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In die Welt gestellt

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  • In die Welt gestellt

    In die Welt gestellt
    Ladenhüter mit der Zeit
    von der Auslage ins Regal
    gereift nicht gealtert
    sagt mein Ego
    gealtert nicht gereift
    sagt mein Spiegel


    In die Welt gestellt
    hart am Abgrund
    den letzten Schritt nie gewagt
    den besorgt Menschheit selbst
    durch Glauben
    an Fortschritt und Moral


    In die Welt gestellt
    wie ein Leuchter ohne Arm
    eine Kerze im Wind
    noch nicht erloschen
    doch kurz davor
    halt alt


    In die Welt gestellt
    ohne Woher und Wohin
    ohne Warum und Wozu
    mit allen allein
    mit Du und Ich
    nur für sich


    In die Welt gestellt
    geliefert nicht bestellt
    ohne Gewähr
    Absender unbekannt
    kein Rücktrittsrecht
    so steh ich da







  • #2
    Düster und pessimistisch, was durch mutmaßliche Sachlichkeit an Wirkung gewinnt. Schreib einen Sonettkranz zu diesem Thema!

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    • #3
      Na denn, noch was.



      Ausgeräumt


      Dinge bedingen einander
      unbedingt oder nicht
      Welt ist, was Sache ist
      Ursach war davor
      keine Ursache
      nichts geschehen


      Denken über Dinge
      ein Irrlichtspiel
      gedacht ist nicht gemacht
      denkbar nicht machbar
      nicht unbedingt
      alles so eine Sache


      Und der Raum - nur ein Traum?
      Ein Denkraum, kein Dingraum?
      Und all die Sachen, wo sind sie?
      Nur gedacht, nicht gemacht?


      Hab aufgeräumt - ausgeträumt
      die Dinge wegbedingt
      die Sachen ausgelacht
      das Denken unbedacht
      das Irren selbst verirrt
      die Welt entstellt









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      • #4
        Ich und Du


        Ich und Du bilden ein Wir
        gehen zusammen weiter und weiter
        und finden uns doch nicht
        kreuzen unsere Wege
        sausen aufeinander zu
        voneinander weg


        Könnten wir wie Parallelen
        uns stets begleiten
        im richtigen Abstand
        in passender Nähe
        wir wären für immer vereint
        und doch jeder für sich ganz


        Ich und Du - Du und Ich
        wir wären ein Gleis ins Ungewisse
        zwei Schienen verbunden und getrennt
        gebettet auf Kies
        gebahnt durch unser beider Leben
        bis zum Schluß

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        • #5
          Ein wunderbares Bild!
          Nähe und Distanz - das Eiland, von dem sich die Psychoanalyse nährt und an dessen Riffen die Wracks unzähliger Beziehungen modern.

          Geht mir näher als das Irrlichtspiel, das aufgeräumte und ausgeträumte philosophische Gedicht, welches auf seine Art vielleicht noch perfekter - aber eben kälter ist, nicht von der heißen Trauer über die (Un)möglichkeit menschlicher Beziehungen erüllt ist,

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          • #6
            Mein Sohn schrieb ein Lied: Ich und Du. Ich und Nicht-Ich ist Distanz. Ich und Du muß es nicht sein.

            Du_und_Ich.mp3

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            • #7
              Ja, die Söhne, einer meiner macht auch aktiv Musike. Allerdings etwas härterer Spielart, Richtung Schwermetall.

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              • #8
                Was nicht alles




                Was geht nicht alles
                auf eine Kuhhaut
                kommt nicht alles
                in die Quere
                läuft auf und davon
                durch Dick und Dünn


                Was schaut mich nicht alles an
                in seinen Tiefen und Höhen
                aus allen Wolken
                bis ins Mark hinein
                wo Sein und Schein
                sich Gute Nacht sagen


                Was gibt es nicht zu sagen
                zu feiern und klagen
                was nicht zu fluchen und verachten
                im fahlen Mondlicht
                im frechen Angesicht
                der Eitelkeit
                Zuletzt geändert von eulenspiegel; 24.04.2023, 08:25.

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                • #9
                  Mit dem Vers "was schaut mich nicht alles an / in seinen Tiefen und Höhen" komme ich nicht ganz klar. Sollte es vielleicht heißen: "in meine Tiefen ..." oder "aus seinen Tiefen ..."? Dass es zwischen beiden Lesarten hin- und heroszilliert, kann wohl nicht recht gemeint sein - oder doch? Stark dann wieder, wenn sich nicht Hase und Igel, sondern Sein und Schein gute Nacht sagen, das hat was. " ... im frechen Angesicht / der Eitelkeit" empfinde ich dann wieder als einen gelungenen, starken Abgang.

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                  • #10
                    Lieber Senserich, vielen Dank für deine - nein, nicht Befasse - Reaktion auf meinen Vers. Ja, über die Stelle, die du monierst, bin ich auch gestolpert. Beim ersten Hinschreiben stand da wohl
                    aus seinen Tiefen und Höhen, dann störte mich das doppelte aus in der Folgezeile und ich überlegte, was stattdessen da hin gehören könnte. Am Ende hab ich mich für dieses in entschieden.

                    Ich bin dagegen, dass man Poesie erklärt, es geht darum, dass jeder seine eigene Lesart findet - oder nicht. Ich les die Stelle so, dass das lürische Ich nicht nur von Außen betrachtet, sondern sich einläßt in die Höhen und Tiefen abzusteigen, die ihn dort dann anschauen - lies: fragen, was willst denn du hier? Aber, wie gesagt, das ist Sache des Lesers.

                    Ein Wort noch zu den Klischees, den Worthülsen im Text. Ich liebe es, mit Klischees zu arbeiten, sie von allen Seiten zu beäugen und zu schauen, welche neue Seiten ich entdecke, welche Schatten sie werfen .....Das kann man mögen, oder nicht. Poesie/Lyrik ist für mich immer ein Experiment, ein Versuch, gewohnte Sicht-/Denkweisen zu verlassen ..... Gelingt halt nicht immer ....

                    Dank an dich, Beulensiegel.

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                    • #11
                      ich bin ein M-


                      sie brüllen 'du N-'
                      ich zurück 'ich bin kein N-'
                      sie grölen 'N-s raus!'
                      ich 'bin kein N-, bin ein M-'

                      sagst du N- zu mir
                      hast du recht und den applaus dazu
                      dabei bin ich ein M-
                      das N-ie und N-immer - ach was
                      du bist nicht, was du bist
                      du bist, was sie grölen, brüllen, skandieren

                      Wer andern einen N- nennt
                      ist selbst ein A-



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                      • #12
                        Mystik


                        vom ich zum du
                        vom du zum wir
                        von eins zu viel
                        von mehr zu nichts
                        von göttern zu gott
                        von gott zu tot
                        von hier zu all
                        von jetzt zu nie
                        von und zu verlassen
                        nicht zu fassen

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                        • #13
                          asyl oder kalkül




                          wieviel ist zu viel
                          wie weit geht zu weit


                          wo ist die grenze
                          wo ist das maß


                          was ist recht
                          was ist rechts


                          wer ist hier verrückt
                          ich oder die anderen


                          wann ist genug
                          wann ist schluß


                          asyl oder kalkül
                          wer bleibt auf der strecke


                          recht oder gnade
                          pflicht oder kür


                          wer ist hier verrückt
                          ich oder die anderen


                          durch die wüste, übers meer
                          wer schafft es bis hierher


                          bring dich in seenot
                          bring mich in zugzwang


                          asyl oder kalkül
                          ernst oder spiel


                          wer ist hier verrückt

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                          • #14
                            Spaziergang


                            Ich geh durch den Rosengarten meiner Erinnerungen
                            er ist gespickt mit Dornen


                            Ich geh durch das Labyrinth meines Gedächtnisses
                            und finde nur Lug' und Trug'


                            Ich geh durch den Alptraum der Nachrichten
                            ein Abgrund an Bösartigkeit und Heuchelei


                            Ich geh durch mein Leben
                            irgendwie völlig daneben

                            Kommentar


                            • #15
                              spontan: meiner Erinnerungen (klangvoll) statt meines Gedächtnisses (Zungenbrecher) /und nach irgendwie würde ich Schluss machen.

                              Ich geh durch mein Leben
                              irgendwie

                              alternativ

                              Ich gehe durchs Leben
                              neben mir her​

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