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  • Allerlei 2023

    Vom Lob der Melancholie. Also im Grunde geht es um 'feeling blue'. Aber dem Adjektiv blue steht kein adäquates im Deutschen gegenüber. Traurig ist es nicht, niedergeschlagen erst recht nicht. Am ehesten noch melancholisch, aber auch das passt nicht. Wehmütig kommt auch gut hin, doch weht zu viel Resignation mit herein. Die mitschwingenden Emotionen sowohl bei traurig, niedergeschlagen als auch melancholisch und wehmütig decken sich nicht mit blue. Blue kommt vom Blues - oder umgekehrt, wer weiß das schon, also jener Musikform, die im Englischen im Plural steht, im Deutschen meist im Singular als der Blues verwendet wird. Der Duden sagt zu blue nichts. Ist ihm noch zu denglisch. Andere Wörterbücher finden die genannten Adjektive und noch mehr im übertragenen Sinne wie alle Arten von Blau (von azur bis zartblau) oder eine Menge anderer, meist negativ konnotierter Eigenschaften wie pornografisch, derb, grob etc. Also was nun?




    Es geht um Stimmung. Nicht von Saiten eines physischen Instruments, sondern um die unseres Empfindungsapparats. Bleiben wir halt bei melancholisch. Warum aber ein Loblied singen auf diese gedrückte Gemütslage? Sind wir nicht angehalten, fröhlich, lustig, positiv gestimmt zu sein? Ist nicht jede Trübung unserer Gefühle etwas, das wir meiden, vor dem wir, je nach Intensivität, Angst haben. Was wir bei längerer Dauer und wiederholtem Auftreten als krank, pathologisch empfinden? Tatsächlich kann man es sich in unserer heutigen Leistungsgesellschaft nicht leisten, über längere Zeit nicht voll leistungsfähig zu sein. Und Traurigkeit, gedrückte Stimmung, gar Depression sind keine Erfolgsfaktoren. Deshalb verstecken wir diese Gefühle auch vor der Welt. Zumeist. Nur in wenigen, ausgesuchten Situationen drücken wir sie aus, weil dann gesellschaftlich geduldet oder erwartet.




    Jeder Mensch ist immer wieder mal traurig. Oft aus Gründen, die von aussen auf ihn einwirken; deren Anzahl ist unerschöpflich: Trennung, Abschied, Krankheit, Verluste aller Art usw. Oft ist aber kein äusserer Anlaß auszumachen. Da überfällt dich die Melancholie einfach. Grundlos, anlaßlos, ohne Vorwarnung. Wir haben keine Gewalt über das Aufkommen unserer Emotionen, können bestenfalls, wenn sie da sind, irgendwie damit umgehen, zurechtkommen, sie verwalten. Manchmal auch nicht, dann werden wir überwältigt bis hin zum Zusammenbruch der inneren Ordnung. Die Gefühlswelt ist eine anarchische, archaische, kommt aus dem Unbewussten, bricht aus wie ein Vulkan. Wie das Erdinnere kaum erforscht, ist auch unser Gefühlsinneres eine terra incognita. Alle Psychoanalyse, Traumdeutung, Tiefbohrungen in der Seelentektonik haben bislang nichts daran geändert, dass die Seele ein Mysterium bleibt. Auch die Neurophysiologen, Neurobiologen und Gehirnchemiker haben die Seele nicht entdeckt, geschweige denn erforschen können. Ich bleib bis zum Beweis des Gegenteils dabei, die Seele ist ein Produkt meines Gehirns, ein Konstrukt, undefinierbar, ungreifbar, virtuell. Nix Geistiges, Spirituelles, nix Jenseitiges, Übersinnliches, nix Metaphysikalisches. Aber auch nix Wägbares, Messbares, Sichtbares, kein Objekt, nix Abzugrenzendes, Definierbares. Man soll in der Wissenschaft immer die einfachste These wählen, sie erweist sich meist als die beste. Also ist Seele ein Kompositum aus Chemie, Physik, Bewusstsein etwas, was an Gehirntätigkeit gebunden ist. Wo kein halbwegs intaktes Gehirn, dort kein Bewusstsein. Punkt. Alle Erfahrung unterstützt diese Annahme.




    Wo war ich? Ach ja, feeling blue. Melancholie im September hieß mal ne deutsche Schnulze aus den boaring sixties. Weil deutscher Schlager war immer boaring. Also ich verbinde da nix mit Melancholie, nur mit Langeweile und peinlichem Kitsch. Echte Melancholie ist ein edles Gefühl, ein vornehmes, erhabenes. Sie ist die Schwebe zwischen Leichtigkeit und Schwere, zwischen Beschwingtsein und Niedergeschlagenheit. Und diese Schwebe macht ihren Reiz aus. Wie die raffinierte Verhüllung einschlägiger Körperstellen mehr erregt, als deren platte Nacktheit. Bei den meisten, nicht allen. Springt ja auch nicht jeder auf Melancholie an, manche kennen diese Empfindung überhaupt nicht. Die übersteigt ihre seelische Temperaturskala. Um Melancholie erleben und schätzen zu können, ist eine Melange verschiedener Eigenschaften nötig, die sowohl genetische, soziale, kulturelle und andere Faktoren umfassen. Es gibt tatsächlich Menschen, die dieses feeling blue nicht kennen. Oder sich davor fürchten und es verdrängen. Kommt dann vielleicht irgendwann als Depression oder bipolare Störung zurück. Wer weiß das schon. Ich hab jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die zur Melancholie neigen und diesen Gemütszustand zulassen und nicht ängstlich zu vermeiden suchen, dass solche Leute ganz umgängliche und unaufdringliche Zeitgenossen sind. Und das ist ja nicht wenig heutzutage, wo jeder Halawachel (auch so ein bildhaft sprechender Mundartausdruck, der allmählich ausstirbt; und den man gar nicht übersetzen muß, weil er für sich spricht) seine Weisheiten, Bedürfnisse, Frustrationen, Kränkungen und Alpträume ins weltweite Netz des asozialen Schwachsinns postet. Diese Art sozialer und emotionaler Inkontinenz - anonym, versteht sich - ist ein Kennzeichen der Netzwelt. Man würde sich wundern, wie die Menschen in realiter aussehen und sich benehmen, die im Netz als Trolle auftreten, andere beschimpfen, beleidigen und bedrohen. Oder umgekehrt, dem höflichen, schüchternen Biowarekonsumenten vor dir an der Supermarktkassa, der den direkten Blick meidet, siehst du nicht an, dass er sich in sozialen Netzwerken auskotzt oder Kinderpornos konsumiert. Was das mit Melancholie zu tun hat? Nicht viel. Die Diskussionskultur in den Weiten des weltumspannenden Netzes macht mich nicht melancholisch, sondern je nach Verfassung wütend oder depressiv. Und mit Depression darfst du Melancholie nicht verwechseln. Sagte ich schon.




    Ich bin überzeugt, dass viele, ja die Mehrzahl aller Kunsterzeugnisse von Sprache bis Bild, von Ton bis Skulptur auf dem Humus der Melancholie gediehen. Diese blaue Stimmung ist extrem kreativ. Die Anhänger klassischer Formenstrenge und Ausdruckskontrolle werden mir da nicht folgen. Doch mit Verlaub gesagt, die meisten klassischen Kunstproduktionen finde ich ziemlich langweilig. Das Bemühen um die Einhaltung selbstgesetzter Grenzen, oktroyierter Maße und Regeln macht die meisten klassischen Sprach- und Tonerzeugnisse fad bis ungenießbar. Für mich wenigstens. Während ich deren Inhalte oft schätze, deren Formenstrenge bewundere und überhaupt nur staunend davor mein hochmütiges Haupt senken kann, ergreifen sie mich nicht, lassen sie mich seltsam kalt. Eine Melancholie spüre ich da nicht. Die kam dann später. Mit der Romantik. An der ich auch vieles auszusetzen hab. Aber vieles noch mehr liebe.




    Ja die blaue Stimmung. Da muß ich an die blaue Blume denken. Diese obskure Objekt romantischer Begierde, das geheimnisvoll durch die blauen Salons wabert, hab ich nie verstanden. Wenn ich meinem Schulwissen vertrauen darf, war es Novalis - oder Hölderlin? -, der die blaue Blume ins romantische Ambiente einführte. Seitdem gilt sie als Symbol für alles und vieles, immer ist Sehnsucht dabei, Wunsch nach einer besseren Welt, einem besseren Leben, Metapher für ein Ziel in der Ferne, unerreichbar, unbenennbar. Liebe ist auch dabei. Und Wehmut. Und vieles andere. Auch Melancholie. Sehnsucht und Unerreichbarkeit machen selbstverständlich auch blau, blue, wehmütig. Die blaue Blume - ein schönes Bild für das suchende Menschenherz.




    Dann gibt es auch den blauen Salon. Keine Ahnung, was das sein soll. Aber es gibt deren viele. Jede Stadt hat deren mehrere. Meist sind es Treffpunkte, Lokale mit gediegener Ausstattung, Prunkzimmer in Schlössern, Museen oder Bars in Hotels. Naja, blau scheint jedenfalls eine Farbe zu sein, die die Fantasie der Leute anregt. Dennoch empfinden sie viele als kalt, abweisend. Und da haben wir wieder das Schwebende. Blau pendelt zwischen den Polen Anziehung und Abstoßung. Ist attraktiv und zurückweisend zugleich. Ich liebe blau, besonders das helle, zarte Blau eines lichtdurchfluteten Gewässers, eines Baches, Seeufers. Aber auch die kräftigen Töne der sommerlichen Abenddämmerung, wo das Orange der längst versunkenen Sonne verblasst und dem tiefen Blau des aufsteigenden Sternenhimmels weicht. Kannst du aber nur irgendwo fernab jeder Lichtverschmutzung erleben. Dann fall ich hinein in dieses Blau, dieses feeling blue. Dann könnte ich fast verleitet sein, hinter meiner belanglosen, absurden Existenz noch etwas mehr als Unbeholfenheit, Tolpatschigkeit, Tragik und Selbstüberschätzung zu suchen. Aber das würde mir nur meine blaue Stimmung verwässern. Also lasse ich solche Verirrungen meiner Hybris gleich wieder im schwarzen Schlund des betrachteten Universums versinken.




    Alles klar? Wer jetzt noch nicht ahnt, was feeling blue sein könnte, der ist vielleicht näher dran, als er glaubt. Und ich, der blaue Einfaltspinsel, ich mach mal Schluß. Mal mir eine blaue Blume auf die Stirn oder den Arsch, schenk mir ein Glas Blaufränkisch ein und hör mir einen Blauen an. Living the Blues - was sonst?


  • #2
    Es gibt so etwas wie die blaue Stunde. Dann verschwimmen Tag und Nacht, alles wird undeutlich, zugleich durchwabert die Freude eines erfolgreichen Tages die Stimmung. Die Umgebung wird feinstofflich umwoben. Die beste Zeit für den Blues.

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    • #3
      apropos Blues: auch so kann er klingen: elaboriert, raffiniert - und dennoch fetzig und schweißtriefend, eine einmalige Aufnahme:

      https://www.youtube.com/watch?v=cOzavqnwegM

      und weil's so schön war, eine etwas ausuferndere Version:

      https://www.youtube.com/watch?v=xddeWXM8kWg


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      • #4
        Es hat eine merwürdige Bewandtnis mit dem Komparativ. Wir verwenden ihn als Steigerung einer Eigenschaft, wir meinen, besser sei mehr gut als gut. Sage ich schneller, verbinde ich damit die Vorstellung von schneller als schnell. Doch das ist ein Irrtum. Älter ist ja auch nicht älter als alt. Älter werden wollen schließlich alle, doch alt sein will niemand. Und so richtig alt sein ist viel älter als nur älter sein. Denn ein Fünfjähriger ist älter als ein Vierjähriger. Alt ist er deswegen noch lange nicht. Der Komparativ ist also weniger eine Steigerung eines Sachverhalts, viel mehr ist er ein Vergleich mit einem gegebenen/angenommenen Ausmaß einer Eigenschaft. Der lateinische Wortstamm comparare bedeutet schließlich gegenüberstellen, vergleichen. Es handelt sich also beim Komparativ eines Eigenschaftsworts nicht um dessen Steigerung, sondern um einen Vergleich. Im Fall der Grammatik mit dem Positiv. Wobei davon ausgegangen wird, dass der Komparativ schon ein 'mehr' gegenüber dem Positiv beinhaltet. Aber eben relativ dazu. Der dritte Fall, der Superlativ, der ist tatsächlich eine absolute Festlegung. Er bezeichnet das Maximum einer Eigenschaft. Der Größte ist groß, nicht nur groß, er ist größer als groß, ja größer als größer, nach ihm gibt's keinen Größeren. Ob das in der Realität allerdings verifizierbar ist, bleibt eine andere Frage. Aber eine Aussage oder Behauptung muß ja nicht unbedingt stimmen. Sagen und Schreiben kann man viel.




        Besser muß also nicht gut sein. Das Beste an einer Bewandtnis muß aber wirklich das Optimum, Maximum widerspiegeln. So weit ich weiß halt. Wenn ich sage, der Blauwal ist das größte aller Säugetiere, dann stimmt das - soweit ich weiß. Aber so hunderprozentig sicher kann ich dessen nicht sein, weil immer noch die geringe Möglichkeit besteht, dass in den Tiefen des Ozeans ein größeres Säugetier existiert, von dessen Existenz ich nichts weiß. Eher unwahrscheinlich, doch nicht unmöglich. Schließlich verwiesen seriöse Wissenschafter bis vor nicht allzu langer Zeit die Existenz von Tiefseeungeheuern - Riesenkalamaren - ins Fantasiereich einbildungsstarker Seefahrer früherer Zeiten. Das Seemannsgarn erwies sich aber als reissfest und endlich fand man gegen Ende des 19. Jahrhunderts an der Küste Dänemarks einen Riesenkalamar. Erst 2003 wurde der erste lebendige Tiefseekrake gefangen. Also gar nicht so lange her. Wobei, Wiki hat mich aufgeklärt: Kraken und Kalamare gehören nicht der gleichen Gattung (stimmt die Bezeichnung? egal) an, sondern Kraken besitzen 8 Fangarme, Kalamare deren 10. Doch beide gehören sie zur Art der Tintenfische, darüberhinaus zur Gruppe der Kopffüßer. Wer jetzt wohin gehört und welche Gruppierung wie klassifiziert wird, lasse ich mal dahingestellt. Bin ja kein Biologe.




        Diese Kopffüßer, besonders die Kraken sind ziemlich intelligent. Also erstaunlich clever. Verblüffend, haben sie doch kein zentrales Gehirn wie die Wirbeltiere, sondern ist ihr Gehirn quasi über den gesamten Körper verteilt. In jedem ihrer Fangarme sitzt sowas wie ein Periphergehirn mit einer Ansammlung von Nervenzellen. Im Kopf sitzt sowas wie das Zentralgehirn. Mit Hilfe der 8 peripheren Nervenzentren in jedem Fangarm können sie jeden Tentakel unabhängig steuern und benutzen. Kraken sind sehr neugierig, für mich ein Anzeichen von Intelligenz. Im Gegensatz zu manchem meiner Zeitgenossen, der meint, eh schon alles ganz genau zu wissen, Neugier also so was wie Luxus und für ihn völlig überflüssig sei. Tja, so kann man sich täuschen. Jedenfalls sind Kraken, Sepien und Kopffüßer allesamt interessante Viecher, erstaunlich in ihrem Verhalten und noch lange nicht ausreichend erforscht. Übrigens, neben 9 Hirnen besitzen Kraken auch 3 Herzen. Da kann man schon mal bescheiden werden und sich die Krone der Schöpfung vom Dummkopf nehmen.




        Wo war ich? Ach ja bei den Steigerungsstufen. Positiv ist jedenfalls, dass der Komparativ zwischen Superlativ und Positiv gut eingebettet eine Orientierung bietet. Eine relative, keine absolute, aber immerhin. Und im Alltagsgebrauch häufig missverständlich. Es gibt den Spruch, das Bessere ist der Feind des Guten, also besser ist besser als gut. Stimmt ja auf den ersten Blick. Und gleichzeitig stimmt auch, besser ist noch lange nicht gut, also besser ist weniger gut als gut. Kommt einem mal zunächst widersprüchlich vor. Ich erspare mir an dieser Stelle die einfache Erklärung und Auflösung des scheinbaren Widerspruchs. Es kommt eben drauf an. Wie immer. Von wo aus ich die Sache betrachte. Im ersten Fall, von unten nach oben, also bottom up. Hier das Gute (Positiv), da das Bessere (Komparativ). Mathematisch gesehen könnte ich auch schreiben Besser > Gut. Also Besser ist mehr gut als gut. Im zweiten Fall ist die Blickrichtung umgedreht. Von oben nach unten, also top down. Wobei der Begriff gut hier als quasi Superlativ gedacht wird, der Positiv von gut zu weniger als gut bzw.eher schlecht mutiert. Mathematisch ausgedrückt Schlecht < Besser < Gut. Damit aber liegt es nahe, dass beim alltäglichen Gebrauch der Eigenschaften gut-besser oder allgemein Positiv-Komparativ häufig durcheinander gerät und wir unter besser zumeist besser-als-gut verstehen, obwohl das nicht immer stimmen muß.




        Womit ich es dabei belassen will. Denn mehr heisst ja nicht zwangsläufig mehr als viel. Und viel heisst nicht unbedingt weniger als mehr. Und viel mehr ist auch nicht mehr als mehr. Also schließ ich diese kleine Relativitätstheorie der Steigerung. Punkt.







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        • #5
          Ja vielleicht sollte man parallel zu einstein relativitätstheorie der physik eine der kommunikation entwerfen ?

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          • #6
            Künstliche Intelligenz. Ja, die Kalauer im Zusammenhang mit der natürlichen Intelligenz schenk ich mir und kann sie gar nicht alle anführen. Ausserdem ist die KI ein sehr, sehr weites Feld. Und ich nur ein Zaungast daran. Also ein Laie, ein Dilettant, ein Ignorant. Ich weiß wenig darüber, obwohl ich in meinem Berufsleben viel mit Progammen, Programmieren und Computerei überhaupt Länge mal Breite zu tun hatte. Doch KI war da nicht drin. Es war 1988, da arbeitete ich in einer Abteilung, die sich mit computer integrated manufacturing, also kurz Computer in der Produktion, befasste. Ein Kollege werkelte dabei an KI-Systemen, damals Expertensysteme genannt. Er war sowas wie ein Nerd. Schwer sehbehindert, in der sozialen Interaktion etwas eingeschränkt, doch zweifellos ein heller, kluger Kopf. Woran er genau arbeitete, weiß ich heute nicht mehr. Doch eines blieb haften: die großen Versprechungen der Firmen und Experten, die an AI und KI bastelten, haben sich lange, lange nicht erfüllt. Schon wollte ich das Thema endgültig in die Tonne des Vergessens kloppen, muckt die KI letztlich unüberhörbar auf. Chat-Bots und andere KI-Kreationen machen die Runde durch die Medien, die sozialen wie die journalistischen und manche sehen schon das Zeitalter der KI-kratien und AI-Kraken heraufdämmern. Bis vor kurzem hätte ich das als Panikmache, Verschwörungstheorie, Übertreibung und unrealistische Dystopie abgetan. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Wenn ich auch die Weltherrschaft durch eine perfide und uns weit überlegene KI (so bald) nicht befürchte, so sehr erkenne ich die fortschreitende Übernahme von alltäglichen, praktischen Agenden durch Programmsysteme, die sich auf alle Bereiche öffentlichen, politischen und privaten Lebens ausdehnen. Das wird oft als angenehm empfunden, weil es uns lästige Tätigkeiten abnimmt, vieles kann von zu Hause aus bequem erledigt werden, ohne dass ich meinen Arsch bewegen muß. Bankgeschäfte, Einkäufe, Amtswege und vieles mehr ist von der Couch aus möglich, dabei vergessen wir gerne, dass diese 'Annehmlichkeiten' immer mehr zur Regel werden und viele Menschen ausschließen, die keinen Internetanschluß haben, kein Smartphone, damit nicht umgehen können. Es entsteht eine 2-Klassengesellschaft: die IT-Fitten und die IT-Fernen oder davon Ausgeschlossenen. Die Bemühungen, das Bargeld abzuschaffen, gehen in die gleiche Richtung und schaffen eine Gruppe von Mitbürgern, die ohne Bargeld existenziell gefährdet sind. Ohne eine vom Staat garantierte und zur Verfügung gestellte IT-Grundausstattung (Internetanschluß, Smartphone, Bankkonto etc.) würden Arme, Alte, Obdachlose, Bettler, Hilfsbedürftige, Kinder, Jugendliche etc. massivst eingeschränkt und viele von ihnen lebensgefährdend exkludiert. Aber das ist noch nicht KI, die geht weiter, tiefer, radikaler. Die Übergänge sind fließend.




            Für mich beginnt KI dort, wo sie mir als Individuum, als Person mit Verstand, Emotion und Vergangenheit, Prägung, Charakter die Autonomie beeinträchtigt, streitig macht. Ich hab kein Problem damit, von einem Schachcomputer besiegt zu werden, mich von einem Navi ans Ziel oder in die Irre führen zu lassen. Mir ist schnurz, ob meine Waschmaschine das Pulver selbst dosiert, mein Kühlschrank einen Mangel an Biervorrat meldet oder das Licht von selber ausgeht, wenn ich die Wohnung verlasse. Mir ist aber nicht wurscht, wenn ich von all dem abhängig bin. Mir ist nicht wurscht, wenn meine Positionsdaten, mein Bewegungsprofil, meine Eßgewohnheiten, mein Alkoholkonsum etc. von einer Computersoftware gesammelt, analysiert, bewertet und für Dritte wie Behörden, Firmen, Gesundheitsämter, Versicherungen etc. zugänglich sind. Mir ist schon gar nicht wurscht, ob ein virtueller Gesprächspartner ein 'Bot' ist oder ein Mensch. Obwohl, ich kann mir vorstellen, dass die Unterhaltung mit einem Bot unter Umständen ersprießlicher, amüsanter und erhellender sein kann, als mit den meisten Zeitgenossen. Doch es ist und bleibt eine Maschine, ihre Gedanken sind leer, weil nicht erdacht, ihre Gefühle sind leer, weil nur vorgegeben, ohne Inhalt, ihre ganze Performance, wie man heut wohl sagt, ist falsch, eine Behauptung, eine Vormache, Fake. Sie ist und bleibt eine Maschine, egal wieviel Milliarden neuronaler Netzknoten sie in sich birgt, wieviele Billionen Schaltgatter darin flip-floppen. Und ja, sie wird mir in fast allen Belangen kognitiv, intellektuell, logisch und auch rhetorisch überlegen sein. Dennoch ist und bleibt sie eine Maschine. Eine etwas andere Maschine. Denn, als Atheist und Agnostiker, betrachte ich mich auch als Maschine, als biologische Maschine. Eine Maschine, die sich selbst nicht ergründen und erklären kann.




            Wodurch ich wieder zu der alten, ungelösten Frage zurückkomme: Was macht mich als Person, Individuum mit Bewusstsein aus? Was ist dieses Quäntchen 'Geist', das aus einem Bewusstlosen einen wachen Organismus macht. Denn nicht nur Mensch ist sich seines Daseins bewusst, auch jede Menge höherer Tiere agieren so, dass ich nicht umhin komme, ihnen auch Bewusstsein zu konzedieren. Wir wissen es schlicht nicht, wo, wann und wie dieses verflixte Bewusstsein entsteht. Und solange wir das nicht wissen, können wir auch nicht mit letzter Sicherheit sagen, ob eine Maschine ab einem gewissen Komplexitätsgrad, ab einer gewissen Organisationstiefe sowas wie Bewusstsein entwickeln wird. Ich halte es nicht für ausgeschlossen. Aber auch nicht für sehr wahrscheinlich.




            Eine andere Sache ist, ob wir überhaupt den Unterschied erkennen können zwischen einer Maschine, die bewusst denkt und handelt oder nicht. Denn wenn sie so agiert wie ein menschliches Gegenüber, habe ich keine Chance zu entscheiden, ob dieses Ding bewusst denkt und handelt oder nicht. Der bekannte Turing-Test hat genau das zum Inhalt. Wenn ich nicht unterscheiden kann, ob mein Gegenüber ein Mensch oder eine Maschine ist, dann müsste ich ihr ein dem menschlichen ebenbürtiges Denkvermögen zugestehen. Ob sie ein Bewusstsein hat, bleibt offen. Ist aber - nach mancher Lesart - unerheblich, weil eben unentscheidbar.




            Ach ja, Künstliche Intelligenz. Einfältig, wie ich bin, halte ich philosophische Erörterungen über KI für ziemlich fruchtlos, solange wir nicht wissen, wie natürliche Intelligenz entsteht und funktioniert. Und da KI ja ein Abbild, eine Kopie, zumeist bloß eine Karikatur der menschlichen Intelligenz ist, wird sie sich nicht grundlegend von ihr unterscheiden. Dass die künstliche eine sehr menschliche Intelligenz ist und sein wird, das macht mir wirklich Angst. Menschliche Eigenschaften, nur ungemein effizienter, schneller, zielsicherer, das kann nicht gut gehen.




            ***

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            • #7
              Ich glaube da machst Du dir zu viele Gedanken, Eulenspiegel. Ich sehe nur die Vorteile....vorausgesetzt wir nutzen den Platz, den die KI in unserem Hirn freischaufelt, sinnvoll.

              a.d.

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              • #8
                Mag sein, doch unsere Spezies hat das Mehr an Freizeit und Muße selten für Fortschritt genutzt, also für mehr Naturverträglichkeit, mehr Verträglichkeit untereinander, weniger Konsum und Naturverbrauch. Was machten wir dagegen: mehr reisen, wir erfanden den Tourismus, den Massenwintersport, Einkaufszentren, Spas usw.

                Und wann gibts die meiste Gewalt in Familie und Nachbarschaft? Erraten.

                Je mehr Zeit der Mensch übrig hat, auf desto mehr dumme Gedanken kommt er. Wussten schon unsere Vorfahren. Müssiggang ist aller Laster Anfang. Die wenigsten nutzen das Mehr an Freizeit dafür zu lesen, vielleicht selber zu schreiben oder ein Instrument zu lernen ...

                Aber das hat mit KI nur wenig zu tun. Und ich mach mir keine Sorgen mehr. Mich wird die KI nicht mehr allzusehr belästigen. Und, wie gesagt, solang sie nur Arbeitsabläufe effizienter gestaltet und mir bei der Organisation des Alltags hilft, ok. Doch das ist noch keine KI, dort fängt sie erst an ....

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                • #9
                  Zitat von eulenspiegel Beitrag anzeigen
                  Mag sein, doch unsere Spezies hat das Mehr an Freizeit und Muße selten für Fortschritt genutzt, also für mehr Naturverträglichkeit, mehr Verträglichkeit untereinander, weniger Konsum und Naturverbrauch. Was machten wir dagegen: mehr reisen, wir erfanden den Tourismus, den Massenwintersport, Einkaufszentren, Spas usw.

                  Und wann gibts die meiste Gewalt in Familie und Nachbarschaft? Erraten.

                  Je mehr Zeit der Mensch übrig hat, auf desto mehr dumme Gedanken kommt er. Wussten schon unsere Vorfahren. Müssiggang ist aller Laster Anfang. Die wenigsten nutzen das Mehr an Freizeit dafür zu lesen, vielleicht selber zu schreiben oder ein Instrument zu lernen ...

                  Aber das hat mit KI nur wenig zu tun. Und ich mach mir keine Sorgen mehr. Mich wird die KI nicht mehr allzusehr belästigen. Und, wie gesagt, solang sie nur Arbeitsabläufe effizienter gestaltet und mir bei der Organisation des Alltags hilft, ok. Doch das ist noch keine KI, dort fängt sie erst an ....
                  …es sei denn, sie schickt Terminator in Deine Zeit zurück ?

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                  • #10



                    Das Wort zum Sonntag. Ich hör es kaum und nicht allein nur fehlt der Glaube. Da fehlt noch viel mehr. Pfaffengeschwätz und Pastorengefasel, Kirchenmucksmäuserei, sie schwadronieren von Aufbruch, Hoffnung, Erneuerung, Erlösung. Und Gott wird es schon richten, man muß nur fest vertrauen. Das Wunder an der ganzen Kircherei ist für mich, dass es immer noch so viele Schäfchen gibt, die sich diesem Hirtenpack unterordnen, sich das Denken austreiben lassen und weiter still und ergeben in der Herde Unterschlupf suchen. Die Hälfte der katholischen Bevölkerung ist von den höheren Weihen ausgeschlossen, nicht per Naturgesetz, sondern per vatikanischem Dekret. Die Frau soll dienen - und den Herrschaften die Wäsche waschen, das Essen kochen und dem Hirtenstab Klimax verschaffen. Aber nur unter der Bettdecke, verschmitzt, verschämt, verlogen. Und, ich glaub es kaum, es gibt sie, diese Dienerinnen des Herrn. Zu Hauf. Das Wunder des Glaubens. Des Glaubens an ein Wesen über den Wolken, Übervater, Rächer, Richter, Sündenbuchhalter, Gnadenverteiler, alter weißer Mann ....




                    Wann immer ich über diese Ungeheuerlichkeiten nachsinne, überkommen mich Fassungslosigkeit, Ekel und Depression. Seit tausenden Jahren hat sich nichts geändert an des Homo 'sapiens' Geistesverwirrung, sobald es ums 'Spirituelle', Geistliche, Jenseitige, Metaphysische geht. Selbst die größten Geister, die die Reichweiten der Vernunft und des Verstands vermessen haben, bekamen angesichts des 'Religiösen' weiche Knie und ein noch weicheres Hirn. Und ergaben sich, ganz im Widerspruch zu ihren philosophischen Ergüssen, der normativen Macht des Unfaktischen, des Geschwätzes, Wunderglaubens und der Infamie. Der Infamie, denkenden Menschen in dieser Frage den Gebrauch ihres Verstandes abzusprechen, zu verbieten und mit Höllenstrafen zu bedrohen. Eigentlich der bare Wahnsinn. Aber Menschleins, Männleins wie Weibleins und neuerdings auch alles dazwischen, davor, danach, daneben und überhaupt, sie dürsten nach den trüben Wassern der Unvernunft, sie gieren nach Auserwähltheit und Seligkeit, verkaufen Hab und Gut, Verstand und Vernunft für das billige Gefühl der Gotteskindschaft, der Erlösung von allem Leid und Unbill. Das ja doch nur Täuschung und Irrlichterei ist. Jetzt könnte man sagen, was soll's, wenn es ihnen besser geht dabei? Ist wie mit der Homöopathie, wenn's nix nützt, schaden tut's nicht. Irrtum, euer Ehren. Wer sich dem süßen Gift der Religioniererei ergibt, verliert alles, was zählt: Urteilskraft, Autononmie, Maß und Ziel im Denken und Handeln. Er verkommt zum Glaubensjunkie, zum Religionssklaven. Allerdings freiwillig und ohne Zwang. Also fast. Von der Taufe von Säuglingen, der Indoktrination durch Religionslehrer*innen (hier passt das), Pfaffen, Theologen, Großmütter und Wunder- wie Wanderprediger mal abgesehen. Nein, davon kannst du nicht absehen. Das ganze Religionsunternehmen basiert und floriert auf dem Humus der Angstmache, Heilsversprecherei und perfiden Drohbotschaften.




                    So, nun hör ich schon Widerspruch, Einspruch. Fliegen mir schon die Backpfeifen um die Ohren, die Watschen links-rechts ins Gesicht. Was erlaubt er sich, der Schwachkopf. Billigste Religions-, nein nicht Kritik, sondern -verunglimpfung, ahnungslose Hetzerei gegen etwas, das der Ignorant nicht mal ansatzweise versteht .... Was soll ich dem entgegnen? Vielleicht versteh ich ja wirklich nix vom Glauben, also dem wahren Glauben. Vielleicht. Ich will mich auch gar nicht verteidigen. Wozu auch? Bin ich angeklagt? Ich bring's halt nicht über mein schwarzes Herz, mir durch Androhung von Höllenstrafen den letzten Rest Verstand, den ich noch hab, austreiben zu lassen. Das wär meiner Ansicht nach Exorzismus der ärgsten Art. Sei's drum.




                    Ein Einwand, der mir bedenkenswert scheint, wiegt allerdings schwerer als der Vorwurf der Religionsverunglimpfung. Ist unser Tanz ums goldene Konsumkalb nicht auch Religion, also Vulgärreligion, Ersatzreligion? Sind Atheisten in der Regel gegenüber den Verlockungen des Kapitalismus nicht genauso oder noch anfälliger als die Gläubigen? Ist es letztlich nicht egal, wofür ich meinen Verstand opfere, für die Seligkeit im Jenseits oder einen Goldschatz im Diesseits? Wobei der Goldschatz für die Allermeisten eh nur in einem Häuschen im Grünen, einer Mittelklasselimousine oder einer Fernflugreise besteht. Mensch braucht offensichtlich irgendwas, woran er sein Herz hängen kann, wofür er sich müht, wonach er strebt. Egal ob Erlösung oder Einkauf, Erkenntnis oder Reichtum. Da ist was dran. Unsere Haltung zum Kapitalismus - unserer dominanten Lebensform - ist so ambivalent und unehrlich wie die gegenüber der Religion. Verstand sagt, das ist verkehrt, falsch, unsinnig. Bauch, Herz, Gefühl aber sind stärker. Meistens. Stechen Verstand und Vernunft aus. Und so werkeln und wirtschaften wir halt weiter, egal ob mit oder ohne Glauben an eine höhere Macht und Gerechtigkeit. Atheisten sind keine besseren Menschen, Ungläubige keine schärferen Denker. Das Rätsel der Irrationalität liegt nicht in den Themen, sondern in uns selbst. Dazu kommt die Bequemlichkeit. Haben wir nicht genug zu tun mit den Herausforderungen des Alltags? Sollen wir uns da noch mit Religion, Moral, Metaphysik oder Philosophie herumschlagen? Wo es doch fertige Lösungen gibt. Liegen im Regal wie die Waren im Supermarkt. Einfach wählen und zugreifen. So einfach ist das.




                    In der Tat, die säkularen, profanen Alternativen zu den Kirchen und Konfessionen sind auch nicht besser. Sowohl Aufklärung, Sozialismus, Nationalismus, Szientismus etc. haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Und auch nur vorübergehend die Herzen vieler erobert. Inzwischen sind sie fast alle an den Klippen der Realität gescheitert. Die Aufklärung hat - nach Ansicht prominenter Denker - wesentlichen Anteil an fast allen modernen Katastrophen. Von den Weltkriegen bis zur atomaren Aufrüstung, von der industriellen Revolution bis zur Klimakrise. Ein Zusammenhang leuchtet selbst mir grundsätzlichem Verfechter des Verstandesgebrauchs ein. Doch was wäre die Alternative? Noch mehr Mystizismus, noch mehr Irrationalität, Esoterik und Wunderglauben? Glaub kaum, dass das irgendwas bessern würde. Im Gegenteil.




                    Ist der Verstand ohne göttliche Gebote maßlos, blind? Braucht das Gemüthe das Joch der Moral? Brauchen unsere Triebe die Kandare von Verboten mit anschließender Strafandrohung? Scheinbar schon. Nur, wie die Erfahrung zeigt, helfen auch diese moralischen und juristischen Zaumzeuge nicht wirklich über unsere Schwachheiten, Begierden und Triebe hinweg. Am Ende sind wir doch das aufrecht gehende Tier, das seinen Verstand nur dazu nutzt, andere auszubeuten, zu beherrschen und den Planeten zu verwüsten. Allen eingebildeten Weisheiten, Gottesebenbildlichkeiten und selbstgebastelten Alleinstellungsmerkmalen zum Trotz. Oder zum Hohn.




                    Was macht eigentlich den Kern der Glauberei, der Religiöserei aus? Was unterscheidet sie von der Aufklärerei, Vernunftlerei? Den Unterschied macht bloß der Zugang aus. Komm ich von rechts oder von links? Die einen halten die Welt für das Werk eines unergründlich weisen, allmächtigen Wesens, unergründlich also irrational, mystisch, metaphysisch. Die andern 'glauben', dass allein der Verstand, die wissenschaftliche Methode den Schlüssel zum Weltverständnis bieten. 'Glauben' deshalb, weil sie inzwischen lernen mussten, dass es keinen objektiven, wissenschaftlich wasserdichten, unerschütterlichen Weg zur Erkenntnis der Natur, des Kosmos gibt. Und dass selbst die Erfolge der Naturwissenschaften nichts dazu beitragen, uns sozial, politisch, gesellschaftlich verantwortungsvoller, weitsichtiger, klüger zu machen. Brauchen wir also doch sowas wie Glauberei, Kircherei, Religiöserei, um als Gattung zu überleben? Selbst ich kann das nicht ausschließen. Nur, die Religion, der Glaube, die Moral ist noch nicht gefunden, die das leisten könnte.




                    Na, na, wird man sagen. Wir haben doch den Universalschlüssel zu Weltfrieden, Nachhaltigkeit und überhaupt. Und was sollte der sein? Dreimal dürft ihr raten. Bingo! Es ist die 'goldene Regel', der 'ka(n)tegorische Imperativ'. Tu nix, was du nicht willst, dass dir getan. Tu nur, was mit dem Allgemeinwohl verträglich. Mal volksnah ausgedrückt. Hat aber leider nix genützt. Seit Jahrtausenden gibt es diese goldenen Regeln und du brauchst nicht mal einen Gott oder ein göttliches Prinzip dafür. Das sagt dir der biedere Hausverstand. Auf den allem Anschein nach auch kein Verlaß ist. Was also nun? Sind wir einfach zu deppert, zu blöd, zu gierig .... ? Ich fürchte, ja.




                    Schon wieder kein schöner Schluß. Irgendwie hapert es bei mir immer mit den Schlüssen. Entweder gar keiner oder ein enttäuschender. Naja, egal. Weil eh alles egal. Oder fast. Punkt.





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                    • #11
                      Zitat von eulenspiegel Beitrag anzeigen


                      [SIZE=16px][FONT=Times New Roman]Das Wort zum Sonntag. Ich hör es kaum und nicht allein nur fehlt der Glaube. Da fehlt noch viel mehr. Pfaffengeschwätz und Pastorengefasel, Kirchenmucksmäuserei, sie schwadronieren von Aufbruch, Hoffnung, Erneuerung, Erlösung. Und Gott wird es schon richten, man muß nur fest vertrauen. Das Wunder an der ganzen Kircherei ist für mich, dass es immer noch so viele Schäfchen gibt, die sich diesem Hirtenpack unterordnen, sich das Denken austreiben lassen und weiter still und ergeben in der Herde Unterschlupf suchen.



                      ***
                      Das wun​dert mich n​icht. Religiöse Erziehun​g beginn​​t in​ früher Kin​dheit. Da stellen​ die Kin​der nichts in Frage, sondern akzeptieren religiöse Lehren wie alles andere, was ihnen beigebracht wird. Derartige Prägungen wird man kaum noch los.

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                      • #12
                        Das wun​dert mich n​icht. Religiöse Erziehun​g beginn​​t in​ früher Kin​dheit. Da stellen​ die Kin​der nichts in Frage, sondern akzeptieren religiöse Lehren wie alles andere, was ihnen beigebracht wird. Derartige Prägungen wird man kaum noch los.
                        Sag ich ja ...

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                        • #13
                          Irgendwann habe ich mal eine Diskussion nach einem Vortrag erlebt, wo jemand kritisiert hatte, man (also der Vortragende) müsse sich doch auch mit "der Religion" auseinandersetzen. Die Antwort war: Damit müsse man sich nicht auseinandersetzen, die könne man erklären.
                          Hat mir gefallen.

                          Mir auch unvergesslich: Auf einem Elternabend hatte die betuliche Klassenlehrerin lang und breit erklärt (Grundschullehrerin halt) dass die Kinder ev. oder kath. Religionsunterricht wählen könnten. Ein Vater, kurz und trocken: "Geht auch gar keine Religion?"

                          Die Familie war eine mit, wie man heute ganz "woke" sagt, mit Migrationshintergrund. Später habe ich mich gefragt, ob ihm vielleicht nur die Auswahl missfallen hat, ich habe das nie herausbekommen.

                          ____________

                          Noch zum Inhaltlichen: Das Argument - nicht für Gott, aber für Religiösität - man brauche das alles, damit die Menschen nicht über die Stränge schlagen, merkwürdigerweise öfter auch von klugen, nicht als besonders religiös einzuschätzenden Menschen zu hören. Meine Antwort wäre: Mit Religion schlagen sie noch viel mehr über die Stränge.

                          Im Ideologie-Krieg, der den heißen vorbereitet, auslöst und begleitet, sind sie sowieso ganz vorne dabei. "Die Waffenlieferungen sind ein Garant für geschützte Menschenleben" (Hochwürden Schiessler (so heißt der wirklich) aus München im "Tagesspiegel") Oder auch: "Krieg beenden - Panzer senden" (Transparent der "Jungen Liberalen auf dem sog. Dreikönigstag in Stuttgart.

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                          • #14
                            Damit Menschen nicht über die Stränge schlagen braucht es keine Religion, sondern Moral ?‍♂️

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                            • #15
                              Urknall, Weltall, Leben. So lautet eine im deutschen Sprachraum einzigartige, videobasierte Publikationsreihe zu den großen Fragen der Physik. Also zu Relativitätstheorie, Quantenmechanik, Astrophysik, Kosmologie. Josef Gassner und Harald Lesch sind dabei die Frontmänner, die versuchen, die kaum verständlichen Erkenntnisse der aktuellen physikalischen Forschung einem breiten Publikum zu vermitteln. Eine Gratwanderung, weil die mathematischen Grundlagen dafür weit über Maturaniveau hinausgehen und die Konzepte von Raum, Zeit, Energie und Materie das alltägliche, intuitive Verständnis davon zertrümmern und transzendieren. Ich hab viele der Videos davon gesehen und fast nichts verstanden. Na gut, das sagt wenig über den Inhalt der Videos aus, aber viel über mich. Ich kapier das einfach nicht. Oder weigere mich, meine angestammten, durch Wahrnehmung erworbenen Vorstellungen über diese fundamentalen Kategorien der Welterkenntis aufzugeben. Gut, egal.




                              Worum geht es hier eigentlich? Zuerst einmal ein paar Zahlen und Verhältnisse zur Ausdehnung des Universums. Die gängigste und bislang beste Theorie zur Entstehung des Universums ist der Urknall. Das Universum entstand im Moment des Urknalls, was davor war ist wissenschaftlich nicht zugänglich, darüber kann die Physik keine Aussagen machen, das bleibt Spekulation. Das Ganze trat im Moment des Urknalls in Existenz. Das kann man sich sehr, sehr vereinfacht so vorstellen, dass das gesamte Universum, alle Energie, alles, was jetzt an Materie, Masse, Energie, Strahlung etc. existiert, ja selbst Raum und Zeit in einem einzigen Punkt konzentriert war. Drum herum gab es nichts, nichtmal leeren Raum, denn der entstand ja erst mit dem Urknall. Und von da an dehnte sich der Raum aus und alles, was wir jetzt darin finden. Am Anfang war das Ganze unvorstellbar heiß, mit zunehmender Ausdehnung kühlte das Universum ab. Seit dem Urknall sind ca. 13,6 Milliarden Jahre vergangen. Aus heutiger Sicht. Und jetzt kommts, das Universum ist viel größer als wir beobachten können. Also wirklich viel, viel größer. Was auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint. Haben wir doch alle von Einstein gelernt, dass sich nichts, aber auch gar nichts schneller als das Licht fortbewegen kann. Und da uns das Licht von Galaxien und Sternen mit eben dieser Lichtgeschwindigkeit erreicht, müssten wir theoretisch bis an den Rand des Universums 'schauen' können. Das gesamte Spektrum eletromagnetischer Wellen von Gammastrahlen über sichtbares Licht, Radiowellen bis hinab zu niederfrequenten Wellen wie sie von Wechselströmen erzeugt werden, umfasst Frequenzen von etwa 22 Zehnerpotenzen, also eine Zahl mit 22 Dezimalstellen. Nicht gerade wenig. All diese Wellen bewegen sich im leeren Raum mit Lichtgeschwindigkeit c. Wenn sich also nichts schneller als c bewegen kann, kann sich auch das Universum nicht schneller als mit c ausdehnen. Denkt unsereiner. Ist aber nicht so. Der Raum selber scheint sich über die Grenze c hinwegzusetzen, die Expansion des Universums dürfte viel schneller als mit c vor sich gehen. Also eher rasen oder flitzen statt gehen. Die Kosmologen sagen mir, dass die 'heutige' Ausdehnung des Universums etwa 90 Milliarden Lichtjahren (LJ) betrage. Wie kann das sein, wenn sich nichts schneller als mit c bewegen kann? Nach Adam Riese könnte das Universum maximal so groß sein wie eine Kugel mit dem Durchmesser 2 mal 13,6 Mrd. LJ. (ausgehend vom Urknall vor 13,6 Mrd. LJ). Wir können maximal 13,6 Mrd. LJ in alle Richtungen ins Universum hineinschauen, weil wir eben nur elektromagnetisch 'gucken' können. Gleichzeitig schauen wir zurück in die Vergangenheit, denn das Licht, das uns aus rund 13 Mrd. LJ erreicht, brauchte ja gerade diese 13 Mrd. Jahre, um uns zu erreichen. Wir sehen also das Universum wie es 'kurz' nach dem Urkanall war. Also etwa 500 Mill. Jahre danach. Weiter können wir bislang nicht hinein- oder zurückschauen. Durch die progressiv beschleunigte Expansion des Raums dürfte die tatsächliche Ausdehnung des Universums 'heute' 90 Mrd. LJ betragen. Das sind etwa 10 hoch 23 Kilometer, also 100000000000000000000000 km. Man versuche erst gar nicht, sich diese Länge vorzustellen. Sinnlos. Über die genaue Größe des Universums sind sich die Fachleute jedoch uneins. Von 46 bis 100 Milliarden LJ Ausdehnung gehen die Annahmen. Das aber nur dann, wenn das Universum positiv gekrümmt ist, sich also in Form einer Kugel quasi selber begrenzt, sich wie ein Luftballon, der aufgeblasen wird, immer mehr ausdehnt, aufbläht.




                              Sollte das Universum jedoch flach sein, d. h. die Krümmung des Raumes Null sein, ändert das die Sache grundlegend. Dann wäre der Urknall nicht von einem Punkt ausgegangen, dann wäre der Urknall 'überall' passiert, das Universum von Anfang an unendlich groß gewesen. Kann sich niemand vorstellen. Die neuesten und genauesten Messungen schwanken so knapp um diesen Wert einer Raumkrümmung von Null, dass keine verlässliche Aussage möglich ist. Bis jetzt.




                              Sollte das Universum jedoch eine negative Raumkrümmung aufweisen, wäre es auch unendlich. Auch unvorstellbar. Damit lassen wir es mal gut sein. Allerdings kann man sich ein endliches Universum genausowenig vorstellen, denn unweigerlich stellt sich die Frage, was nach der 'Grenze' des Universums kommt ......




                              Ich kehr mal wieder auf festeren Boden zurück. Nehmen wir mal an, dass das ganze Universum endlich und ca. 100 Mrd. LJ groß sei. Ein guter Mittelwert mit einiger Wahrscheinlichkeit. Mit ebensolcher Wahrscheinlichkeit schätzen die Astronomen die Anzahl der Galaxien auf 100 Milliarden bis 10 mal 100 Milliarden. Im beobachtbaren Universum. Man sieht schon, es sind jedenfalls sehr viele. Ist das Universum flach, wären es gar unendlich viele. Aber bleiben wir mal kleinlich und schätzen die Anzahl der Galaxien auf bloß 100 Mrd. In einer durchschnittlichen Galaxie bewegen sich rund 200 Mrd. Sterne, macht 100 Mrd. mal 200 Mrd. Sterne im sichtbaren Universum. Das macht 2 mal 10 hoch 11 mal 10 hoch 11, macht 2 mal 10 hoch 22, eine Zahl mit 22 Stellen oder anders gesagt 20 Trilliarden. Egal, ob es jetzt 100 Trilliarden oder nur 1 Trilliarde sind, es sind sehr viele. Und das nur im beobachtbaren Universum. Nimmt man das gesamte Universum in einem kugelförmigen Raum mit 100 Mrd. LJ Durchmesser an, dann würde sich die Anzahl nochmal etwa verzehnfachen (Volumen der Kugel wächst mit dem Kubus des Radius). Aber egal, alle diese Zahlen sind unvorstellbar.




                              Worauf will ich endlich hinaus? Gemach. Bei ca. 100 Trilliarden Sternen kann man davon ausgehen, dass mindestens nochmal so viele Planeten durch die Gegend fliegen. Sehr konservativ geschätzt mit nur 1 Planet pro Stern. Wenn von diesen 100 Trd. Planeten nur jeder Millionste in einer habitablen Zone um seinen Stern kreiste, blieben 100 Billiarden Planeten, die Leben beherbergen könnten. Und wenn von diesen wieder nur jeder millionste höheres Leben wie etwa Wirbeltiere aufwiese, wären das immerhin noch 100 Mrd. Planeten mit höherem Leben übrig. Und sagen wir mal, dass von diesen nur jeder millionste Planet intelligentes Leben entwickelt hätte - was immer intelligentes Leben auch sei -, wären das immer noch 100.000 Planeten mit intelligenten Lebenwesen. Also 100.000 Zivilisationen mit Wissenschaft, Technik und vollem Programm. Manche davon weiter fortgeschritten als wir, andere noch nicht so weit oder vergleichbar mit uns. Fast alle aber in einer Entfernung von der Erde, für deren Überwindung wir keinen Plan haben, von denen wir also nie erfahren werden. Selbst die Lichtgeschwindigkeit schränkt unseren Beobachtungshorizont in Bezug auf andere Zivilisationen auf einen winzigen Radius ein, verglichen mit der Größe des Universums. Sprich, wenn überhaupt, können wir nur Signale von Intelligenzen innerhalb unserer Milchstraße erwarten. Maximal. Praktisch nur aus einem Bruchteil unserer Milchstraße. Die Wahrscheinlichkeit, intelligentes Leben in unserer Milchstraße zu entdecken, ist verschwindend gering, weil auf Grund obiger Rechnung bei 100 Trilliarden Galaxien nur in jeder millionsten Galaxie intelligentes Leben vorkommen könnte. Heisst, dass in der Milchstraße ausser uns noch eine Zivilisation existiert, ist 1 zu 1 Million. Nicht grad viel. Wie gesagt, alles gröbste Schätzungen, selbst die 'Berechnungen' der Experten streuen um Faktoren > 1 Million. Eines aber bleibt fast sicher: wir sind nicht die einzige Zivilisation im gesamten Universum. Aller Wahrscheinlichkeit nach. Außer man glaubt an die Schöpfungsgeschichte der Bibel. Das aber erschiene mir, wie wenn wir heute noch an eine Scheibenerde glaubten, nur weil das viele tausend Jahre der Fall war.




                              Und jetzt? Jetzt stelle man sich vor, dass auf dieser einsamen, von allem Leben im Universum abgeschnittenen kleinen Arche eine Gattung lebt, die Lesen, Schreiben, Rechnen, Abstrahieren, Konstruieren, Produzieren und vieles mehr kann, dass diese Gattung genannt Mensch oder Homo Sapiens sich untereinander bekriegt, tötet, quält und ausbeutet. Dass dieser Homo Sapiens drauf und dran ist, seiner und vieler zigtausender Arten Lebensgrundlagen zu vernichten, Wasser zu verseuchen, Böden zu versiegeln, die Atmosphäre zu vergiften, unzählige andere Arten auszurotten, das Klima für höheres Leben nachhaltig zu zerstören, kurz die Arche, die sein Leben und Überleben sichert, zu versenken. So weise kann dieser Homo also nicht sein. Er ist vielmehr maßlos dumm, verblendet, irre. Bildet sich weiß Gott was ein auf seine Intelligenz und ist wohl das deppertste Viech, das die Evolution hervorgebracht hat. Was keine Ausrede oder Entschuldigung sein soll. Rennen wir doch vollbewusst und sehenden Auges ins Verderben. Wir wissen, was wir tun, einige Schwurbler ausgenommen. Wer je eine Aufnahme der Erde aus dem Orbit erblickt hat, diese verletzliche, wunderschöne, blaue, wolkenverhangene Kugel mit einer hauchdünnen Biosphäre bemäntelt und wer dann bedenkt, dass wir das alles kaputt machen, der kann nur fassungslos den Kopf schütteln und entweder resignieren oder explodieren vor Wut, Scham und Verzweiflung.




                              Und noch eins. Wer glaubt, dass wir durch E-Mobilität, grüne Energiegewinnung, Technik überhaupt das Ruder noch herumreissen können, der irrt gewaltig. All diese 'grünen' Wenden, Lösungen, Revolutiönchen verschleppen und verdecken nur das eigentliche Problem: unsere Lebensweise, unsere Konsumgewohnheiten, unsere maßlose Gier. Und die Überbevölkerung. Ich sag nicht zurück auf die Bäume, aber wer glaubt, dass durch E-Mobile weiter hemmungslos Auto gekauft, gefahren und das Straßennetz erweitert werden kann und gleichzeitig Umwelt und Klima gerettet werden, der hat wohl einen an der Windschutzscheibe oder Heckklappe. Wer glaubt, dass durch Innovation das globale Pyramidenspiel des Kapitalismus weiter grenzenlos wachsen könne, ohne Klima und Lebensgrundlagen zu vernichten, der glaubt wohl auch, dass am Ende Jesus, Mohammed, Buddha und Zeus erscheinen werden, um uns zu retten. Wir sind als Gattung zu dumm, um vernünftig zu handeln. Gleichzeitig sind wir inzwischen technisch in der Lage, den gesamten Planeten zu vergiften und verwüsten. Der Einzelne wäre wohl einsichtig genug, das zu erkennen und vielleicht danach zu handeln, die Masse ist es nicht. Mensch besitzt keine Schwarmintelligenz, sondern nur Schwarmdummheit. Amen.




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