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Wird das BSW erfolgreich sein (+10% der Wählerstimmen)?

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  • Wird das BSW erfolgreich sein (+10% der Wählerstimmen)?

    Wer sich das Konzept der BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) anschaut, ein wenig historisch bewandert ist und die Politik der letzten Jahre verfolgte, dem wird auffallen, wie scheinbar synkretisch (vom griechischen Wort συγκρητισμός für Neubildung aus Altem) das avisierte Programm klingt. Die wichtigsten Eckpunkte lauten:
    1. Sozialpolitik: soziale Gerechtigkeit, will heißen: Umverteilung von oben nach unten und Stärkung des MIttelstandes;
    2. Außenpolitik: Nationalstaatlichkeit (Deutschland) schlägt Überstaatlichkeit (EU); ein neues Militärbündnis soll Rußland in eine europäische Sicherheitspolitik einbinden; keine Offensivaktionen (Krieg) mehr mit deutscher Beteiligung;
    3. Wirtschaftspolitik: Zerschlagung von Monopolen und Stärkung des Mittelstandes, soziale Marktwirtschaft à keine Planwirtschaft;
    4. Steuern: Hochbesteuerung für Reiche (Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer) bei gleichzeitiger Respektierung der Lebensleistung der Vorfahren (geerbte Häuser und Firmen werden sehr gering/gar nicht besteuert); Wegfall der Besteuerung von Geringverdienern;
    5. Migrationspolitik: Begrenzung der illegalen Zuwanderung;
    6. Bildungspolitik: Verbesserung der Ausbildung, v.a. sollen die zwei Millionen jungen Menschen ohne Berufsabschluß ausgebildet werden und den Fachkräftemangel beseitigen
    Das sind die wichtigsten Punkte, andere werden folgen.

    Ich bewerte diese Punkte als Versuch, die Postmoderne zu überwinden, also als etwas Gutes. Nur bei der MIgrationspolitik bin ich anderer Meinung. Meiner Meinung nach sollte man allen menschen gestatten, sich den Lebensmittelöpunkt selber zu wählen, also so etwas wie Asyl oder Migrationsvorschriften abschaffen. Allerdings würde ich auch dafür eintreten, daß kein Zuwanderer Geld vom Staat erhält, auch keine Hilfe bei der Wohnungssuche. Allerdings würde ich auch jedem gestatten, sich eine Arbeit zu suchen. Wer gegen geltendes Gesetz verstößt, muß nach einem Dudu beim zweiten Mal das Land verlassen, deshalb gibt es auch Grenzkontrollen. Aber sonst gefällt mir das Programm und ich möchte auch erklären, warum ich glaube, daß es die Postmoderne beenden könnte.

    Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, der erste Weltkrieg, beendete die Zeit, in der geglaubt wurde, daß technischer Fortschritt und ein progressiver Staat mit Gewaltenteilung und Bürgerrechten ewigen gesellschaftlichen und menschlichen Fortschritt bewirkten, die Menschen also in ihren Nationalstaaten zunehmend dahin kämen, das zu werden, was sie eben werden sollten. Phylogenese und Ontogenese gemäß den Ideen Herders. Der Weltkrieg machte einen Strich durch diese Rechnung. Die siegreichen Mächte stehen weniger für gesellschaftlichen Fortschritt, sondern eher für Pragmatismus, Utilitarismus (d.s. liberale Konzepte) und gesellschaftliche Erstarrung (d.s. der falsch verstandene Konservatismus). Die letzte Blüte dieses Erstarrungsprozesses ist der Konstruktivismus, der u.a. zu Genderwahn, den GRÜNEn oder den Salonlinken führte, den linksgrünen Zeitgeist, der seinen generierten Ideologien (Klimawahn, Genderismus, Quotierung, Inklusion...) alles andere unterordnet und deshalb gesellschaftliches Leben tötet, also dem Establishment dient. Am rechten und linken Rand haben sich zwangsläufig Alternativen gebildet, die den Weg, den wir bis 1914 eingeschlagen hatten, nun im postmodernen Gewand wieder aufnehmen wollen, denn der Weg bis 1914 war noch lange nicht an seinem Ende angekommen: Es war noch viel zu tun. Das ist für die Siegermächte nicht nur sehr gefährlich, sondern vor allem für das hiesige Establishment. Es unternahm deshalb bisher und wird auch in Zukunft alles unternehmen, um die neuen Alternativen zu schwächen, also nicht in den gesellschaftlichen Diskurs dringen zu lassen.
    Es ist deshalb kein Zufall, daß sich das Bündnis die beiden zentralen Begriffe der Moderne zuschreibt: Gerechtigkeit und Vernunft. Vernunft reicht über pragmatisches Denken weit hinaus, denn der pragmatische Mensch fragt nur nach dem mittelbaren, der vernünftige aber auch nach dem unmittelbaren Nutzen von Entscheidungen, schaut also über den eigenen Tellerrand hinaus.
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    Ja, ich sehe hier Potential
    40,00%
    2
    Nein, sie wird scheitern
    40,00%
    2
    weiß nicht
    20,00%
    1

  • #2
    Ich habe bisher keine klare Meinung. Der Erfolg wird davon abhängen, wie stark sich Sahra Wagenknecht für die neue Partei engagiert. Verliert sie das Interesse, oder fällt sie aus anderen Gründen aus, dann ist die Partei am Ende. Bisher ist das eine One-Woman-Veranstaltung.

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    • #3
      Neueste Umfragen gehen von 14% für BSW aus. Ich halte diese Zahl für zu hoch, zumal sich nach und nach zeigt, daß BSW eine Mogelpackung ist. Erstaunlicherweise nehmen konkrete Umfragebezüge (hier für Brandenburg) nicht nur von der AfD weg, sondern auch von GRÜNEn, CDU und SPD. - Ich will im Augenblick auch gar nicht über BSW im besonderen was sagen, dazu muß ich erst noch abwarten, in welche Richtung sich das Projekt ab Jänner wirklich bewegt oder bewegt wird. Heute möchte ich ein paar Beobachtungen und Gedanken über das linke Weltwahrnehmen mitteilen.

      Gestern tobte im Reichstag wieder mal ein Systemkampf. Es ging um Gleichstellung von Minderheiten, um Sichtbarmachung und um Gerechtigkeit. Wieder mal. Der konkrete Anlaß nannte sich: "Selbstbestimmung in bezug auf den Geschlechtseintrag".



      ...

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      • #4
        https://www.ardmediathek.de/video/do...JfMjItNDUtTUVa

        Im Interview mit Herrn Kaltenkirchen sagte Wagenknecht selbst, dass sie von Organisation keine Ahnung hat - und auch nicht weiß, wie man eine Gruppe oder Fraktion aufstellt - und sie von Hause aus eine Einzelgängerin ist. Sie vertraut auf die Fähigkeiten ihres Teams...und da vor allem auf die Fähigkeiten von Frau Ali. Aber gerade die, Ali, könnte ihr größtes Problem werden...denn eine Ali will mit "rechten Positionen" garantiert nichts am Hut haben wollen...während Wagenknecht diese Stimmen braucht, wenn sie Erfolg haben möchte. Man darf also gespannt sein...

        Und zur Debatte im Bundestag: wohl fast jeder gönnt den Inter-und Trans-sexuellen...dass sie es fortan leichter haben werden. Was stört, das ist der Zeitpunkt der Debatte...als ob wir zur Zeit keine größeren Probleme hätten. Gerade Habeck verweist immer wieder gerne darauf....wie viele Gesetze die Ampel nun schon auf den Weg gebracht hätte. Ja, aber das ist Masse statt Klasse...das sind Nebelkerzen.

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        • #5
          Nachdem ich mir die Pressekonferenz zur Gründung des BSW angeschaut habe, glaube ich, daß das Bündnis die neue LINKE sein wird. Sahra W. zeigte Schwächen beim Verständnis der AfD. Sie geht offenbar davon aus, daß sich Meuthens Renten-Konzept durchsetzte. Das ist mitnichten so. Die AfD hat sich in diesem Punkt von ihren westdeutschen neoliberalen Denkmustern weitgehend verabschiedet und will, wie BSW, mehr Staat bei den Renten. Allerdings stimmt es, daß es bei der AfD einige Rüstungsindustriebefürworter gibt. Das ist auch richtig so. Wir brauchen ein starkes Heer. Aber dieses Heer muß in einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft eingebunden sein. Das ist nur richtig. Man braucht Zähne, um Friedenspolitik machen zu können. Fuchs und Igel.

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          • #6
            Es werden viele auf S.W. hereinfallen...demnach wird die BSW erfolgreich sein. S.W. hat eine gute Rhetorik...ansonsten hat sie nix. In der heutigen Zeit...wo Worte wichtiger sind...als Taten...reicht das.

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            • #7
              Somit hat sie den aktuellen politsubjekten aber zumindest die gute rethorik voraus ?‍♂️
              sonst können die ja auch alle nix ?

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              • #8
                Sie bespielt das Feld von links bis rechts außen/da könnte oder sollte jeder wissen, dass das in der Praxis nicht funktionieren kann. Aber S.W. ist geschickt darin...den Fragen der Journalisten auszuweichen - sie lässt sich einfach nicht stellen. Für Deutschland ist eine Zersplitterung der Parteien schlecht. Wir müssen gerade erleben, dass es selbst mit "nur" drei Parteien nur schwer möglich ist vernünftige Politik zu machen. In Zukunft sind vielleicht sogar Vierer oder Fünfer-Bündnisse vonnöten. Bei der nächsten BTW werden wir vermutlich nochmal eine GroKo serviert bekommen....aber was kommt danach?

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                • #9
                  Wenn die AFD verboten würde, wäre das ein Glücksfall für BSW. Dass die bisherigen AFD-Wähler ihr Kreuzchen bei den etablierten Parteien machen würden, ist unwahrscheinlich.

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                  • #10
                    Die Zersplitterung ist nicht schlecht, solange jede Partei ein klares Profil besitzt. Schlecht ist die 5%-Hürde, denn die verhindert, daß die unterschiedlichen gesellschaftlichen Strömungen auch politisch abgebildet werden. Man stelle sich vor, 20% der Bevölkerung wählen Parteien, die bundesweit keine 5% erreichen (was auch die CSU treffen könnte), plus 20% Nichtwähler, die auch deshalb nicht wählen gehen, weil sie sich von den großen Parteien nicht abgebildet fühlen, finden keine politische Repräsentation im Reichstag. Das bedeutete, daß knapp die Hälfte der Bevölkerung keine Repräsentation fände. - So kann das nichts werden mit der BRD.

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                    • #11
                      Ich sehe da überhaupt keinen Grund, der ein AfD-Verbot rechtfertigen könnte. Drei von 30TSD Mitgliedern repräsentieren nicht die Partei - und selbst wenn...es ist nicht verboten von Remigration zu reden...zumal man von den Migranten sprach, die illegal hier sind...oder von denen, die zu unrecht einen deutschen Pass bekamen. Gerade gestern wurde bekannt, dass alleine eine Sachbearbeiterin gegen Bestechungsgelder illegal 300 deutsche Pässe verteilte. Der entscheidender Punkt ist doch der...ob die Partei das demokratisch umsetzen möchte...oder durch einen Umsturz. Rechts oder rechtsextrem zu sein ist in Deutschland nicht verboten. Außerdem wurde ja jetzt bekannt, dass auch CDU-Leute dort ein-und ausgingen.

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                      • #12
                        Die Einschätzung "extrem" bedeutet aber eben, daß die so Eingeschätzten eben nicht mehr auf dem Boden des GG stehen sollen, ganz gleich, ob es sich um Links- oder Rechtsextreme handelt. Der Punkt ist tatsächlich, ob der VS im Sold der Regierenden steht, also Parteipolitik betreibt, oder ob er eine politisch unabhängige Behörde ist, die nur dem GG verpflichtet ist. Und weiters darf auch gefragt werden, ob ein sicherer Staat wie die BRD tatsächlich einen Inlandsgeheimdienst benötigt oder ob die Arbeit, die dieser leistet, nicht von einer Polizeiabteilung geleistet werden könnte, wie das in anderen Lädnern erfolgt?
                        Klar darf über Remigration gesprochen werden. Das Staatsbürgerrecht ist nicht in Stein gemeißelt. Ich könnte mir vorstellen,daß die AfD es ändert, sofern sie 66% der Stimmen dazu findet und die Absatmmung und die Geschichte bemüht. Warum sollte ein Land das nicht tun dürfen? Sofern die Nichtsstaatsbürger dadurch nicht ihrer Grundrechte verlustig gehen! Es gibt da endlos viele Möglichkeiten, wie sich das regeln ließe. Ich habe hier schon mal das regionale geltende Bürgerrecht zur Sprache gebracht. Indigenat. Warum sollte es über eine deutsche Staatsbürgerschaft geben? Man könnte das doch ganz abschaffen und statt dessen ein regional gültiges Bürgerschaftsrecht einführen, das all jene bekommen, die eine Anzahl Jahre Steuern in einem Ort gezahlt haben. Andere bekommen ein Aufenthaltsrecht, das sie verwirken, wenn sie sich an fixierte Regeln nicht halten. Die größere Klammer bildet die EU, eine Art EU-Bürger. -

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                        • #13
                          Auch wenn ich mir etwas wünsche, das Stand heute nicht verfassungskonform ist, bin ich noch lange keine Antidemokrat...sofern ich eine Verfassungsänderung in meinem Sinne auf demokratischem Wege herbeiführen möchte. Entscheidend ist also nicht das Ziel...sondern der Weg.

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                          • #14
                            Ähm naja, das kommt such auf das Ziel an. Die Nürnberger Gesetze wurden auch demokratisch verabschiedet. Auch Sklaverei war mal Gesetz, Rassismus war mal Gesetz, Krieg ist immer noch Gesetz!
                            es kommt also nicht nur auf den Weg an, sondern auch auf das Ziel.

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                            • #15
                              Habe mir heute die Rede Wagenknechts zum Gründungsparteitag angehört. Sie ist schon ein guter Analytiker. Aber sie bot in ihrer Rede keinem an, mit ihr zusammenzuarbeiten. Frau Amira meinte, die GRÜNEN und die AfD kämen nicht in Betracht. An der CDU im itzigen Zustand ließ SW kein gutes Haar. Bleibt ja nur noch die SPD, eine 10%-Partei. Das nenne ich dann optimistisch mit der Regierungsbildung.
                              Und genau das scheint mir die Folge eines ursächlich fehlgeleiteten Politikverständnisses zu sein: Kritik statt Wirklichkeit. Eigentlich keine Progression außer Bekundungen. Damit wir uns nicht falsch verstehen, die Kritikpunkte Wagenknechts sind in großen Teilen die meinen, ich teile sogar ihre Kritik am neoliberalen Wirtschaftsbegriff der AfD, aber Staatssozialismus ist es wohl auch nicht, was angestrebt werden sollte. Ich bin gegen eine staatstragende Rolle bei Dingen wie Energie, Wasser oder Müll. Ich bin überhaupt gegen den Staat als Unternehmer. Die öffentliche Hand sollte hier nur kontrollierende Aufgaben besitzen, nicht aber agierende. Aber diese Meinung habe ich wohl exklusiv. Ich kenne keine Partei, die nicht liberal sein will, entweder links-, neo- oder ordoliberal. Aber liberal wollen sie alle sein.
                              Ich warte ihr Programm ab, bevor ich mich letztlich zu dem Projekt äußere.

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