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Unser Bildungs- und Erziehungsordner (II)

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  • Unser Bildungs- und Erziehungsordner (II)

    Fortsetzung des Ordners aus dem alten Forum
    In Ostfalen regt sich etwas: Die Kinder der Sekundarschulen sollen fortan nur viermal wöchentlich direkt beschult werden, am fünften Tage sollen sie das selber organiseren, werden in die Betriebe geschickt oder aus der Ferne unterrichtet (Distanzunterricht). Es regt sich Widerstand aus allen Lagern, sogar in der Regierung ist man sich nicht einig. Ich möchte die einzelnen Kritiken nicht wiedergeben; sie sind hier nachzulesen: Mich interessiert das nicht. Ich halte eine grundsätzliche Struktur des Bildungssystems für überfällig und werde in Kürze meine Gedanken dazu hier einstellen und auch an die Ministerin schicken. Mal sehen, ob sich was bewegt.

  • #2
    Erfuhr kürzlich, daß es einen Weltlehrertag geben solle. 5. Oktober. Nun ja. Zu Ostzeiten war der 12. Junius für die Lehrertag markiert. Fand ich schon deshalb besser, weil dieser Tag kurz vor dem Notenschluß liegt und die Schüler um Gutwetter bettelnd den Tag mit Geschenken versüßten. Der 5.Oktober dagegen? Herbst, vor den Klausueren liegend und überhaupt: denkbar schlechte Lösung.

    Erläutern Sie die Gründe, aus denen Sie den Weltlehrertag als sinnvoll empfinden.

    Ich empfände ihn als sinnvoll, wenn er nicht vor jeder Klausur liegen würde. Ich hätte von diesem Weltlehrertag mehr, wenn er so umme MItte Juni läge, kurz vor dem Notenschluß. Da würden sich einige Tüten Weingummi in meinem Fach türmen, dessen bin ich sicher.

    Beschreiben Sie Herausforderungen, vor die der Lehrerberuf Sie stellt.

    Man bekämpft in einem unendlichen Regressus den Bazillus der menschlichen Dummheit und ist doch selber davon befallen.


    Vergleichen Sie Ihre Erfahrungen als Schüler mit Ihrer Unterrichtspraxis.

    Ich glaube, für Schüler ist es immer schwerer als für Lehrer. Das ist aber gut so. Man stelle sich vor, Schüler hätten es leicht und Lehrer schwer. Der Leidensdruck muß für Schüler größer sein, sonst hätten sie keine Freude an erreichten Zielen.


    Schildern Sie eine Unterrichtssituation, die Sie zum Lachen gebracht hat.

    Bei mir wird nicht gelacht.


    Beschreiben Sie die peinlichste Situation Ihres Lehrerlebens.
    Als peinlich wird von den meisten Lehrern eine Situation empfunden, in der er eingestehen muß, daß er weniger weiß als einer seiner Schüler. Für diesen Fall empfehle ich, die Rollen zu vertauschen. Meist stellt der zum Lehrer erhobene Schüler dann fest, daß Wissensvermittlung nur einen Bruchteil der Arbeit des Lehrers ausmacht, vielleicht 25%. 75% sind Lebenserfahrung, Psychologie, Menschenführung und Konfliktbewältigung, Empathie. Weil ein Jugendlicher aufgrund mangelnder Lebenserfahrung nur begrenzt darüber verfügt, läßt ihn der empfundene Mangel dieser 75 oder 50% demütig werden.


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    • #3
      Ganz kurz dazu: Viele halten es sich irrtümlich selbst zugute, aber richtig ist: Der Lehrer hat es deshalb leichter, weil ihm die Institution den Rücken stärkt. Wenn aber einer etwas zum Besseren wenden möchte, dann fällt sie ihm in denselben.

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      • #4
        Der Immermann gefällt mir immer besser. Über den Werdegang des Dichters Freiligrath meinte er besorgt:

        Aus Sekunda (10. Klasse) abgegangen - der Mangel an Bildung und Kenntnissen wird bald zu baldiger Erschöpfung führen.
        Freiligrath widerlegte Immermanns Befürchtung zwar, denn er hielt in Bildungsfragen eiserne Selbstzucht, aber grundsätzlich wirft das eine interessante Frage auf: Bedeutet die zunehmende Vermischung von gymnasialer und realschulischer Ausbildung (z.B. in Gemeinschaftsschulen) dazu, (geistig) erschöpfte Schüler auszubilden? Anders gesagt, sollte eine klare Trennung zwischen rein akademischer Ausbildung und lebensorientiertem Realunterricht nicht wieder eingeführt werden? Man könnte doch mehr Realgymnasien einführen, wo v.a. ingenieursaffine Berufungen vorbereitet werden und nur einige wenige Gymnasien denen zur Verfügung stehen, die die Welt durch den Geist und das Wort ergreifen. Sechs Jahre Grundschule, dann die erste Siebung und sieben Jahre Gymnasium resp. fünf Jahre Realgymnasium, danach lernen die Realschüler dual einen Beruf udn konzentrieren sich auf die MINT-Fächer.

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        • #5
          Hatte kürzlich ein Gespräch mit einem Bildungspolitiker. Er jammerte ein bißchen herum, daß es zu wenige deutsche Lehrer gäbe. Ich meinte lapidar, daß es doch die Politik seiner Partei gewesen sei, die in den letzten Jahrzehnten den Lehrernotstand generiert habe. Man solle, so meinte ich verschmitzt, den Lehrern nur mehr Geld geben, dann würden sich da auch mehr geeignete Kandidaten finden. Und dann, meinte ich fragend, seien doch aus der Ukraine viele Lehrer nach Deutschland gekommen. Da winkte er ab. Die ukrainischen Lehrer würden nach spätestens drei Wochen das Handtuch werfen. Die deutschen Schüler lehnten sie ab und die nach Deutschland geflüchteten ukainischen Kinder würden sich hier anders verhalten als in der Ukraine. Und dann sagte er noch was Merkwürdiges: Der Unterschied zwischen deutschen und den meisten ausländischen Lehrern sei der, daß sich deutsche Lehrer im Ausland meist ohne große Probleme integrieren könnten, während ausländische Lehrer das umgekehrt eher selten im deutschen Bildunsgsektor leisteten. Die deutschen Schüler seien meist sehr undiszipliniert und würden nichtdeutsche Lehrer eher ablehnen als deutsche. Die in Deutschland zur Schule gehenden migrantischen Schüler übrigens ebenfalls. Das sagte er aber unter vorgehaltener Hand.

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          • #6
            12000 Lehrer fehlen. Mindestens. 35000 fehlen 2035. Der Kernunterricht ist nicht mehr zu gewährleisten. Die Politik kommt den gewachsenen Ansprüchen der Bevölkerung und der starken Zuwanderung nicht entgegen, hat keine Lösung. Wir haben viele hausgemachte Probleme: marode Schulgebäude (45 Milliarden Sanierungsbedarf), keine zentrale Schulpolitik, zu viele arme KInder, Corona-Politik mit ihren Folgen für die Kinder, DaF-Mangel seit Jahrzehnten, zu viel betreutes Denken und zu wenig Selbstorganisation der Kinder, kontinuierlicher Abfall der Kernkompetenzen, fehlende Freiheiten der Schulen bei der Organisation des Schulalltags, fehlende Subsidiarität, Lehrer müssen zu viel Verwaltungsarbeit leisten

            ....

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            • #7
              Eine wichtige Bildungsaufgabe besteht darin, den Kindern Respekt vor den Ahnen zu vermitteln. Fehlt der Respekt vor deren Lebensleistung, werden die Kinder selber keine Kinder kin die Welt setzen (wollen).

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              Wie heißt die größte deutsche Insel?

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