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Gleichheit und Gleichberechtigung: der Gleichstellungs-Ordner

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  • Gleichheit und Gleichberechtigung: der Gleichstellungs-Ordner

    Bitte sährlichst. Offenbar besteht hier Diskussionsbedarf.

  • #2
    Ja, Halle war ja auch eine Niederlassung der Magdeburger bis ins 19. Jahrhundert hinein.

    Svenja Flasspöhler scheint mir eine hedonistische Frau zu sein. Sie fordert heute in der NZZ, daß Frauen endlich ihre Opferrolle ablegen müßten, damit sich zwei gleichberechtigte Geschlechter lustvoll begegnen könnten.

    Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Das klingt ja erst einmal gut, weil es Freiheit verstärken soll. Und alles, was Freiheit oder das Empfinden für Freiheit verstärkt, findet meinen Beifall. Zugleich aber möchte ich zu bedenken geben, daß eine Abgabe der Opferrolle, wie sie es formuliert, natürlich nur dann möglich ist, wenn Frauen ihre Schwächen gegenüber dem Mann durch etwas kompensieren können. Was könnte das sein? Sprache, Kommunikation, Ausdauer, Intuition, Fleiß? Ich glaube, es ist ein Irrweg, Frauen als gleichberechtigt auch nur zu wollen, jedenfalls objektiv. Subjektiv dagegen ist das immer dann möglich, wenn ein Mann einer Frau begegnet, die er zu lieben fähig ist und das ist ja erst dann möglich, wenn er sie als gleichwertig ansieht.
    Das ist eine schlimme Botschaft für all die superklugen Männer. Das ist aber auch eine schlimme Nachricht für all die superklugen Frauen; die finden nun nämlich keinen Mann, wenn man sie als gleichberechtigt oder gar opferrollig bezeichnet. Das wiederum bedeutet, daß sich ausgerechnet die klugen Frauen weniger fortpflanzen als die dummen. Und das ist nun wahrlich eine schlimme Sache, denn die Zahl der Mütter unter den klugen Frauen nimmt von Jahr zu Jahr ab. Anders gesagt, Frau Flaßpöhler fordert letztlich etwas, was dem linkswoken Zeitgeist entspricht und sägt am Natürlichen, nämlich der Unterordnung der Frau unter den Mann. ?

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    • #3
      Etwas wirr deine Argumentation. Natürlich sind Frauen gleichberechtigt - objektiv und normativ, wenn auch realiter vielfach durch Tradition, Religion, Sitten, (schlechte) Bräuche etc. benachteiligt.

      Was in dieser leidigen Diskussion m <> f immer durcheinandergeschmissen wird, ist, dass immer wieder Gleichberechtigung mit Gleichheit verwechselt wird. Frauen und Männer sind nicht gleich - GottoderwemoderwasimmerseiDank! - aber sollten gleichberechtigt sein! Per se, von Natur aus, selbstverständlich!

      Was sich heute in der Geschlechterdiskussion allerdings abspielt, ist nur noch grotesk und absurd! Wenn queere (extreme) Minderheitenpositionen den Diskurs bestimmen, dann kann ja nix Gescheites dabei rauskommen.

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      • #4
        Ich unterscheide da zwischen:

        1. Gleichberechtigung
        2. Gleichstellung
        3. Gleichbehandlung

        Gleichberechtigung: das ist das, das im Grundgesetz geregelt ist. Demnach sind Mann und Frau gleichberechtigt.

        Gleichstellung: das ist das, das außerhalb des Gesetzes...z.B. durch die Tarifpartner geregelt wird. Demnach sind Mann und Frau gleichgestellt, denn der Tarif macht da keinen Unterschied.

        Gleichbehandlung: das ist das, das auf freiwilliger Basis geregelt wird...bzw. die Lebensrealität - in der Arbeitswelt wäre das die übertarifliche Bezahlung. Und "erst" hier haben wir zwischen Mann und Frau ein Ungleichgewicht...was aber nicht am Mann, sondern an der Frau selbst liegt...weil sie sich Berufe aussucht, die per se schlecht bezahlt werden..., weil sie selbst ihre Leistung und ihr Leistungsvermögen eher zu niedrig einschätzt...im Gegensatz zum Mann, der sich meist überschätzt. Zudem bezahlen auch Frauen Frauen schlechter...als sie die Männer bezahlen.

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        • #5
          Bezahlung wird weniger nach leistung berechnet als nach verantwortung. Verantwortung ist das, was frauen entweder scheuen oder nicht können. Oder beides. so oder so blöd für die karriereleiter ?‍♂️

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          • #6
            Ich bezweifle die Sinnhaftigkeit des eingeschlagenen Weges, also eines Weges, wie er im 19. Jahrhundert begonnen worden ist: Suffragetten, Gleichberechtigung, Gleichheit etc.
            Ich bezweifle aus vielen Gründen, daß dieser Weg ein guter Weg ist, um das zu erreichen, worum es in jedem Gemeinwesen gehen muß: Freiheit und Sicherheit.

            Mein Problem mit der Gleichstellungschose liegt im Ansatz. Frauenrechtler, Menschenrechtler oder Gleichstellungsbeauftragte gehen von der Prämisse aus, daß bestimmte Menschengruppen geschützt und gefördert werden müßten. Dem stimme ich zu. Ich stimme jedoch nicht zu, wenn dieser Schutz (Schutzbefohlene) über den Rechtsschutz hinausgreift, wenn also so getan wird, als ob eine gerechte Gesellschaft dadurch zu erreichen wäre, indem eine bestimmbare Anzahl Frauen, Kinder, Kranke, Minderheiten oder Beeinträchtigte eine Zahl X an den Schalthebeln der Macht bekommen oder sonstwie bevorzugt werden, um "strukturellen Rassismus" oder andere attestierte Krankheiten zu beseitigen.

            Das ist ein westlicher Blick auf die Gesellschaft. Er basiert auf dem Gleichheitsdiktum der französischen Revolution. Ich erinnre daran, daß seinerzeit schlichtweg alle Adligen getötet werden sollten, um den dritten Stand zum alleinigen in der neuen französischen Gesellschaft zu machen. Gleichheit dadurch schaffen, daß man diejenigen abschafft, die formal dagegenstehen. Das betraf vierjährige adlige Mädchen genauso wie 88jährige böse Jungs. Heute soll Gerechtigkeit mit eben jenem Grundsatz hergestellt werden, daß eben die Minderheiten, Benachteiligten, Frauen, Kinder im politischen Willensprozeß sichtbar gemacht werden. Es wird nicht nur davon ausgegangen, daß die eben Genannten nur dann zur Sprache kommen resp. ihre speziellen Anliegen durchsetzen können, wenn man sie auch in enstsprechender Anzahl sieht. Anders gesagt: ein Schwarzer kann nur schwarze Politik machen, wenn er als Schwarzer schwarze Politik macht. Politik für Frauen kann nur von Frauen gemacht werden. usw. Das ist natürlich Unsinn, weil es a) schwarze Politik gar nicht gibt, b) Schwarze genau wie Weiße, Rosafarbene oder Gelbe keine einheitlichen Vorstellungen haben, sondern differenzierte. Das ist auch bei Kindern, Frauen oder AfDlern so. Es gibt keine anhand äußerer Kriterien fixierbare Typik.

            - wird fortgesetzt -

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            • #7
              Das zauberwort heißt solidarität. Bewirkt im grunde das gleiche, nur dass solidarität von alleine kommt, vom herzen, und nicht durch vorschriften und gesetze von regierungen, also durch zwang. Denn das erzeugt (überlebens)angst und damit letztendlich hass.

              solidarität wird aber auch nur funktionieren, wenn genug leute genug haben, um anderen freiwillig etwas angeben zu können, um ihnen zu helfen, womit wir wieder bei der mutter aller probleme sind, dem inflationären giralgeld.

              und dann ist reine umverteilung auch keine hilfe, weil sie abhängigkeit schafft. Dazu gubt es im buddhismus eine schöne lehre:

              Gib einem Menschen einen Fisch und er hat einen Tag zu essen. Lehr ihm Fischen und er muss nie wieder hungern
              Und v.a. Ist er FREI von der Abhängigkeit desjenigen, der ihm täglich einen Fisch gibt. Und wenn er seinem lehrmeister damit dankt, dass er ihm täglich einen Fisch vorbeibringt, dann muß dieser nicht mehr selber angeln (er könnte aber jederzeit) und kann sich stattdessen anderen Aufgaben zuwenden. Bspw. neue Skills erwerben, die sein Leben und/oder das seines Umfeldes verbessern, oder noch mehr Menschen Fischen beibringen.

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              • #8
                Du willst den Frauen also das Fischen beibringen?!?

                Die Bullerbü-Bewegung vergisst, dass die Natur dem Menschen nicht umsonst auch all die schlechten Eigenschaften in die Wiege gelegt hat. Die Ungerechtigkeit, das Ungleichgewicht, die Ungleichbehandlung, das alles muss sein...damit das Leben sich fortschreiben kann. Die von Feen bestäubten Bullerbüromantiker wollen auch wieder den Braunbären in Deutschland ansiedeln. Argument: früher lebte er auch hier. Aber die denken halt keine drei Meter weit. Als der Braunbär hier weit verbreitet war...da lebten in Deutschland 10 Millionen Menschen - als er ausstarb waren es 30 Millionen. Heute leben hier 85 Millionen Menschen. Durch das Aussterben des Braunbären bekamen andere Arten ihre Chance. Und so soll es sein...eine Art geht...eine andere kommt. Auch die Zeit des Menschen läuft irgendwann ab. Und wäre der Dino nicht ausgestorben...würde es uns heute gar nicht geben.

                Solidarität...ja, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

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                • #9
                  Das mit der Solidarität ist genauso utopisch wie das mit Toleranz, Nächstenliebe oder gar Feindesliebe.

                  Solidarität war ja einst der Bannerspruch des Sozialismus. Solidarität macht stark, unbezwingbar, schafft Gerechtigkeit und Gleichheit usw.

                  Stimmt ja auch irgendwie. Theoretisch. Auch die Psychologie, Soziologie und Managementology haben den Begriff unter etwas anderem Anstrich als 'Kooperation statt Konfrontation' instrumentalisiert. Wer kooperiert ist erfolgreicher. Und darauf kommt's schließlich an ....

                  Lasst es mich mal so sagen:

                  Gleichheit ist ein Unsinn - eine gefährliche Fehleinschätzung der menschlichen Natur. Wir alle sind ungleich, individuell, irgendwie einzigartig. Wer alle gleich behandelt, erreicht deshalb genau das Gegenteil dessen, was er beabsichtigt.

                  Solidarität ist nur solange wünschenswert, als sie die Freiheit des Einzelnen nicht über Gebühr einschränkt und ihn an der Entwicklung hemmt.

                  Gerechtigkeit ist sowieso ein völliger Irrtum, eine Fiktion, eine contradictio in adjecto. Immer relativ und abhängig von den zugrundegelegten Dogmen moralischer Imperative.

                  Also alles Unsinn, Irrtum? Nicht ganz. Die Gesellschaft braucht Normen, Utopien um nicht zu verfallen. Der kritische Zeitgenosse erlebt diese aber stets als dumm, fehlerhaft, falsch.

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                  • #10
                    Zitat von Mario Morgenroth (a.d.) Beitrag anzeigen
                    Du willst den Frauen also das Fischen beibringen?!?
                    Nöö aber wie man sie dinger kocht ? so stärkt man den zusammenhalt in der familie ?‍♂️?
                    Zitat von eulenspiegel Beitrag anzeigen
                    Das mit der Solidarität ist genauso utopisch wie das mit Toleranz, Nächstenliebe oder gar Feindesliebe.

                    Solidarität ist nur solange wünschenswert, als sie die Freiheit des Einzelnen nicht über Gebühr einschränkt und ihn an der Entwicklung hemmt.
                    Wie sollte solidarität die freiheit von jemandem einschränken, wenn der solidarisierende freiwillig gibt und der solidarisierte freiwillig annimmt? Freiheit bedeutet ja nicht, von niemandem abhängig zu sein (was eh utopie ist), sondern lediglich, dass ich mir FREI aussuchen kann, von wem ich mich abhängig mache oder nicht ?‍♂️

                    und wenn das an den schulen von kleinauf so gelehrt würde, dass man in der gemeinschaft weiter kommt denn als einzelkämpfer, dann würde das auch funktionieren ?

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                    • #11
                      Nein, Solidarität ist ein Wort aus dem linken Denkspektrum. Es ist kein Zauberwort, sondern nur ein Akzidens. Das Wesen des Menschen hinsichtlich seiner ontogenetischen Entwicklung (also seiner Entwicklung als Species) liegt nicht darin, einander zu helfen, sondern darin, die in jedem Menschen schlummernden Kräfte zu entwickeln und hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Fortgang des Ganzen entsprechend zu würdigen. Eine avisierte Gleichheit ist der Tod des Fortschreitens, auch wenn das allzuoft in den Medien kolportiert wird. Ich bin nicht gegen Solidarität, aber ich bin dagegen, sie zum Zauberwort zu erklären, zur Kernmethode, um gesellschaftlichen Fortschritt zu generieren. Was soll das überhaupt sein, gesellschaftlicher Fortschritt? Das würde ja bedeuten, daß die Menschheit so etwas wie ein Ziel besäße. Telos. Das müffelt mir zu sehr nach Zweckgebundenheit und damit Unfreiheit. Aber hat Fichte recht, wenn er glaubt, daß das Ziel der Menschheit eine Selbstverwirklichung Gottes in den Menschen sei? Ihre Geschichte ist danach Gottes Geschichte! Na aber! Ich glaube, der gute Fichte, und damit der deutsche Idealismus, überzieht hier ein bißchen.
                      Ich stimme Till also zu, daß Solidarität nur etwas Nebensächliches sein kann, auf keinen Fall das Wesen dessen, worum es in einer ideal-gefaßten Welt gehen kann. Ideal-gefaßt im Sinne von Ziel. Also doch Telos? Jein. Das Ziel muß darin bestehen, daß die Menschheit in jedem einzelnen Menschen die Möglichkeit besitzt, größtmögliche Freiheit zu leben. Also gibt es kein Ziel für die Gesellschaft - im besten Sinn -, sondern nur die Aussicht darauf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es jedem ermöglichen, eine höchste Form von Freiheit auszuleben, ohne daß er andere in deren Freiheitsdrang beeinträchtigt oder gar grundsätzlich bekämpft. Den menschen, die so etwas nicht ebsitzen, also den Drang nach größtmöglicher Freiheit, die für sich keine Ziele besitzen oder schlichtweg körperlich nicht in der Lage sind, an einem Ziel zu arbeiten, denen muß bei der Bewältigung des Alltags, den sie wohl eher als Bedrohung empfinden geholfen werden. Aber das ist, wie eben beschrieben, nur eine Nebensächlichkeit, betrachtet man die Menschheit.

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                      • #12
                        Gibt da ein schönes Zitat von GB Shaw: „Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist auch der Grund, warum die meisten sich davor fürchten“.

                        Das sagt im Grunde alles. Und warum fürchten Menschen sich davor, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen und begeben sich stattdessen lieber in die „Sicherheit“ des Systems und passen sich dessen Vorgaben an?

                        Weil sie es nicht anders gelernt haben. Weder Leben, noch Freiheit, noch Verantwortung. Die schule lehrt den Kindern nicht, WIE man denkt, sondern WAS man denkt (=zu denken hat). Sie bewertet nicht die Intelligenz, sondern das Gedächtnis. Und sie lehrt die Kinder nur 2 Lebenswege: Hamsterrad (40 Jahre lang 40 Stunden die Woche für jemand anderes arbeiten, um sich dann mit 40% des Einkommens einen schönen Lebensabend zu machen) für die Gewinner, Hartz4 für die Verlierer. Und grundsätzlich lernen die Kids recht schnell, in welche Gruppe sie gehören. Und wenn nicht ist es auch egal, weil sie eh auf keins von beidem Bock haben. Und so folgen sie dann den Alternativen, die sie auf der Straße, im Fernsehen oder im Internet lernen: werde Gangster oder Influencer/Promi und mach dich im TV oder Internet zum Gespött der Menschen.

                        Alternativen? Fehlanzeige! Die findest Du nur mit viel Aufwand und Engagement und abseits die Gesellschaft. Aber wer will da schon hin? Das erfordert dann schließlich wieder (Selbst)verantwortung, was sie nie gelernt haben, und schwimmen gegen den Strom, was ihnen von kleinauf als „Pfui“ eingeredet wurde, und eine Menge Widerstand im Umfeld. Niemand will ein Außenseiter sein! Darum tuts erst recht keiner freiwillig. Und genau so steuert die Welt - oder zumindest die Menschheit - ihrem Untergang entgegen.

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