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Wolkensteins Wortarchiv (II)

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  • #31
    Die Femegerichte kannten einen Innen- und einen Außenhag. Der Innenhag war der eigentlich Ort der Verhandlung, der Außenhag wurde geschützt, damit der Innenhag ungestört arbeiten konnte. Interessant deshalb, weil doch unser heutiger Gerichtshof in Den Haag tagt. Zufall? Hag steht für Gehege.

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    • #32
      Das Wort "Reise" fand seinen Eingang ins Deutsche durch die Deutschritter, die ihre Bekehrungsversuche im Baltikum gegen die dort lebende heidnische Bevölkerung eben so nannten, Reisen. Meist waren diese Ausflüge mit Mord, Versklavung oder Verschleppung verbunden. Die wenigsten Heiden wollten Christen werden. Andererseits dienten die Reisen auch der Vorbeugung, denn umgekehrt unternahmen die Heiden zahlreiche Plünderungs-"Reisen" ins christliche Ausland.

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      • #33
        Brückenbauer

        Wer denkt bei diesem Wort an Benedikt? Benedikt soll eine Erscheinung Unheil für den Fall angekündigt haben, wenn er keine Brücke über die Rhone bauen läßt. 1171. Es gründete sich zu Avignon der "Orden der Brückenbrüder", die den Pilgern so eine sichere Reise schufen. 1189 gründete sich dann dieser Orden, nachdem die Brücke gebaut worden war.
        Bis heute gelten Brückenbauer im übertragenen Sinne als Menschen, die Unverträgliches miteinander versöhnen oder die, pragmatisch betrachtet, Verhältnissen neue Schwungkraft geben.

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        • #34
          Gerade in einem Essay übers Gendern gelesen: Asterisken. Das soll wohl das neue Fachwort für die Sternchen IM Wort sein. - Süß!

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          • #35
            schrauben - schrob - geschroben - verschroben

            Das weiß heute kaum noch jemand. Die meisten Menschen tun bei "schrauben" so, als ob es ein schwaches Verb wäre.

            Da fällt mir noch schnaufen - schnob - geschnoben ein. Wir hatten hier mal einen Wolkensteiner, der nannte sich Schnob van Quittenlauch. Der Mann war witzig, bis man ihm unliberal kam. Die meisten Menschen sagen heute auch "schnaufte". Tja, die Neigung zur Schwäche schlägt vollends auf die starken Verben durch.

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            • #36
              Hier irrt der Fachmann. Die Formen schnob, geschnoben kommen von schnauben und sind veraltet.. Und schnaufen war schon immer schwach konjugiert.

              Beim Schrauben haste recht. Es gibt sowohl die schwache wie auch die unregelmäßige Form schrob, geschroben.

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              • #37
                schnaufen und schnauben gehören zum gleichen Wortfeld. Vater und Pater ja auch. Aber konkret bleiben wir beim B, schnauben ist also besser als schnaufen, andererseits: Wer hat schon mal "schnof" gehört? - Ich glaube, unsere Sprache ist vielleicht doch nicht so logisch, wie ich mir manchmal gerne weismachen möchte.

                Danke für die Korrektur.

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                • #38
                  Lese derzeit Kellers "Grünen Heinrich". Ist nicht schlecht. Der Mann lotet sein Selbst aus und hat kein Problem damit, die eigenen Boshaftigkeiten seines Charakters dem Leser mitzuteilen.

                  Interessantes Wort: almosengenüssig

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                  • #39
                    Wo wir schon bei den Wörtern sind: streicht den Begriff "Weihnachten" (wird durch "Ferienzeit" ersetzt) und die Namen "Maria und Josef" (Herr und Frau Mustermann) aus euren Köpfen, wie von der EU angeordnet.

                    https://www.heute.at/s/eu-streicht-w...osef-100176479



                    ***almosengenüssig Synonym für Schnorrer, Schmarotzer...?!?

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                    • #40
                      Dann wundern sich die Leut, dass die EU immer mehr zum Hassobjekt wird. Bei uns ist sie's schon.

                      Ach ja, wenn wir schon dabei sind. Über das isl. Opferfest, das jüdische Neujahrsfest, Yom Kippur und Pessach wird aber inzwischen mit ehrfürchtiger Empathie und 'weltoffener' Naivität in den Q-Medien periodisch berichtet.

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                      • #41
                        Puderzuckerbutterkruste

                        Die Stolle wurde in Ostfalen entwickelt. Irgendwann im Mittelalter meinten Bäcker in Naumburg, sie müßten zur Weihnachtszeit (nicht zur Adventszeit) ihrem Bischof ein eucharistisches Geschenk machen, den Leib Christi. Also buken sie aus Mehl, Wasser, Salz, etwas Fett und einigen getrockneten Trauben (Rosinen), die sie aus dem Unstruttal bezogen (Rotkäppchen), in schlechten Jahren mußte es Honig tun, ein Etwas, das sie Stolle nannten. Die reichen Sachsen versahen das Stück noch mit allem, was wertvoll war: Zucker, Mandeln, Butter und anderes und nannten es Stollen. Die gehen heute in die ganze Welt, sogar in muslimische Länder. Ich weiß nicht, ob die wissen, daß sie da den Leib Christi verzehren und somit ein Fest der Verbindung mit ihm eingehen, eine Art Abendmahl. Schaden wird es nicht.

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                        • #42
                          Ja der Christstollen - bei uns heisst das Kletzenbrot. Hat mir nie geschmeckt, Rosinen mag ich eh nicht und dann das Zitronat und alles andere ist mir zuviel. I like it simple.

                          Und weil's zur Jahreszeit passt, ein aussterbendes Wort: Tschernkenschuhe.

                          Tschernken sind Stahlnägel für genagelte Bergschuhe. Tschernkenschuhe waren früher mal hochwertige, haltbare Wander- und Arbeitsschuhe fürs alpine Gelände. Sind heute abgelöst durch high-tech Material, gore-tex und Vibramsohlen. So ein genagelter Lederschuh wog locker 1 kg und mehr, trocken. War das Leder mal angesoffen, wog der Schuh 2 kg und mehr. Da lob ich mir doch den Fortschritt.

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                          • #43
                            gestabet

                            schönes Wort aus der Schweiz für Leute mit einem Stock im Arsch; steife, (im Denken) erstarrte Menschen

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                            • #44
                              Klarerweise kann es Unbedarfte verwirren, daß es das Messer, die Gabel und der Löffel heißt, sind doch alle drein Eßbesteck. Nun ja, auch das Besteck hat seine Geschichte - und die Geschichte bestimmt bei uns meist den Artikel, also das Geschlecht der Dinge.
                              Der Löffel ist männlich, weil er zuerst fürs Essen bei Tisch genutzt wurde. Von allen. Generisches Maskulinum. Das Messer ist zwar als Gegenstand älter, nicht jedoch als Besteck. Das Messer bringt das Lebende zum Toten, macht aus dem Die oder Der ein Es. Klarerweise muß es versächlichend sein, also das. Die Gabel kam aus Frankreich zu uns. Ziemlich spät. Sie galt noch im späten 18. Jahrhundert als neumodisch. Also klarerweise französisch, also weiblich.

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                              • #45
                                pompathie gefällt eule,
                                hab auch eine: "künften" (verb) - beschreibt einen vorgang, in dem zukunft erzeugt wird (,was widerum nur in der phantasie funktioniert).​

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