auf der Suche nach dem Entgegengesetzten sind, im Falle unserer Geschlechtseigenbegreifung also nach dem Männlichen oder Weiblichen. Im Falle der Venus wäre das dann? Wie lautet die männliche Entsprechung zur Venus? Eros oder Agape, das kann ich Dir verraten, sind es nicht, denn diese sind älter als jede Venus und Prinzipien, aber keine fleischgewordene Teilganzheit des Menschlichen, sondern Strukturelemente in jedem Menschen. Sie entäußern sich im Männlichen/Weiblichen.
        3. Dein Gedanke, daß allzu sauberes Schreiben (im Sinne von grammatikalisch korrekt) den "Scharm" (holla, das nenne ich doch mal eine Eindeutschung; in meiner Datenbank taucht das Wort nur im Kontext von "Scharmützel" auf ) töte, ist mir nicht neu. Als Lektor höre ich das ständig. - Es ist was dran.

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        • #5
          Ich schreibe nicht unter cortado, weil mir mein pc sagt, dass ich mich nicht anmelden könne.

          Ja Archetypen genau. Schatten und Animus/Anima.
          Schatten sind gleichgeschlechtlich und der Animus, die Anima ist gegengeschlechtlich.
          Man könnte dann auch noch von Schattenintegration sprechen.
          Grundsätzlich sind bekanntlich die Figuren alles Aspekte des selbst, die in Interaktionen zur Geschichte werden.
          Mit Eros Amor hat das nichts zu tun. Eher mit Bewusstseinsforschung in psychologisch-literarischer Form

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          • #6
            Habe mich als normaler Nutzer registriert. Vielleicht verstehe ich dann mehr von den technischen Nöten desselben. Als admin hat man doch einen ganz anderen Blickwinkel.
            Nun, die Anmeldung verlief problemlos. Das Antworten hier scheint auch einwandfrei zu funzen.

            Das mit den Schatten ist sehr interessant. Das erste Mal tauchte das bei Peter Schlemihl auf. Der verkaufte seinen Schatten (an den Teufel) und wurde reich. Roald Dahl thematisierte das Problem der Vollkommenheit in seinem wundervoll-sarkastischen Text vom Pool-Wetter, der mit anderen darum wettet, ob sie zehn Mal hintereinander ein Feuerzeug anbekommen würden. Der Einsatz: entweder verliert der Wetter seinen kleinen Finger, gewinnt er, bekommt er viel Geld.
            Wer ist bereit, seinen kleinen Finger zu verwetten? Wer bietet wieviel für seinen Schatten?

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            • #7
              Schattenintegration ist interessant.
              Mir geht es jedoch um die Geburt der Schönheit.
              Die nackte, aus dem Schaum geborene gemalte Schönheit spuckt einen Animus in den Museumraum, der dann seinen Weg nimmt um sich zu bekleiden zu reisen und ans rechte Ort zu gelangen wo er aktiv tätig wird. Eine Metapher für das Wandlungspotenzial von Kunst und Idee?

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              • #8
                Ein Mann erwacht in einer italienischen Stadt unter Ladenarkaden. Wie kam er hierher? Er kann sich selbst nur bruchstückartig erinnern. Wer war er? Er stand auf und klopfte sich den Strassenstaub von seinem Leinen Anzug. Es raschelt in seiner Jackentasche. Ein zerknitterter Zettel mit einer handgeschriebenen Adresse lässt ihn ein neues Leben auf Zeit beginnen. Die Wohnung ist möbliert, und es scheint, dass hier eine Frau wohnt, die gerade abwesend ist. Alles deutet jedenfalls darauf hin. Nachts geht er in den alten Palast, wie ein Schlafwandler getrieben von einer ungekannten Neugier. Was ihm alles passiert, notiert er sich am anderen Morgen. Einzelne Menschen begegnen ihm beim Verlassen des Palastes und beim Zurückkommen in die Wohnung. Eines Tages kommt auch die Besitzerin der Wohnung zurück. Sie ist Schriftstellerin und erzählt ihm seine Geschichte, es war dieselbe, die er aufgeschrieben hatte.



                Er erwachte aus dem Nichts. Der Sandsteinboden hatte ihn hart und kalt aufgefangen. War er aus dem Himmel gefallen? Seine Glieder schmerzten, doch er war bei Bewusstsein! Immerhin das, stand auf und klopfte sich den Strassenstaub von den Kleidern. Wer war er nur? Ein Foto zeigte eine blonde Frau mit langem Haar. Kannte er diese Frau? Er war sich nicht sicher. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Da war noch ein Zettel, jedoch keine Kreditkarte oder irgendein Ausweis, den ihn authentifizieren konnte. Auf dem Zettel befand sich eine abgestempelte Adresse.
                Er suchte sie auf, klingelte, es bewegte sich nichts. Dann schaute er in den Briefkasten. In der Ecke hinten links war ein silbriges Etwas. Er klaubte es hervor und fand einen in Haushaltpapier gewickelten Schlüssel. Der Schlüssel passte zur Wohnung. Eine Parterrewohnung mit Gartensitzplatz. Spärlich möbliert jedoch fein arrangiert. Er mochte diese Wohnung. Auf dem Küchentisch lagen Tomaten und ein weiterer Zettel mit einem Gedicht. Er hängte seine Jacke über den Stuhl, ging zum Bücherregal und zog den alten Schinken von Dumas, «der Graf von Monte Christo» hervor und begann zu lesen.
                Mitternacht. Es war dunkel. Direkt vor dem Fenster erstrahlte der helle Schein der Strassenbeleuchtung orangegelb in den Raum hinein. Er rieb sich die Augen und es trieb ihn nach Draussen. Auf dem Gehsteig in die Menschenleeren Strassen schauend, klackten seine Schuhe durch die frische Stille des frühen Morgens. Zurück, an den Ort seines Aufwachens unter den Arkaden, suchte er nach Spuren von ihm selbst, fand jedoch nichts.
                Er beschloss ein wenig zu gehen. Was war seine Identität, wer war er bloss. Vor einem alten Palast machte er halt, weil er glaubte ein Geräusch aus dem Innern des zu vernehmen, das ihn stutzig machte, ging jedoch weiter. Wie das erste Mal so schlief er wieder ein und erwachte erst als das orangegelbe Licht der nächtlichen Strassenbeleuchtung wieder ins Zimmer schien und ihn weckte. Er wiederholte die gleiche Aktion, wie am Tag zuvor. Zuerst unter den Arkaden nach den Spuren seiner selbst suchend. Auch diesmal fand er keine Indizien, dass die ihm mehr über sich selbst sagen könnten, als das was er selbst in sich spürte. Zum Palast weiter gewandert durch die Nacht, hindurch durch verwinkelte Gassen, von wo er das irritierende Geräusch vom Vortag tatsächlich auch wieder hörte.
                Diesmal beschloss er, in dieses leicht offene Fenster aus dem das Geräusch zu ihm nach Draussen gelangte, einzusteigen. Das Herz klopfte ihm wild. Der Boden im Innern des Renaissancepalastes war tiefer gesetzt, als die Strasse von der er einstieg. Und so landete er zwar auf den Füssen, jedoch mit einem lauten Klack, den seine aufgeprallten Schuhe durch sein Körpergewicht wiedergaben. Er traute sich nicht zu atmen, doch dann lief er mutig los. Das Geräusch lockte ihn mit regelmässigem Rhythmus in eine bestimmte Richtung. Er ging dem dunklen Gang entlang und erkannte im Dämmerlicht einen grossen Saal.
                Warme Lichtkegel fallen von der gotischen Fensterreihe in den riesigen Saal. An der einen Wand entdeckt er ein Gemälde, das ihn gleich in Bann zieht. War er das? Wie festgefroren beim Anblick. Doch! War das er? Er hatte sich Gesicht genau eingeprägt, immer wieder vor dem Spiegel in seinem «neuen Heim», weil er sich erkennen wollte, wissen wollte, wer er war.
                Dieses klassische Gesicht war er. Er, oder besser gesagt sein Ebenbild befand sich in einer Menschengruppe, die alle in etwa gleich gekleidet waren. Dem Stil des Mittelalters entsprechend. Wer war dieser Mann, wer war er, er, der gleich aussah wie der, der Jahrhunderte früher wie es schien, hier eine Rolle spielte.
                Jemand tippte ihm von Hinten auf die Schulter. Er drehte sich um, aber niemand war zu sehen. Er befand sich allein, nur das Geräusch, das klang ohne Unterlass in gleichen Abständen. Er probierte das Geräusch weiter auszumachen- was es war und von wo genau es kam. Ihm kam es vor, wie wenn jemand am Aufwischen wäre. Putzpersonal? Mitten in der Nacht?
                Das schien ihm unwahrscheinlich. Er ging durch ein weiteres Portal. Wunderbar geschmückt mit Arabesken. Im Dämmerlicht wurde er von diesem Geräusch in den nächsten Raum geführt und wieder in den nächsten. Er schaute auf die Uhr und machte sich auf den Heimweg.
                Am dritten Tag ist er wieder nachts aufgewacht, weil das Licht der Strassenlampen ins Zimmer schien. Der Weg führte ihn, kaum war er ausser Haus, der gleichen Linie entlang zum alten Gebäude. Er drehte sich um, ob ihn jemand beobachten würde auf seinem Weg. Heute war es regnerisch und die Pflastersteine glänzten und zeigten ihm sein Spiegelbild in der Wasserlache. Er stand auf den Füssen in umgekehrter Richtung.
                Es war still. Nur von den nahen Häusern vernahm er ein Geräusch von einem Lieferwagen. Er sah sich selbst zu, wie er auf seinem Nasschatten lief und dem Palast immer näherkam. Ein Betrunkener junger Mann torkelte auf der anderen Strassenseite vor sich her redend. Wenn er im Lichtkegel des Mondes, heute sah man ihn besonders gut, auf seine Uhr schaute, wurde er augenblicklich ins Innere des Palastes geschleudert.
                Er konnte sich nicht vorstellen wie das möglich war. Aber es vollzog sich von nun an jede Nacht dieses gleiche Szenario. Der Innenraum mit den Freskenwänden war im Mondlicht besonders eindrücklich. Nein es war auch diese Stimmung, die den Raum mit einem sonderbaren Zauber beherrschte. Jetzt sah er sie wieder, wie sie auf ihn zukam, wie wenn sie die ganze Zeit nur auf ihn gewartet hätte. Er war in ihrem Bann, wenn sie nah genug bei ihm war und sich dann sanft um ihn schlang.
                Eine zarte kühle Berührung und ergab sich, liess sie gewähren, so wie er ihrem Ruf folgte jede Nacht. Es war dieser vollendete Genuss, der in ihm hochstieg, wenn er aus ihren Mustern trank und sie ihn in sich aufsog. Aber ihre Windungen gaben ihm noch vielmehr, er erblickte sich selbst aus seinem Innern heraus liess sich auf einen Tanz seines eigenen Wesens ein, seinem Kern. Er wusste nie wie lange er in ihren Windungen versunken seelenvibrierte, doch wenn ein violetter Schein den Raum erfüllte, liess sie ab von ihm und zielte von ihm weg, es dünkte ihn, dass sie in den Fresken wohnte.
                Meist kam er erst Stunden nachdem sie gegangen war noch torkelnd über die Marmortreppe zum Ausgang, der offenstand und sich gleich hinter ihm wieder schloss, kaum war er durch. Auf dem Nachhauseweg begegneten ihm manchmal Menschen, die auch nachts unterwegs waren und er fühlte sich ihnen nah, obwohl er sie nicht kannte und sie noch nie gesehen hatte. Er grüsste sie und diese grüssten ihn zurück. So wie er vom Himmel gefallen war, so flogen ihm die Begegnungen zu. Plötzlich war es ihm klar geworden, den Zettel in seiner Tasche hatte er selbst geschrieben, damals in dieser Dachkammer als er als Kind bei seinen Grosseltern in den Ferien war.
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Mantua.png Ansichten: 0 Größe: 857,7 KB ID: 114 Bei Mantegna in Mantua geht die Geschichte in eine neue Runde. Unbewusstes wird bewusst durch Interaktionen.
                Eine Metapher für das Wandlungspotenzial von Kunst und Idee? GENAU!

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