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Notizen September 2024

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  • Notizen September 2024

    Weltfriedenstag. Man darf ja wohl noch hoffen.

    Ich glaube, die Idee zu diesem Tag orientierte sich nicht nur am letzten Krieg, sondern schon bei den beiden Kriegen zuvor. Zwar begann der deutsch-französische Krieg 1870 bereits im Juli, aber am 1. und 2. September 1870 entschied er sich in der Schlacht von Sedan, als es unseren Truppen (auch einem meiner Ahnen, der als Kavallerist in der 5. Kavallerie-Divison diente) gelang, den französischen Kaiser gefangenzusetzen, was de facto dem Gesamtsieg gleichkam und deshalb nach dem Krieg im Reich auch als Sedan-Tag gefeiert wurde.
    In unserer Zeit wird es keine Kavellerie mehr geben, sondern blutigen Häuserkampf mit hochgerüsteten Elitekämpfern, mit Drohnen, die nicht zwischen gut und böse unterscheiden und mit allerlei anderem teuflischem Zeug, das Kriege in die Länge zieht und getötete Zivilisten als Kollateralschäden betrachtet. Eben ganz Westen: der Zweck heiligt die Mittel.
    Zeit fürs Umdenken. Frieden machen und abrüsten. Weltweit. - Man darf ja wohl hoffen!

    Mein Freund Nietzsche, der mit meinem Ahnen zusammen (als Freiwilliger) im Felde stand, meinte nach der Gründung des Zweiten Reiches 1871, daß damit der deutsche Geist zugunsten der politischen Wirklichkeit des Reiches exstirpiert worden sei. Das sehe ich nicht so. (Überhaupt finde ich mehr und mehr Kritik an Nietzsches Auffassungen.) Exstirpation bedeutet, daß etwas von unten nach oben geschaufelt wird, zuweilen auch das Andieluftholen von Wurzelwerk. So dürfte Nietzsche es gemeint haben. Holt man Wurzelwerk an die Oberfläche, verdorrt es meistens. Die Reichsidee allerdings war mit dem ZDR nicht ausgeträumt, obgleich Bismarck alles tat, um genau diesen Anschein zu erwecken. - Später mehr.

  • #2
    Das ist die Crux mit der Klassik, daß sie nämlich etwas vorgaben, woran wir heutigen Dichter, Möchtegerns und Tatmenschen uns immer messen lassen müssen. Oder wir verdrängen sie, die Klassiker, ihren Formwillen, ihre intellektuelle Spannkraft, ihre humanistische Bildung, ihre Genialität. Tun wir es doch, uns also messen, dann stellen wir Heutigen schnell fest, daß wir "ungenügend" sind.
    Mist!

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    • #3
      Technik macht abhängig und damit unfrei. Ein Zivilisationsprodukt. Das ist ihr Wesen, dem Schein nach allerdings soll sie das Gegenteil bewirken. - Das scheint mir ein Kernproblem der Postmoderne zu sein, dieser Glaube an die Technik, die Lebensprobleme lösen soll. Der Geist aber verkümmert darüber. Vielleicht ist das eine Reaktion auf die Urkatastrophe, den ersten Weltkrieg.

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      • #4
        Was wissen wir? Nichts. Jede Menge Details, Fakten, aber nichts drüber hinaus.

        Da ist ein Tier auf einem kleinen Planeten irgendwo im Kosmos, das über sich nachdenkt. Sein Dasein, sein Hiersein. Das Fragen stellt, die es nicht beantworten kann.

        Wozu? Wozu all das Leid, die Dummheit, die Not, das Elend? Es gibt keinen Grund dafür und keine Rechtfertigung. Das kann nur einem völlig kranken, perversen, selbstzerstörerischen Geist entsprungen sein, wenn nicht einem unbegreiflichen Zufall.

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        • #5
          Zitat Max Planck

          Für den Gläubigen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen

          Zitat Ende

          Ich bin weder gläubig noch Wissenschaftler...drum ist es der unbegreifliche Zufall.

          Was für die Intelligenz, die Sorglosigkeit und den Überfluss gilt...das gilt auch für die Dummheit, die Not und das Elend - für alles gibt es einen Grund - und für nichts braucht es eine Rechtfertigung. Leben heißt leben...das Dasein wird mit Leben ausgefüllt..., notfalls auch ganz von alleine...sprich ohne eigenes Zutun. Darüber nachzudenken...es zu hinterfragen...ist Energie-und Zeitverschwendung.

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          • #6
            O, aus den Tiefen der Erinnerung ... die Zeit der Literaturforen ... und dieses eine gibt es noch ... Nicht schlecht! Grüße, Andrea

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            • aerolith
              aerolith kommentierte
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              Das nennt sich ostfälische Sturheit. Einmal - immer. - Freut mich, daß Du noch unter den Lesenden weilst, Andrea.

          • #7
            In den letzten Tagen beschlich mich etwas, ein Konflikt. In den letzten Jahren frönte ich etwas Unsauberem, der Politik. Aufgescheucht von widrigen politischen Vorgängen, fühlte ich mich angefaßt, äußerlich besudelt. Der Renigungsprozeß mußte so enden, wie er eben endete: mit neuen Sudeleien. Politik hat was substantiell Dreckiges. Wer sich damit befaßt, muß gußeisern sein, damit auch kein Dreck ins Innere gelangt, um dort Unzufriedenheit zu verstärken, Unruhe auszulösen und Unfrieden zu stiften. Römer!
            Ich will wieder zum Griechen werden, dem Wahren und Anständigen dienen, dem Denken und Fragen folgen.

            Mein Wunsch des Tages.

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            • #8
              Servus Andrea, schön, dass du die Kappe der Anonymität gelüftet hast. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Ehemalige hier anonym ein und aus gehen.

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              • #9
                In Zeiten des Dekonstruktivismus, also unseren Zeiten, in denen das Individuum so weit dekonstruiert wird, daß es am Ende nichts mehr finden soll, um sich zu identifizieren, mutet ein Gedanke Overbecks (einer der wenigen Freunde Nietzsches) aus dem 19. Jahrhundert bizarr an. Der hatte nämlich verlangt, daß ein Mensch von besonderen Gaben seinen eigenen Weg gehen müsse und daß jedwede Staatsform nur darauf aus sei, diesen Mensch zu verderben, weil der Staat nur danach giere, oberflächliche Menschen zu erzeugen, da er nur ebensolche gebrauchen könne, Menschen also ihrer Wurzeln zu berauben, weil sie erst dann im Staat funktionieren. Das Wesen des Staates: Wurzelzerstörung, Menschenverderbnis.
                Die Schattenseite von Overbecks Gedanke liegt in der Vereinzelung, der Einsamkeit. Overbeck nahm sie billigend in Kauf.

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                • #10
                  Man hat zu Ostzeiten gern von Deformationen der Idee des Sozialismus gesprochen, konnte diese Idee aber nie wirklich genau historisch, besser, im Prozeß der Herausbildung des Kommunismus verorten. Ja, was denn nun? War der "real existierende Sozialismus" eine eigene Kreation, die sich irgendwie und relativ zur kommunistischen Idee historisch gebildet hatte und dann irgendwie versteifte, partout nicht zum besseren sich wenden wollte? Ideal und Wirklichkeit paßten nicht zusammen. Sehr zum Schaden der Wirklichkeit.

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                  • #11
                    In der DDR war man sich schon in den 1960ern eines Grundproblems bewußt, woran dann letztlich auch der Sozialismus scheiterte, das fehlende Vertrauen gegenüber den Schöpferischen, denen durch Bürokratie individuelle Entwicklungsmöglichkeiten genommen wurden. Es bestand bei den Oberen zurecht die Angst, daß induviduelle Entwicklung unweigerlich das Diktum der Gleichmacherei aufbrechen und zu der Frage nach der Gleichbehandlung aller führen würde. In der Dissertation von Bahro liest sich das folgendermaßen:

                    erstellt von Bahro, Die Alternative, S. 251:

                    Das Problem besteht darin, daß alle Bedingungen für die Entfaltungschöpferischer Initiative in der Wirtschaft über bürokratische Konstellationen vermittelt wird, daß man sich also auch um einer ersprießlichen produktiven Tätigkeit willen auf den Kampf um eine Karriere, um Rang und Einfluß einlassen und weitgehend an die entsprechenden Verhaltensmuster anpassen muß.

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