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Notizen August 2023

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  • Notizen August 2023

    Bizarrer Traum: Ich fahre in einem Bus durch eine enge Serpentine, schaue im Halbdunkel aus großer Höhe auf eine enge, durch Mauern eingefaßte Straße. Schnitt. Ich stehe vor einer Kloschüssel, die mit buntem Plaste ausgelegt ist und höre, wie mir die tschechische Mafia Bedingungen stellt. Schnitt. Ich parke den Bus vor einem Hotel, steige aus und stolpere über eine felsige Straße nach unten.

    Vielleicht stehe ich immer noch unter dem Eindruck eines sehr guten Films, "Die Hochmütigen" (Frankreich 1953). Gerard Philipe und Michelle Morgan mimen darin ein komplementäres Verliererpaar, ganz ähnlich der Konstruktion aus "Casablanca", nur nicht mit diesem Pathos der Kriegspropaganda. Am Ende bekommen sie sich. Der Alkoholiker hört zu trinken auf, die kühle Blonde entdeckt ihre Libido. - Vier Szenen beschäftigen mich immer noch:
    1. als MM den Tod ihres Mannes erleben muß, reagiert sie zuerst nicht; sie sucht in seinen Taschen nach seinem Portemonaie, denn sie ist nun allein in einem tropischen Kaff (wahrscheinlich Acapulco) und benötigt Geld; sie findet das Por. nicht, auch unter dem Bett, in dem ihr toter Mann liegt, liegt es nicht; sie fällt in sich zusammen und weint, aber man weiß nicht, warum diese hochmütig-arrogante Frau, als die sie bisher auftrat, weint;
    2. ihr Mann starb an einer Meningitis, die Herzstillstand auslöst, der Amtsarzt nennt sie "ansteckend" und setzt Quarantäne durch; MM soll geimpft werden; der Arzt verlangt, daß sie sich auszieht, befühlt ihren unteren Rücken und setzt eine riesige Spritze an, die er zehn Zentimeter in ihren unteren Rücken, viertel Wirbel wohl, einführt; der Kameramann hat seine Freude daran und zeigt das langsame und qualvolle Geschehen aus der Nähe; ich weiß nicht, ob das ein Fall nach Hybris sein soll;
    3. der starke Mann der Stadt, ein Kaffeebesitzer (sic!), will sie für sich, kurz vor dem Ende des Films, nachdem er die ganze Zeit sehr freundlich und hilfsbereit wirkte, will er sie vergewaltigen, sie wehrt sich mit allem, was sie hat und gibt zu verstehen, daß sie auch zu sterben bereit sei, ihn aber nicht liebe, sondern den Alkoholiker; sie beißt und kratzt und wehrt sich gegen den stärkeren Mann, der dann abläßt;
    4. eine Tanzszene: Gerard Philipe ist Alkoholiker und blank; er ist dreckig und stets betrunken; eines Tages hat er kein Geld und benötigt Alkohol; der Kaffeehausbesitzer gibt ihm keinen und verlangt, er möge sich seinen Tequila verdienen, er solle tanzen; GP hat jede Selbstachtung verloren und tanzt zur Freude der Kneipenbesucher, dann bekommt er eine Flasche Schnaps und will schon damit gehen, da trifft ihn ein verachtender Blick MMs, was ihn veranlaßt, die Flasche von sich zu werfen, so daß man nur das Klirren hört, und ohne Schnaps das Kaffee zu verlassen (kurz zuvor hatten sie sich schon kennengelernt, als der Mann MMs starb)

    Mich beeindruckte die ausgespielte Dramaturgie, die Nähe, das nachvollziehbare Leiden, die großartigen und selbstvergessenen Schauspieler, die Dichte der Athmosphäre, die Regieleistung. Das Drehbuch schrieb Jean Paul Sartre. Ich hätte einen existentialistische Striptease erwartet, dazu marxistische Gesellschaftskritik. Mitnichten. Am Ende finden die Hochmütigen einander. Kitsch? Vielleicht. Ich konnte MM bisher nicht besonders leiden, aber die Leistung in diesem Film war großartig.

  • #2
    Arnold Vaatz glaubt, daß Angela Merkel fünf große Fehler beging:
    erstellt von jf:

    „Sie hat Deutschland den Stecker gezogen, indem sie die Energiebasis ruiniert hat. Sie hat die Bundeswehr zerstört. Sie hat die Stabilitätskriterien des Euro vom Tisch gewischt. Sie hat die defizitäre Entwicklung in unserem Solidarsystem nicht gestoppt. Sie hat die Infrastruktur zerbröseln lassen.“
    Heftig. Er sollte allerdings auch die Pros denken.

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    • #3
      Ich stimme Vaatz in fast allen Punkten zu. Was mir fehlt, das ist die Abrechnung mit den Medien. Nur mal ein Beispiel: der Spiegel sagt von sich selbst...er verstehe sich als Opposition zu den Mächtigen. Genau das Gegenteil ist der Fall - er ist Handlanger und Erfüllungsgehilfe der Mächtigen. Heute z.B. macht er sich pauschal über die Aussagen der AfD zur EU lustig...statt sich inhaltlich mit dem Programm zu befassen. Und das soll eine Opposition zu den Mächtigen sein? Da lache ich mich doch schlapp.

      Die AfD sagt der Fachkräfteimport sei auf Dauer keine Lösung...die BRD mit ihren 84 Millionen Einwohnern müsse selbst in der Lage sein...die Probleme zu lösen. Absolut richtig! Wenn ich anderen Ländern die Fachkräfte abwerbe...die diese Länder dringend selbst benötigen...dann ist das eine unsoziale...nationalistische und somit auch rechte Politik. Das ist Ausbeutung mit Hilfe des Scheckbuches. Die Politik der AfD ist eine echte Alternative zu der Politik...wie wir sie seit 30 Jahren praktizieren. Und die Politik der letzten 30 Jahre war und ist eine einzige Katastrophe. In allen...in wirklichen allen Disziplinen ging es mit unserem Land bergab. Wenn jetzt keine Alternative...wann dann?

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      • #4
        TSMC baut eine Chipfabrik in Dresden. Die Experten sind geteilter Meinung...ob das nun eine gute oder eine eher schlechte Nachricht ist. Ich sage sowohl als auch. 2000 +X neue Arbeitsplätze kann die Region sicherlich gut gebrauchen - dass wir sie brauchen...das ist die schlechte Nachricht...denn anders als man es vermuten könnte sind das keine HighTech Arbeitsplätze...sondern genau das Gegenteil davon. Der Industriestandort Deutschland verliert enorm an Qualität...produziert Masse statt Klasse. Und das...obwohl wir so viele Studierende wie nie zuvor haben. Diese Studierenden besitzen aber nicht die Qualität...die Deutschland braucht. Und die jungen Leuten aus dem Ausland, die solche Qualitäten besitzen...die wollen nicht zu uns...die wollen in die USA.

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        • #5
          Warum sind das keine hitec arbeitsplätze? 🤨

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          • #6
            Weil die Arbeitsschritte -und Prozesse...die Knowhow verlangen...in Taiwan bleiben. Was in Deutschland gemacht wird, das könnte jedes Land machen. Oder anders ausgedrückt; das bringt uns in der Sache nicht weiter - im Gegenteil...denn das Geld, das für Subventionen fließt...das fehlt dann für die Bildung. Ich hatte ja oben schon angedeutet...dass unsere Studierenden für hohe Anforderungen untauglich sind. Unser Master sitzt dann für Euro 2800 Brutto im Telefonverkauf - dafür hätte er nicht studieren müssen. Soziologen und Zukunftsforscher warnten schon vor Jahren davor...dass der Arbeitslose der Zukunft Akademiker sein wird.

            Darum haben die Studierenden auch einen solchen Stress. Was ihnen an Intellekt und natürlicher Begabung fehlt...das müssen sie durch das Lernen kompensieren. Sie büffeln rund um die Uhr...rufen das zur Prüfung ab...bestehen diese...obwohl sie nichts verstanden haben. Und weil das so ist...haben wir auf der einen Seite zu wenige Handwerker und auf der anderen Seite (zu) viele Akademiker...die für nichts zu gebrauchen sind.

            Schuld daran sind aber nicht die jungen Leute selbst...sondern ihre Eltern und die Gesellschaft ganz allgemein. Der Druck ist einfach zu hoch.

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            • #7
              Naja, das Bildungssystem muss man da auch zuzählen. Im grunde zeigt die schule den kids nur zwei lebenswege auf: hartz4 oder hamsterrad: mit guten noten kannst du studieren und dann mit viel glück 40 jahre lang 40h pro woche für jemand anders arbeiten, um sich dann mit 40% des einkommens einen „schönen lebensabend“ zu machen. Und mit schlechten noten gehts zum amt. Und die kids merken recht schnell, in welche gruppe sie gehören. Was letztendlich auch egal ist, weil sie auf beides keinen bock haben. Ergo haben sie null bock auf schule, weil sie keine zukunft sehen. Also werden sie Influencer oder hoffen auf eine karriere beim fernsehen, wo sie sich dann für verhältnismäßig viel kohle zum gespött der menschen machen dürfen.

              da hapert es am meisten: ohne perspektive fürs leben besteht null interesse am lernen 🤷‍♂️

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              • #8
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ID: 2299Da ist was dran, gell Robert? 😁

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                • #9
                  Wie nun aber, wenn jemand liest und schreibt. Und abgesehen davon sind doch diejenigen, die nur lesen udn analysieren können bei weitem nicht so sehr Mensch wie diejenigen, die beides tun. Schiller faßte das kurz zusammen: Der beste Philosoph ist nur eine Karikatur gegen den Dichter. Ich möchte "Philosoph" hier mitz Analytiker, Kritiker oder schlichtweg Leser ersetzen. "Dichter" zu sein dagegen bedeutet, die Welt udn die Menschen als Ganzes zu begreifen. Formen in der Welt sind was für Warmduscher. Formen im Menschen dagegen sind eine dichterische Nothwendigkeit. Diesen Widerspruch muß der Dichter aushalten können und wollen. Der "Philosoph" dagegen versucht über eine äußere Form entwdeder seiner inneren Leere Form zu geben oder eben das in ihm waltende Chaos zu beherrschen. Aber er entwickelt nicht. Es bleibt beim Geraderücken der Brille, dem Nachziehen des Lippenstifts oder der Säuberung der Fingernägel.

                  Lese mal wieder ein bißchen St. Lem. In dieser Passage aus "Der Planet des Todes" (in der BRD "Die Astronauten"), seinem ersten Buch, hat er sich ja so was von geirrt. Aber sehr amüsant:

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                  • #10
                    Stoppelfeldmonat. Es gab eine Zeit in Bayern, da wurden die Bösen über die frisch abgeernteten Felder gejagt. Haberer hießen die, die es organisierten und so eine Sozialhygiene betrieben, die von den Mächtigen nicht vollzogen werden konnte, weil die andernfalls hätten zugeben müssen, daß sie zuweilen irrten. Heute bilden die Haberer bloß noch so ne Art Mummenschanz-Verein.

                    Als ich von der Schweiz zurück nach Deutschland reiste, bemerkte ich, wie viel schöner es hier ist, insbesondere, als ich dann endlich wieder im Osten war. Freiheit. Der Blick ins Offene. Keine Lemmingnaturen, die strikt 80 oder 100 fahren, alle brav hintereinander. Der Blick in die Tiefe bei der Brückenpassage ist frei, die Landschaft nicht gezwungen, sondern frei gestaltet, nicht eingezwängt durch hohe Berge; die Menschen sind auch so: offener, je weiter man nach Ostfalen kömmt. Das Herz auf der Zunge. Ich werde hier nie weggehen.

                    Apfelerntezeit. Ich wurde betrogen. Der Gewinn einer Wette sollte mir Ernterechte für die Apfelbäume an einer Chaussee zusichern. Als ich heute einen Teil meines Sieges einsacken wollte, waren die Bäume schon abgeerntet. Betrug. Glücklicherweise fand ich auf dem Nachhauseweg eine abgelegene Straße, an der etwa 40 Apfelbäume stehen, voll bis zum Himmel mit diesen köstlichen Früchten. Das Leben ist schön.

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                    • #11
                      Mal sehen, ob es mir gelingt, die Idee des Poetenseminars wiederzubeleben...

                      Brigitte Bardot scheint wieder hoffähig zu werden. Sehe gerade eine kürzlich produzierte Dokumentation über sie, bei der sie gut wegkömmt. Freut mich sehrlichst. Ich habe diese schmollippige, witzige, frech blondierte Brünette immer gemocht, gleichwohl sie ein wenig schmal um die Hüften ist.

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                      Wie heißt die größte deutsche Insel?

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