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Theologische Dispute (II)

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  • Mario Morgenroth (a.d.)
    antwortet
    Das kann sich kein Evangelist ausgedacht haben, denn die biblische Geschichte ist (fundierte Wissenschaft) mindestens 4TSD Jahre alt - da gab es noch keine Evangelisten.

    Ich halte es für am wahrscheinlichsten, dass sich Echnaton diese Geschichte zu Eigen machte, um seinen Monotheismus...der auf heftigen Widerstand stieß...zu untermauern.

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  • WirbelFCM
    antwortet
    Papperlapapp. Maria hatte sicher ihren Freund/Mann/wasweißichwas mit nem anderen betrogen oder hatte Angst vor Papas Schelte und hat deshalb ihr vergehen (no sex until marriage) vertuscht und die story der „unbefleckten Empfängnis“ erfunden. Das ist doch zumindest weitaus glaubwürdiger 😏

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  • Streusalzwiese
    antwortet
    Zitat von eulenspiegel Beitrag anzeigen
    Wie sie auf die Idee mit der Empfängnis durch den Heiligen Geist kam, wie sie ihr Söhnchen zum Messias stilisierte, das ist schon ganz großes Theater.
    Ich glaube nicht, dass Maria das erfunden hat. Die wusste wahrscheinlich nicht mal, dass sie Jungfrau zu sein hat. Ausgedacht hat sich die Maria-Story ein Evangelist, der die alten Schriften durchforschte und dabei feststellte, dass da stand, dass der Messias von einer jungen Frau oder Jungfrau geboren werde. Damit erfand er die Story um Jesus als den Messias glaubwürdig zu machen.

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  • eulenspiegel
    antwortet
    In ehemals erzkatholischen Landen wie dem hiesigen feiern die alten Männer in ihren Kutten heute die Himmelfahrt der unbefleckten Empfängnis, also der Himmelsmutter Mariens. Schon ulkig, wie starrsinnig und manisch diese alten Pfaffen und Päderasten auf der Jungfräulichkeit Mariens beharren. Als ob sie dadurch ein bissl was deren Unschuld erheischen könnten. Krank.

    Ich hab ja meine eigene Sicht auf Maria. Sie war eine kluge, mutige, selbstbewusste Frau, die ihrem Josef ein paar Meilen Grips und Chuzpe voraus hatte und ihr Schicksal selbst in die Hand nahm. Aus der Verstoßung durch ihre Familie und der ganzen heuchlerischen Mischpoke, aus der gesellschaftlichen Ächtung machte sie eine verwegene Köpenickade (das Wort kannte sie noch nicht). Wie sie auf die Idee mit der Empfängnis durch den Heiligen Geist kam, wie sie ihr Söhnchen zum Messias stilisierte, das ist schon ganz großes Theater.

    In diesem Sinne 'Ave Maria'!

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  • WirbelFCM
    antwortet
    Weil die kirche über dem staat steht, ganz einfach 🤷‍♂️
    du glaubst doch nicht wirklich dass sich die kirche von irgendeiner nationalen regierung irgendwas vorschreiben läßt?!?

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  • eulenspiegel
    antwortet
    Religionsfreiheit mal anders. Wie komme ich dazu, an allen Ecken und Enden mit Religiösem, Konfessionellem belästigt zu werden. Beispiele? Religionsinhalte in TV, Rundfunk, Journaille. Wieso gibt es Religionsinhalte im ÖRR? Ist der nicht zu Objektivität verpflichtet? Wie kann er dann Propagandainhalte zu abstrusen, absurden, queeren Glaubensinhalten senden?

    Oder anders. Wie komme ich dazu, mit meinen Steuern gefährliche Sekten wie die kath. Kirche zu finanzieren? Wieso legt sich der Staat mit solchen kriminellen Organisationen ins Bett und füttert und fördert sie mit Milliarden (Religionsunterricht, Denkmalpflege sakraler Bauten etc.)?

    Wie kann der Staat diesen Vereinen erlauben, Säuglinge, Kleinkinder, Kinder, Jugendliche zu krallen (Taufe, Kommunion, Konfirmation, Religionsunterricht), zu indoktrinieren, zu misshandeln und missbrauchen? Wie kann der Staat einen Staat im Staat mit eigener Rechtssprechung dulden?

    Trennung von Kirchen und Staat? Dass ich nicht lache. Ich fordere Religionsfreiheit - Freiheit von Religion.

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  • aerolith
    antwortet
    Meine Spurensuche führt mich in die Geisteswelt von Halle und Leipzig um 1740/60. Es gibt eine finstere (rhetorische) Frage für alle Klassikliebhaber:
    Was lasen die Deutschen, als die Klassiker schrieben?
    Die Antwort lautet: Sie lasen Leute wie Kotzebue und Zschokke. Ja, die beiden kennt heute kaum noch jemand; Kotzebue ist noch halbwegs bekannt, weil ein nationalistischer Student ihn erschoß, was zu den Karlsbader Beschlüssen geführt haben soll, wie heute jeder Eilftkläßler lernen soll. Doch den Magdeburger Zschokke kennt jedenfalls kaum einer, dabei schrieb der sehr gut.
    Nun ja, das waren um 1800/20 jedenfalls bekannte Namen. Doch gehen wir ein paar Jahrzehnte zurück in die damalige Bildungszentren des Reiches, z.B. Halle und Leipzig, dann dürfen wir fragen, was die Deutschen lasen, als die Aufklärer ihre Werke schrieben? Sie lasen Gespenstergeschichten. Heutzutage liest sich das mit den Engeln und den gespenstern so:

    erstellt von Dr. Michael Blume, 2011:
    Lebendige – also von Glaubenden weitergetragene – Religionen sind nie „fertig“, sondern sie entwickeln und wandeln sich ständig. Sie bringen neue Varianten und Abspaltungen hervor, wogegen andere, ältere Abzweigungen erlöschen. Religiöse Traditionen evolvieren. An der Entwicklung der Engel lässt sich das hervorragend sehen.

    Aus dem Schamanismus der Steinzeit über die Ausarbeitungen der Bronzezeit hatten sich die geflügelten Begleiter und Himmelsboten im Zoroastrismus zu den Heerscharen des Guten und Bösen sortiert. Im Judentum zu Dienern des Einen Gottes gereift, breiteten sie sich nun mit dem Christentum und Islam weltweit aus – bis heute.

    Doch dabei veränderte sich ihr Verständnis teilweise erheblich. Eine bis heute prägende Rolle spielte dabei das Christentum. Dies nicht nur, weil es schnell die bis heute größte Weltreligion der Menschheit wurde – sondern auch, weil in ihm das religiöse Bilderverbot aufgehoben war. Die Folge war eine Explosion an Engel-Darstellungen und Kunstwerken, die die Vorstellungen der Geflügelten fortan prägten.

    Zu einem besonderen Problem wurde die Vielzahl an Engelbildnissen für das Judentum: Einerseits ließ sich die „Existenz“ von Engeln in den Texten der Bibel kaum leugnen. Andererseits aber war der Weg von der Darstellung und Verehrung von Engeln zum bilderreichen Christentum allzu schmal. Und so begannen die rabbinischen Schriftgelehrten die klassischen Engeltexte zunehmend kritisch zu lesen und geistig zu interpretieren, jede Bildhaftigkeit und Eigenständigkeit der Engel so weit wie möglich zurück zu schneiden. Die Vergeistigung und teilweise Verdrängung der Engel in der späteren Aufklärung nahmen sie dabei um mehr als ein Jahrtausend vorweg!

    Und dieser Prozess ist nicht abgeschlossen. So erläutert Rabbiner Avraham Radbil (Freiburg) in der bleibenden Auseinandersetzung mit etablierten Vorstellungen:

    „Wenn die meisten von uns an Engel denken, stellen sie sich entweder kleine Kinder oder kräftige Männer und hübsche unschuldig aussehende Frauen vor. Manchmal tragen sie eine Waffe oder ein Schwert in der Hand, oder Pfeil und Bogen. Manchmal halten sie ein Musikinstrument, eine Harfe oder ein Horn. Viele erleuchtet ein Heiligenschein um den Kopf. Doch eines haben sie alle gemeinsam: die menschliche Gestalt, die mit Flügeln geschmückt ist. Diese Vorstellung ist kein Wunder. Schließlich sind wir in der westlichen Gesellschaft aufgewachsen, und das sind die Bilder, die uns von Kindheit an geprägt haben. […]

    Es sind sich aber alle einig, dass Engel keine Körper besitzen, sondern Wesen rein geistigen Ursprungs sind. Wenn die Schrift die Arme, Flügel oder andere körperliche Eigenschaften der Engel beschreibt, darf das auf keinen Fall wörtlich verstanden werden. Denn wie unsere Weisen sagen, spricht die Tora zu uns in unserer Sprache, und wenn sie die Engel so beschreibt, will sie uns nur auf ihre geistigen Eigenschaften hinweisen. Die Tora spricht schließlich auch über die »ausgestreckte Hand G’ttes« und schreibt G’tt andere menschliche Eigenschaften zu.

    Dieses wörtlich zu nehmen, würde aber gegen eines der 13 Grundprinzipien unseres Glaubens, die von Maimonides verfasst wurden, verstoßen. Denn der Rambam schreibt klar und deutlich, dass G’tt keine Gestalt besitzt und auch nicht in Form einer Gestalt dargestellt oder vorgestellt werden darf. Dies gilt auch für seine Gesandten, die Engel.

    Jeder Engel hat nur eine bestimmte Aufgabe, für die ihn der Allmächtige geschickt hat. Daher kommt auch die hebräische Bezeichnung für Engel, »Malach«, was mit »Gesandter« übersetzt wird. Also sind Engel rein geistige Wesen, die eine Aufgabe zu erfüllen haben. Daraus folgt, dass die Vorstellung von Engeln als menschliche Gestalten mit Flügeln dem Judentum völlig fremd ist. […]

    Der Rambam schreibt in seinem berühmten Werk Moreh Nevuchim (Wegweiser für die Verwirrten), dass, wo auch immer in der Tora das »Erscheinen« oder »Sprechen« der Engel erwähnt wird, es sich um einen Traum oder eine Vision von Menschen handelt.“

    In diesem Verständnis sind Engel kaum oder überhaupt nicht eigenständige Akteure, sondern allein körperlose, geistige Ausdrucksformen des göttlichen Wirkens. Ihre Abstraktion kann sogar so weit gehen, dass sie mit Naturgesetzen in eins gesetzt werden:

    „Mit den Malachim, den Gesandten G’ttes oder den Engeln, wie es in unsere Sprache übersetzt wird, können auch die Naturkräfte beziehungsweise die Naturgesetze gemeint sein, denn sie sind quasi die Gesandten G’ttes, durch die Er die Welt regiert. Diese Erklärung kann benutzt werden für die Stellen der Tora, wo ein Engel nicht »spricht« oder »erscheint«.“

    Allerdings wäre es falsch zu sagen, dass die jüdischen Traditionen damit die biblischen Engel wieder verdrängt hätte. In der jüdischen Mystik, der Kabbala, in die lange nur reife Schriftkundige eingewiesen wurden, kamen sie gleichzeitig auch neu zur Geltung.

    Laut der Kabbala gilt die stofflich, materiell zugängliche Welt „nur“ als die mittlere Ebene der Existenz, über und unter der sich weitere „Reiche“ befinden. Gute und böse Engel bewohnen diese anderen Welten und sie reisen zwischen ihnen.

    So schildert der Rabbiner und Kabbalist Adin Steinsaltz die „Welt der Gestaltung“ als „Reich der Engel“ als „Gesamtgefüge von körperlosen Wesenheiten“, die man auch als „geballte Gefühlsregungen“ erfassen könne. Sie können von Gott zu uns herab, aber auch von uns Menschen zu Ihm hinauf entsandt sein – dann außer Ihm haben nur noch wir einen freien Willen. Noch darüber befindet sich die „Welt der Erschaffung“, die nur von wenigen Menschen geistig bereist werden kann. Sie wird von den „Seraphim genannten Engeln“ bewohnt, die „Wesen reiner Erkenntnis“ seien.

    In den tieferen Welten dagegen nehme die Absonderung von Gott zu – die dort lebenden Wesenheiten betonten zunehmend ihr „Ich“ gegenüber Anderen und gegenüber Gott. Nicht Gott also sei der Erschaffer finsterer Engel; wir selbst seien es, indem wir als Menschen Geistiges ins Stoffliche herabsinken lassen.

    „Daraus folgt: So wie es heilige, ins Gefüge des Heiligen eingefügte und in ihm entstandene Engel gibt, so gibt es auch zerstörerische Engel, „Teufel“ oder „Dämonen“ genannt, hervorgebracht zwischen den Menschen und jenen Seiten der Wirklichkeit, die das Gegenteil des Heiligen sind. Auch hier erschaffen die Taten des Menschen und seine Lebensgestaltung in all ihren Formen Engel.“

    So erhalten die Engel und auch Engelschauen in den mystischen Lehren der jüdischen Tradition neue Relevanz und neue Bedeutungen. Biblische Berichte von Begegnungen mit Engeln können als innere Prozesse der Schauenden verstanden werden; oder auch als Botschaften und Einsichten aus höheren Welten. Und mit der zunehmenden Öffnung kabbalistischer Lehren in die jüdische und auch nichtjüdische Öffentlichkeit hinein werden so neue Impulse für eine Wiederentdeckung der Engel lebendig.


    Auch der Islam hielt das Bilderverbot aufrecht; bildliche Darstellungen von Engeln vor allem aus dem persischen Kulturraum blieben selten, Engel-Statuen strikt verboten. Entsprechend eng entwickelte sich die islamische Tradition an den Aussagen im Koran, bereichert durch die Aufnahme christlicher, jüdischer und volkstümlicher Elemente.

    So wurden die christlichen Erzengel zu den arabischen Qarubiyun (verwandt mit den biblisch-hebräischen Cherubim). Es entstanden Überlieferungen wie jene, wonach der Prophet Muhammad vom Engel Gabriel besucht worden sei, der das Herz des Propheten von allen Anhaftungen des Bösen befreit habe. Neben den guten und bösen Engeln auf den Schultern der Lebenden sowie dem Todesengel Azrael wurde auch von Munkar und Nakir berichtet, die die Toten in ihren Gräbern nach dem wahren Glauben befragen.

    GabrielMuhammad

    Gabriel reinigt das Herz des Muhammad. Persische Miniatur

    Erwähnenswert ist zudem auch Buraq, ein weißes Reittier mit Flügeln, das Muhammad auf seiner Himmelsreise sowohl nach Jerusalem wie auch bis in die Himmel getragen habe.

    Während die Bildermeidung lange die islamischen Engelsvorstellungen auf das Erzählende und Verschriftete beschränkten, unterspülen Globalisierung, Comics, Filme und neue Medien derzeit die kulturellen Barrieren und lassen auch Muslime an neuen Engelsvorstellungen teilhaben und mitwirken.


    Die Möglichkeit, Engel auch bildlich und sogar plastisch darzustellen, führt zu einer bald unermesslichen Vielfalt an christlichen Engelstraditionen. Für christliche Gelehrte bis tief in das Mittelalter hinein war es dabei nicht ungewöhnlich, auf Basis der Bibel und verschiedenster Traditionen komplexe Engelslehren und –hierarchien zu entwickeln, die wiederum auch von Künstlern aufgegriffen wurden.

    Doch gerade dieses ständige Wechselwirkung zwischen bildenden Künsten, Volksüberlieferungen und arkanen Texten verschiedenster Gelehrter verhinderte, dass sich eine einzelne, christliche Engelstradition je durchsetzen und halten konnte. Die Engel des Christentums blieben immer in Bewegung.

    Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist das Christkind: Ein Engel der Weihnacht, den nicht zuletzt der Reformator Martin Luther als Gegenerzählung zum katholischen Heiligenkult um Bischof Nikolaus empfahl. Und doch wurde die Engelstradition bald auch von katholischen Regionen aufgegriffen – während sie in vielen evangelischen Landstrichen der Bilderskepsis zum Opfer fiel (und in neuerer Zeit doch wieder durch den Nikolaus ersetzt wird).

    Bis in 17. Jahrhundert zurück reicht aber die Tradition des inzwischen weltweit bekannten „Nürnberger Christkindlesmarkt“. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird dabei alle zwei Jahre eine Jugendliche zum „Christkind“ – einer Engelsverkörperung – gewählt, die nicht nur den Markt selbst, sondern auch weitere Veranstaltungen bis hin zu einem zweiten Christkindlesmarkt in Chicago, USA eröffnen darf.
    Der Gespensterglaube war in Halle/Leipzig weit verbreitet, auch unter den Aufklärern und Studenten, erst recht den einfachen Leuten. Mein Ahne wuchs mit solchen Bestsellern auf:Dankenswerterweise hat die DFG viel Geld in die Hand genommen, um diese Werke, wenigstens zum Teil, online verfügbar zu machen. So fällt mir die Recherche leicht.

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  • eulenspiegel
    antwortet
    In eine ähnliche Kerbe schlug der alte Göthe, der sinngemäß gesagt haben soll, wer Kunst und Wissenschaft hat, hat Religion, wer beides nicht hat, habe Religion.

    Auch ein irgendwie sinnbefreiter Satz. Wie ich schon wiederholt festgestellt habe, ist all diese Philosophisterei ein trocken Brot. Du kannst aus den Begriffen nicht mehr herausholen, als du zuvor in sie hineingesteckt hast. Du kriegst nicht mehr Butter aufs Brot, als du zuvor auf dem Messer hattest. Ein Erkenntnisgewinn aus Begriffsgeschaukel ist unmöglich. Du kannst sie nur anders anordnen und ihre Grenzen ändern. Dadurch erhälst du eine andere Landschaft, aber keine neue Erkenntnis.

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  • Streusalzwiese
    antwortet
    Zitat von aerolith Beitrag anzeigen
    (wie Voltaire)
    Hier kann man ausführlich die Geschehnisse um Voltaires Ende nachlesen.

    http://www.gkpn.de/voltaire.htm

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  • Streusalzwiese
    antwortet
    Ich kann diesen Keuner Gott Geschichten nicht viel abgewinnen. Zu deiner Variante: Wenn man sicher wüßte, dass es einen Gott gibt, dann würde sich wohl das Verhalten aller Menschen ändern. Man würde ja gerne wissen, was dieser Gott ist, was er von den Menschen will, usw. Thelogie wäre in diesem Fall ein echt interessantes Forschungsgebiet.

    Zur herkömmlichen Variante:
    https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=2323
    Herr Keuner wird gefragt, ob es einen Gott gibt, und antwortet: „Ich rate dir, darüber nachzudenken, ob sich dein Verhalten ändern würde – je nach dem wie die Antwort auf diese Frage ausfällt. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallen lassen. Würde es sich aber ändern, dann kann ich dir insofern behilflich sein, als ich dir sage: du hast dich schon entschieden. Du brauchst einen Gott.“
    Das Verhalten des Fragers könnte sich doch auch im positiven Sinn ändern, wenn er zur Überzeugung gelangte, dass es keinen Gott gäbe.

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  • aerolith
    antwortet
    Der Brecht habe ich im Verdacht, einer von den Leuten (wie Voltaire) gewesen zu sein, die zeitlebens gegen die Religion wettern, um dann am Totenbett die Beichte abzulegen und Sakramente einzufordern. Erfahrung lehrt mich, daß diejenigen am schärfsten gegen die Religion wettern, die sie verloren zu haben glauben. Sie haben sie meist nicht verloren, leben allerdings auf der Schattenseite. Die Leute, die nicht mehr davon sprechen, nicht daran denken, nicht hoffen, bangen oder staunen, die haben sie verloren.

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  • Peter Sense
    antwortet
    Diese wunderbare Keuner-Geschichte vom alten Brecht sagt, finde ich, alles:

    Herr K wird gefragt, ob es einen Gott gäbe. Das könne er nicht sage, antwortet K, nur möge er, der Fragesteller, sich fragen, ob sich sein Verhalten ändern würde, wenn er sicher wüsste, dass es einen Gott gäbe. Wenn ja, dann könne er nur antworten: Du brauchst einen.

    (Erbitte Pardon für die arme Nacherzählung)

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  • eulenspiegel
    antwortet
    Einspruch, meine Lieben. Da sind ja wieder mal die idealistischen Gäule mit euch durchgegangen. Morgen ist zwar das Fest der Auferstehung, doch muß ich leider Wasser in euren Wein gießen.

    Ich verwahre mich dagegen, als Abbild Gottes bezeichnet zu werden. Umgekehrt wird ein Schuh daraus, Mensch hat sich einen Gott ausgedacht, einen Lückenfüller für alle ungelösten Phänomene und Fragen. Deus ex imaginatione. Und ich verspüre auch kein Bedürfnis nach Religion. Und ich betrachte die vielbeschworenen Fragen nach dem Woher, Wohin und Warum/Wozu als sinnlos. Und es ist kein Zeichen von Intelligenz, sich immer wieder die gleichen Fragen zu stellen, auf die es per se keine Antworten geben kann, allein weil die Fragestellung schon sinnlos ist. Weil ihr ein Trugschluß zugrunde liegt. Wir sind gewohnt, in Kausalketten zu denken. Also fragen wir uns, wo wir wohl vor unserer Zeugung/Geburt gewesen sind. Weil es muß ja was davor geben. Wirklich? Mein Leben begann mit der Vereinigung von Ei- und Samenzelle meiner Eltern. Und mein Leben endet mit meinem Tod. (Hoffentlich!!!) Wie und warum sollte es auch weiter gehen? Solange mir niemand von den Idealisten, Spiritualisten, Spiritisten erklären kann, wo das Bewusstsein weilt und sich vergnügt, während ich bewusstlos bin, z. B. während einer Narkose oder einem Schlag auf den Schädel oder im traumlosen Schlaf, solange ist ein Glaube an eine Seele/Bewusstsein, die den Tod überleben, absurd. Alles, aber wirklich auch alles spricht dafür, dass Bewusstsein auf ein funktionierendes Gehirn angewiesen ist. Ein davon unabhängiges Bewusstsein müsste sich ja während Bewusstlosigkeit selbst irgendwie abschalten und wieder einschalten, sobald das Gehirn dazu wieder bereit ist. Wie soll das gehen? Darauf hab ich bislang keine Antwort vom Idealismus/Spiritualismus erhalten.

    Der archaische Glaube, wir Menschen seien vom Tier qualitativ unterschiedlich, weil wir von Gott eine Seele eingehaucht bekommen hätten, diese primitive Selbstanmaßung ist ja durch die neueren Erkenntnisse von Biologie, Verhaltensforschung und Kognitionswissenschaften endgültig unhaltbar geworden. Die meisten Wirbeltiere haben ein Bewusstsein, sind schmerzempfindlich und lernfähig - natürlich auf ihrem Level. Der einzige Unterschied zum Homo sapiens besteht darin, dass wir Kulturtechniken entwickelt haben - evolutionär, schrittweise - unsere Erfahrungen an unsere Nachkommen weiterzugeben. Somit können diese auch lernen, ohne jeden Lerninhalt selbst praktisch erfahren zu müssen. Ich kann die Erkenntnisse Euklids und Einsteins nachlesen und nachvollziehen. Bei Euklid klappt das noch, bei Einstein stehe ich bald an. Weil mir da einfach die mathematischen Grundlagen fehlen und wohl auch ein bissl Intelligenz. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Einig sind wir uns, dass Religion Kirchliches nach sich zieht, was immer von Übel ist. 👍

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  • WirbelFCM
    antwortet
    Stimme da soweit überein, aber die genannten Fragen sind keine „religiösen Fragen“, sondern Spirituelle. Die Religionen sind nur eine „theoretische“ Antwort auf eben diese Fragen. Oder wie ich immer sage: „Religion ist nur das Geschäft mit dem Glauben der Menschen“. Sie wurde erfunden, um Menschen, die keine eigenen Antworten auf diese Fragen zu finden, eine Marschrichtung vorzugeben, aus der man Profit schlagen kann. Im Grunde also eine Art Versklavung. Was dem Afroamerikaner die Kette am Fuß war, ist dem Religiösen sein (Irr)glauben 🤷‍♂️

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  • aerolith
    antwortet
    Das hat mit Religionen genauso viel zu tun wie mit allen anderen menschlichen Eigenschaften, daß die "Einmischung" des Menschen eben auch das zeitigt, was Einmischung eben so mit sich bringt. Die Religion ist ein Bedürfnis des Menschen, jedes Menschen. Er sucht, solange er sucht, wird er sich Fragen stellen wie "Woher komme ich?", "Wohin gehe ich?", "Wozu lebe ich?" Das alles sind religiöse Fragen, die sich gottlose Menschen auch stellen, aber sie verzweifeln an den Antworten und ziehen sich auf Ersatz zurück. Am Ende haben schon die alten Griechen hedonistische Atheisten hervorgebracht - und auch die konnten keine befriedigenden Antworten geben. Machen wir uns nichts vor, aus der Verneinung des Göttlichen ist noch nichts Gutes gekommen. Daß Gott uns als Abbilder schuf, das bedeutet auch, daß er in uns das Gute und Böse legte. Aber was ist das Böse anderes als eine Aufforderung, eine Herausforderung, der sich jeder gegenübersieht, der nicht nur im unendlichen Regressus aus Ursache und Wirkung sich selber gefangensetzt, zu begegnen und für sich (und meist auch andere) zu lösen? Auch die Evolution ist nur ein Ausdruck religiöser Forschung. Wie könnte man annehmen, daß es ein Besseres gäbe, wenn man nicht annähme, daß es überhaupt so etwas wie gut und böse gibt, schlecht und weniger schlecht, heiß und kalt, gerade und ungerade... Es sind die Polaritäten, die uns Menschen vom Tierreich abtrennen, das Bewußtsein einer differenzierbaren Welt. Ein Affe wird auch in einer Million Jahren kein Buch schreiben und sich Gedanken über gut und böse machen. Evolution hin oder her. Der Zug ist abgefahren. Und das bringt uns wieder an den Anfang zurück: woher stammt unser Bewußtsein? Die Erklärung, es stamme aus der Erfahrung, aus der damit verbundenen Abwägung von angenehm und weniger angenehm, erklärt es eben nicht. Erfahrungen macht jeder Säuger, jeder Vogel, jeder Olm und Wurm - erst gestern meinte mein Sohn, nachdem einen fetten Regenwurm aus dem Beet gezogen hatte: "Diese kleinen Biester verstecken sich vor mir. Die scheinen irgendwie miteinander zu kommunizieren." Aber diese Erfahrungen führen im Tierreich nicht dazu, daß sich die Spezies signifikant weiterentwickelt, sie paßt sich nur der Umwelt an, aber eflektiert diese nicht weiter, nur in diesem Überlebensmodus. Das ist etwas ganz anderes als unser menschliches Reflektieren, das oft "brotlos" genannt wird. Die Abwägung des Angenehmen und weniger Angenehmen nehmen auch Tiere vor, handeln dann aber instinktiv nach dem, was ihnen angenehmer ist, will heißen, was ihnen weniger Schmerz bereitet, ihre Körperchemie ins Gleichgewicht bringt etc. Doch ist das alles? Körperchemie? Eben nicht. Denn sobald sich der Mensch halbwegs im Gleichgewicht befindet, will er mehr als das. Und das zieht die Frage nach sich, warum das so ist.
    Daß Religion zwangsläufig Kirchliches nach sich zieht und damit die Manifestation des Bösen erzeugt, ist eine andere Frage, die aber eher wenig Religiöses berührt.

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