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Notizen November 2022

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  • Notizen November 2022

    Mörike verehrte Schiller! Das hat er nie publik gemacht, aber wie Romantiker eben das Wichtige aussprechen, sie reden viel, aber das Wichtige tun sie. Mörike entdeckte kurz vor der Grablegung seiner Mutter das Grab von Schillers Mutter. Kurzum stellte er auf das verwahrloste Grab (1841) ein schlichtes Holzkreuz. Seine Mutter bettete er daneben.


  • #2
    Dresden besitzt nicht mehr diese Virulenz, die ich während meiner Studienzeit (um 1986) in dieser Stadt spürte. Alles ist weicher, satter, gepflegter, bürgerlicher. In den 1980er Jahren war Dresdens Bürgerlichkeit ein offener Affront gegen das DDR-Selbstverständnis. Im ersten Haus am Platz bestellte ich eine Lamm-Haxe mit Knödeln und erhielt eine Schweinshaxe mit Kartoffelspalten in einer 08/15-Soße. Nö. Da fahr' ich auch nicht wieder hin.

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    • #3
      In Dresden lebte Tieck 23 Jahre lang. Dieser Tieck schrieb eine Novelle "Des Lebens Überfluß". Sie soll seine beste sein. Darin wird die Noth eines Ehepaares beschrieben. Sie verbrennen in einem harten Winter ihre Möbel. Nachdem sie auch die Treppen verbrannten, zeigt sie ihr Hauswart an. Ein plötzlich auftauchender Retter tut das, was Retter eben so tun.

      Kommentar:
      Den Text sollte man der Bundesregierung zur Pflichtlektüre machen.
      Tieck hatte, wie fast immer, nur die Idee zu einem Stoff. Eine dramaturgisch gelungene Auflösung der geschürzten Spannungsknoten blieb ihm vorenthalten. Vielleicht ist er deshalb heutzutage keineswegs gelitten. Zu seiner Zeit galt er als erfolgreichster Romantiker. Heute sehen wir da eher ETA Hoffmann oder Novalis, auch Wackenroder oder Schlegels. Tieck ist irgendwie ins zweite oder dritte Glied verrückt worden.

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      • #4
        Weltbevölkerung: Im November wird die 8 Milliardenmarke überschritten werden. Genau kann man das natürlich nicht bestimmen, aber in etwa sollten die Angaben stimmen.
        https://www.worldometers.info/de/

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        • #5
          Große Klimakonferenz in Ägypten. Aus aller Welt sind 40000 Leute angereist. Wichtige Leute, Experten, Politiker, Medienmacher, Meinungsmacher, Aktivisten, Optimisten, Pessimisten und alle noch in doppelter Ausführung als *-innen. Und dann noch die *-aussen und *-oben, *-unten usw. Und das wieder als *-innen und *-ininnen.

          Dort wird soviel heiße Luft in die Atmosphäre geblasen, dass es locker für ein Zehntelgrad mehr Erderwärmung sorgt. Große Reden werden geschwungen, Absichten erklärt, Verträge unterschrieben, Ankündigungen verkündet, Büffets leergeräumt, Bars ausgesoffen, Betten vollgekotzt und nassgevögelt.

          Also ich bin da sehr zuversichtlich. Ich mach mich ehrlich und sage mir: Alles wird gut! Bei so viel Kompetenz, Exzellenz, Impertinenz, Ignorenz, Kredenz, Flatulenz .... ist mir nicht bang! Wir retten das Klima. Vor sich selbst. Prost!​

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          • #6
            Lieber Eulenspiegel, dir empfehle ich das nicht mehr ganz neue Buch "Keine Macht den Doofen". Eine Streitschrift von Michael Schmidt-Salomon. Alles, das dir (und nicht nur dir) am Herzen liegt, ist dort auf den Punkt gebracht.

            Gruß, A.D.

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            • #7
              Ich glaube, die Hochzeit der iphones ist vorüber. Die Kinder spielen vermehrt die alten Spiele: fangen, kampeln, Ball, Gummihopse, Himmel und Hölle...

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              • #8
                Belanglos? Bei wikipedia steht, daß Goethes "Iphigenie" bei der Einweihung des Schauspielhauses zu Bärlin gegeben wurde. Vor mir liegt eine Literaturgeschichte aus dem Jahre 1907, in der behauptet wird, daß ein Stück namens Das Bild von einem heute vergessenen Autoren namens Ernst von Houwald gespielt wurde. Es soll sich gegen Kleists Prinzen von Homburg durchgesetzt haben, das Tieck vorgeschlagen hatte, der wiederum ein Freund Houwalds gewesen sein soll.
                Sehr merkwürdig.
                Ich bin geneigt, der Darstellung in meiner Literaturgeschichte mehr Glauben zu schenken: 1. Goethe war 1821 in Berlin nicht sehr gelitten, denn er galt als Anhänger Napoleons; 2. das Stück Das Bild stammt von einem Adligen, der zudem als Beamter des preußischen Königs in der frisch erworbenen Lausitz Dienst tat und 3. Goethes Stücke wurden um 1820 außerhalb Weimars kaum gespielt, wohl aber Stücke von Houwald, einem dato beliebten Bühnenautoren. Das Bild war sein neuestes Stück.

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                • #9
                  Ist schon bizarr: Meine Oma ist im Deutschen Kaiserreich geboren, meine Mutter im Großdeutschen Reich, ich und meine Töchter sind in der DDR geboren, mein Sohn in der BRD. Eine deutsche Familie.

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                  • #10
                    Dieser Dugin wird überschätzt. Sein "Großes Erwachen" basiert auf fehlerhaften Annahmen. Sein größter Denkfehler besteht in einer bipolaren Weltauffassung; er kennt nur zwei politische Felder: die Liberalen und die Populsiten (großes Erwachen) udn glaubt deshalb, daß die Linken und die Rechten nur eines überwinden müßten, um zusammenzukommen, nämlich ihre gegenseitigen Animositäten beiseite zu räumen. Erst dann hätten sie die Möglichkeit, in einem Pol zusammenzukommen, um so im grpoßen Erwachen dem great reset der Neoliberalne entgegentreten zu können.

                    Eben das ist ein Grundfehler. Linke und Rechte trennt sehr viel mehr als ihre gemeinsame Ablehnung des Neo-Liberalismus. Die Linken entstanden aus dem Liberalismus; die Rechten, sofern sie Konservative sind, nicht - sofern sie Nazis sind, schon. Der Nationalsozialismus entstand, wie sein Name schon vermuten läßt, aus dem Zusammenwirken sozialistischer (also liberaler) Ideen mit nationalen Ideen, hinzu trat eine rassistische Komponente, die den Linken wie auch den Konservativen fremd ist. Eigentlich ist der NS eine reaktionäre Bewegung, denn er will zu einem Zustand zurück, der menschheitsgeschichtlich schon längst überwunden wurde, zur rassisch-reinen Nation. Eher könnten Linke und Konservative zusammentreten als Reaktionäre und Konservative/Linke.

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                    • #11
                      Es gibt Dinge, die kannste dir nicht ausdenken. Der Boß der Mafifa wirft seinen Kritikern Heuchelei und Doppelmoral vor. Das Beste ist, er hat ja gar nicht so unrecht.

                      Gut, dass ich mir dieses Korruptionsspektakel nicht anschauen muß.

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                      • #12
                        Wieder mal bin ich bestätigt worden in meinem Pessirealismus. Die mediale Klimaschlacht ist geschlagen. Große Worte, Absichten, Erklärungen - null Konsequenzen. Wir haben uns mit der notdürftigen Entschädigung der Folgen der Erderwärmung mal wieder rausgeschummelt. Der Kampf gegen die Erderwärmung ist aufgegeben, die Entscheider haben still und heimlich kapituliert, verstecken sich hinter ihren hehren Absichtserklärungen und verweisen auf einen noch zu füllenden Klimafonds. Warum nicht aus den Kassen der Öl- und Gasmultis? Das fragt komischerweise keiner. Das zur 4. Gewalt.

                        Aber gemach und ich wiederhole mich: Wenn überhaupt, könnte nur eine radikale, globale Ökodiktatur noch was ausrichten. Und die wird es nicht geben. Und, die einzige Ökodiktatur ist die Physik und die lässt sich nicht bescheissen, verhandelt nicht, ist unbestechlich. Und das ist gut so.​

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                        • #13
                          Sage noch mal jemand, es habe keine erfolgreiche Dramatikerin gegeben. Ich erfahre soeben, daß eine gewisse Charlotte Birch-Pfeiffer im 19. Jahrhundert erfolgreiche Bühnenstücke schrieb. Und das alles ohne jedes Emanzipationsgeschwafel. Sujet: Lustspiel. - Siehste!

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                          • #14
                            Um 1820 wies der württembergische König Dichter und Philosophen wegen deren "deutschen Gesinnung" aus dem Lande. Auch der sächsische König tat es ihm gleich.
                            Ich glaube, wir nähern uns wieder Zeiten, in denen das möglich und zum guten Ton in der herrschenden Politik wird. In Sachsen eher weniger als in Schwaben, Bayern, Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bärlin, Mecklenburg oder Hessen.

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                            • #15
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                              Tja, wo steht dieser Grillparzer nun? Ein Klassiker ist er nicht, eher ein Epigone. Andererseits ist seine Dichtung gut genug, um Schule zu machen. Aber keiner tat's. Vielleicht hatte er recht, als er mutmaßte, unter einem Unstern geboren worden zu sein. Schwermütigkeit, die einem Wiener wenig frommt.

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