Politiker im Leistungsvergleich: Leistungen und Fehlleistungen

[aerolith]

Der Politiker per se ist kein Ehrenmann, sondern ein Pragmatiker. Er tut das, was er für richtig hält - für sich, für seine Partei, fürs Land und für die Welt. Die Reihenfolge wvariiert. Konservative Politiker brüsten sich mit unbeirrbar mit einer bestimmten Reihenfolge und setzen sich selber ans Ende. Ihre Gegner glauben ihnen das (zurecht) nicht, denn sie wissen, worin das Wesen des Politikers besteht, in PARTEIpolitik. Die aber ist immer parteiisch, parteilich und damit teilaffin. Es ist das Wesen einer Partei, daß sie ihre Interessen verfolgt, die, falls sie sich mit denen des Landes treffen, aktzidentiell mehrheitsfähig sind, im grunde aber sind sie das nicht - und sie sollen es auch gar nicht sein. Das ist der Grundwiderspruch einer konservativen Partei udn das, was liberale Parteien in Zeiten des Kapitalismus zu den bestimmenden machen muß. Die nämlich bilden von vornherein nur Minderheiten ab, müssen sich also zusammentun, um dem Volk vorzugaukeln, daß die Regierung die Mehrheitsinteressen vertritt. Ein Schwindel von vornherein bei einer Wahlbeteiligung von nicht mal 80%.
Der positive Politiker besitzt Leidenschaft und Verantwortungsgefühl, er stellt die Sache über die Person, was nach Alternativlosigkeit müffeltz, aber genau das nicht ist, denn er wägt ab und beläßt wenigstens eine Alternative, zum einen, um sich abzusichern, zum anderen aber eben aus Verantwortungsgefühl, denn wenn es etwas gibt, das sicher ist im Leben, dann ist es die Veränderung. Zwei Dinge stehen einem guten Politiker im Wege, sind zugleich aber notwendig, um sich zu erhalten: Machtinstinkt und Eitelkeit.

[eulenspiegel]

Michail Gorbatschow ist tot. Er war für mich der einflußreichste und honorigste Politiker des 20. Jhdts. Er hat die Welt nachhaltig verändert, wohl in einem Sinne, den er nicht beabsichtigte. Er glaubte an Fortschritt und die Überlegenheit von Offenheit, Transparenz und Vertrauen gegenüber Verschlagenheit, Niedertracht und Korruption. Glaub ich. Er war ein Riese, umgeben von Zwergen, Intriganten und Karrieristen. Er war eine tragische Figur. Ein politischer Sisyphos. Er war der Muhammad Ali der Politik.

[WirbelFCM]

Ich sehe das ähnlich. Ich glaube aber, dass es mehrere solche Risen gibt, die meisten anderen fallen halt nur frühzeitig den genannten zwergen, intriganten und karrieristen zum opfer ? und such die zeit damals spielte glaub ich gorbi so ein wenig in die hände. Der osten und der westen hatten sich während 40 jahren kaltem krieg in den ruin (auf)gerüstet und kaum eine andere wahl als frieden, wenn sie nicht wirtschaftlich untergehen wollten. Da soll sein lebenswerk aber keinesfalls schmälern!

[Gast]

Zur (historischen) Wahrheit gehört auch, dass Gorbi einen Putin überhaupt erst ermöglichte...der von den Mächtigen im Lande als Gegenentwurf zu Gorbatschow/Jelzin installiert wurde. Putin wurde weder ins Amt gewählt...noch hatte er sich darum beworben...er wurde regelrecht dazu genötigt...die Führung im Staate zu übernehmen. Die Größe des Landes...mit seinen vielen Zeitzonen und Ethnien...macht es schier unmöglich...es nach dem Muster einer westlichen Demokratie zu regieren.

a.d.

[eulenspiegel]

Natürlich kamen ihm die Umstände entgegen. Doch man zeige mir eine Figur auf dem weiten Feld der Politik heute, die auch nur annähernd seine Statur hat. Tragisch ist, dass seine Epigonen im eigenen Land wie auch die Gegenspieler im Westen nur den Weitblick einer Milbe hatten. Jelzin, Clinton, Bush, Putin, Obama .... unsäglich. Besonders Obama hat viel beigetragen zur heutigen Situation. Damals hätte man mit Putin noch verhandeln können. Aber Obama wollte Russland ja vernichten, so wie Bäerbock heute. Mir scheint, dass unsere Politiker immer mehr an Format verlieren, ein fortwährender Schrumpfungsprozess ... Gegen Scholz war Kohl nicht nur körperlich ein Riese, obwohl auch schon durch und durch korrupt und engstirnig. Die WV fiel ihm praktisch in den Schoß dank Gorbi. Es scheint, dass es in der Weltpolitik zugeht wie bei Gulliver. Die vielen Zwerge fesseln den Riesen.

[WirbelFCM]

Auch mit Trump wäre Frieden mit Russland möglich gewesen. Die beiden schätzen sich. Auch hat russland Putin einen enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufschwung zu verdanken. Aber auch daran erkenne ich Gorbi ein paar Aktien an. Er hat das Feld für Putin urbanisiert auf dem dieser jetzt erntet. Ich halte auch Putin wie auch Trump für einen Ehrenmann. Sie haben aber beide ein ähnliches Problem wie Gorbi: sie sind überwiegend (va auch auf der Weltbühne) von Unmengen an „Zwergen, Intriganten und Karrieristen“ umgeben, die sie unbedingt weghaben woll(t)en, eben weil sie Ehrenmänner sind.

[eulenspiegel]

Österreich ist im Korruptionsindex weiter abgesackt und liegt nun auf Platz 22. Erster ist Dänkemark, Deutschland Platz 10 glaub ich und Austria auf Rang 22 zwischen Frankreich und USA. Wie man Korruption misst, welche Maßeinheit da gilt, weiß ich nicht. Aber wir rutschen von Jahr zu Jahr ab, waren wir letztes Jahr noch auf Platz 13 oder so. Hauptdefizite sind ein fehlendes Gesetz für Informationspflicht der Behörden und ein Gesetz zum Schutz von Whistleblowern etc. Daran wird gearbeitet, versichert die Regierung. Hauptbremser - oh Wunder - die ÖVP! Die muß jetzt aber erst die Watschen verdauen, die sie bei der Landtagswahl in NÖ am Sonntag einstecken musste.

Das Tragische - jede Stimme, die die ÖVP verliert, wandert zu FPÖ. Wenn die so weiter machen, wird die FPÖ bei der nächsten Nationalratswahl Erster. Good night Vienna.
Das Problem: die Wut im Volk steigt trotz großzügigster Hilfen für beim Heizen, Tanken, bei den Coronaentschädigungen etc. etc. Die FPÖ unter ihrem Chef Kicklgruber sahnt ab, schürt Wut, Revanchegelüste gegen die da oben, badet im völlig aus dem Ruder laufenden Migrations- und Asyldesaster (108 Tsd. Asylanträge 2022, mehr als 2015). Die brauchen die Stimmen nur einsammeln. FPÖ - korrupter als ein Basarhändler in Bagdad, kann sich als Partei der Saubermänner verkaufen. Wie blöd dürfen Wähler eigentlich sein, ohne ihr Wahlrecht zu verlieren?